Virtualisierung, Software-Defined Networking und WLAN

Netzwerke - Trends und Technologien 2013

14.02.2013 von Bernhard Haluschak
Technologien wie Virtualisierung, SDN und Next-Generation-WLAN prägen die IT-Netzwerke. Darüber hinaus steigt das Datenaufkommen durch die zunehmende Nutzung von Multimedia-Anwendungen enorm. Wir haben Netzwerkexperten nach den Trends und Technologien für das Jahr 2013 befragt.

Im Netzwerkumfeld sorgten die Themen Cloud Computing, Social Media und Virtualisierung für besonderen Handlungsbedarf. Zusätzlich mussten sich die Netzwerkverantwortlichen mit neuen Technologien zur sicheren Integration mobiler Geräte- Stichwort ByoD - in die Unternehmens-IT auseinandersetzen. Nicht zuletzt stieg auch 2012 der Bedarf an immer mehr Bandbreite in den Firmennetzwerken weiter an. Hier mussten Lösungen gefunden werden, um den steigenden Netzwerkdatenverkehr zu bewältigen. All diese Aufgaben werden die IT-Verantwortlichen auch 2013 weiter beschäftigen.

Ein Dauerthema in Unternehmen ist und bleibt die Integration von Cloud-Diensten in die unternehmenseigene Netzwerkinfrastruktur und damit deren höhere Belastung. In diesem Zusammenhang stehen besonders die Aspekte der Sicherheit und des Managements dieser Komponenten im Fokus. Darüber hinaus beschäftigen sich viele IT-Verantwortliche mit der Konsolidierung der internen und externen Netzwerkinfrastruktur.

Wie sich der Netzwerkbereich im Jahr 2013 unter anderem in Bezug auf diese Themen entwickeln wird, erläutern die folgenden Experten:

Detaillierte Informationen über die Migration auf IPv6 bieten die Artikel Vor- und Nachteile der Migration von IPv4 auf IPv6 sowie Ratgeber: Wie Sie von IPv4 auf IPv6 migrieren. Worauf Sie beim Ausbau Ihres WLANs im Unternehmen achten müssen, erfahren Sie in dem Beitrag WLAN - die zweite Säule der Unternehmensnetzwerke.

Cloud Computing, ByoD und Social Media waren die Themen 2012

Zahlreiche neue Technologien haben 2012 die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen vor Herausforderungen gestellt. Wir haben die Experten gefragt, was die Hauptthemen 2012 im Netzwerkumfeld waren.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Neue Dienste im Unternehmensnetz fordern die Netzwerk-Performance heraus, etwa häufigere und größere Anwendungs-Updates, bandbreitenintensive Anwendungen wie Videokonferenzen und in zunehmendem Maße Cloud-Services. Hinzu kommen Rich-Media-Anwendungen wie Social Media oder das Streaming von Internetradio. Ein neuerer Trend war 2012, dass immer mehr Arbeitnehmer Mobilgeräte verwendeten, die das Unternehmensnetz über WLAN - oder bei privaten Geräten auch das Gast-WLAN - nutzten und so dessen Performance verringerten. Als Beispiel: Wir haben intern die Bandbreite gemessen, die ein Mitarbeiter mit zwei iOS-Geräten verursachte, und kamen auf 53 GByte in zwei Wochen."

Uli Brox, Brocade: "Das Jahr 2012 stand für viele Unternehmen und Hersteller im Zeichen von Cloud Computing. Dieser Trend, der in den vergangenen Jahren schleichend immer stärker wurde, ist vorigesJahr für viele Unternehmen, auch Mittelständler, zur Realität geworden. Immer mehr Nutzer erkennen den Wert und die Vorteile der Cloud und möchten auch selbst davon profitieren. Doch dies geht nur mit einem funktionierenden Netzwerk. Unser Sales-Team hat sich daher 2012 noch einmal stark mit der Cloud auseinandergesetzt.

Zudem haben Ethernet Fabrics klassische Konzepte im Rechenzentrum weitgehend abgelöst. Wir arbeiten seit einigen Jahren an diesem Konzept und haben 2010 die ersten Produkte auf den Markt gebracht. Seitdem verzeichnen wir seitens unserer Kunden eine steigende Nachfrage nach dieser Technologie. Die Vorteile von Ethernet Fabrics werden vor allem in Hinblick auf Virtualisierung interessant, denn die Virtualisierung des gesamten Netzwerks rückt damit in greifbare Nähe."

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Trends stärker werden. Immer mehr User werden gleich mehrere Mobilgeräte mitbringen. Das bedeutet eine zusätzliche Beanspruchung des Unternehmens-WLAN."
Foto: Blue Coat

Tarik Erdemir, D-Link: "Nach der Virtualisierung von Servern und Speichern wurde 2012 vermehrt die daraus resultierende Konsolidierung der Netzwerke und Clients in Angriff genommen. Im Netzwerkbereich wurden Technologienerweiterungen (DCB, TRILL, FCoE, VEPA) oder sogar neue Architekturen (Fabric Switching) eingeführt, um den reibungslosen Transport von VMs im Data Center und auch zwischen geografisch entfernten Rechenzentren zu bewerkstelligen. Die Virtualisierung von Clients (VDI, VXI) hat ebenfalls einen starken Einfluss auf das Netzdesign. Neben Desktop-Video-Anwendungen sind virtuelle Clients für die massive Zunahme der Bandbreitenanforderungen an Etagen-Switches verantwortlich. Der Bedarf für performante 10-GbE-Switches kann damit nicht mehr nur auf das Data-Center-Segment beschränkt bleiben.

Beim Thema Storage sind in kleineren und mittleren Unternehmen weiterhin NAS-Systeme sehr gefragt. Der SAN-Markt ist in diesem Segment zwischen FC/FCoE und iSCSI aufgeteilt. iSCSI kann seine Vorteile der einfachen Handhabung und der Toleranz gegenüber der Netzwerk-Performance besonders im Mittelstand ausspielen. Zum Preisvorteil der iSCSI-Systeme kommt noch der reduzierte Aufwand für den Know-how-Bedarf der geringeren Komplexität hinzu.

