FX 2000 und FX 1000

NVIDIA bringt Quadro FX für Workstations

24.01.2003 von ULI BANTLE  und Bernhard Haluschak
NVIDIA hat seine GeForce FX-Serie um den Workstation-Chip Quadro FX ergänzt. Die für professionelle CAD-/CAM-Anwender gedachten Chips kommen als Quadro FX 2000 and Quadro FX 1000 auf den Markt.

Hersteller PNY etwa hat erste Quadro-FX-Karten bereits für Anfang Februar angekündigt. Kommen die ersten Boards dann tatsächlich auf den Markt, könnte der Profi-Chip die bereits überfällige Consumer-Variante des FX sogar überholen. NVIDIA hat sich entschlossen, die Fertigung der Karten mit dem GeForce FX aus Qualitäts- und Stabilitätsgründen selbst zu übernehmen, zumindest in der High-End-Version.

Nach Herstellerangaben kann der FX für die Funktionen von DirectX9- und dem OpenGL-Nachfolger mit der Versionsnummer 2.0 programmiert werden. Mit 128-Bit-Floatingpoint-Werte nach IEEE-Standard wähnt sich NVIDIA derzeit allein auf dem Markt.

Über die meisten Features des GeForce Quadro FX verfügt allerdings auch die Consumer-Version GeForce FX. Die Farbberechnung soll durch die 128-Bit-Grafik-Pipeline deutlich präziser sein als bei den Vorgängermodellen. Zusätzlich soll eine 12 Bit Sub-Pixel-Berechnung für eine hohe geometrische Auflösung ohne störende Rastereffekte sorgen. Details dazu finden Sie im Report GeForceFX - Die neue Generation.

Weitere technische Details

Drei parallel arbeitende Vertex-Shader und acht voll programmierbare parallele Pixel-Pipelines bringt die Quadro-Variante mit. Den Vertex Shadern steht dabei erstmals ein Vertex-Cache auf dem Chip zur Verfügung.

Quadro FX gegen Quadro4

Quadro FX 2000/1000

Architektur

Shader-Compiler

-128 MByte DDR2 -16x FSAA -128-Bit Floating-Point -CineFX Shading mit 2048 Pixel- und 65536 Vertex-Befehlen

Microsoft HSL und Cg für OpenGL 2.0 und DirectX 9.0

Qadro4 980 XGL/750XGL

-128 MByte DDR-SDRAM -8x FSAA -nFiniteFX II Shading mit 12 Pixel- und 128 Vertex-Befehlen

Microsoft HSL und Cg für DirectX 8 und OpenGL 1.4

Die programmierbaren Shader machen sich laut Hersteller in einem massiven Performance- und Feature-Schub bei professionellen CAD-Awendungen bemerkbar. Die Softwarehersteller AliasWavefront, Discreet und Softimage sollen ihre 3D-Produkte bereits für den Quadro FX anpassen. NVIDIA verspricht dabei Produktionsvorteile in zwei Richtungen. Zum einen sei durch die Echtzeit-Fähigkeiten der Karten ein rascheres Arbeiten möglich, zum anderen sollen sich durch die neuen Features Produktionsabläufe effizienter gestalten lassen.

Performance

Im Vergleich zum Vorgängermodell Quadro4 aus dem eigenen Hause verspricht NVIDIA bei der GeForce Quadro FX 1000 eine Performancesteigung um 50 Prozent und beim Flaggschiff GeForce Quadro FX 2000 schlicht eine Verdoppelung der Leistung in nie zuvor gesehener Qualität. Beide Karten verfügen über 128 MByte DDR2-Speicher.

Das Top-Modell arbeitet laut NVIDIA mit einem Core- und Speichertakt von je 400 MHz. Damit soll eine theoretische Speicherbandbreite von 12,8 GByte/s mit dem 128-Bit breiten Bus möglich sein. Der kleinere GeForce Quadro FX 1000 arbeitet mit nur 300 MHz Takt für den Core und den Speicher. Im Gegensatz zum 2000er-Modell benötigen die DDR2-DRAMs darauf keine spezielle Kühlung.

