Notes for Linux – Mehr zur Installation

15.12.2006 von Martin Kuppinger
Die Installation von Lotus Notes for Linux ist nicht trivial, weil einige Besonderheiten dabei beachtet werden müssen. Der Artikel gibt einen detaillierten Überblick über die Installation und potenzielle Hürden, über die man dabei stolpern kann.

Wer von Notes für Windows eine einfache Installation gewohnt ist, die im Wesentlichen das Einschieben der CD und wenige Mausklicks erfordert, wird bei der Einrichtung von Notes for Linux eine deutlich andere Erfahrung machen – vor allem, wenn er nicht ganz exakt den Leitlinien für die Installation folgt. Aber selbst dann gibt es noch ein paar Besonderheiten, die beachtet werden müssen.

Die Browserversion

Eine wirkliche Herausforderung stellt die Mozilla-Version dar. IBM weist zwar darauf hin, dass es sich um Mozilla 1.7.12 handeln muss, und diesen findet man nach etwas längerem Suchen auch auf www.mozilla.com, und zwar genau unter http://www.mozilla.org/releases/#1.7.13. Von der Version 1.7.12 gibt es aber zwei unterschiedliche Builds. Erforderlich ist die Version für GTK+2 und Xft. Eine solche gibt es von den neueren Releases nicht, so dass zwingend diese Version 1.7.12 installiert werden muss.

GTK+ steht für Gimp-Toolkit und ist eine Komponentenbibliothek für grafische Benutzeroberflächen. Die beiden Versionen des Toolkits sind nicht miteinander kompatibel, weshalb eben genau diese Version erforderlich ist. Xft wiederum wird für den Umgang mit Zeichensätzen benötigt.

Nachdem man diese Hürde bewältigt hat, kann man den Download installieren. Dazu wird die Datei einfach in das gewünschte Verzeichnis entpackt. Für diese Version gibt es im Unterschied zu anderen Mozilla-Versionen kein eigenes Installationsprogramm.

Damit ist das Problem aber noch keineswegs gelöst. Denn die Mozilla-Version muss vom Installationsprogramm auch gefunden werden. Dazu muss in etc ein Verzeichnis gre.d erstellt werden. In diesem muss wiederum eine Textdatei gre.conf angelegt werden. Diese muss aus (mindestens) zwei Zeilen bestehen:

[1.7.12]
GRE_PATH=/usr/lib/mozilla-1.7.12

Die zweite Zeile muss natürlich an die aktuelle Installation angepasst sein. Wenn diese Zeile nicht gefunden wird oder eine falsche Mozilla-Installation installiert ist, wird eine Fehlermeldung angezeigt.

Zugriffsberechtigungen

Auch damit ist es noch nicht getan. Die Installation von Notes for Linux muss in jedem Fall unter einem normalen Benutzerkonto und nicht als root erfolgen. Der Benutzer, in dessen Kontext die Installation erfolgt, hat aber normalerweise nicht alle erforderlichen Zugriffsberechtigungen. Er benötigt zwingend folgende Berechtigungen, die ihm gegebenenfalls mit einem Befehl wie

chmod 777 <verzeichnisname>

oder, um auch Berechtigungen auf untergeordnete Dateien und Verzeichnisse zu vergeben, mit

chmod –R 777 <verzeichnisname>

gegeben werden müssen:

Fehlende Berechtigungen können relativ schnell dazu führen, dass die Installation nicht korrekt funktioniert.

Die Vorbereitung der Dateien

Etwas irritierend ist auch die erforderliche Vorbereitung der Dateien für die Installation. Die Datei Personality.zip muss zunächst entpackt werden, wobei die Verzeichnisse beibehalten werden. Im erzeugten Installationsverzeichnis muss in

updateSite/features/com.ibm.workplace.notesinstall.linux.feature_7.0.1.0000-0900/bin/linux

die Datei setuplinux.bin kopiert werden. Die Datei Personality.zip ist die Basis für die Workplace-Installation, während setuplinux.bin die Installationsdateien für den eigentlichen Notes-Client, der als Plug-In des Workplace realisiert ist, enthält.

Die Installation

Wenn die Installationsvorbereitungen durchgeführt sind, kann mit der eigentlichen Installation durch Start von

./setup_wct_platform.bin

begonnen werden. Dazu muss nach der Zustimmung zum Lizenzabkommen das Installationsverzeichnis für den IBM Workplace Managed Client (respektive den Teil davon, der eingerichtet wird) festgelegt werden. Falls es Probleme mit der Erkennung des Browsers gibt, wird bereits vorher eine Fehlermeldung angezeigt und man kommt überhaupt nicht bis zu diesem Punkt.

Das Standardverzeichnis kann beibehalten werden. Es kann aber auch geändert werden. Es ist auch möglich, mehrere Installationen in getrennte Verzeichnisse durchzuführen, falls man das beispielsweise für Testzwecke machen möchte. Man kann aber keine erneute Installation über eine andere Installation durchführen.

Installation: Die Festlegungen zur Installation von Workplace Managed Client und Lotus Notes Plug-In.

Nachdem man das Verzeichnis festgelegt hat, muss man noch bestätigen, dass das Notes Plug-In mit installiert werden soll (Bild oben).

