Bei Standard-Business-Notebooks haben Geräte im 14-Zoll-Format aktuell Aufwind. Dennoch kommen vielerorts noch 15-Zoll-Notebooks zum Einsatz, besonders bei größeren Notebook-Flotten ist dieses Format häufig anzutreffen. Zu den bekanntesten Business-Modellen zählt da Tecra-Serie von Toshiba. Diese folgen auch in der aktuellen Centrino-2-Ausführung einem sehr traditionellen Design und lassen sich optisch kaum von älteren Modellen unterscheiden. Gerade dies muss aber bei Unternehmen mit einer großen Anzahl an Notebook-Anwendern kein Nachteil sein.
Ausführliche Informationen zur aktuellen Mobiltechnologie von Intel liefert Ihnen der Beitrag Centrino 2: Intels neue Notebook-Plattform. Was Toshiba im leichten Subnotebooksegment zu bieten hat, verrät Ihnen der Test: Toshiba Portege A600 – 12-Zoll-Notebook mit UMTS. Was das mobile Jahr 2009 für mobile Anwender mit sich bringt, erfahren Sie in dem Beitrag Notebook-Trends: Mobile Technologien für 2009.
Ausstattung
Toshiba bietet vom Tecra S10 verschiedene Modellvarianten an, zum Test erreichte uns die Version Toshiba Tecra S10-129. In diesem Modell ist mit dem Core 2 Duo T9550 ein relativ potenter Vertreter aus Intels mobiler Prozessorriege für die Rechenleistung zuständig. Der T9550 arbeitet mit maximal 2,66 GHz und verfügt über 6 MByte L2-Cache. Im Testgerät hat der Prozessor Zugriff auf vier GByte DDR2-SDRAM, organisiert in zwei 2-GByte-Modulen. Damit sind beide Sockel belegt, Erweiterungen dürften angesichts der Grundausstattung nicht allzu häufig erforderlich sein. Das Tecra S10 unterstützt bis zu acht GByte Arbeitsspeicher.
Das 15,4-Zoll-Display arbeitet mit traditioneller Hintergrundbeleuchtung mit Kaltlichtröhren und WSXGA+-Auflösung (1680 x 1050 Bildpunkte). Um die Ansteuerung des Displays kümmert sich ein Nvidia Quadro NVS150M, der Zugriff auf 256 MByte dedizierten VRAM hat. Externe Anzeigeeinheiten lassen sich per D-Sub-VGA anbinden.
In Sachen drahtloser Kommunikation ist das Tecra S10 gut ausgerüstet. Zur Ausstattung gehört ein integriertes UMTS-Modem, dieses unterstützt HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s sowie HSUPA mit bis zu 2 Mbit/s. Im WLAN funkt das Notebook gemäß 802.11a/g/Draft-n. Darüber hinaus ist das Tecra S10 mit einem Bluetooth-Modul ausgestattet. Drahtgebunden lässt es sich ganz traditionell mit einem V.92-Modem kommunizieren, zudem ist ein Gbit-Ethernet-Chip an Bord. Das Tecra S10 bringt zur Ansteuerung von Peripherie insgesamt vier USB-2.0-Ports. Einer davon ist als kombinierter eSATA-Port ausgeführt. Zwei der vier USB-Port unterstützen darüber hinaus die „Sleep-and-charge“-Funktionalität. Damit lassen sich daran angeschlossene USB-Geräte auch bei ausgeschaltetem Notebook laden.
Die 2,5-Zoll-Festplatte stammt von Hitachi, dreht mit 7200 U/min und bietet eine Kapazität von 320 GByte. Für Speicherkarten bietet das Tecra S10 einen so genannten Bridge Media Slot, der fünf gängige Formate unterstützt. Für Erweiterungen steht ein PC-Card-Steckplatz zur Verfügung. Als Betriebssystem ist Windows Vista Business Edition vorinstalliert. Darüber hinaus ist ein Windows-XP-Downgrade-Datenträger im Lieferumfang. Dem professionellen Anspruch zollt Toshiba beim Tecra S10 zudem mit der Unterstützung von Intels vPro-Technologie Tribut.
