NIFIS fordert konkretes Handeln statt Gerede und Scheinaktivität

29.08.2007
Die Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit fordert endlich konkrete Aktionen, um die Sicherheit in Unternehmen zu erhöhen. Der § 202c sei hier nur kontraproduktiv.

Weltweite Wirtschaftsbeziehungen sind ohne das Internet nicht mehr denkbar – umso interessanter werden die Nervenbahnen der Wirtschaft leider auch für Hacker, Industriespione und Terroristen. Ziel zerstörerischer und hinterhältiger Angriffe sind Regierungen, Großunternehmen aber auch viele kleinere und mittlere Betriebe.

Für Peter Knapp, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit (NIFIS e.V.) ist der Umgang mit der Thematik oft unverständlich und ähnlich zu Tag und Nacht geöffneten Eingangstüren zu sehen. „Wer sich als Führungskraft nicht für die Sicherheit digitaler Unternehmenswerte interessiert und engagiert, handelt grob fahrlässig“ urteilt Knapp und fordert einen offensiven Umgang mit den Risiken und gezieltes Management zum Schutz vor Angriffen aus dem Datennetz. „Dazu bedarf es nicht primär weiterer IT-Spezialisten, sondern eines Risikomanagements, wie man es auch in anderen Unternehmensbereichen einsetzt“, so Knapp weiter.

Er befürchtet, dass auch nach dieser konkreten Attacke auf die Bundesregierung nur Scheinaktivitäten erfolgen. „IT-Beauftragte ohne durchgreifende Entscheidungskompetenz bieten Gewissensberuhigung – aber keinen Schutz.“ Auch viele der staatliche Aktivitäten zum Thema IT-Sicherheit seien teure PR-Kampagnen, die aber meist wenig Konkretes für Opfer und Hilfesuchende zu bieten hätten.

§202c: Wer sich nicht schützen darf, kann nicht sich nicht wehren

Es könne nicht sein, dass durch ein pauschales Verbot Unternehmen die Möglichkeit zu einer adäquaten Absicherung und kontinuierlichen Überprüfung des eigenen Sicherheitsstatus genommen werde, so Knapp. „Ein Generalverbot lässt erahnen, dass eigene Interessen dazu führen, bewusst Unternehmen und Arbeitsplätze zu gefährden.“

Speziell vor dem Hintergrund der jüngsten Hackerattacken müsse nun wirklich allen Beteiligten klar sein, dass ein höchstmögliches Maß an Sicherheit für den Wirtschaftsstandort Deutschland und unsere Gesellschaft essentiell sei, so der Vorsitzende von NIFIS weiter. „Das Thema Sicherheit macht nicht an Landesgrenzen halt und wir müssen daher für maximalen Schutz werben und nicht durch von Staatswegen verbotene Absicherung zum Hacking einladen. Ziel muss sein, die Gesetzgebung dahingehend anzupassen, dass alle sinnvollen Hilfsmittel eingesetzt werden können, der Missbrauch allerdings hart bestraft wird.“ (mja)