Format-Klassiker mit WLAN, HSDPA und SIP-Client

Nokia E51 Barren-Handy mit Hightech-Ausstattung

10.01.2008 von Moritz Jäger
Smartphone für Business-Nutzer: Nokia zeigt mit dem E51 ein schmales und leichtes Handy im Barren-Format, das mit WLAN, UMTS, HSDPA, SIP und Push-Mail-Vorbereitung sämtlichen aktuellen Anforderungen standhält.


Die Business-Serie von Nokia hat ein neues Mitglied, das im klassischen Barren-Format auftritt: das Nokia E51. Das Smartphone ist ein inoffizieller Nachfolger des E60 und wurde gegenüber diesem deutlich überarbeitet. So ist es nicht nur wesentlich schmaler und leichter, sondern bringt neben einem hochwertigen Design auch mehr internen Speicher und einen Slot für größere MicroSD-Speicherkarten mit.

Schickes Design: Das E51 ist leicht, schick und schmal und bietet aktuelle Technik im Inneren.

Auch der integrierte Browser wurde kräftig überarbeitet, was zusammen mit dem neuen HSDPA-Funkmodul zügiges Surfen verspricht. Mit an Bord sind auch ein WLAN-Modul sowie ein integrierter SIP-Stack für VoIP-Clients.

Erster Eindruck

Nach dem Auspacken fällt das ansprechende Design sofort ins Auge. Beim E51 zieht sich ein Metallrahmen um das ansonsten schwarz gehaltene Gerät; auch die Akkuabdeckung ist aus Metall. Ist der Akku eingesetzt, bringt das Telefon leichte 99 Gramm auf die Waage.

Schmal: Das Smartphone ist gerade einmal 12 mm dick.

Nach dem Einschalten fällt das sehr klare und leuchtstarke Display ins Auge. Im Hauptmenü des Telefons sind die wichtigsten Punkte (Sprach-Mail, E-Mail, Kalender, WLAN-Suche und IP-Telefonie) als Shortcuts hinterlegt. Über den Shortcuts zeigt das E51 die Icons weiterer Funktionen an, was eine Navigation durch das Hauptmenü erspart. Hier könnte sich Nokia eine Scheibe von Microsoft abschneiden, denn Windows Mobile zeigt an dieser Stelle meist die zuletzt gestarteten Anwendungen an.

Ansichtssache: Die wichtigsten Daten und Icons zusätzlicher Programme werden in der Hauptansicht angezeigt.

Das E51 macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck, der von den Metallapplikationen und einer soliden Verarbeitung unterstützt wird. Mit seinen 99 Gramm Gewicht liegt das Gerät wertig in der Hand, für die Brusttasche ist es allerdings fast zu schwer. Zum Vergleich: der Slider E65 wiegt 115 Gramm, der BlackBerry Pearl, ebenfalls im Barren-Format, ist mit 89 Gramm um 10 Gramm leichter.

In der Praxis

Nokia hat das Menü des E51 gut mit Anwendungen gefüllt, was teilweise auf Kosten der Übersichtlichkeit geht. Vor allem auf dem Hauptbildschirm und in den Menüs ist die Schrift mitunter fast zu klein. Zwar lässt sich die Schriftgröße erhöhen, allerdings betrifft das nur Untermenüs.

Hauptmenü: Teilweise sind Pictogramme und Schrift sehr klein geraten.

Wer das Gerät am Rechner abgleichen will, benötigt dafür endlich keinen proprietären Stecker mehr. Nokia verwendet mittlerweile eine Mini-USB-Buchse zur Datenübertragung. Schade allerdings: Über die Buchse lässt sich das Gerät nicht laden, laut Nokia unterstützt das Betriebssystem solch eine Funktion nicht.

Office, Kontaktverwaltung und E-Mails

Das E51 verwendet die gleiche Firmware wie alle Geräte der E-Serie, kann daher in Office-Funktionen durchaus punkten. Am PC verwaltet die sehr gute Nokia PC Suite das Gerät. Mithilfe dieser Software kann das Handy auch mit einem Exchange- oder Domino-Konto abgeglichen werden.

Kontakte lassen sich ebenfalls über die PC Suite verwalten, aber natürlich auch direkt im Gerät. Zu jedem Kontakt lässt sich eine ganze Reihe von Zusatzinformationen speichern, die beim Geburtstag beginnt und bei der Telefonnummer der Assistentin endet. Sollte ein Feld nicht vorhanden sein, lassen sich die bestehenden Bezeichnungen einfach ändern.

Office in der Hosentasche: Die installierten Programme zeigen Dokumente nur an, ein Bearbeiten ist nicht möglich.

Wie alle E-Serie-Geräte unterstützt auch das E51 eine ganze Reihe von Push-Diensten. Neben dem obligatorischen BlackBerry Connect können E-Mails über einen Exchange-Push-Client oder via Intellisync empfangen. Zudem ist es möglich, E-Mails via POP/IMAP, SMTP und IMAP4 Idle abzufragen oder zu versenden.

Als Dokumentenbetrachter kommt einmal mehr die Office-Suite Quickoffice zum Einsatz. Installiert ist die Version 3.8 View, mit der sich Dokumente lediglich anzeigen, aber nicht ändern lassen.