Zum Testzeitpunkt steht das Toshiba Tecra S10-129 mit rund 1650 Euro in der Preisliste. Der Hersteller gewährt auf das Notebook eine zweijährige Bring-in-Garantie mit einem Vor-Ort-Abholservice in Deutschland und Österreich. Gegen Aufpreis sind zusätzliche Service-Leistungen erhältlich. Zum Lieferumfang gehört hingegen aktuell eine Displaybruchversicherung für einen Zeitraum von 12 Monaten. Diese Versicherung versichert laut Toshiba das Display gegen versehentliche Beschädigungen. Dies gilt für Tecra-Notebooks, die zwischen 01.11.2008 und 30.09.2009 erworben wurden.
Display und Handling
Das 15,4-Zoll-Display arbeitet mit 1680 x 1050 Bildpunkten und traditioneller Hintergrundbeleuchtung. Toshiba nennt die Anzeigeeinheit Hochhelligkeits-Display, und tatsächlich erreicht das Display im Test 230 cd/qm. Dies ist für traditionelle Displays ein zweifelsfrei hoher Wert. Dies genügt für den angepassten Einsatz im Freien, auch dank eines ordentlichen Kontrastverhältnisses. Fürs Arbeiten in lichtscheuen Umgebungen kann man das Display auf bis zu rund 15 cd/qm herunter regeln. Um die Gleichmäßig der Ausleuchtung ist es befriedigend bestellt, wir registrieren in den Ecken eine maximale Abweichung von rund 17 Prozent.
Im 15-Zoll-Gehäuse ist naturgemäß genügend Raum für gutes Tastaturdesign. Da gibt es bei der 87-Tasten-Klaviatur des Tecra S10 wenig auszusetzen. Die Enter-Taste dürfte unserer Meinung nach etwas größer ausfallen und die seitliche Anordnung der Bild-auf/ab-Tasten ist Geschmacksache. Der Cursorblock ist hingegen sehr sauber abgesetzt. Bei Anschlag und Druckpunkt kassiert die Tastatur des Tecra S10 eine gute Wertung. Beim Mausersatz setzt Toshiba beim Tecra S10 sowohl auf Touchpad als auch auf einen Trackpoint. Jeweils zwei Maustasten befinden sich oberhalb und unterhalb des Touchpads. Die Tastatur ist spritzwassergeschützt und soll so zumindest kleine Ungeschicklichkeiten kompensieren können.
Toshiba spricht beim Tecra S10 im Datenblatt von einem Gewicht „ab 2,80 kg“. Beim Testgerät registriert unsere Waage rund 3 kg. Die „2“ vor dem Komma lässt sich nur bei Betrachtung der dritten Nachkommastelle realisieren. Alleine der Akku bringt rund 320 Gramm auf die Waage. Allerdings ist dies im 15-Zoll-Bereich kein unüblicher Wert. Wer auf Reisen geht und Netzteil und Kabel mitnehmen muss, darf weitere 460 Gramm dazu rechnen. Rund 3,5 kg in der Notebooktasche laden nicht gerade zu längeren Spaziergängen ein.
Performance und Bedienung
Ein Core 2 Duo mit 2,66 GHz sorgt zweifelsohne für flotten Vortrieb. Der Core 2 Duo T9550 ist den in Business-Notebooks weitaus beliebteren Prozessoren der P8xxx-Serie überlegen. Diese müssen mit 3 MByte L2-Cache auskommen, der T9550 bringt 6 MByte L2-Cache mit. Sein P-Pendant wäre der P9600, der ebenfalls mit 2,66 GHz taktet, aber einen um 10 Watt geringeren TDP-Wert (25 Watt) aufweist. Nicht zu verwechseln mit dem T9600, der seinerseits wiederum mit maximal 2,80 GHz arbeitet.
Unter Windows Vista setzen wir das Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview der BAPCo ein. Wie bei der Vorgängerversion SYSmark2004 SE kommen 17 Anwendungen zum Einsatz; deren Zusammensetzung hat sich allerdings geändert. Der neue Benchmark enthält vier Workload-Szenarios: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling.