Mit der Verbreitung von iPhone- und Android-Smartphones haben wir vergangenes Jahr ein weiteres Trendthema erlebt: ByoD führte 2012 zu einer hohen Nachfrage an Wireless-Lösungen. Die Nutzung von mobilen Endgeräten hat diese Nachfrage zusätzlich gefördert und die Einführung von drahtlosen Netzwerken in völlig neuen Bereichen ermöglicht. Die Einbindung privater Komponenten der Mitarbeiter in das Firmennetzwerk stellte vollkommen neue Anforderungen an die Zugangssicherheit und eine damit verbundene Trennung zu internen, sicherheits- und betriebstechnisch sensiblen Bereichen. Zum einen konnten durch die Nutzung von mobilen Geräten wie Tablets die Produktivität gesteigert (schnell verfügbar/schnell bootbar) und ein performanter Zugang geschaffen werden. Zum anderen galt es, den Einfluss dieser Geräte auf sensible Netzwerkbereiche zu minimieren, da die privaten Geräte nicht zwingend den firmeninternen Sicherheitsrichtlinien entsprechen und von einem Netzwerkadministrator nicht überwacht werden (können).

Die breitbandige Anbindung wird von einem der meistdiskutierten Themen aus 2012 vorangetrieben: der Cloud. Immer mehr Unternehmen passen ihre Sicherheitsrichtlinien den Möglichkeiten an, Cloud-Dienste wie SalesForce, YouTube, Social Media oder gar GoogleDrive als Unternehmensinstrument zu nutzen. Zum Teil können sich die Unternehmen dem Trend der Zeit nicht mehr entziehen, teilweise sind es aber auch die klaren Kostenvorteile, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die IT-Sicherheit neu bewerten lassen. Unternehmen mit kleineren IT-Teams ziehen es vor, leistungsstarken Partnern per Cloud einen Zugang zum Management ihrer Systeme zu gewähren, als durch mangelndes Know-how des eigenen Personals Einfallstore zu öffnen."

Uli Brox, Brocade: "Wichtigstes Thema 2013 wird ganz klar das Software Defined Networking (SDN). Dabei werden Netzwerke und Anwendungen verknüpft, sodass eine direkte Steuerung sowohl des Netzwerks als auch des Orchestrierungs-Layers möglich ist."
Foto: Brocade

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Hier müssen wir zunächst die Bereiche Data Center und Netzwerk-Edge unterscheiden. Im Rechenzentrum ging es im vergangenen Jahr nach wie vor im Wesentlichen um die brennenden Themen wie Virtualisierung und Storage-Convergence, also alles, was mit Konsolidierung und Flexibilisierung zu tun hat, um steigende Datenvolumina effizient abarbeiten zu können. Dies hatte und hat natürlich Auswirkungen auf die Infrastruktur, die deutlich mehr Ost-West-Traffic ermöglichen muss, im Unterschied zu Client-Server-Traffic. Der Edge-Bereich war geprägt von der Wireless-Explosion, die das WLAN zunehmend zur Zugriffstechnik der Wahl werden lässt."

Markus Härtner, F5: "Im vergangenen Jahr spielten vor allem die Themen Security, Cloud und ByoD (Bring your own Device) eine große Rolle. Auch von unseren Kunden haben wir hierzu die meisten Anfragen erhalten, denn vielen ist nicht klar wie man auf diese drei Themen im Kontext reagiert."

Frank Pieper, Juniper: "Im vergangenen Jahr gab es zwei wesentliche Trends im Netzwerkumfeld: Cloud Computing und mobile Konnektivität. Keines dieser Themen war ein Novum, allerdings stieg der Bedarf an Innovationen in diesen Bereichen. Themenfelder, in denen es fortlaufend neue Entwicklungen gegeben hat, sind die Konsolidierung von Datenzentren und Servern, der Zugriff auf Cloud-basierte Anwendungen, die Erhöhung der Energieeffizienz, die Reduktion von Dienstleistungskosten und flexiblere Arbeitsabläufe. Die große Herausforderung bestand darin, virtuelle Datenzentren zu bauen oder so umzugestalten, dass sie dem Bedarf an Software- oder Speicherplatz gerecht werden. Durch die Einführung neuer Fabric-Architekturen hat man 2012 damit begonnen, diese Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Jahr werden weitere Verbesserungen folgen."

Ralf Koenzen, Lancom: "Netzwerkmanagement und -sicherheit sind die entscheidenden Faktoren in einem Netzwerk. Gerade die rasant steigende Zahl von mobilen Geräten unterschiedlichster Art, die beispielsweise alle auf das Firmen-Netzwerk zugreifen sollen/wollen, stellen Administratoren vor große Herausforderungen. So bringen Mitarbeiter ihre Smartphones mit in die Firma und möchten sie produktiv nutzen (ByoD - Bring your own Device). Dem muss die Netzwerkinfrastruktur Rechnung tragen. Durch Virtualisierung getrennte Netze, integrierte Firewalls, Controller zu Überwachung und Konfiguration des WLANs, Konfigurations- und Roll-out-Tools sind Lösungsmöglichkeiten, die Lancom dafür bietet.

Die von vielen erwartete großflächige Einführung von IPv6 fand dagegen nicht statt. Hier zögern viele Provider, da der Migrationsprozess mit erheblichem Verwaltungs- und Support-Aufwand verbunden ist. Auch sehen sie (noch) keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, da der IPv4-Adress-Pool in Europa nicht ausgeschöpft ist und durch IPv6 in der Regel noch keine signifikanten Vorteile entstanden sind oder neue Möglichkeiten im Internet geschaffen werden."

Jörg Lösche, Netgear: "Die Schwerpunktthemen 2012 im Netzwerkumfeld kleiner und mittelständischer Unternehmen waren sicherlich in erster Linie Virtualisierung und Sicherheit bei der Einbindung mobiler Endgeräte ihrer Mitarbeiter. Eine smarte Netzwerkinfrastruktur spielt heute jedoch nicht mehr nur in Großunternehmen eine tragende Rolle. Immer mehr sehen sich auch kleine und mittelständische Unternehmen damit konfrontiert, ähnlichen Anforderungen an Datensicherheit, Effizienz und Skalierbarkeit zu entsprechen, die bisher nur in Großunternehmen notwendig waren. Im Detail bedeutet das, dass Technologien wie Deduplikation, Replikation oder Unlimited Snapshots heute für jedes Unternehmen wichtig sind, nicht nur für die wenigen sehr großen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern.

Aus der Sicht von Netgear war deshalb die Markteinführung des Netgear ReadyDATA 5200 großes Thema. ReadyDATA ist ein Storage-System, das perfekt für den Einsatz in virtualisierten Umgebunden geeignet ist und alle vorher genannten Technologien mitbringt, diese aber für einen Preis ohne Zusatzkosten vereint."

