Neue CTP: Unternehmen sollen Vista testen

23.02.2006
Mit der gestern veröffentlichten neuen Community Technology Preview (CTP) will Microsoft vor allem Anwenderunternehmen die Möglichkeit bieten, sein kommendes Windows Vista rechtzeitig zu testen.

Wie schon bei den bisherigen CTP-Builds steht die neue Vorabversion Abonnenten von MSDN und Technet sowie ausgewählten Testern zur Verfügung. Für jedermann wird es im zweiten Quartal eine Public Beta geben, die Microsoft über möglichst viele Kanäle unters Volk bringen will.

Der deutschen Presse wurden die Fortschritte bei der Windows-Entwicklung gestern im Rahmen eines Briefings vor Augen geführt. Dabei konnten wir unter anderem lernen, dass Vista (jetzt "feature complete") derzeit 2715 Features enthält, mehr als doppelt so viele wie das aktuelle Desktop-Windows XP. Was aber genau ein Feature ist, vermochten die beiden Präsentatoren nicht genau zu definieren. Ohnehin sei es denkbar, dass von den 2715 bis zur endgültigen Version noch einige gestrichen würden, wenn sie sich auf Grund von Kunden-Feedback als überflüssig erweisen sollten.

Die neue CTP jedenfalls haben die Redmonder unter das Motto "Vista bedeutet Business" gestellt. Die neu integrierten Features und Fähigkeiten sowie die Deployment- und Upgrade-Tools sollen das Herz des Admins erfreuen. Microsoft ermuntert Firmen jetzt ausdrücklich, Vista auf einer begrenzten Anzahl von Nicht-Produktionsrechnern auszuprobieren und sich mit den neuen Möglichkeiten des Betriebssystems vertraut zu machen.

Dabei wäre zuvorderst die komplett renovierte Verwaltung Image-basierender Installationen zu nennen. Das neue "Windows Imaging Format" (WIM) ermöglicht es zusammen mit flankierenden Tools ("Enhanced Business Desktop Deployment", "Application Compatibility Toolkit", "Windows Automated Installation Kit"), ein einziges Hardware-unabhängiges Image für eine firmenspezifische Installation von Vista zu erstellen.

Merkliche Verbesserungen haben die Entwickler auch bei der allgemeinen Verwaltbarkeit von Desktops unter Vista eingebaut. Zu nennen wären hier die verbesserte "Microsoft Management Console 3.0", erweiterte Gruppenrichtlinien für unter anderem unterschiedliche Policies für verschiedene Nutzer an ein und derselben Maschine und Kontrolle über Wechselmedien wie USB-Sticks, eine neue Ereignisanzeige basierend auf einem erweiterten Event-Logging sowie ein neuer Task Scheduler, der zeit- oder ereignisgesteuert Verwaltungsaufgaben erledigt.

In der Sidebar kann man Miniprogramme (Gadgets) von Microsoft und Drittanbietern einblenden.



Weitere Neuerungen dürften eher den Nutzern auffallen, die sich an PCs mit der neuen CTP setzen dürfen. Vista enthält nun eine "Sidebar" mit Miniaturprogrammen, den so genannten Gadgets. Dieses Konzept kennt man bereits aus Mac OS X (dort heißen die Progrämmchen "Widgets") oder der vormals als "Konfabulator" erhältlichen "Yahoo! Widget Engine". Microsoft selbst liefert ein paar Gadgets - Papierkorb, RSS-Viewer, Shortcuts, Diashow und Weltzeituhr - mit; Drittanbieter sind eingeladen, eigene zu programmieren.

Ebenfalls neu ist das "Welcome Center", das beim erstmaligen Start von Vista wichtige Einstellungen - etwa das Anlegen neuer Benutzerkonten, die Übernahme von Dateien und Einstellungen und grundlegende Anleitungen - sowie vom PC-Hersteller eingebaute zusätzliche Optionen zusammenfasst. Speziell der letztgenannte Punkt hat in den USA allerdings bereits wieder Kartell-Bedenkenträger auf den Plan gerufen.

Endnutzer dürfen sich, wie aus der gestrigen Präsentation hervorging, auf eine schöne (entsprechend leistungsfähige Hardware für die "Glass"-Grafik vorausgesetzt), intuitive und zeitgemäße neue Oberfläche freuen, die das tägliche Arbeiten schneller und einfacher macht. Alles andere wäre nach fünf Jahren XP und dem breitest angelegten Windows-Produkttest aller Zeiten auch nicht adäquat gewesen.

Ausführlichere Informationen zur Vista-Entwicklung hat Microsoft in einer virtuellen Pressemappe zusammengestellt, die sicher nicht nur für uns Journalisten interessant ist. (Thomas Cloer/ala)