Die gute Ausstattung in Sachen CPU und Speicher schlägt sich im Ergebnis nieder. Mit 135 Punkten liegt das Tecra S10 deutlich über vielen 14-Zoll-Business-Notebooks, die bislang unsere Tests passierten. Die bringen es bei guter Ausstattung auf etwa 125 Punkte. Die von Hitachi stammende 320-GByte-Festplatte (HTS723232L9A360) nimmt dabei nur bedingt positiven Einfluss auf das Gesamtergebnis, ihre Leistungsdaten sind im Tecra S10 eher durchschnittlich. Einen Überblick über die Leistungsfähigkeit aktueller Festplatten dieser Klasse liefert Ihnen der Test: 2,5-Zoll-Festplatten bis 500 GByte.
Üblicherweise kommen bei Business-Notebooks häufig integrierte Grafiklösungen zum Einsatz. Dem Tecra S10 hat Toshiba in der getesteten Variante eine diskrete Lösung in Form einer Nvidia Quadro NVS150M spendiert. Damit ist man im 3D-Betrieb flotter unterwegs als mit Intels GMA4500MHD. Das Testgerät kommt auf knapp 1600 Punkte unter 3DMark06, die integrierten Lösungen erreichen meist so um die 1000 Punkte.
Toshiba liefert das Tecra S10 mit einem vorinstallierten Windows Vista Business aus. Auf der Festplatte befindet sich zudem eine Recovery-Möglichkeit der Vorinstallation. Dennoch sollte man tunlichst umgehend einen Satz Recovery-Datenträger erstellen, das entsprechende Tool ist vorinstalliert. Apropos vorinstalliert, auch wenn die meisten Tecra-Kunden mit eigenen Images arbeiten dürften, die Anzahl der vorinstallierten Tools und Testanwendungen ist ein bisschen üppig geraten. In Sachen Betriebssystem liefert Toshiba zudem einen Windows-XP-Downgrade-Datenträger mit.
Akkulaufzeit
Der serienmäßige 6-Zellen-Akku des Toshiba Tecra S10 kommt mit einer Kapazität von rund 55 Wh - das ist klassenüblich. Während man sich bei 14-Zoll-Geräten an überstehende Akkus längst gewöhnt hat, schließt der Akku beim Tecra S10 bündig mit der Rückseite des Gehäuses ab. Mit einem Notebook der 3-kg-Klasse und dem 15-Zoll-Format ist man naturgemäß etwas weniger mobil als mit kleineren Geräten, dennoch darf man ordentliche Akkulaufzeiten erwarten. Im Test erreicht das Tecra S10 bei unserem Dauerlauftest gut vier Stunden, das ist befriedigend. Bei diesem Test ist die Helligkeit weit möglichst herunter geregelt, es erfolgt eine simulierte Texteingabe und Windows befindet sich im sparsamsten Schema. In diesem Betriebsmodus genehmigte sich das Tecra S10 etwas über 13 Watt. Zum Vergleich: Gängige 14-Zoll-Geräte auf Centrino-2-Basis mit integrierter Grafik bleiben inzwischen deutlich unter 10 Watt. Beim Tecra S10 ist die Leistungsaufnahme also zweifelsohne ein Tribut an das große Display und die leistungsfähige Ausstattung.
MobileMark2007 hat sein Szenario einem „natürlichen“ Anwenderverhalten nach empfunden, die Laufzeit ist naturgemäß kürzer als bei unserem auf Sparsamkeit getrimmten Test. Toshiba verspricht für das Tecra S10 bei MobileMark2007 eine Laufzeit von drei Stunden und zehn Minuten. Bei einer auf 100 cd/qm eingeregelten Helligkeit erreichen wir im Test 193 Minuten, bleiben also dicht an der Werksangabe. Unter Volllast geht dem Notebook hingegen schon nach rund einer dreiviertel Stunde der Energieatem aus.
Toshibas Business-Notebooks sind bislang nicht dafür bekannt, bei der Akkuladung besonders zügig vorzugehen. Dem Tecra S10 kann mit allerdings diesbezüglich keine übertriebene Trödelei vorwerfen. Eine Ladedauer von zweieinviertel Stunden ist für einen Akku dieser Kapazität durchaus klassenüblich.
