Highend-Smartphone

Nokia stellt N9 mit MeeGo-Betriebssystem vor

21.06.2011
Obwohl Nokia in naher Zukunft auf Windows Phone 7 umschwenken wird, kündigen die Finnen nun ein Smartphone-Flaggschiff auf MeeGo-Basis an: das Nokia N9. Bedient wird das Gerät nahezu komplett durch Touch-Gesten. Dafür nimmt der 3,9-Zoll-Bildschirm fast die gesamte Gehäusefront ein.

Das "N9" entpuppt sich als Gerät im schicken Unibody-Design, das noch dazu ein einzigartiges Interface bietet. Denn ein 3,9-Zoll-AMOLED-Display nimmt praktisch die gesamte Gerätfront ein, die erstmals bei einem Smartphone auf physische Bedienelemente wie einen Home-Button komplett verzichtet. Damit ist das N9 stärker auf eine reine Touch-Bedienung ausgelegt als selbst das iPhone 4.

"Das ist genau das richtige Handy in Sachen Design und Nutzerinterface, um Nokias Fähigkeiten zu unterstreichen", meint Gartner-Analystin Carolina Milanesi gegenüber pressetext. Vor anderthalb bis zwei Jahren wäre das Gerät vermutlich ein echter Konkurrent für iPhone und Android geworden, doch heute ist dieser Zug abgefahren. "Letztlich dreht sich alles um das Ökosystem, und zu MeeGo gibt es keines. Daher wird das N9 nicht mithalten können", so die Analystin.

Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9

Das N9 nutzt zwar noch einige seitliche Knöpfe wie einen Lautstärkeregler, doch prinzipiell ist das Gerät auf eine möglichst reine Touch-Bedienung ausgelegt. Um das Gerät zu entsperren reicht ein Doppel-Antippen des Bildschirms, während Nokia für die Steuerung besonders auf einfache Finger-Wischbewegungen setzt. So reicht in Apps ein Wischen vom Bildschirmrand weg, um zum Startbildschirm zurückzukehren. Dieser ist dreigeteilt, mit einer Ansicht zum Starten von Apps, einer weiteren für geöffnete Apps sowie einer dritten für Newsfeeds aus sozialen Netzwerken, Terminverwaltung und Telefonie.

Unibody, Kamera und Verkaufsstart

Für einen attraktiven Look setzt Nokia beim N9 auf ein Chassis aus einem Stück Polykarbonat, während das Gerät auch technisch punkten soll. So wartet es mit einer Acht-Megapixel-Kamera mit Carl-Zeiss-Optik und Dual-LED-Blitz auf, die 720p-Videoaufnahmen im 16:9-Format unterstützt. Zudem hat Nokia einen NFC-Chip ins Gerät verbaut, den der Konzern jedoch primär als Verbindungstechnologie zu Peripherie wie Lautsprechern positioniert. Von mobilem Zahlen ist nicht die Rede. Als Prozessor ist ein OMAP3630 mit einem Gigahertz vorgesehen.

Irgendwann dieses Jahr soll das N9 auf den Markt kommen, was letztlich das Hauptproblem des Geräts ist. "Die Plattform wäre vor fast zwei Jahren ideal gewesen, als das N900 erschienen ist. Da hätte Nokia noch die Chance gehabt, ein Ökosystem rund um MeeGo aufzubauen und es zu einem Herausforderer für iPhone und Android zu machen", meint Milanesi. Aus heutiger Sicht steht aber schon vor dem Launch fest, dass das N9 wohl eher eine Randnotiz der Smartphone-Geschichte bleiben wird.

Auf die Ankündigung von MeeGo als gemeinsames Projekt mit Intel im Jahr 2010 hat Nokia lange keine Geräte folgen lassen. Beim Schwenk zu Windows Phone als Highend-Betriebssystem hat sich der Konzern dazu bekannt, noch MeeGo-Smartphones auf den Markt zu bringen. Das geschieht nun mit dem N9. Mit langfristiger Unterstützung als alternatives Betriebssystem für Nokias Spitzenmodell ist allerdings nicht zu rechnen. (pte/fho)