Die Performance des GeForce FX, egal welcher Version, kann man derzeit nur erahnen. Für die neuen Quadro-Modelle hat NVIDIA aber bereits Benchmarks veröffentlicht. Das Testsystem ist mit einem Pentium 4 mit 3,06 GHz, 512 MByte Speicher und Detonator-Treibern in der Version 42.40 nur spärlich beschrieben. Zum Vergleich haben wir die Werte des Quadro4 auf einem 2,8 GHz Pentium 4 und 41.02-Treibern angegeben.

ViewPerf-Performance (Bilder pro Sekunde)

proe-01

ugs-01

3dsmax-01

Herstellerangaben; Quadro FX gemessen mit Pentium 4 3,06 GHz, Quadro4 mit Pentium 4 2,8 GHz

Quadro FX 2000

37,71

38,98

23,63

Quadro FX 1000

32,24

30,15

21,17

Quadro4 980 XGL

21,6

20,2

17,3

Quadro4 380 XGL

12,7

10,14

9,4

Doch interessant ist erst der direkte Vergleich zur Konkurrenz. Unter vorgehaltner Hand verriet uns Adam Foat, Technical Marketing Manager bei NVIDIA, dass in einzelnen ViewPerf-Benchmarks der GeForce Quadro FX 2000 bis zu 50 Prozent schneller sei als der Fire GL X1 von ATI. Bei Testläufen mit 3D Studio Max soll die Differenz immerhin noch 30 Prozent betragen.

Ausstattung

Für den Profi-Einsatz bietet NVIDIA zwei unterschiedliche Kühlsysteme für die jeweiligen Chips an. Die kleinere Karte mit GeForce Quadro FX 1000 kommt mit einem Lüfter unter der Haube aus und belegt so nur den AGP-Slot. Das High-End-Board mit GeForce Quadro FX 2000 will zusätzlich einen freien PCI-Slot im Gehäuse, um dadurch seine Heißluft abzulassen.

Die Quadro-FX-Karten bringen für die erhöhte Stromzufuhr einen zusätzlichen Stromanschluss mit, der einen ausgewiesenen AGP Pro Steckplatz überflüssig macht. Die Quadro FX passt damit auch in Mainboards, die über einen Standard-AGP-Slot verfügen. Als einen Richtwert für die Leistungsaufnahme der GeForce Quadro FX 1000 gibt NVIDIA 65 Watt an. Weitere detaillierte Angaben macht NVIDIA nicht.

NVIDIA stattet beide Quadro-Modelle mit zwei DVI-I-Schnittstellen und einem Anschluss für eine stereoskopische Brille aus- ein 15pol-VGA-Ausgang fehlt. Mit der Genlock/Framelock-Option verfügt die GeForce Quadro FX 2000 gegenüber der GeForce Quadro FX 1000 ein zusätzliches Feature. Damit ist es möglich mehrere Grafikkarten miteinender in einem Rechner zu koppeln und die angeschlossenen Displays zu synchronisieren. Dadurch werden störende Tearing-Effekte vermieden. Das Anwendungsgebiet sind zum Beispiel Flugsimulatoren im Multi-Display-Betrieb.

Fazit

Schenkt man NVIDIA in Punkto 3D-Qualität und Performance Glauben, so wird es die Konkurrenz von ATI schwer haben sich gegen den Herausforderer GeForce Quadro FX durchzusetzen. Doch wie schon oft in der Vergangenheit zählen nicht die Features, die erst in den zukünftigen Anwendungen implementiert werden müssen, sondern das, was in den aktuellen Applikationen nutzbar ist.

Eine endgültige Bewertung der Performance ist mangels Testexemplaren noch nicht möglich. Doch mit den technischen Daten will NVIDIA hoch hinaus. Bleibt abzuwarten, ob diese Vorhaben auch in der Praxis gelingt.

Denn ein gravierender Nachteil der neuen GeForce-Quadro-FX-Familie ist der hohe Preis. Das Modell Geforce Quadro FX 2000 will PNY für 2190 Euro bereits ab Februar verkaufen. Für die schwächere GeForce Qudro FX 1000 verlangt der Hersteller immerhin noch etwa 1300 Euro. Das Vorgängermodell mit dem Quadro4 980XGL kostet dagegen nur zirka 700 Euro. Für 200 Euro mehr bekommt man das Top-Modell der Konkurrenz ATI, die FireGL X1. (uba/hal)