Mit 19-nm-Flashspeicher von Toshiba

OCZ Arc 100 240GB im Test

23.08.2014 von Michael Schmelzle
Mit der SSD-Serie Arc 100 verbaut OCZ erstmals Flashspeicher der Konzernmutter Toshiba. Im Test prüfen wir, wie stark der günstige Preis der Einsteiger-SSD zu Lasten von Leistung, Lieferumfang und Service geht.

Lange war es ruhig um den Ende 2013 in die Insolvenz abgestürzten SSD-Spezialisten OCZ, den Toshiba kurz darauf geschluckt hat. Nun meldet sich OCZ mit der ersten neuen SSD-Serie zurück, die Toshiba-Flashspeicher verwendet. Bei der Arc 100 kombiniert OCZ den hauseigenen Controller Indilinx Barefoot 3 mit Toggle-DDR-Flashspeicher aus Toshibas 19-Nanometer-Fertigung. OCZ stellt dem Barefoot 3 zwei interne Cache-Baustein mit je 256 MB zur Seite.

OCZ Arc 100 240GB: Oberseite der SSD-Platine
Die Oberseite der SSD-Platine der OCZ Arc 100 240GB mit Controller (Mitte), Cache (rechts daneben) und 8 der insgesamt 16 Flahsspeicherchips.
OCZ Arc 100
Sequenzielle Schreibraten der Arc 100
OCZ Arc 100
Einzelergebnisse der Arc 100 im PC Mark Vantage HDD-Test
OCZ Arc 100
Die technischen Daten der Arc 100
OCZ Arc 100
Label der Arc 100 von OCZ
OCZ Arc 100
Gesamtergebnis der Arc 100 im PC Mark Vantage HDD-Test
OCZ Arc 100
Brutto- und Nettokapazität der 240-GB-SSD
OCZ Arc 100 240GB: Unterseite der SSD-Platine
OCZ Arc 100 240GB: Unterseite der SSD-Platine mit 8 der 16 Speicherchips
OCZ Arc 100
Sequenzielle Leseraten der Arc 100 von OCZ
OCZ Arc 100
Startmenü der OCZ Toolbox
Der 256 MB große Cache
Der 256 MB große Cache der Arc 100 mit 240 GB
OCZ Arc 100
Trim-Funktion der OCZ Toolbox
OCZ Arc 100
Die Secure-Erase-Funktion der OCZ Toolbox
OCZ Arc 100 240GB: Flashspeicher-Chips
Die Flashspeicher-Chips der OCZ Arc 100 240GB stammen von der Konzernmutter Toshiba
OCZ Arc 100
Aufsicht auf die Arc 100
OCZ Arc 100
Die Secure-Erase-Funktion der OCZ Toolbox nach der Ausführung
OCZ Arc 100 240GB: Controller
Der SSD-Controller Barefoot 3 ist ein Eigengewächs von OCZ
OCZ Arc 100
Firmware-Update-Funktion der OCZ Toolbox
OCZ Arc 100
Im Details-Menü der OCZ Toolbox lassen sich Laufwerksinformationen abrufen
OCZ Arc 100
Mit der OCZ Toolbox können Sie auch die SMART-Werte auslesen
OCZ Arc 100
Die Vorderseite der Arc-SSD

OCZ positioniert die Arc 100 bei Straßenpreisen von 80, 130 und 250 Euro als preisgünstige Einsteiger-SSD und bietet für das Geld 120, 240 und 480 Gigabyte Bruttokapazität. Damit steckt der Hersteller etwas mehr Kapazität in den Reservespeicher (Overprovisioning) als das direkten Konkurrenzumfeld wie die Crucial MX100 (Test), die Samsung 840 Evo (Test) oder die Sandisk Ultra Plus (Test).

Die Arc-Modelle sind für 20 Gigabyte System-Schreiboperationen pro Tag ausgelegt. Bei einer Garantiezeit von 3 Jahren ergibt sich eine TBW von 21,9 Terabyte. Im Vergleich zum angepeilten Wettbewerb ist das eine geringe Maximalschreibleistung, so bietet beispielsweise die Samsung Evo eine TBW von 72 Terabyte. Großzügig bemessen ist hingegen die MTBF von 2 Millionen Stunden, die Konkurrenz bietet hier meist nur 1,2 bis 1,5 Millionen Stunden. Unserem Test stellt sich das 240-GB-Modell.

Geschwindigkeit der OCZ Arc 100 240GB

Die OCZ-SSD bietet über alle Benchmarks gemittelt ein gutes Tempo. Positiv stechen die Praxis-Datenraten hervor: Einen DVD-Film (4,2 GB) liest und schreibt die Solid State Drive in jeweils 12 Sekunden - umgerechnet fast 360 MB/s, das sind Messwerte auf höchstem Niveau. Im Festplatten-Test des PC Mark Vantage kommt die SSD auf sehr gute 73.000 Punkte.

Die sequenziellen Datenraten der OCZ-SSD sind mit maximal 500 MB/s beim Lesen sowie 460 MB/s beim Schreiben noch okay. Überragende Werte erzielt die Arc 100 bei den Zugriffszeiten, die maximal 0,03 Millisekunden betragen. Uneinheitlich fallen die Messungen beim zufälligen Lesen und Schreiben von 4-KB-Blöcken aus. Die 240-GB-SSD kommt hier auf sehr gute 67.000 Lesebefehle/s, während die IOPS-Schreibleistung nur rund 19.000 Befehle/s erreicht.

