NetApp mit Third-Party-Virtualisierung

31.03.2005 von Michael Eckert
Nach Hitachi Data Systems und IBM steigt auch Network Appliance jetzt offiziell in den Ring für Third-Party-Storage-Virtualisierung - eigentlich beherrschen NetApps Gateways diese schon seit November letzten Jahres - und gibt damit einer Technik frischen Rückenwind, die teure Arrays zur Commodity werden lassen könnte.

NetApp, Spezialist für NAS (Network Attached Storage) und kombinierte Block-Level-Speicher, hat seine SAN-Gateways der "GFiler"-Serie umgetauft in "V-Series" und will die Zertifierung von Drittanbieter-Arrays in Kürze beginnen, die sich über diese Geräte kontrollieren lassen.

Die Umbenennung betont nur die Virtualisierungsfähigkeiten, die die Gateways schon seit vergangenem November besitzen, als NetApp sein neues Betriebssystem "OnTap 7G" eingeführt hatte. Seinerzeit war von Third-Party-Virtualisierung jedoch noch keine Rede - "Computerwire" zitiert einen Analysten mit der Aussage, dies sei möglicherweise so gewesen, um die Beziehungen zu anderen Zulieferern nicht zu gefährden.

Inzwischen jedenfalls hat der Hersteller seine Meinung geändert, und dazu mögen der "Tagmastore"-Launch von HDS und IBMs Ankündigung vom Dezember beigetragen haben, es gebe mittlerweile über 800 Kunden für den "SVC". NetApps 7G-Software kann jedenfalls prinzipiell das Gleiche wie die von HDS und IBM - plus ein ausgefeiltes Thin Provisioning, dass noch kein anderer namhafter Anbieter vorweisen kann. Außerdem ist sie durch Unterstützung von sowohl File- als auch Block-Level-Daten praktisch einzigartig.

Die Konkurrenz

"Im Prinzip lobotomiert man die Arrays des anderen Herstellers und übernimmt sie", erläutert IDC-Analyst Brad Nisbet. Die neue Generation von Virtualisierungsprodukten erlaubt es, Kapazität über mehrere Arrays hinweg zu poolen und erleichtert so die Nutzung von Storage-Tiers. Außerdem können Daten zwischen Arrays unterschiedlicher Hersteller repliziert werden, was teure marken- und modellspezifische Replikations-Software überflüssig macht, wie sie zum Beispiel EMC anbiete.

EMC kritisierte IBMs SVC im vergangenen Jahr, weil es die Hardware von Drittanbietern "commoditisiere". EMCs ist denn auch gegenwärtig der einzige Anbieter, dessen Geräte NetApp nicht zur Verwendung mit seinen Gateways zertifizieren will. "Eine unserer Voraussetzungen ist Zwei-Wege-Support. Das haben wir mit EMC vergeblich auszuhandeln versucht", erklärte NetApps Vice President Jeff Hornung. "Mal sehen, wie lange sie das durchhalten. Wenn sie anfangen, Geschäft zu verlieren, kommen sie zurück zu uns."

EMC erwiderte: "Wir sehen kaum bis keine Nachfrage. Um unsere Systeme hinter NetApps Gateways zu zertifizieren, müssten wir Ressourcen von anderen Projekten abziehen." Obwohl EMC bislang eher die Meinung vertritt, Replikation laufe am besten auf dem Array selbst, will es im kommenden Quartal seine eigene Virtualisierungslösung herausbringen. Diese beherrscht anfänglich aber nur Migration und keine echte Cross-Vendor-Replikation. (Thomas Cloer/mec)