Installation über die Konsole

Bei den Tests wurde beim Start des Installationsprogramms mehrfach eine Fehlermeldung angezeigt, nach der das grafische Installationsprogramm nicht gestartet werden konnte. In diesem kann man mit

./setup_wct_platform.bin –console

den Installationsprozess starten. Der erste Teil der Installation mit der Zustimmung zum Lizenzabkommen und der Installation des Workplace Managed Client wird in diesem Fall über eine zeichenorientierte Schnittstelle durchgeführt.

Installation des Workplace Managed Client:

Die weiteren Konfigurationsschritte erfolgen aber wieder über die grafische Schnittstelle und sind in den Tests auch sauber gelaufen.

Die Notes Plug-In-Installation

Die Installation der erforderlichen Komponenten des IBM Workplace Managed Client geht sehr zügig. Er wird im direkten Anschluss gestartet. Das dauert beim ersten Mal etwas, da er sich zunächst abschließend konfigurieren muss. Im folgenden Schritt wird automatisch die Installation des Notes-Plug-Ins gestartet. Auch dieser Schritt verläuft relativ zügig und erfordert außer der Zustimmung zum Lizenzabkommen keine weiteren Eingriffe.

Danach wird es aber gleich wieder interessant. Denn nun folgt die eigentliche Einrichtung von Lotus Notes. Der Haken dabei ist, dass zunächst eine Abmeldung und erneute Anmeldung an Linux durchgeführt werden muss. Wenn man das nicht macht, wird man beim Start mit einem fast leeren Browser-Fenster konfrontiert, aber nicht mit einem Notes-Client.

Erst nach dem Neustart und dem Aufruf von Notes über das auf dem Desktop angelegte Symbol kann man mit der Basiskonfiguration starten.

Falls man übrigens den Fehler macht und die Installation als Benutzer root durchführt, wird erst bei diesem Schritt und nach der Zustimmung zum Lizenzabkommen eine entsprechende Fehlermeldung gezeigt. Man muss in diesem Fall am besten alle installierten Dateien manuell löschen und die Installation neu beginnen.

Die Notes-Basiskonfiguration

Die Notes-Basiskonfiguration stellt dann wieder vertrautes Terrain dar, weil sie praktisch identisch mit der Vorgehensweise beim Notes-Client für Windows ist. Erfreulich ist, dass – soweit vorhanden – gleich die korrekte Sprachversion gewählt wird. Bei der Installation müssen folgende Schritte ausgeführt werden:

  1. Der erste Schritt ist die Festlegung von Benutzername und Server (erstes Bild unten). Man kann Notes auch ohne Verbindung zu einem Server betreiben, was aber nur in Testumgebungen sinnvoll ist. Als Server muss ein System mit Domino 7.0.1 oder höher verwendet werden.

  2. Der nächste Schritt ist die Auswahl des Netzwerktyps, über den eine Verbindung zum Server erfolgt.

  3. Falls der Server nicht direkt gefunden wird, müssen gegebenenfalls noch ergänzende Informationen zur Lokalisierung des Servers eingetragen werden (zweites Bild unten).

  4. Falls die ID-Datei nicht gefunden wird, muss diese nun bereitgestellt werden. Sie kann auch von einem Datenträger geladen werden. In diesem Fall wird gefragt, ob sie in das Datenverzeichnis kopiert werden soll.

  5. Nun folgt noch die Auswahl und Konfiguration zusätzlicher Dienste, die verwendet werden sollen.

  6. Abschließend muss noch die Zeitzone angegeben werden.

Benutzerinformationen: Die Festlegung von Benutzer- und Servername für den Notes- Client.
Lokalisierung: Die Festlegungen für die Lokalisierung des Servers.

Wenn man von der Festlegung der Zeitzone am Ende und der fehlenden Sametime-Integration absieht, entspricht die Vorgehensweise der, die man kennt.

Der Notes-Client wird abschließend gestartet und steht in praktisch genau der gleichen Form zur Verfügung wie auch auf Windows.

IBM Workplace

Interessant ist übrigens auch, dass mit der Installation kein vollständiger IBM Workplace Managed Client eingerichtet wird. Man kann nur Lotus Notes starten, aber man kann nicht den eigenständigen IBM Workplace Managed Client laden.

Wenn man die in diesem Artikel genannten Aspekte beachtet, sollte die Installation des Produkts weitgehend reibungslos verlaufen. Es ist aber unbedingt wichtig, die Installation genau vorzubereiten, weil man sonst schnell scheitert. In Testumgebungen bietet sich die Verwendung von Tools wie VMware an, um immer wieder Snapshots zu erstellen, auf denen man bei Fehlern wieder aufsetzen kann.

Bei der Nutzung von Anwendungen sind die Erfahrungen insgesamt positiv. Allerdings zeigt auch der Blick auf die Readme-Datei, dass es doch etliche Details gibt, an denen sich die Windows-und die Linux-Version unterscheiden, sodass man damit rechnen muss, dass es zu der einen oder anderen Rückfrage von Benutzern kommt, wenn der Lotus Notes Client for Linux produktiv eingesetzt wird. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die Anwendungen gründlich zu testen, bevor man sich für ein größeres Deployment des Notes Client für Linux entscheidet. Das Deployment kann in diesem Fall übrigens auch über das Netzwerk erfolgen, was vor allem in Netzwerken mit einem hohen Anteil an Linux-Systemen interessant sein dürfte.