Noch eine Untersuchung: Mobilfunk auf dem Prüfstand

14.04.2005 von Michael Eckert
Der TÜV und das Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) wollen eine landesweite Messkampagne unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Umweltministeriums starten.

Das Motto der Messkampagne ist "Sicherheit durch Transparenz - TÜV Nord und IZMF stellen Mobilfunk auf den Prüfstand". Im Auftrag des IZMF sollen die Experten des TÜV in 24 Städten in Niedersachen sowie auf Borkum die Stärke der auftretenden elektromagnetischen Felder ermitteln. "Ziel der Mobilfunkmessreihe ist es, das große Informationsbedürfnis der Bevölkerung zum Thema elektromagnetische Felder zu stillen", erläutert IZMF-Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch in Hannover. Erst vor kurzem stellte ein vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegebenes Gutachten fest, dass sich der Informationsstand der Bevölkerung als verbesserungswürdig darstellt. "Hierzu wollen wir mit der Messkampagne unseren Beitrag leisten", sagt Wiebusch.

Die Mess- und Informationskampagne legt besonderes Augenmerk auf die Immissionen der im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen UMTS-Sendeanlagen. Im Rahmen einer 24-Stunden-Langzeitmessung werden überdies die tageszeitlichen Schwankungen der Mobilfunkimmissionen erfasst. Darüber hinaus berücksichtigt die Messreihe erstmals auch die Felder, die von den neuen DVB-T-Sendern des digitalen Fernsehens ausgehen.

"Mit den landesweiten Messungen und dem Informationsangebot für Bevölkerung und Kommunen wollen wir ein besseres Verständnis der Wirkungsweise elektromagnetischer Felder und ihres Ausbreitungsverhaltens erreichen", erklärt Wiebusch. Anhand der Messergebnisse können sich die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen selbst ein klares Bild davon verschaffen, welche Mobilfunkfelder in der Nähe von Sendeanlagen sowie in Wohnbereichen und im Umfeld von Orten, die besonders im Fokus der öffentlichen Diskussion stehen, wie Schulen oder Kindergärten, tatsächlich auftreten.

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TÜV-Experten messen auf Vorschlag der Kommunen

Das IZMF beauftragte die EMV Services GmbH, eine Tochtergesellschaft des TÜV Nord, mit der Durchführung der Messungen. Das Gesamtkonzept der Messreihe erarbeiteten die EMV Services GmbH gemeinsam mit dem Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik (IMST) in Kamp-Lintfort und für das Land Niedersachsen mit der Zentralen Unterstützungsstelle beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Hannover. Die Auswahl der Kommunen, in denen Messungen durchgeführt werden, erfolgte in Kooperation mit dem Niedersächsischen Städtetag, dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund sowie dem Niedersächsischen Landkreistag.

Um die Messungen auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger abzustimmen, wurden die Kommunen aufgefordert, die Antennenstandorte, die untersucht werden sollen, selbst zu benennen, so das IZMF.

Auch die Niedersächsische Landesregierung habe ein nachhaltiges Interesse an konkreten Informationen über Mobilfunkimmissionen, meldet das IZMF und beruft sich auf Staatssekretär Dr. Christian Eberl beim Niedersächsischen Umweltministerium in Hannover: "Wir merken das steigende Interesse der Menschen an Daten über die Immissionssituation insbesondere in Wohngebieten und Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten", sagte dieser. "Das Konzept der heute startenden Mess- und Informationsreihe in Niedersachsen ergänzt hervorragend unsere Bemühungen zur sachlichen Aufklärung der Bevölkerung."

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Messvorschriften der RegTP

Die Experten des TÜV Nord führen die Messungen an Standorten im Freien entsprechend den Vorgaben der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) durch, schreibt das IZMF. Diese Qualitätsstandards für Messungen elektromagnetischer Felder seien von der RegTP in Abstimmung mit den Umweltministerien der Länder festgelegt worden. Die Vorgaben entsprächen sowohl europäischen als auch nationalen Anforderungen zur Bewertung des Schutzes von Personen in elektromagnetischen Feldern. Sie garantierten außerdem die Vergleichbarkeit verschiedener Messreihen. Gemeinsam mit den Ergebnissen der vergangenen Messreihen in Hessen und Nordrhein-Westfalen sei das ein wichtiger Beitrag zum bundesweiten Monitoring der elektromagnetischen Immissionen.

An sämtlichen Außenmesspunkten und an den Messorten im Wohn- und Aufenthaltsbereich ergänzt ein speziell auf den Mobilfunk ausgerichtetes Verfahren die Messreihe mit einer Hochrechnung auf die Maximalauslastung der betreffenden Sendeanlage. "So erhält man zusätzlich verlässliche Aussagen über die zu erwartende Feldstärke in Gebäudeinnenbereichen bei einer theoretischen Vollauslastung aller in der Umgebung befindlichen Mobilfunksendeanlagen", erläutert Dr. Hauke Brüggemeyer vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt in Hannover.

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Öffentliche Präsentation der Ergebnisse

Nach Abschluss aller Messungen und Auswertung der gewonnenen Daten präsentiert das Informationszentrum Mobilfunk die Messergebnisse in Hannover (15. Juni), Oldenburg (22. Juni), Braunschweig (29. Juni) und Lüneburg (6. Juli). Dort sollen Experten die komplexen Eigenschaften elektromagnetischer Felder anhand exemplarischer Szenarien mit Hilfe der Messdaten einfach und verständlich erläutern. Darüber hinaus veranstaltet das IZMF an diesen Tagen auch Workshops für Vertreter der Kommunen und für Ärzte.

Die Messergebnisse und die Bewertung aus technischer und biologischer Sicht wie auch alle Informationen zum Messverfahren stehen nach Abschluss der Messreihe unter www.izmf.de auf der IZMF-Website als Download bereit.

Ob die Messkampagne bei allen Bürgern gut ankommt, ist nicht sicher: Das IZMF ist zwar ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, aber er wurde im Juni 2001 von den Mobilfunknetzbetreibern E-Plus, Mobilcom, O2, Quam, T-Mobile, Vodafone D2 und dem Bündelfunknetzbetreiber Dolphin Telecom gegründet. (mec)

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