Herausforderungen 2013: Software-Defined Networking und Gigabit-WLAN

Technologien wie Cloud Computing und Virtualisierung haben sich etabliert. Doch wie geht es weiter? In diesem Zusammenhang wollten wir von den Experten erfahren, welche wichtigen Trendthemen 2013 für IT-Verantwortliche im Netzwerkumfeld wichtig sind.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Wir bei Blue Coat gehen davon aus, dass die aktuellen Trends stärker werden. Immer mehr User werden gleich mehrere Mobilgeräte mitbringen, das bedeutet eine zusätzliche Beanspruchung des Unternehmens-WLAN. An den Update-Tagen für iOS beispielsweise vervielfachen sich so die Downloads der neuen Betriebssystemversionen um den Faktor Geräteanzahl."

Uli Brox, Brocade: "Wichtigstes Thema 2013 wird ganz klar das Software-Defined Networking (SDN). Dabei werden Netzwerke und Anwendungen so verknüpft, dass eine direkte Steuerung sowohl des Netzwerks als auch des Orchestrierungs-Layers möglich ist. Und zwar nicht abgestimmt auf die Bedürfnisse des Netzwerks, wie es heute oftmals Standard ist, sondern auf die des Endnutzers. Für uns als Hersteller ist es wichtig, dass unsere Netzwerktechnik den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht wird - hochperformant, skalierbar und schnell. Wir erwarten 2013 dafür vor allem große Fortschritte im Bereich SDN. Netzwerkkonfigurationen können damit nicht nur automatisiert ablaufen, sondern es können auch ganz neue Wege unter anderem für Load Balancing und Verteilung der Verkehrslasten zu Spitzenzeiten eingeschlagen werden. Wir als Hersteller stehen vor der Herausforderung, Unternehmen zu unterstützen, die Investitionen und Betriebskosten reduzieren und gleichzeitig die Service-Response-Zeiten verbessern wollen. Mit SDN haben wir einen Weg gefunden, genau das zu erreichen."

Kay Wintrich, Cisco: "ByoD ist in den Unternehmen angekommen, hat aber auch umfassende Auswirkungen darauf, wie Unternehmen ihre Netzwerke und mobilen Geräte verwalten müssen. Dieser Aufgabe müssen sich verstärkt die IT-Verantwortlichen stellen."
Foto: Cisco

Kay Wintrich, Cisco: "Der rapide Anstieg der Zahl mobiler Endgeräte stellt IT-Verantwortliche in vielen Unternehmen vor massive Herausforderungen. Eine internationale Studie der Cisco Internet Business Solutions Group (IBSG) hat gezeigt, dass 42 Prozent aller Arbeitnehmer ihre privaten Endgeräte am Arbeitsplatz nutzen. ByoD ist in den Unternehmen angekommen, hat aber auch umfassende Auswirkungen darauf, wie Firmen ihre Netzwerke und mobilen Geräte verwalten müssen. Dieser Aufgabe müssen sich verstärkt die IT-Verantwortlichen stellen. Die Sicherung von Unternehmensdaten, Applikationen und Systemen ist für jede Bring-your-own-Device (ByoD)-Strategie essentiell - und für 2013 weiterhin ein großes Thema. Die IT-Abteilungen müssen eine gesicherte Verbindung sowohl aus Sicht des Geräts als auch aus Sicht des Netzwerkzugangs gewährleisten. Zudem muss die IT wissen, welcher Nutzer gerade auf das Netzwerk zugreift, wo er sich befindet - und mit welchem Gerät. Daher ist eine umfassende Strategie für den geräte- und ortsunabhängigen Zugang auf das Netzwerk zu entwickeln. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Cisco jüngst die ByoD Smart Solution entwickelt. Diese stellt einheitliche Sicherheitsrichtlinien für das gesamte Unternehmen sowie eine optimierte, verwaltete Arbeitsumgebung für eine Vielzahl von Benutzertypen mit unterschiedlichen Geräte-, Sicherheits- und Geschäftsanforderungen bereit. Die Unternehmen profitieren von einer hohen Anwenderfreundlichkeit durch kontextbasierte On-Boarding-Services, erhalten sicheren Zugriff auf Ressourcen und leistungsstarke Netzwerkverbindungen für alle mobilen Geräte. Ergänzt wird sie durch ein neues, umfassendes Performance-Management für WLAN-, LAN-, WAN- und VPN-Umgebungen sowie Richtlinienintegration in MDM-Lösungen (Mobile Device Management). Davon profitieren sowohl die Anwender als auch die IT, ohne Abstriche hinsichtlich Sicherheit, Transparenz und Kontrolle.

Um der zunehmenden Komplexität im Netzwerk zu begegnen, hat Cisco jüngst eine Unified-Access (UA)-Strategie entwickelt. Damit wird erstmals ein einheitliches Netzwerkmanagement möglich - vom Kernnetz im Rechenzentrum über alle Switches und Router bis hin zu jedem mobilen oder stationären Endgerät. Offene Programmierschnittstellen sorgen dabei für einen nahtlosen Anschluss an das Konzept Software-Defined Networking (SDN). Mit einem zentralen Policy-Pool für drahtlose und festverkabelte Komponenten und Devices vereinfacht Cisco UA radikal das Richtlinienmanagement. Und das wiederholte Aufspielen derselben Richtlinie auf verschiedene Geräte gehört damit der Vergangenheit an. Das Ergebnis: Die Fehlerrate sinkt, Performance und Netzwerkstabilität verbessern sich. Das IT-Personal kann die gewonnene Arbeitszeit sinnvoller für Innovationen nutzen, die das Unternehmen in seiner Geschäftstätigkeit voranbringen."

