Novell eDirectory 8.7: eDirectory und FreeRADIUS

01.01.2007 von Martin Kuppinger
Die Installation von FreeRADIUS bedarf besonderer Beachtung, da spezifische Anpassungsschritte bei der Installation erforderlich sind. Der Artikel beschreibt ausführlich die Installation, einschließlich der ergänzenden Pakete, und geht darüber hinaus auf die Integration mit dem eDirectory ein.

Im ersten Teil der Serie von Experts Inside Novell wurden bereits das Konzept, die Architektur und die Systemvoraussetzungen für die Nutzung von FreeRADIUS in Verbindung mit dem Novell eDirectory besprochen.

Dieser Beitrag erörtert detailliert die Installation von FreeRADIUS inklusive Plug-Ins und beschäftigt sich mit der Einbindung mit dem eDirectory. Das umfasst beispielsweise die Schema- Anpassungen, die Konfiguration der Kennwortrichtlinien und die Einrichtung des iManager-Plug- Ins, das für FreeRADIUS benötigt wird.

Vorbereitung und Durchführung der Installation

Wie im Zusammenhang mit den Systemvoraussetzungen ausgeführt wurde, müssen zunächst einige zusätzliche Pakete eingerichtet werden. Dazu kann bei SLES (Suse Linux Enterprise Server) über YaST gearbeitet werden. Es bietet sich an, über den Anfang der Paketnamen nach diesen zu suchen und die Pakete gegebenenfalls für die Installation auszuwählen. Die Pakete libiodoc und libiodoc-devel wurden im Text nicht gefunden. Das hat aber bei der Einrichtung des Tools nicht zu Fehlermeldungen geführt.

Installationsdurchführung

Die Installation sollte anschließend nicht mit der aktuellen Version, die unter http://www.freeradius.org verfügbar ist, durchgeführt werden. Stattdessen sollte die Version von der Novell Forge-Website gewählt werden. Der Link findet sich in der Dokumentation von Novell. Das ist allerdings nicht die ganz aktuelle Version, sie ist aber für die Einrichtung im eDirectory-Umfeld optimiert. Mit

rpm -Uhv freeradius-1.0.2-0.i386.rpm

kann das Paket installiert werden. Die eigentliche Installation ist einfach, sodass sie an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden muss.

Bild 1: Die Einrichtung des Radius-Plug-Ins im Novell iManager.

Zusätzlich zu der Installation von FreeRADIUS muss auch das iManager-Plug-In eingerichtet (Bild 1) werden. Die NPM-Datei findet sich beim gleichen Download-Link wie FreeRADIUS. Sie kann über den Bereich Modulinstallation/Verfügbare Novell Plugin-Module im Bereich Konfigurieren des iManager mit Neu hinzugefügt und anschließend mit Installieren eingerichtet werden.

Schritte nach der Installation

Nach der Installation sind allerdings noch einige weitere Schritte erforderlich. Im eDirectory muss das universale Kennwort für alle Benutzer aktiviert werden, um die Verarbeitung der Authentifizierung von RADIUS-Clients korrekt durchführen zu können.

Für RADIUS muss zusätzlich ein spezielles Administrator-Objekt erzeugt werden. Dabei handelt es sich bei der Erstellung um ein normales Benutzerobjekt, das bei der späteren Konfiguration von RADIUS angegeben werden muss. Diesem Benutzer müssen nun aber Schreibberechtigungen für das ACL-Attribut der Benutzerkonten gegeben werden, deren universale Kennwörter gelesen werden müssen. Effektiv führt das dazu, dass das Benutzerkonto administrative Berechtigungen für diese Benutzerkonten erhält. Daher muss wohl überlegt werden, welchen Benutzern das spezielle Administrator-Objekt für RADIUS verfügbar gemacht wird. Grundsätzlich kann man dafür auch ein bestehendes administratives Konto auswählen. Das ist aber aus Sicherheitsgründen generell problematisch, wie weiter unten noch erörtert wird.

In einem weiteren Schritt sind noch die Kennwortrichtlinien entsprechend einzustellen. Wenn das Novell Password Management nicht installiert ist, muss nach der Aktivierung des universalen Kennworts im Container Security bei den dortigen Kennwortrichtlinien noch im Register General das Attribut nspmConfigurationOptions um den Wert 32 erhöht werden.

Schließlich ist es noch erforderlich, das selbstsignierte Zertifikat der CA des Novell eDirectory zu extrahieren und im Base64-Format abzulegen. Es wird ebenso wie das RADIUS-Administrationsobjekt bei der folgenden Anpassung der LDAP-Einstellungen benötigt.

Wichtige Parameter der Konfigurationsdatei

Die Konfiguration bezieht sich in erster Linie auf das RADIUS- Modul und das Zusammenspiel zwischen diesem und dem als LDAP-Server verwendeten Novell eDirectory. Die Konfigurationsdatei findet sich unter install_path/etc/raddb/radiusd.conf. Hier sind etliche Parameter anzupassen:

Abschließende Konfiguration

Wie bei einigen der Parameter deutlich wird, ist FreeRADIUS unter dem Aspekt der Sicherheit nicht unproblematisch. Das sollte man berücksichtigen, wenn man über den Einsatz der Anwendung nachdenkt.

Der Abschnitt für das LDAP-Modul muss in der Konfigurationsdatei natürlich noch auskommentiert werden, damit er genutzt werden kann. Im Abschnitt post-auth der Datei muss LDAP außerdem aktiviert sein.

Bild 2: Die Fehlermeldung im iManager-Plugin, wenn das Schema nicht korrekt erweitert wurde.

Schließlich ist noch eine Erweiterung des Schemas des Novell eDirectory erforderlich, um RADIUS-spezifische Einstellungen für Benutzer vornehmen zu können. Nach der Installation des iManager-Plug-Ins findet sich bei der RADIUS-Verwaltung die Option Extend Schema. Ohne Schema-Erweiterung werden bei anderen Funktionen entsprechende Fehlermeldungen angezeigt (Bild 2).

Wie geht es weiter?

Im folgenden Teil der Artikelserie wird es um die Nutzung des iManager-Plug-Ins für FreeRADIUS gehen. Es wird unter anderem gezeigt, wie RADIUS- Benutzer und RADIUS-Profile im eDirectory verwaltet werden können.

Außerdem werden einige weitere Erläuterungen zu den potenziellen Sicherheitsrisiken beim Einsatz von FreeRADIUS geliefert.