Jobreport

Neue Chancen für Entwickler im Bereich Mobile

27.11.2014
IT-Experten haben bei der Jobsuche weiter sehr gute Aussichten. Unternehmen suchen deutlich mehr IT-Fachkräfte als der Arbeitsmarkt ihnen bietet. Aktuelle Trendthemen wie mobile Anwendungen und Apps schlagen auf den Stellenmarkt durch. Aber nicht alle Fachbereiche und Regionen profitieren gleichermaßen von der guten Stimmung – und den weiter steigenden Gehältern.

Sehr gute Chancen haben derzeit vor allem Entwickler und Senior-Entwickler mit Java-Expertise sowie zertifizierte Scrum-Master. Ebenso gefragt sind IT-Projektmanager, die mit agilen Methoden vertraut sind. Auch die IT-Security bleibt in allen Facetten ein wichtiges Thema, für das entsprechende Fachleute gesucht werden.

Michael Wulf, Michael Page: "Unternehmen suchen äußerst flexible Mitarbeiter."
Foto: Michael Wulf

Jenseits der fachlichen Kompetenzen legen IT-Unternehmen Wert auf Mitarbeiter, die eine hohe Flexibilität mitbringen und sich immer wieder in neue Entwicklungszyklen und Prozesse einfinden. Ausgeprägtes Marktverständnis, hohe Reaktionsgeschwindigkeit und gegebenenfalls den "Mut zur Lücke" suchen Arbeitgeber vor allem in neueren Geschäftsfeldern wie Mobile und Apps. "Bei unserer Arbeit als Personalberater erleben wir häufig, dass Bewerber aus klassischen Industrieunternehmen hierbei leicht im Nachteil sind, da sie andere Taktungen gewohnt sind und die häufigen Tempowechsel sie anfangs überfordern können", berichtet Michael Wulf, Director Information Technology bei Michael Page.

Projektarbeit nimmt zu

Grundsätzlich verlangt die verstärkte Projektorientierung vor allem in der Entwicklung immer häufiger von den Bewerbern, dass sie für einen begrenzten Zeitraum im Unternehmen arbeiten. Vor diesem Hintergrund gewinnt besonders in mittelständischen IT-Unternehmen der Einsatz von Experten auf Zeit an Bedeutung. "Über 80 Prozent der deutschen Unternehmen haben bereits positive oder sehr positive Erfahrungen mit qualifizierter Zeitarbeit gemacht", zitiert Wulf aus der aktuellen Studie "Global Insights: Zeitarbeit und Interimsmanagement weltweit" von Page Personnel. Mitarbeiter nutzen ihren Einsatz auf Zeit häufig zur Stärkung ihrer Fachkompetenzen: Rund 60 Prozent bauen zugleich ihr berufliches Netzwerk deutlich aus. Und für etwa die Hälfte ergibt sich im Anschluss eine unbefristete Anstellung.

E-Commerce schafft Jobs in Berlin

Die größte Dynamik auf dem IT-Arbeitsmarkt zeigt sich aktuell in Berlin. Die Hauptstadt hat sich inzwischen zum "Mekka" der Start-Up-Szene entwickelt. Hier gibt es augenblicklich sehr viele freie Stellen in der IT-Branche. Allerdings gilt das nicht für alle Bereiche gleichermaßen. So sind in Berlin vergleichsweise wenig große Industrieunternehmen angesiedelt, dafür jedoch umso mehr Internet- und E-Commerce- sowie cloud-orientierte Firmen. Insbesondere im Bereich der Web- und Cloud-Technologien besteht in der Hauptstadt eine große Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern.

Der große Bedarf an IT-Spezialisten in Berlin zeigt sich inzwischen auch im Lohngefüge. So holt die Hauptstadt gegenüber anderen Metropolen wie Hamburg, Frankfurt oder München auf. Insgesamt entwickeln sich gegenwärtig die Gehälter von IT-Experten im gesamten Bundesgebiet positiv. Das gilt vor allem für Fachleute im Bereich Softwareentwicklung, weniger jedoch für SAP-Spezialisten, bei denen sich aktuell keine großen Gehaltssteigerungen feststellen lassen.

Wie IT-Profis den richtigen Arbeitgeber finden

Obwohl der Arbeitsmarkt für IT-Experten sich derzeit denkbar günstig darstellt, ist jeder Jobwechsel immer wieder ein Kraftakt: potenzielle Jobs identifizieren, Unterlagen überarbeiten, Anschreiben formulieren und dann mitunter eine ganze Weile warten, bis eine Rückmeldung oder eine Einladung folgt. "Als Personalberater geben wir beiden Seiten viel Coaching, dem Bewerber wie dem Unternehmen. Die Kunden erwarten, dass die Kandidaten gut ausgewählt und gut vorbereitet sind", erzählt Wulf, "deshalb arbeiten wir intensiv mit den Kandidaten. Gerade wenn es viel Auswahl gibt, ist es umso wichtiger, das Kandidat und Stelle optimal zueinander passen."

Der erfolgreiche Jobwechsel auf einen Blick -
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung ...
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online und auch persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los geht's!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!