Schneller Boot

Netbook-Linux Moblin 2.0 als Beta erhältlich

22.05.2009
Moblin 2.0, ein speziell an Netbooks angepasstes Linux, ist als Beta erhältlich. Die Distribution glänzt mit einer kurzen Boot-Zeit und einem durchdachten Interface, hat aber noch einige Probleme und läuft nur mit Intel-Chipsätzen.

Moblin ist eine Linux-Distribution, die für Netbooks und Mobile Internet Devices (MIDs) entwickelt wird, unterstützt vom Atom-Entwickler Intel. Inzwischen steht die Beta 2 der Distribution zum Download bereit, die Server haben sich mittlerweile so weit beruhigt, dass ein Download möglich ist. Wer die Distribution ausprobieren will, kann sie wahlweise auf einen USB-Stick kopieren oder auf CD brennen.

Mein Bereich: Die m_zone gibt einen schnellen Überblick über Termine, Medien und Kontakte.

Selbst als Live-Version vom USB-Stick fällt auf, dass Moblin bereits in dieser Testphase erstaunlich schnell bootet, deutlich schneller als das auf dem gleichen Netbook installierte Ubuntu und der Windows 7 RC. Nach dem Start blickt man auf einen Desktop mit einem ungewöhnlichen Design. Die Startleiste von Moblin befindet sich am oberen Bildschirmrand, bewegt man die Maus darüber, fährt die Leiste elegant ins Bild.

Die Startleiste ist in mehrere Bereiche unterteilt, Nutzer sollen dadurch schnell Zugriff auf ihre wichtigsten Anwendungen erhalten. Der erste Bereich, m_zone, gibt dem Anwender einen schnellen Überblich über seine Termine, seine zuletzt verwendeten Medien und seine sozialen Kontakte, etwa Twitter- und Last.FM-Accounts. Über status lassen sich Updates in das Netz senden. People zeigt alle Instant Messenger Kontakte. Moblin setzt dabei auf Pidgin, vorinstalliert sind aber nur Jabber-kompatible Protokolle. Über den Punkt internet gelangt man schnell zum Browser. Die nächste Kategorie ist media, hier finden sich zuletzt verwendete Bilder, Videos und Lieder. Das pasteboard zeigt alle Informationen in der Zwischenablage und lässt sich entsprechend durchsuchen. Im Menüpunkt applications findet der Nutzer alle installierten Anwendungen sowie die Optionen zur Änderung von Einstellungen. Einzelne Anwendungen lassen sich auch „pinnen“, dadurch sind sie in der m_zone verfügbar. Zones schließlich zeigt alle offenen virtuellen Desktops. Die letzen drei Menüs zeigen den Ladezustand des Akkus sowie die Display-Helligkeit, regeln die Lautstärke und führen zum Netzwerkmanager. Alle Bilder dazu finden Sie in unserer Bilderstrecke:

Bildergalerie: Moblin 2.0 Beta
Der Moblin-Desktop mit Startleiste.
Die m_zone, der schnelle Überblick über alle Informationen. Auch gepinnte Programme lassen sich von hier aus starten.
Über status lässt sich Twitter aktualisieren.
Der schnelle Zugang ins Internet.
Media zeigt alle zuletzt verwendeten Medieninhalte an.
Das pasteboard verwaltet die Zwischenablage.
In den applications finden sich alle Anwendungen und die Einstellungen.
Virtuelle Desktops verwaltet man über die zones.
Akkuzustand und den Helligkeitsregler findet man bei power.
Nur mit Netzwerkzugang macht Moblin so wirklich Spaß.
Der Moblin-Browser ist eine eigene Entwicklung, basiert aber auf WebKit.
Alle Anwendungen aus dem Bereich Office.
Auch Accessoires enthält nützliche Anwendungen.
Hier finden sich die Einstellungen rund um Moblin.
Moblin kann lokale Dateien über den SyncML-Standard ableichen.
Einige Sync-Dienste sind bereits vorinstalliert, andere lassen sich per Hand eintragen.
Neue Anwendungen können in anderen Zones, virtuellen Desktops, geöffnet werden.
Bislang sind Twitter und der Musik-Dienst Last.FM als Webservices integriert.
Für Instant Messaging setzt Moblin auf Pidgin, Jabber-Accounts werden ab Werk unterstützt.
Unverzichtbar für versierte Linux-Nutzer: Die Konsole.
Software lässt sich bequem per Paketverwaltung installieren und entfernen.
Die Beta enthält teils noch einige Fehler, etwa liess sich im Test keine NTFS-Festplatte mounten....
... auch die MP3-Wiedergabe scheiterte....
.... und für die Webcam gab es keine Treiber.

Alles in Allem macht Moblin bereits einen recht guten Eindruck. Vor allem die schnelle Bootzeit ist genial, auch fuhr unser Test-Netbook brav aus dem Standby wieder hoch. Doch kamen in unserem kurzen Test auch Fehler vor. So ließen sich beispielsweise MP3-Dateien nicht abspielen und die Webcam wurde noch nicht erkannt. Der WLAN-Adapter wurde zwar an sich eingebunden, konnte sich allerdings nicht mit WPA-verschlüsselten Netzen verbinden. Dennoch zeigt Moblin den großen Linux-Distributionen, dass man auf einem Netbook mit Klasse statt Masse deutlich weiter kommt. Netbook-Besitzer sollten die Distribution in jedem Fall einmal starten, dank Live-Image ist ein gefahrloser Test möglich. (mja)