Storage-Tipp

Nvidia-RAID-Spiegelung wiederherstellen

28.12.2010 von Götz Güttich
Wenn durch einen Controller-Absturz ein RAID-Array beschädigt wird, sind bei der Wiederherstellung einige Punkte zu beachten. Die Festplatten waren im folgenden Fall nicht fehlerhaft.

Zur Ausgangssituation: Bei einem Neustart auf einem System mit einem P5NT-WS-Mainboard von Asus ist der Controller abgestürzt und hat das RAID-Array beschädigt. Es handelte sich um ein Fake-RAID auf Basis des auf dem Board integrierten Nvidia-Chipsatzes. Die Festplatten waren nicht fehlerhaft, der Fehler im RAID-1-Array resultierte einzig und allein aus dem Controller-Absturz.

Lösung: Um das RAID-Array wiederherzustellen, sind diverse Schritte erforderlich. Nach dem Neustart des Rechners meldet der RAID-Controller statt des einen Mirrors, der vor dem Fehler existierte, zwei RAID-Arrays, und zwar für jede zuvor in dem Mirror aktive Festplatte eines. Da die Festplatten jetzt in ihren "Arrays" alleine sind, findet keine Spiegelung mehr statt und beide Arrays gelten als "Degraded". Um sie nun wieder in einem RAID-Array zusammenzuführen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder man ruft während des Systemstarts "F10", um den Fake-RAID-Controller auf, und löscht dort eines der RAIDs, um die darin enthaltene Festplatte wieder frei zu machen. Nach einem Neustart kopiert dann der Fake-RAID-Treiber unter Windows die Daten der noch aktiven Platte auf die neu freigestellte Ersatzplatte. Es ist also wichtig, nach dem Entfernen des zweiten RAIDs die RAID-Controller-Konfiguration zu verlassen und das System vollständig zu starten, sonst passiert gar nichts, obwohl der RAID-Controller als Status "Rebuild" anzeigt.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, nach dem Windows-Start von einem der beiden "Degraded"-Arrays die Nvidia-Management-Software "Media Shield" aufzurufen und dort das überflüssige Array zu löschen. Die Software findet sich auf deutschen Windows-Systemen unter Start/Alle Programme/Nvidia Corporation/Nvidia Systemsteuerung/Speicher. Der Rebuild-Vorgang startet in diesem Fall automatisch und sofort.

Wiederherstellung

Einer der größten Nachteile eines Fake-RAIDs liegt - neben der Tatsache, dass das System auf einen Betriebssystemtreiber aufsetzt und deswegen für alle Administrationsschritte auf ein laufendes Windows angewiesen ist - darin, dass es nach einem Controller-Absturz keine Informationen darüber gibt, welche der beiden Platten einer RAID-Spiegelung aktuell ist und welche durch den Absturz beschädigt wurde. Im laufenden Betrieb zeigt der Controller schon an, welche der Platten aus dem RAID "herausgefallen" ist. Tritt der Fehler während eines Neustarts auf, so bleiben die Anwender aber völlig im Dunkeln und kopieren, wenn sie Pech haben, beim Wiederherstellen des RAIDs die schlechte Platte auf die gute.

Das lässt sich in manchen Fällen dadurch vermeiden, dass die Administratoren vor der Systemwiederherstellung von beiden Platten booten und im laufenden Betrieb nachsehen, welche Platte den aktuelleren Eindruck macht. Das zum Starten zu verwendende RAID-Array lässt sich beim Systemstart im Konfigurationsdialog des RAID-Controllers setzen. In besagten Fall war festzustellen, dass die Spiegelplatte, also die zweite Platte im System, die Bessere war. Deshalb wurde beschlossen, die zweite Platte auf die erste zu kopieren. Leider war die zweite Platte nicht bootfähig. Es ergaben sich aber keine Probleme dabei, die Platte mit Hilfe der Recovery-Console der Windows-Installations-DVD bootfähig zu machen, das System dann von ihr zu starten und anschließend mit dem Media-Shield die erste Platte freizugeben.

Wie oben beschrieben, startete danach der Kopiervorgang sofort und alle Daten der zweiten Platte wurden auf die erste übertragen. Eine weitere Sache ist noch wichtig: Wenn der Kopiervorgang abgeschlossen wurde, meldet Media Shield zwar, dass das Array wieder hergestellt wurde, richtig abgeschlossen wird dieser Prozess aber erst durch einen Neustart. Das sieht man auch daran, dass das Array beim Neustart vom Controller nicht als "Healthy", sondern als "Rebuild" gekennzeichnet ist. Erst nach dem Abschluss des Neustarts ist die Wiederherstellung komplett und alles funktioniert wieder wie erwartet.

Möchte Windows nun, weil es denkt, die Partition sei fehlerhaft, während dieses Reboot-Vorgangs einen Chkdsk-Lauf durchführen, so führt das zu einer Vielzahl von Fehlern (da der Sync noch nicht vollständig ist) und eventuell zu Datenverlusten. Während des ersten Reboots nach der Array-Widerherstellung ist eine Festplattenüberprüfung folglich unbedingt zu vermeiden. Der Chkdsk-Lauf lässt sich aber problemlos bei einem späteren Systemstart nachholen. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag aus dem Blog www.iait.eu einem Technikblog für Profis.