Tarik Erdemir, D-Link: "Virtualisierung bleibt weiterhin ein Treiber und fordert Technologien für den nahtlosen Einsatz über Data-Center-Grenzen hinweg ein. Neue Technologieansätze wie Software-Defined Networks (SDN) und VxLAN sind bereits als entsprechende Lösungen für große Data-Center- und Cloud-Szenarien in der Diskussion. Der Mittelstand wird die Umsetzung dieser Trends mit einigem Abstand verfolgen und erst noch die Umsetzung von 10 GbE / 40 GbE im DC und Core komplettieren. Nach erfolgreichen Projektbeispielen aus dem Markt werden die nächsten Schritte in diese Richtung eingeplant. Die rasante Zunahme mobiler Endgeräte wird unweigerlich zu Änderungen im Netzdesign führen. Zum einen ist der konzentrierte Bedarf an WLAN nun nicht mehr auf Konferenzräume beschränkt, sondern quasi auf den gesamten Campus ausgeweitet. Zum anderen sind die Bandbreitenerwartungen der Benutzer extrem gestiegen, sodass die Einführung von 802.11ac (Gigabit WLAN) an Konzentrationspunkten unausweichlich sein wird. Entsprechend werden die Planungswerkzeuge von einer Flächenabdeckung (Ausleuchtung) zu einer Bandbreitenabdeckung angepasst."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Steigende Datenvolumina und anspruchsvoller Content wie Video oder Sprache erfordern geringere Latenzzeiten, eine höhere Performance und damit leistungsfähigere Systeme. Allerdings ist der Aufwand für die Provisionierung und damit die flexible Reaktion noch viel zu hoch. Es wird zunehmend darum gehen, die Bereitstellung und das Management durch den Kunden zu vereinfachen. Mit Technologien wie OpenFlow und OpenStack können hier neue Wege beschritten werden. Im Edge-Bereich wird es darum gehen, die neuen Devices wie Tablets und Smartphones besser in die vorhandenen Infrastrukturen zu integrieren und einen performanten, sicheren und komfortablen Zugriff zu erreichen. Der klassische Ansatz der Synchronisation ist hier nicht zielführend, stattdessen wird man auf eine Cloud-basierte Datenhaltung umschwenken müssen."

Markus Härtner, F5: "Auch 2013 wird das Thema Security sehr präsent sein, vor allem weil mehr und mehr mobile Nutzer mit beliebigen Geräten auf Unternehmensressourcen zugreifen möchten. Durch die Konsolidierung von Rechenzentren können viele CAPEX- und OPEX-Einsparungen erzielt werden. Die Möglichkeit, flexibel auf Geschäftsanforderungen reagieren zu können, muss aber weiterhin bestehen. Kurzum, IT wird weniger zum limitierenden Faktor bei der Implementierung von neuen Prozessen."

Tarik Erdemir, D-Link: "Virtualisierung bleibt weiterhin ein Treiber und fordert Technologien für den nahtlosen Einsatz über Data-Center-Grenzen hinweg ein."
Foto: D-Link

Frank Pieper, Juniper: "Die weitere Verbreitung von Bring your own Device und die zunehmende "Consumerization of IT", also der Trend, dass Anwender ihre privaten Anwendungen, Applikationen und Dienste auch geschäftlich einzusetzen, werden auch 2013 die Unternehmenskultur in vielen Firmen verändern. Des Weiteren sehen sich IT-Verantwortliche mit immer größeren Datenmengen konfrontiert. Da viele Unternehmen eine geeignete Infrastruktur nicht selbst betreiben, lagern sie ihr Datenmanagement zunehmend in die Cloud aus. Daher werden Cloud-Strategien in diesem Jahr ein weiteres Trendthema sein.

Zudem ist Software-Defined Networking (SDN) zu einem der Haupttrends im Netzwerkumfeld geworden. SDN ermöglicht IT-Verantwortlichen eine schnellere Konzeption und Bereitstellung bei gleichzeitig geringerem Kostenaufwand."

Ralf Koenzen, Lancom: "So viele neue Trends wie zurzeit gibt es selten - zu den wichtigsten gehört für uns ganz allgemein das Thema Sicherheit, besonders Abhörsicherheit und das Nichtvorhandensein von Backdoors in Geräten oder bei Lösungen in der Cloud. Aber natürlich ist 2013 wie schon 2012 auch die stetig wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs ein Thema für Lancom, da für diese auch neue, beziehungsweise ausgebaute, WLAN-Infrastrukturen benötigt werden - gerade in Unternehmen, wo viele Mitarbeiter ihre eigenen Geräte mitbringen (ByoD).

Es müssen aber auch klare Regeln für den Einsatz eigener Geräte definiert sein. Nicht alle Social-Media-Möglichkeiten können und müssen in einem Unternehmen frei verfügbar sein. Administratoren können beispielsweise mithilfe von Content-Filtern den Zugriff regulieren. Wir werden 2013 außerdem eine Reihe von neuen Geräten und erweiterten beziehungsweise neuen Standards sehen, um den stetig steigenden Bandbreitenbedarf für Internetzugänge meistern zu können. Das gilt sowohl bei kabelgebundenen VDSL- und Glasfaser-Anschlüssen als auch bei solchen über die Mobilfunktechnologien HSPA+ und LTE. Und nicht zuletzt wird sich aus unserer Sicht natürlich auch die zwar immer noch eher langsame, aber unaufhaltsame Einführung des neuen Internetprotokolls IPv6 weiterentwickeln."

Jörg Lösche, Netgear: "Ganz aktuell und für 2013 besonders wichtig sind die Themen Mobility und 10-Gigabit-Ethernet. Auch der Mittelstand und speziell kleinere Unternehmen werden Angebote wahrnehmen, die bereits aus dem Enterprise-Segment bekannt sind, für die es aber erst jetzt akkurate Lösungen gibt. Zu den Trendthemen zählen auch 2013 wieder Virtualisierung, Mobilität und hybrides Cloud Computing sowie 10-Gigabit-Ethernet, Deduplizierung, Replikation, Disk-basierte Backups, Wiederherstellung und Disaster Recovery."

Cloud-Computing, Big Data, Sozial Media - und was dann?

Die Netzwerkinfrastrukturen werden immer komplexer. Darüber hinaus steigen durch höheres Datenaufkommen und durch die Nutzung mobiler Geräte die Anforderungen an die Netzwerke rasant an. Wir wollten wissen, welche nachhaltigen Einflüsse beziehungsweise Auswirkungen Cloud Computing, Big Data und die Forcierung von Social Media auf die Netzwerklandschaft innerhalb eines Unternehmens 2013 haben werden.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Mit steigender Belastung des Netzwerks gewinnt das Performance-Monitoring an Bedeutung. Nur mit detaillierten Informationen über die Netzauslastung und mit dem Wissen um die Bandbreitenfresser können IT-Verantwortliche zielgenau Policies definieren, die QoS auf Applikationsebene garantieren.

