Das seit Oktober verfügbare Maintenance Release 7.0.2 von Lotus Notes/Domino bietet erstmals die komplette Installation des Notes-Clients auf einem Speichermedium, das per USB-Schnittstelle an jeden beliebigen Computer angeschlossen werden kann. Somit ist es möglich, einen Notes-Client auf jedem USB-Stick oder auch iPod, welcher zumindest über 256 Megabyte freien Speicher verfügt, zu installieren. Letztendlich wird ein Speichermediun verlangt, das das Betriebssystem des Computers als zusätzliches Laufwerk erkennt. Damit stehen unterwegs alle persönlichen Daten innerhalb des Notes-Clients offline zur Verfügung, bei möglichem Zugriff auf den Domino-Server auch online. Je nach Datenmenge sollte man allerdings besser über 512 Megabyte oder mehr an freiem Speicherplatz verfügen.
Installation
Die Installation an sich ist einfach. Dennoch sollte man genügend Zeit für die Prozedur einplanen. Zum einen beeinflusst der verwendete USB-Stick und dessen Geschwindigkeit ganz wesentlich die Dauer der Installation. Die Verwendung eines USB 2.0-fähigen Sticks und einer entsprechenden Schnittstelle sind sehr zu empfehlen. Verwenden Sie einen schnellen USB-Stick, kann die Installation in fünf Minuten abgeschlossen sein, bei einem langsamen auch mal sechzig oder mehr Minuten dauern. IBM verweist in den Release-Notes auf die Quelle www.anandtech.com/memory/showdoc.aspx?i=2549&p=24. Auf dieser Seite wird die Performance einzelner USB-Sticks verglichen. Verfügen Sie über einen eher langsamen USB-Stick, empfiehlt es sich, die Installation auf einer Festplatte auszuführen und anschließend die Dateien mit dem Befehl xcopy auf den USB-Stick zu kopieren. Dieser verwendet einen Cache-Algorithmus, sodass dieser Weg schneller ist als die direkte Installation auf dem langsamen USB-Stick.
Der zweite zeitkritische Punkt ist die Eingabe des Befehls zur Installation auf der Kommandozeile. Da es dabei wirklich auf jedes Leerzeichen ankommt, ist die Gefahr von Schreibfehlern relativ groß. Daher lieber noch mal kontrollieren, bevor man den Befehl absendet. Andernfalls ist – unter Umständen – eine mehrmalige Durchführung notwendig. Ist dann der USB-Stick nicht der schnellste, kann man mit der Installation auch mehrere Stunden verbringen.
Installationsschritte
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Um die Installation zu starten, stecken Sie den USB-Stick in einen USB-Port Ihres Computers. Notieren Sie den dem USB-Stick zugeordneten Laufwerksbuchstaben.
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Als Nächstes entpacken Sie die Installationsdateien in ein temporäres Verzeichnis. Wenn Sie die Software per Softwaredownload bezogen haben, befinden sich diese in der Datei c94qien.exe. Dabei handelt es sich um den normalen Notes-Client. Verwenden Sie nicht c94qaen.exe, da dies der komplette Client, also inklusive Administrator und Designer ist. Für diesen wird die Installation auf einem USB-Speicher nicht unterstützt. Zum Entpacken reicht es, die Datei c94qien.exe zu starten und mit dem Beginn der eigentlichen Installation den Prozess abzubrechen.
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Wechseln Sie anschließend in das temporäre Verzeichnis, und geben Sie folgenden Befehl ein:
setup.exe /a /v"NOMAD=1 TARGETDIR=E:\ /qb+"
E:\ steht im obigen Befehl für das dem USB-Stick zugeordnete Laufwerk. Darüber, ob Sie .exe angeben müssen oder nicht, herrscht im Notes-Forum eine rege Diskussion. Schaden kann es jedenfalls nicht. Zwischen /a und /v sowie zwischen E:\ /qb muss jeweils ein Leerzeichen stehen, zwischen /v und "NOMAD dagegen keins. Die Angabe von /qb+ sorgt für Anzeige der Standardbenutzerschnittstelle sowie einer Endemitteilung. Achten Sie auch auf das Ausführungszeichen am Ende des Befehls! Nach der erfolgreichen Ausführung des Befehls finden Sie auf dem USBStick die Ordner programm files und System32 sowie die Dateien autorun.exe, autorun.inf und autorun.ini. Fehlen diese Dateien oder befinden sie sich nicht im Wurzelverzeichnis, liegt garantiert ein Fehler bei der Eingabe des Setup-Befehls vor. -
Starten Sie die Datei autorun.exe. Da Windows Autoplay nicht für USB-Sticks unterstützt, ist dies zum Start des Notes-Clients erforderlich. Während des Starts werden mehrere Schritte ausgeführt: Der dem USB-Stick zugeordnete Laufwerksbuchstabe wird bestimmt und die Einstellungen der Datei autorun.ini werden gelesen (Tabelle 1). Anschließend wird ein Shortcut für den Start von Notes vom USB-Stick auf dem Desktop des Computers erstellt, Registry-Schlüssel werden gesetzt, ein temporärer Ordner erstellt und die Notes-Dateien hineinkopiert. Auch hier macht sich die Geschwindigkeit des USB-Sticks spürbar bemerkbar.