Zwei der vier USB-Ports verstehen sich auf die so genannte „Sleep and Charge“-Funktionalität. Damit können bei ausgeschaltetem Notebook an diesen Ports angeschlossene Geräte, wie etwa Mobiltelefon oder MP3-Player, mit Ladestrom versorgt werden. Dies funktioniert im Schlafmodus, im Ruhezustand und bei vollständig ausgeschaltetem Gerät. Damit das Notebook selbst nicht unversehens ganz ohne Energie da steht, lässt sich per Software festlegen, bis zu welchem Ladestand andere Geräte am Akku teilhaben dürfen.
Ein Ersatzakku mit genannter Kapazität steht mit 169 Euro in der Preisliste. Ebenso viel kostet ein 9-Zellen-Akku mit gut 76 Wh Kapazität. Darüber hinaus offeriert Toshiba noch ein so genanntes High Capacity Battery Pack mit 12 Zellen und über 90 Wh Kapazität für rund 200 Euro.
Fazit
Das Tecra S10 ist ein klassischer 15-Zoll-Vertreter im Business-Outfit. Im Vergleich mit dem teilweise durchaus moderner erscheinenden Mitbewerb, wird mancher dies traditionell oder bieder nennen. Aber gerade das kann bei einem Teil der anvisierten Klientel ja ein Vorteil sein. Die technische Ausführung ist gleichfalls solide ohne besondere Höhepunkte. Wer sich bewusst für ein 15-Zoll-Gerät entscheidet, bekommt in Sachen Ausstattung, insbesondere bei den Schnittstellen, ein wenig mehr als bei kleineren Formfaktoren.
In Sachen Performance bringt das Tecra S10 ganz ordentliche Leistungsreserven mit. Die Akkulaufzeiten sind ihrerseits befriedigend. Angesichts des Formfaktors ist es um die Mobilität des Gerätes ebenfalls befriedigend bestellt. Das etwas überfrachtete vorinstallierte Image dürfte Flottenbenutzer zwar nicht stören, Einzelkämpfern aber wohl durchaus ein paar gesonderte Konfigurationsminuten bescheren. (mje)
Messwerte und technische Daten
Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Toshiba Tecra S10.
Systemleistung |
|
SYSmark2007 Preview, Overall Performance |
135 Punkte |
SYSmark2007 Preview, E-Learning |
145 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Video Creation |
140 Punkte |
SYSmark2007 Preview, Productivity |
110 Punkte |
SYSmark2007 Preview, 3D-Modeling |
146 Punkte |
MobileMark2007, Overall Performance |
270 Punkte |
Akkulaufzeit |
|
minimale Laufzeit |
42 Minuten |
maximale Laufzeit |
245 Minuten |
MobileMark2007, Battery Life Rating |
193 Minuten |
Akkuladezeit, Notebook ausgeschaltet |
136 Minuten |
Display |
|
maximale Helligkeit |
230 cd/qm |
minimale Helligkeit |
15 cd/qm |
maximale Abweichung in den Ecken |
17 Prozent |
Farbtemperatur |
6710 K |
Prozessor |
Intel Core 2 Duo T9550 |
Taktfrequenz |
2,66 GHz |
Chipsatz |
Intel 45 Express-Chipsatz |
inst. / max. Speicher |
2048 / 8192 MByte |
freie Bänke / Modultyp |
0 / SO-DIMM |
Displaytyp |
15,4 Zoll, TFT |
Displayauflösung |
1680 x 1050 |
Grafik |
Nvidia Quadro NVS150M |
Festplatte |
Hitachi HTS723232L9A360 |
Kapazität |
320 GByte |
Schnittstellen |
4 x USB 2.0, eSATA, VGA, IEEE 1394, seriell |
Akkutyp / Energieinhalt |
Li-Ion, 10,8 V / 5100 mAh |
Gewicht |
3,0 kg |
Abmessungen (B x H x T) |
362 x 39 x 265 mm |
Listenpreis |
1650 Euro |
Preise & Händler |