Als Beispiel: Social Media ist nicht nur das Posten von Text, sondern auch das Streaming von Inhalten oder der Upload von Videos. Posts stellen für das Unternehmensnetz sicher keine Herausforderung dar, Videos können den Durchsatz dagegen einschränken - zulasten der Bandbreite, die für geschäftskritische Anwendungen notwendig ist. Administratoren können hier gegensteuern, indem sie Policies auf Applikationsebene definieren: Dies beschränkt gezielt die Bandbreite für bestimmte Arten des Traffics - etwa Video-Upload. Dadurch lässt sich den sensiblen Geschäftsanwendungen die verfügbare Bandbreite effizient zuteilen.

All das muss aber Compliance-konform geschehen. Das Beispiel zeigt, dass der Arbeitnehmerdatenschutz bei aller für die LAN-Steuerung notwendigen Transparenz nicht auf der Strecke bleiben darf. Konkret müssen Nutzungsdaten anonymisiert werden."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Steigende Datenvolumina und anspruchsvoller Content wie Video oder Sprache erfordern geringere Latenzzeiten, eine höhere Performance und damit leistungsfähigere Systeme."
Foto: Extreme Networks

Uli Brox, Brocade: "Neue Technologien und Trends haben immer eine direkte oder indirekte Auswirkung auf die darunterliegende IT-Infrastruktur. Im Fall von Cloud Computing und Big Data ist es sicher so, dass Hochverfügbarkeit und hohe Bandbreite des Netzwerkes einen maßgeblichen Einfluss auf den Betrieb des Unternehmens haben. Läuft das Netzwerk nicht stabil, können Mitarbeiter ihre Produktivität nicht voll ausnutzen. Die Forcierung von sozialen Medien und Devices stellt Unternehmen vor ganz andere Herausforderungen. Gerade Bring-your-own-Device und der zunehmende Zugriff auf Unternehmensdaten über eine drahtlose Verbindung - sei es von unterwegs oder von Remote-Standorten - fordert die IT-Administration und das Netzwerk. Auch hier gilt es bereits jetzt vorauszudenken und das Netzwerk für mögliche Auslastungen der Zukunft stabil zu machen."

Tarik Erdemir, D-Link: "Die Diskussion um Social Media wird einen ähnlichen Verlauf zeigen wie die Entwicklung der Facebook Aktie Ende vorigen Jahres. Dies liegt vor allem daran, dass die Nutzung im Geschäftsumfeld den gleichen Bewertungsmaßstäben unterworfen wird wie andere Marketinginstrumente auch. Das bedeutet nicht, dass Social Media nicht geschäftsrelevant ist. Es wird allerdings weniger vom Hype als von klaren Geschäftszielen getrieben werden. Damit werden professionelle Konzepte weiter ausgearbeitet, die eine zuverlässige Produktion, Absicherung und Bereitstellung von Diensten und Inhalten erfordern. Professionelle Netzwerklösungen sind weiterhin die Basis für eine leistungsfähigere Konnektivität nach außen. Die reine Erweiterung von Bandbreiten durch VDSL und Vectoring sind nur das Fundament. Die intelligente Nutzung dieser Bandbreiten wird ein großes Thema bleiben - Loadbalancing, WAN-Optimierung und Hybrid-Cloud werden das Preis-Leistungs-Verhältnis von Rechenzentren weiter verbessern. Damit rutscht das Einsatzumfeld für Big Data im Mittelstand in greifbare Nähe. An diesem Punkt wird sich der Markt trennen. Wer an den Erfolg der neuen Instrumente glaubt, wird trotz der unsicheren Wirtschaftslage investieren - andere werden alle Pläne und Vorbereitungen abschließen und auf das Zeichen vom Markt lauern. Die Cloud-Nutzung wird neben den bereits erwähnten Diensten (SalesForce, Social Media, etc.) insbesondere mit der Umstellung auf Microsoft Office 365 im Mittelstand weiter Fahrt aufnehmen und die oben genannten Anforderungen an die WAN-Anbindung noch mehr festigen. Dann sind Lösungen gefragt, die von VDSL und FTTx bis hin zu LTE als Backup in Filialen bereitgestellt werden können."

Markus Härtner, F5: "Auch 2013 wird das Thema Security sehr präsent sein, vor allem weil mehr und mehr mobile Nutzer mit beliebigen Geräten auf Unternehmensressourcen zugreifen möchten."
Foto: F5

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Das Netzwerk als solches ist für ein Unternehmen nicht produktiv, sondern Mittel zum Zweck. Rechenkapazität, die zur Kopplung benötigt wird, steht nicht für Server zur Verfügung. Es wird also darauf ankommen, bei den Netzwerkinfrastrukturen auf höchste Effizienz zu setzen. Social Media gewinnt eindeutig an Bedeutung und verändert die Nutzung von Applikationen im Unternehmen. Die verschwimmende Grenze zwischen Unternehmensressourcen und privaten Geräten zwingt die Firmen zu neuen Konzepten etwa bei der Datenhaltung. Services, die das Unternehmen nicht bereitstellt, werden sich die Mitarbeiter im Internet selbst suchen und Daten etwa gemeinsam auf Google oder mit Drop-Box bearbeiten. Das kann nicht im Sinne von Compliance und der Security-Richtlinien sein."

Markus Härtner, F5: "Heute ist es möglich, viele Funktionen auf einer IT-Plattform zu konsolidieren. Dadurch können zukunftsfähige, agile und dynamische Infrastrukturen geschaffen werden. Eine intelligente Serviceplattform hilft Unternehmen, ein statisches Konstrukt abzulösen und mehr Kontrolle sowie - noch viel wichtiger - mehr Flexibilität zu erhalten."

Frank Pieper, Juniper: "Diese Themen werden einen bedeutenden Einfluss haben. Denn über ihnen steht die Frage, wie Unternehmen die Sicherheit von Daten garantieren, die in Firmennetzwerken gesammelt, verwaltet und verarbeitet werden. Jeder Schritt hin zu einer Cloud-Plattform bedeutet auch ein zusätzliches Sicherheitsproblem. IT-Abteilungen und CIOs müssen die Verantwortlichkeit für die Daten durch klare Richtlinien definieren. Nur so kann verhindert werden, dass kritische Daten verloren gehen oder gar gestohlen werden. Zusätzlich ist es die Aufgabe der Netzwerkhersteller, eine sichere Infrastruktur zu garantieren und den jeweiligen Anwender zum sorgfältigen und sicheren Umgang mit kritischen Daten anzuleiten."