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Ist der Start des Notes-Clients erfolgt, führen Sie die Konfiguration wie gewohnt aus.
Dateien löschen
Im Anschluss bietet es sich an, einige Dateien zu löschen, um den Speicherplatzbedarf in Grenzen zu halten. Folgende kommen dafür in Frage:
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Alle Schablonen, die Sie nicht lokal benötigen (dwa7.ntf – 17 MB, iNotes6.ntf – 13 MB, mail7.ntf und mail7ex.ntf – jeweils 17 MB, pernames.ntf – 3 MB, discsw7.ntf – 1 MB). Die von Ihnen verwendete Mailschablone kann man für eventuelle Reparaturzwecke sicherheitshalber behalten.
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Die Modemdateien.
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Die Hilfedateien.
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Alle Wörterbücher, die Sie nicht bei der Rechtschreibprüfung verwenden.
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Die Java-Dokumentation (33 MB!) im Ordner \lotus\notes\jvm .
Nach der Aufräumaktion beträgt der Speicherplatzbedarf je nach verwendeter Mailschablone ca. 265 MB – mit einem 256-MB-Speicherstick wird es also eng.
Parameter |
Bedeutung |
MSI_Location |
Der Parameter bestimmt den Pfad für die Installation zur .msi Datei. Der Laufwerksbuchstabe wird dynamisch angepasst. |
MSI_Commandline |
MSI_Commandline legt die Kommandozeile für die Installation fest. |
Autolaunch_Notes |
Der Parameter bestimmt, ob Notes nach der Installation automatisch gestartet werden soll. Läuft auf dem Computer bereits ein Notes-Client, kann der Parameter auf den Wert NLNOTES gesetzt werden. |
Autorun_MODE |
Legt fest, ob ein separater Prozess gestartet wird, während der Benutzer angemeldet ist. Der Prozess veranlasst den automatischen Start der Notes-Installation, wenn der USBSpeicher erneut verbunden wird. |
Temp_Dir |
Im hier definierten Verzeichnis werden die temporären Notes-Dateien gespeichert. Dies betrifft auch Anhänge. Diese werden also beim Entfernen des USB-Speichers mit gelöscht. |
NOMAD nutzen
Zum Verwenden des Notes-Clients auf dem USBStick stecken Sie diesen in den USB-Port eines Computers, der mit einem Betriebssystem läuft, das Notes unterstützt, und starten die Datei autorun.exe. Der verwendete Laufwerksbuchstabe für das USB-Speichermedium ist frei wählbar und kann von Sitzung zu Sitzung variieren. Soll Notes auf dem USB-Stick regelmäßig auf einem Windows-Computer verwendet werden, erstellen Sie einen Verweis im Startup-Verzeichnis.
Die Einrichtung als Roaming User ist für NOMAD-Benutzer nicht zwingend erforderlich, bietet jedoch zwei Vorteile. Zum einen wird bei der zeitweiligen Verwendung einer zusätzlichen Workstation-Installation die Synchronität der Benutzerumgebung gewährleistet. Zum anderen gehen die persönlichen Daten für den Fall des Verlusts des USB-Sticks nicht verloren.
Die Nutzung von Lotus Notes erfolgt wie gewohnt. Ein auf dem Computer vorhandener Notes-Client stört nicht und wird auch nicht in irgendeiner Weise tangiert. Nach der Beendigung wird das Programm komplett vom Computer entfernt. Weder auf der Festplatte noch in der Registry verbleiben Einträge.
NOMAD erweitern
Wie bereits weiter oben erwähnt, soll NOMAD als normaler Notes-Client verwendet werden. Ein Einsatz als Administrator oder Designer Client ist nicht beabsichtigt. Prinzipiell ist dies jedoch möglich – wenn auch nicht offiziell von IBM unterstützt. Auf verschiedenen Seiten im Internet wird erklärt, wie die Einrichtung vorzunehmen ist (unter anderen auf www.qtzar.com/blogs/qtzar.nsf/d6plinks/DLYH-6RMQNY). Wunder hinsichtlich Schnelligkeit sollte man allerdings weder beim Designer noch beim Administrator-Client erwarten.
Zur Installation müssen Sie letztendlich nur vier Dateien auf den USB-Stick kopieren: admin.exe und designer.exe in das Notes-Programmverzeichnis sowie events4.ntf und domadmin.ntf in das Verzeichnis \notes\data. Beim nächsten Start stehen die Links in der Lesezeichenleiste zur Verfügung. Beim ersten Start wird die domadmin.nsf erstellt. Dies nimmt einige Zeit in Anspruch, anschließend steht Ihnen jedoch der Administrator-Client auch auf dem USB-Stick zur Verfügung. Der Platzbedarf erhöht sich dadurch insgesamt auf ca. 330 MB. Eine Alternative für den Administrator bietet sich mit dem Einsatz des portablen Firefox (nur ca. 15 MB) und des Webadministrators.
Zusammenfassung
Mit NOMAD haben Sie immer Notes in der Tasche. Der Laptop kann zu Hause bleiben. Sie benötigen lediglich einen Computer, an den Sie ein USB-Speichergerät anschließen können. Und Instant Messaging funktioniert auch – vorausgesetzt natürlich, es ist auf dem Server eingerichtet und Sie können eine Verbindung zu diesem herstellen.