GESCHWINDIGKEIT

OCZ Arc 100 240GB

DVD-Film (4,2 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren

0:12 / 0:12 / 0:22 Minuten

1000 MP3-Dateien (5 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren

0:18 / 0:18 / 0:31 Minuten

Praxis-Simulation (PC Mark Vantage - Gesamtergebnis)

73 059 Punkte

sequenzielle Leserate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal

373 / 400 / 496 MB/s

sequenzielle Schreibrate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal

403 / 435 / 458 MB/s

Dateien auf der SSD finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit

0,03 / 0,03 Millisekunden

wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer)

65 323 Befehle/s / 255 MB/s / 0,49 Millisekunden

wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer)

9152 Befehle/s / 36 MB/s / 3,50 Millisekunden

wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer)

66 700 Befehle/s / 261 MB/s / 0,48 Millisekunden

wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer)

19 025 Befehle/s / 74 MB/s / 1,68 Millisekunden

Ausstattung der OCZ Arc 100 240GB

Um die Arc 100 für einen möglichst günstigen Preis anbieten zu können, verzichtet OCZ auf jeglichen Lieferumfang, nur eine gedruckte Installationsanleitung finden wir in der SSD-Verpackung. Dafür beherrscht das OCZ-Modell die AES-Verschlüsselung in 256 Bit. Zudem bietet OCZ auch für dieses Modell auf seiner Website die vielseitige OCZ Toolbox an. Mit dem Hilfsprogramm aktualisieren Sie per Mausklick die Firmware der SSD. Die Toolbox zeigt aber auch die SMART-Parameter an und erlaubt ein "Secure Erase" unter Windows.
Mitterweile Standard, aber trotzdem erwähnenswert: Die SSD ist in einem 7 Millimeter schlanken 2,5-Zoll-Gehäuse untergebracht und passt dadurch auch in viele ultraportable Geräte.

Vorbildlich kundenfreundlich: Bei Service beschreitet OCZ neue Wege mit der "Shield Plus Warranty". Macht die Arc Zicken, brauchen Sie nur die Seriennummer ihrer SSD angeben, um sofort optimale Unterstützung vom Kundenservice zu bekommen. Ist die SSD defekt, bekommen Sie umgehend im Voraustausch eine brandneue Arc mit der gleichen Kapazität. Das Paket mit der Ersatz-SSD enthält dann ein Versandlabel, mit dem Sie die defekte Arc kostenfrei an OCZ zurückschicken können.

AUSSTATTUNG

OCZ Arc 100 240GB

TRIM-Funktion

ja

Garbage Collection

ja

Firmware-Update möglich

ja

Zubehör für Einbau / Extras

nicht vorhanden / AES-Verschlüsselung (256 Bit)

Stromverbrauch der OCZ Arc 100 240GB

Was die Leistungsaufnahme anbelangt arbeiten der OCZ-eigene Barefoot-3-Controller und der Flashspeicher der Toshiba-Mutter noch nicht optimal zusammen. Mit 0,6 Watt im Bereitschaftszustand verbraucht die Arc 100 ungefähr so viel wie die gut vergleichbare hauseigene Rivalin Toshiba Q-Series Pro (Test), die dieselben 19-Nanometer-Speicherchips in Kombination mit dem Marvell-Controller 88SS9187 verwendet. Allerdings braucht das OCZ-Modell unter Last mit fast 3,4 Watt fast ein Watt mehr als die Toshiba-SSD. Aufgrund der recht hohen Verbrauchswerte müssen wir der OCZ Arc 100 daher bei der Leistungsaufnahme ein "Ausreichend" ins Zeugnis schreiben.

UMWELT UND GESUNDHEIT

OCZ Arc 100 240GB

Stromverbrauch Leerlauf

0,60 Watt

Stromverbrauch Last

3,35 Watt

Test-Fazit zur OCZ Arc 100 240GB

Die OCZ Arc 100 ist unterm Strich eine gute SSD geworden. Der günstige Preis macht sich beim Tempo nicht negativ bemerkbar. Die Praxisleistung und die Zugriffszeiten sind sehr gut, die sequenziellen Datenraten können sich sehen lassen und auch der Befehlsdurchsatz muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Vorbildlich ist die "Shield Plus Warranty", die im Falle eines Defektes unbürokratisch schnellen Ersatz garantiert und so unnötig lange Ausfall- und Versandzeiten vermeidet - inklusive Versandkostenübernahme. Eindeutig dem Rotstift zum Opfer gefallen ist der - nicht vorhandene - Lieferumfang. Das kann man der Arc 100 aufgrund der Positionierung als preisgünstige Einsteiger-SSD aber nicht zum Vorwurf machen - die zu hohe Leistungsaufnahme hingegen schon. Hier muss OCZ noch nachbessern.

Bei einem Straßenpreis von aktuell rund 130 Euro ist die OCZ Arc 100 zwar noch preiswert, das Gigabyte kostet Sie netto aber schon fast 60 Cent. Mit diesem Gigabyte-Preis dürfte sich die neue SSD-Serie gegen die direkte Konkurrenz schwer tun: So ist beispielsweise die Crucial MX100 schneller, besser ausgestattet, energieeffizienter und hat zudem noch einen deutlich attraktiveren Gigabyte-Preis von aktuell 40 Cent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der gleich schnellen Samsung 840 Evo, die mit einem deutlich besseren Lieferumfang lockt, zu den Stromspar-Königinnen gehört und mit einem günstigen Gigabyte-Preis von rund 40 Cent ebenfalls ein überzeugenderes Gesamtpaket bietet.

(PC-Welt/ad)