Jörg Lösche, Netgear: "Im Bereich Cloud Computing wird immer noch das Thema Sicherheit eine große Rolle spielen, da die meisten Entscheider in den Firmen immer noch skeptisch in Bezug auf die Auslagerung ihrer sensiblen Unternehmensdaten in die Cloud sind. Dennoch ist das Interesse an Cloud-Services groß, da sie ein enormes Einsparungspotenzial bieten. Big Data wird 2013 noch mehr Einfluss auf alle IT-Verantwortlichen haben, da das allgemeine Datenvolumen im Internet unaufhaltsam wachsen wird. Das liegt an den heute verfügbaren Bandbreiten im Internet, der wachsenden Anzahl an Geräten, die heute pro Mitarbeiter zum Einsatz kommen, und den immer umfangreicher werdenden Multimedia-Inhalten im Internet. Daher müssen IT-Verantwortliche für die Zukunft planen und ihre Netzwerkinfrastruktur an die neuen Gegebenheiten anpassen. In diese Planungen spielen dann auch Soziale Medien im Internet mit hinein. Das intensive Teilen von verschiedenen Daten in Sozialen Netzwerken, das Chatten sowie Video- oder Audiokonferenzen über Messenger oder die Nutzung von diversen Multimedia-Portalen - das alles ist heute unweigerlich auch Teil der Unternehmensnetzwerke - tragen zu immer größeren Datenvolumen in den Firmen bei."

IT-Netzwerk-Infrastrukturen richtig planen

Von unseren Experten wollten wir wissen, worauf ein IT-Verantwortlicher bei der Planung einer IT-Netzwerk-Infrastruktur an einem neuen Standort achten muss.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Die Anbindung aller Standorte und Mitarbeiter an möglichst alle Systeme sollte das Ziel sein. Die beste Voraussetzung für eine durchgängige Administration über alle Standorte hinweg ist die direkte Anbindung an das Rechenzentrum, mit global anwendbaren Policies und im Ergebnis einem globalen Reporting!

Bei der WAN-Anbindung gilt es zu berücksichtigen, ob ein Internet-Break-out, also ein lokaler Ausstiegspunkt für einfachen Internet-Traffic, sinnvoll ist: Nicht jede Anfrage muss über das Rechenzentrum - und damit die teure Leitung - geschickt werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit der Anbindung. Auch hier gilt: Im Optimalfall gelten für alle Mitarbeiter unabhängig vom Standort die gleichen Policies. Das vereinfacht Administration und Reporting. Aus diesem Grund liefern wir eine Sicherheitstechnologie wahlweise als Hardware-Appliance, Virtual-Appliance oder Cloud-Dienst; so gibt es für verschiedene Anforderungen jeweils das passende Deployment."

Frank Pieper, Juniper: "Die weitere Verbreitung von Bring your own Device und die zunehmende Consumerization of IT. Zudem ist Software-Defined Networking (SDN) zu einem der Haupttrends im Netzwerkumfeld geworden."
Foto: Juniper

Uli Brox, Brocade: "Die Netzwerkarchitektur eines neuen Standortes birgt immer gewisse Risiken, ob alles funktioniert wie geplant. Um diese Zweifel von vornherein so klein wie möglich zu halten, sollte auf mehrere Aspekte geachtet werden. Eine einheitliche Administrationsoberfläche erlaubt es dem Administrator beispielweise, so gut wie möglich die Kontrolle zu behalten. Weiterhin sollte bei der Planung einer modernen Netzwerkinfrastruktur auf Hochverfügbarkeit und eine hohe Bandbreite geachtet werden. Auch Sicherheit spielt heute bei jedem IT-Projekt eine große Rolle.

Die Konsolidierung auf so wenig Standorte wie möglich ist natürlich nichts Neues, bei der zunehmenden Komplexität der IT-Infrastruktur aber so wichtig wie nie. Neue Technologien und Entwicklungen bieten zudem völlig neue Möglichkeiten: Die Nutzung von Power over Ethernet (PoE) kann beispielsweise die Stromversorgung vereinfachen, mit IPv6 können Adressen hierarchisch vergeben werden. All diese Vereinfachungen helfen den Administratoren, ihr Netzwerk übersichtlich zu gestalten und sich auf die kommenden Herausforderungen und Trends wie Bring your own Device zu konzentrieren."

Kay Wintrich, Cisco: "Bei der Planung eines neuen Standortes müssen die IT-Verantwortlichen folgende Aspekte berücksichtigen:

• Skalierbarkeit für die Entwicklung des Datenaufkommens der nächsten fünf Jahre im Wired und Wireless LAN, speziell im WLAN mit Migrationspfad hin zu 802.11ac;

• Verfügbarkeit/Ausfallsicherheit: Hochverfügbares Design mit Stateful Failover zentraler Komponenten im Wired und Wireless LAN;

• zentrale und einheitliche Security (Zugangs)-Policy-Definition und Durchsetzung im Wired und Wireless LAN;

• Wired und Wireless LAN optimiert für Video als beherrschenden Traffic im Netz;

• zentrale und einheitliche QoS-Definition und -Verwaltung;

• einheitliches Management über Wired und Wireless LAN hinweg;

• Unterstützung des zentralen Energieeffizienzmanagements in allen Netzwerkkomponenten."

Tarik Erdemir, D-Link: "An die Eröffnung neuer Standorte ist stillschweigend auch die Erwartung geknüpft, dass alles besser, schneller und effizienter wird. Die Erhöhung der Bandbreite bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten (pro Verkehrsvolumen) ist durch den Einsatz aktueller Technik durchaus möglich. Jedoch hängt es auch stark davon ab, ob der Standort eigene Technik erhalten soll oder ob ein fokussierter Zugriff auf zentrale Ressourcen geplant ist. Der Zugriff auf ein zentrales ERP-System wird höhere Ansprüche an die Anbindung und die zugehörigen SLAs stellen als eine lokale Instanz mit Synchronisation über Nacht. Damit ist auch verbunden, dass die Anforderung an die Ausfallsicherheit festgelegt und deren Realisierbarkeit geprüft werden. Um wirklich unabhängige und leistungsfähige Anbindungen zu realisieren, sind Router mit LTE als Backup für den Access über VDSL oder FTTx geradezu prädestiniert."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "An neuen Standorten hat der Planer typischerweise alle Vorteile auf seiner Seite. Er kann, ein entsprechendes Budget vorausgesetzt, einrichten, was benötigt wird. Zu berücksichtigen ist natürlich, dass die neue Infrastruktur eine entsprechend langfristige Skalierung ermöglicht. Es ist nicht zu erwarten, dass sich das Wachstum bei den Datenvolumina signifikant verlangsamt. Gleiches gilt für die Ansprüche an die Qualität der Services. Probleme gibt es hier vielmehr bei vorhandenen Installationen, wo zunehmend effizientere Geräte benötigt werden, weil sich Ressourcen wie Strom, Kühlung oder Raum am Anschlag befinden."