Multimedia und mobiles Internet

Mit dem MicroSD-Erweiterungsslot (maximal vier GByte) und einer 2-Megapixel-Kamera liegt es nahe, das E51 auch für Multimedia-Zwecke einzusetzen. Im Gegensatz zur N-Serie von Nokia ist der Mediaplayer aber deutlich abgespeckt. So bietet der MP3-Player beispielsweise nur grundlegende Funktionen, zusätzliche Informationen, etwa Albencover, werden nicht angezeigt. Neu ist Visual Radio, eine Technologie, mit der Nokia das Radiohören interaktiver gestalten will. Der Dienst soll Zusatzinformationen, etwa Titel und Interpret des aktuellen Liedes oder Abstimmungen ermöglichen, allerdings ist das bislang kaum umgesetzt. So bleibt das eine nette Spielerei, allerdings wird ein Rückkanal über UMTS benötigt, über den zusätzliche Daten und damit Kosten anfallen.

Endlich fast Standard: Daten werden über Mini-USB ausgetauscht, die Musik kommt aus der Klinkenbuchse. Nur zum Aufladen muss man noch das Nokia-Ladegerät verwenden.

Für die Wiedergabe von Videos setzt Nokia auf den RealPlayer. Positiv fällt auf, dass der Hersteller seinen Kunden endlich einen Standardanschluss für Kopfhörer gönnt, zumindest, solange der Durchmesser der Stecker 2,5 mm beträgt.

Unterwegs im Netz: Der Browser des E51 ist sehr gut und kann Seiten passend skalieren.

Wieder mit an Bord ist der sehr gute Browser auf Basis des KDE-Browsers Konquerer. Der Browser muss sich vor dem bekannteren Opera Mini nicht verstecken. Neben Flash Lite 2.0 unterstützt Nokia auch AJAX sowie einen RSS-Reader. Mehr Informationen zu dem Browser für die S60-Geräte finden Sie hier bei Nokia.

Lauf- und Ladezeit

Gegenüber den meisten normalen Nokia-Handys erhalten die Geräte der E-Serie einen deutlich größeren Akku. Dieser ist beim E51 1050 mAh stark. In unserem Dauertest lieferte das Smartphone 585 Minuten lang durchgehend Strom, das entspricht beinahe 10 Stunden.

Innenleben: Über dem Akku sitzen SIM und optionale MicroSD-Karte.

Als Stand-by-Kapazität gibt Nokia 13,3 Tage an. Bitte beachten Sie, dass der Einsatz von WLAN sich deutlich negativ auf diese Laufzeiten auswirkt. Im reinen EDGE-Betrieb wird das Gerät von den BlackBerrys (Curve und 8800) übertroffen.

Ladezyklus: Nach 84 Minuten ist das E51 wieder voll.

Die Ladezeit hält sich in Grenzen. Ist das Gerät komplett leer, dauert es 84 Minuten, bis der Akku wieder gefüllt ist. Dabei liefert das Netzteil über eine Stunde die Maximalleistung. Damit ist der Akku des E51 selbst bei kurzen Ladezyklen relativ gut gefüllt.

Tabelle: Das Nokia E51 im Überblick

Hardware

Prozessor

Keine Angaben

Speicher

130 MByte intern

Erweiterungsslot

MicroSD, maximal 4 GByte

Display

240 x 320 Bildpunkte

Größe

114,8 x 46 x 12 mm

Gewicht

99 Gramm inklusive Akku

Akku

1050 mAh

Verbindung, Kommunikation und Betriebssystem

Mobilfunk

GPRS/GSM/EDGE/UMTS/HSDPA

WLAN / GPS

ja / nein

Bluetooth

ja, 2.0

Profile u. a.: Headset, Freisprechen, Dateitransfer

Schnittstelle

Mini-USB

Synchronisation

Nokia PC Suite, diverse Clients

Betriebssystem

Series 60 3rd Edition, Feature Pack 1

Vertrieb und Preis

Hersteller

Nokia

Preis (voraussichtlich), mit Vertrag

T-Mobile: ab 4,16 Euro (Business)
Vodafone: noch nicht im Programm
O2: noch nicht im Programm
E-Plus: ab 10 Euro

Ohne Vertrag

UVP: 319 Euro

Vertrieb

T-Mobile, E-Plus

Fazit: Schickes Universalhandy

Das E51 ist ein gutes Allround-Smartphone. Es sieht schick aus, ist gut verarbeitet und hat eine anständige Laufzeit. Auch die technischen Innereien können sich sehen lassen, außer GPS ist alles an Board. Nokia hat gegenüber den anderen Herstellern von Business-Smartphones eindeutig den Vorteil, dass die E-Serie sehr gut ankommt. Daher muss der Konzern seine Geräte nicht ständig neu entwickeln, sondern kann mit verhältnismäßig wenig Aufwand die zweite Generation der E-Serie einführen.

Vergleicht man das E51 mit seinen inoffiziellen Vorgängern E50 und E60, merkt man, dass bei der Technologie anscheinend langsam ein Ende erreicht ist, die Ausstattung hat sich nur minimal geändert, etwa mit dem zusätzlichen HSDPA-Modul. Dafür wurde kräftig am Design und am Handling gefeilt. Entnervend ist allerdings, dass man immer noch USB-Kabel und Ladegerät mitschleppen muss. Die Nachfolger sollten endlich eine Lademöglichkeit über Mini-USB mitbringen.

Das Konzept scheint aufzugehen, vor allem, da als einzige nennenswerte Konkurrenten derzeit nur RIM und HTC auf der Bühne zu sehen sind. Vorteil für Nokia bleibt aber das stabile und relativ offene Betriebssystem. Symbian Series 60 3rd Edition ist Windows Mobile in puncto Features und in den Stromsparmechanismen und RIM´s BlackBerrys in seiner Flexibilität überlegen.

Bleibt als Gesamtfazit zu sagen: Wer E-Mails hauptsächlich empfängt und unterwegs wenig schreibt, dafür aber ein leichtes Handy mit aktueller Technologie benötigt, der sollte das E51 in jedem Fall in die engere Auswahl ziehen. (mja)