Notes/Domino:SSO im Überblick

11.02.2007 von Martin Kuppinger
Nachdem es einige Zeit um das Thema „Single Sign-On“ etwas ruhiger war, ist es in letzter Zeit wieder vermehrt ins Blickfeld gerückt. Die einfachere Nutzung von Anwendungen durch einmalige Authentifizierung und die ausgereifteren technischen Möglichkeiten sind dafür entscheidend. Bei Notes/Domino spielen dabei auch Integrationsaspekte mit dem Workplace eine Rolle.

Single Sign-On bedeutet, dass man mit einer Authentifizierung auf mehr als eine Anwendung zugreifen kann. Das ist in Anbetracht einer ständig wachsenden Zahl an Kennwörtern vor allem für webbasierende Anwendungen und der oft historisch schon sehr hohen Zahl von Kennwörtern von wachsender Bedeutung.

Nun ist das Thema Single Sign-On nicht neu, wie die beachtliche Fülle unterschiedlicher Ansätze zeigt, die es beispielsweise bei Lotus Notes/ Domino gibt. Dennoch ist in diesem Bereich vor allem im vergangenen Jahr einiges an Bewegung entstanden, was unterschiedliche Gründe hat:

Im Ergebnis ist Single Sign-On heute im Vergleich zu früher einfacher umsetzbar. Das Ziel ist aber allenfalls „relativ“, aber nicht „absolut“ einfach zu erreichen. Auch heute müssen verschiedene Bausteine zusammengefügt und relativ komplexe Technologien genutzt werden. Die Chance, das Ziel eines Single Sign-Ons über verschiedene Plattformen hinweg zu erreichen, ist aber viel greifbarer als früher.

Die Entwicklung bei Notes/Domino

Das gilt auch für Lotus Notes/Domino. Dort sind im Laufe der Jahre immer mehr Funktionen hinzugefügt worden, mit denen sich Single-Sign-On- Konzepte umsetzen lassen. Als Lotus Notes 1989 auf den Markt kam, war es schon eine Lösung, die auf den Betrieb mit mehr als einem Server ausgerichtet war. Das Konzept der Zertifikate mit öffentlichen und privaten Schlüsseln gab es schon in der Version 1.0.

Im Laufe der folgenden Versionen wurden viele wichtige Funktionen wie die integrierte Windows- Authentifizierung für den Notes-Client (Client Single Logon Feature) oder die Unterstützung für X.509v3-Zertifikate hinzugefügt. Wichtige Meilensteine in dieser Entwicklung waren:

Die verschiedenen Ansätze und Komponenten

Wenn man sich die verschiedenen Ansätze und Komponenten bei Notes/Domino betrachtet, die für die Umsetzung von Single-Sign-On-Ansätzen eine Rolle spielen können, kommt man auf eine beachtliche lange Liste:

Es gibt aber auch Lücken bei den Technologien für Single Sign-On in Lotus Notes/Domino. Die größte Lücke ist derzeit sicherlich die fehlende Unterstützung für Kerberos. Kerberos ist in internen Netzwerken eine interessante Alternative zu X.509. Bei KDCs (Kerberos Key Distribution Centern) können nach der Authentifizierung Tickets für den Zugriff auf weitere Dienste angefordert werden. Diese Dienste müssen die Session Tickets von Kerberos aber akzeptieren, was bei Lotus Domino nicht der Fall ist.

Ebenso fehlt derzeit noch die Unterstützung für Federation-Standards, also SAML, die Liberty Alliance-Standards oder die WS*-Standards. Das dürfte sich aber schon wegen des klaren Commitments von IBM zu Web Services und zur Identity Federation zukünftig ändern, wobei man gespannt sein darf, welche Rolle das Domino Directory in solchen Modellen spielen wird.

Dennoch lassen sich mit den vorhandenen Mechanismen sehr flexibel Lösungen aufbauen, mit denen ein Single Sign-On für Domino-Anwendungen, im Zusammenspiel mit anderen IBM-Anwendungen oder auch mit Lösungen weiterer Anbieter erfolgt. Allerdings wird man sich selten auf nur einen Mechanismus stützen können, sondern verschiedene Verfahren kombinieren müssen, um den Benutzern bei unterschiedlichen Zugriffswegen jeweils Single Sign- On bieten zu können.