Markus Härtner, F5: " IT-Verantwortliche sollten darauf achten, die Layer 1 bis 4 harmonisch zu gestalten, um den Administrationsaufwand möglichst gering zu halten. Eine intelligente Serviceplattform im Bereich der Layer 4 bis 7 im Netzwerk hilft, schnell und den Geschäftsanforderungen entsprechend neue Dienste implementieren zu können. F5 unterstützt Rechenzentrumsleiter dabei, mehr Kontrolle über die gesamten Layer zu erhalten, die OPEX zu minimieren und die Flexibilität zu maximieren."

Ralf Koenzen, Lancom: "So viele neue Trends wie zurzeit gibt es selten - zu den wichtigsten gehört für uns ganz allgemein das Thema Sicherheit, besonders Abhörsicherheit und das Nichtvorhandensein von Backdoors in Geräten oder bei Lösungen in der Cloud."
Foto: Lancom

Frank Pieper, Juniper: "Der wichtigste Aspekt bei der Planung einer neuen oder bei der Erweiterung einer bestehenden Infrastruktur war schon immer die Netzwerksicherheit. Jeder neue Standort steigert die Anzahl möglicher Schwachstellen. Neben Zugangskontrollen und Firewalls ist es außerdem wichtig, ein präventives Monitoring zu implementieren. So kann analysiert werden, wer versucht, sich Zugriff zu verschaffen.

Außerdem gilt es, die optimale Verknüpfung von Infrastruktur und Services (für kabelgebundene und kabellose Nutzer) sowie eine ausreichende Bandbreite zu berücksichtigen. Diese sollte mindestens das Doppelte des Bedarfs abdecken, da sowohl die Anzahl der Endgeräte als auch der Datenverkehr stetig wachsen werden. Bring your own Device betrifft heute nahezu 70 Prozent aller Angestellten, die ihr eigenes Endgerät verwenden. Beim Management sollte darauf geachtet werden, dass sämtliche Technologien zentral laufen, um die Kosten minimieren, Probleme schnell beheben und Wartungsarbeiten schnell durchführen zu können."

Ralf Koenzen, Lancom: "Um nur ein paar Stichworte zu nennen: Bei der Investition in eine neue Infrastruktur muss auf Zukunftsfähigkeit geachtet werden. Unterstützen alle aktiven Netzwerkkomponenten IPv6? Bietet die interne Verkabelung genügend Bandbreite? Eventuell sollten gleich Glasfaserleitungen beim internen Backbone genutzt werden. Habe ich genügend Netzwerkanschlüsse vorgesehen? Auch wenn WLAN genutzt wird: Jeder Access Point benötigt mindestens einen Anschluss an das Netzwerk und zudem eine Stromversorgung. Last, but noch least darf die Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Switches, Router und Server sollten keinesfalls allgemein zugänglich sein. Aber auch die Betriebssysteme der Komponenten dürfen auf gar keinen Fall Sicherheitslücken wie etwa versteckte Backdoors aufweisen."

Jörg Lösche, Netgear: "Um die Frage nach einer optimalen Netzwerkinfrastruktur beantworten zu können, müssen zunächst die notwendigen Anforderungen analysiert werden. Auch kleine Unternehmen haben inzwischen ähnlich hohe Bedürfnisse in puncto Vernetzung, Backup und Sicherheit wie Firmen im Enterprise-Sektor. Im Wesentlichen geht es bei der Einführung um eine zuverlässige, kosteneffiziente und einfach einzusetzende Lösung, die in der Lage ist, Kostenreduzierung, Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung zu fördern. Moderne Technologien wie Virtualisierung, NAS und Unified Threat Management können hierbei optimal kombiniert werden, um ein Höchstmaß an Effizienz zu erreichen. Wichtig ist, dass die Lösung zukunftssicher und skalierbar ist und auch in fünf Jahren noch genügend Performance bietet."

Netzwerktrends der Zukunft

Das Jahr 2013 wird für Netzwerkadministratoren spannend. Aufgabe ist, viele neue Technologien sicher in die Firmennetzwerke zu implementieren und sich darüber hinaus mit neuen Themen zu beschäftigen. Welche Netzwerktechnologien haben langfristig - in den nächsten fünf Jahren - das größte Entwicklungspotenzial?

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Ein stabiles und sicheres Netzwerk ist schon jetzt Commodity. Trotzdem steigen die Anforderungen an die Performance und die Sicherheit im Netz, vor allem, wenn die Akzeptanz für Anwendungen aus der Cloud zunimmt. So werden Internetinfrastrukturen mehr und mehr zum Teil eines Firmennetzwerks, das übrigens schon heute keine klar definierbaren Grenzen mehr hat.

Deshalb gewinnt aus unserer Sicht die asymmetrische WAN-Optimierung an Bedeutung: die Beschleunigung im Rechenzentrum des Unternehmens. Das ist die Stellschraube, an der die Unternehmens-IT drehen kann, um die Auslieferung von Inhalten aus dem Internet oder von SaaS-Anwendungen zu beschleunigen."

Uli Brox, Brocade: "Ethernet Fabrics und damit einhergehend auch Virtualisierung von Diensten werden von den Kunden immer stärker eingesetzt, da sie die Netzwerkadministration enorm vereinfachen. Auch eine problemlose Erweiterung beziehungsweise Skalierbarkeit des Netzes durch sich selbst konfigurierende Komponenten wird sowohl im Rechenzentrum als auch in Campusnetzen ein Umdenken bei vielen Netzwerkbetreibern nach sich ziehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich frühzeitig mit dieser Thematik auseinanderzusetzen."

Jörg Lösche, Netgear: "Ganz aktuell und für 2013 besonders wichtig sind die Themen Mobility und 10-Gigabit-Ethernet. Zu den Trendthemen 2013 zählen auch wieder Virtualisierung, hybrides Cloud Computing sowie Backup und Recovery inklusive Deduplizierung."
Foto: Netgear

Tarik Erdemir, D-Link: "Die Servervirtualisierung in Deutschland dürfte langsam auf eine veritable Rate von 60 Prozent zusteuern, und bis 2014 wird sogar eine Steigerung auf 75 Prozent prognostiziert. Diese Steigerung, kombiniert mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von Serversystemen, bringt den lange diskutierten Sprung auf 40 GbE / 100 GbE im Data-Center-Netzwerk in die Budgets. Dieser Schritt ist unausweichlich, da sich die Verkehrsströme hauptsächlich zwischen den Servern (Ost-West, OW) bewegen und nur noch das Ergebnis an die Clients (Süd-Nord, SN) geliefert wird. Aktuell liegt diese Ratio bei 75 Prozent / 25 Prozent (OW/SN).

Der aktuelle Hype um Software-Defined Networks (SDN) wird die aktuellen Trends Data Center Bridging (DCB) und Fabric Switching zuerst im Data Center ergänzen und sich später auch im Campus ausbreiten. Die Vorteile im Management und die Automatisierung der Netze bei gleichzeitiger Flexibilität machen SDN für Data Center und auch für den Campus gleichermaßen attraktiv. Diese Entwicklung passt sehr gut zu den Kundenanforderungen hinsichtlich höherer Effizienz durch Industrialisierung der IT.

Das Campus-LAN wird sich den Einflüssen von Virtuellen Desktops (VDI), Desktop-Video-Anwendungen und der zunehmenden Mobilität "ergeben" und 10 GbE im Access einführen. Gerade die Zunahme von Mobilgeräten wird die Nutzung des neuen WLAN-Standards 802.11ac (auch Gigabit-WLAN genannt) und neue Netzkonzepte erfordern. Neben der zügigen Ableitung der anfallenden Mobildaten über 10-GbE-Access-Switches werden Anzahl und Variation der Mobilgeräte eine Herausforderung sein. Eine Vielzahl von Benutzern wird beste WLAN-Konnektivität auf beliebigen Geräten erwarten. Dies wird auf die Top-500 genauso zukommen wie auf Behörden, Krankenhäuser und Hotels. Aus der Sicherheitsperspektive ist hier ein neuer Umgang (Geräte, Profile, User-basiert) erforderlich - ohne dabei die "User-Experience" einzuschränken. Künftig werden eher Lösungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, die ansprechende Qualität und Zuverlässigkeit bieten, das Rennen machen."

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Ganz sicher ist, dass die Bandbreiten auch weiterhin steigen. 10 GbE ist heute der Standardnetzwerkanschluss. Man braucht keine Glaskugel, um vorauszusagen, dass sich 100 GbE im Core ab 2014 zunehmend durchsetzen wird. Terabit-Ethernet ist zwar noch ein Stück weit weg, aber als Synonym für die nächste Stufe nach 100 GbE bereits allgegenwärtig. Eine Frage wird sein, inwieweit sich SDN in der Breite durchsetzen wird. Hier ist derzeit noch viel Marketing im Spiel. Allerdings werden es Produkte ohne die SDN-Option und Unterstützung von Protokollen wie OpenFlow oder OpenStack schwerhaben, sich am Markt zu etablieren. Extreme wird diese Option auf jeden Fall für die Kunden bereithalten."

Markus Härtner, F5: "Netzwerke müssen von den Kosten her kontrollierbar, dabei aber auch agil sein, um auf die Geschäftsansprüche schnell und kostengünstig reagieren zu können. Sicherheitsanforderungen müssen eingehalten werden, was gerade im Hinblick auf den flexiblen Zugriff von Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten auf Unternehmensressourcen eine wichtige Rolle spielt. Auf diese Weise kann jedes Endgerät genutzt werden. Dies führt zu mehr Produktivität, Wachstum und Kundenzufriedenheit."

Frank Pieper, Juniper: "SDN sorgt für eine große Veränderung innerhalb der Netzwerkbranche. Bei Juniper sind wir der Überzeugung, dass die Auswirkungen von SDN wesentlich stärker sind als von vielen zuvor angenommen. Das Thema Networking wird neu definiert, und wir werden neue Gewinner und Verlierer im Markt sehen. Dank SDN kann die Netzwerkbranche das Angebot für ihre Kunden um zwei kritische Leistungen erweitern. Anbieter haben zum einen nun die Möglichkeit Innovationen schneller zu liefern, gleichzeitig können Kunden diese zeitnah integrieren. Zum anderen können die Kosten für den Betrieb eines Netzwerks drastisch reduziert werden."

Ralf Koenzen, Lancom: "Ganz allgemein gesprochen: Insbesondere bei unseren Schwerpunktthemen Sicherheit und Verfügbarkeit sowie Bandbreite rechnen wir mit viel Entwicklungspotenzial. So wird Vectoring für ADSL-Anschlüsse - wenn es sich durchsetzt und eingeführt wird - zu niedrigen Preisen sehr viel mehr Bandbreite für viele Anschlüsse bieten. Auch die zunehmende Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen wird deutlich mehr Performance der Router verlangen. Die immer besser werdende LTE-Netzabdeckung öffnet den Markt für mehr, mit zusätzlichen Features wie WLAN ausgestattete "All-in-One"-Geräte. Zudem sorgen neue WLAN-Standards und ein großes Interesse der Mobilfunkanbieter am sogenannten "LTE-Offloading" (Verlagerung des Datenverkehrs weg vom Mobilfunknetz) für eine weitere Verbreitung von WLANs mit für den Nutzer nahtlosem Wechsel des Datenverkehrs."

Jörg Lösche, Netgear: "In den nächsten Jahren wird die Durchdringung von 10-Gigabit-Technologien in den Netzwerken von kleinen und mittelständischen Unternehmen eine große Rolle spielen. Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit hängen heute unmittelbar mit der eingesetzten Netzwerkinfrastruktur zusammen, was wiederum die Ansprüche an Netzwerksicherheit und Administration der eingesetzten Technologien erhöht. Netzwerkprodukte müssen zudem zu einem an den Mittelstand angepassten Preis verfügbar sein. Somit werden zum Beispiel 10-GBase-T-Kupfer-Switches und günstige Speichersysteme in den Mittelpunkt rücken. Die heutige Situation sieht so aus, dass es Dutzende Lösungen gibt, die Enterprise-Funktionalität bieten, aber meist für mittelständische Unternehmen zu teuer oder zu komplex in der Verwaltung sind, da die Produkte in erster Linie für Enterprise Netzwerke entwickelt wurden und dann für den Mittelstand skaliert werden. Das müssen die Netzwerkhersteller ändern, und deswegen hat es sich Netgear zur Aufgabe gemacht, Produkte zu entwickeln, die in puncto Technologie und Preis auf die Anforderungen des Mittelstands zugeschnitten sind." (hal)