Network Attached Storage für KMU

NAS-Test: Netgear ReadyNAS Pro 6

31.05.2012 von Christian Vilsbeck
Mit der ReadyNAS Pro 6 hat Netgear einen Netzwerkspeicher für Arbeitsgruppen und kleine Unternehmen im Angebot. Das NAS mit sechs Festplatten will durch vielfältige Backup-Funktionen, Cloud-Integration, einfache Bedienung und guter Performance überzeugen.

Eine einfache Bedienung schreiben sich fast alle Anbieter von Network Attached Storage auf die Fahne. Hinzu kommt eine Vielzahl von Features, und natürlich ist auch die Performance sehr gut. In der Praxis passt es vor allem mit der Einfachheit und der guten Performance oft nicht wirklich. Und die tatsächlich oft überladene Funktionsvielfalt macht die Administration und Bedienbarkeit nicht besser.

Gerade im Business-Umfeld kleiner Unternehmen oder Arbeitsgruppen sind die simple Installation und ein einfaches Management essenziell. Dedizierte Experten und Admins sind entweder nicht vorhanden oder in kleinen Zweigstellen der Unternehmen selten anzutreffen. Bei der ReadyNAS Pro 6 will Netgear ein NAS für diese Zielgruppe anbieten, das einfach integrierbar ist und trotzdem die im Unternehmen geforderten Funktionen liefert. Hierzu zählen beispielsweise eine automatische Kapazitätserweiterung beim Hinzufügen von Festplatten sowie das Backup der Daten auf der NAS, einem Remote-Ziel oder der Cloud.

Technische Details & Ausstattung

Die ReadyNAS Pro 6 besitzt ein kompaktes Desktop-Gehäuse im Mini-Tower-Format. Netgear integriert sechs Wechselrahmen für Festplatten im 3,5-Zoll-Format mit SATA-Schnittstelle. Der Hersteller bietet die ReadyNAS Pro 6 in den Modellvarianten RNDP6620 mit sechs 2-TByte-HDDs, RNDP6610 mit sechs 1-TByte-Laufwerken und RNDP6310 mit drei 1-TByte-HDDs an. Als neues Top-Modell fungiert die ReadyNAS Pro 6 RNDP6630 mit 18 TByte Bruttokapaziät (6 x 3-TByte-HDDs). Diskless-Geräte sind bei vielen Händlern ebenfalls im Angebot. Netgear verbaut in unserer getesteten Variante ReadyNAS Pro 6 RNDP6310 die Western Digital RE4 WD1003FBYX. Die Enterprise-SATA-Laufwerke arbeiten mit 7200 U/min und bieten je 1 TByte Kapazität.

Neben den RAID-Leveln 0, 1, 5, 6 und 10 (abhängig von der Anzahl der eingesetzten Festplatten) unterstützt die ReadyNAS Pro 6 die von Netgear entwickelte Technologie X-RAID2. Das Verfahren sorgt automatisch für den bestmöglichen RAID-Level und bietet zusätzliche Features. Das von Netgear eingesetzte, auf Debian-Linux-basierende Betriebssystem RAIDiator ist auf einem 128 MByte fassenden Flash-Modul installiert.

Bildergalerie: ReadyNAS Pro 6.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Der Netzwerkspeicher für kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen besitzt ein kompaktes Minitower-Gehäuse.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Im Gerät finden bis zu sechs 3,5-Zoll-SATA-Festplatten Platz.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Im Modell RNDP6310 sind drei 1-TByte-HDDs verbaut. Wird die NAS mit sechs 3-TByte-Festplatten bestückt, so wird eine Bruttokapazität von 18 TByte erreicht.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Die ReadyNAS Pro 6 ist mit einem OLED-Display ausgestattet. Hier werden Geräteinfos wie beispielsweise die IP angezeigt. Oder wie im Beispiel, dass die Festplatten im Standby-Modus sind.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Auf der Gehäuserückseite gibt es zwei USB-2.0-Anschlüsse sowie die zwei Gigabit-Ethernet-Ports.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Wird der Seitendeckel abgenommen, so gibt es Zugriff auf das Innenleben. Rechts sehen Sie den 1 GByte großen Arbeitsspeicher in Form eines DDR2-800-DIMMs.
Netgear Ready NAS Pro 6 RNDP6310
Als treibende Kraft fungiert bei der ReadyNAS Pro 6 ein Intel Pentium E5300 mit Dual-Core-Technologie.

Netgear spendiert der ReadyNAS Pro 6 einen Intel Pentium Dual-Core E5300 als treibende Kraft. Bei den kleineren Modellen ReadyNAS Pro 2 und ReadyNAS Pro 4 ist nur Intels Atom verbaut, der eine deutlich geringere Rechenleistung besitzt, aber weniger Energie benötigt. Dem Pentium-Prozessor steht 1 GByte DDR2-800-Speicher zur Seite. Wer die ReadyNAS Pro 6 aufschraubt, findet noch einen zweiten freien DIMM-Slot für eine Speichererweiterung. Anschluss an das Netzwerk findet die NAS über zwei Gigabit-Ethernet-Ports. Externe USB-Festplatten, die als Backup-Medium dienen, lassen sich über die insgesamt drei USB-2.0-Schnittstellen anschließen. Ein OLED-Display an der Front zeigt verschiedene Informationen an, beispielsweise die IP-Adresse.

Netgear legt der ReadyNAS Pro 6 ein Netzteilkabel, eine gedruckte Kurzanleitung für die Installation sowie eine Produkt-CD inklusive Memeo Backup Premium bei. Ohne Festplatten wird die ReadyNAS Pro 6 bei Online-Händlern für zirka 950 Euro angeboten. Die getestete Variante RNDP6310 gibt es für rund 1650 Euro (Preise: Stand 15.10.12). Netgear gibt auf die ReadyNAS Pro 6 eine Garantie von fünf Jahren.

Installation

Um auf das Web-Interface der ReadyNAS Pro 6 für die Einrichtung zu kommen, legt Netgear auf der CD das Tool RAIDar bei. RAIDar findet das NAS sehr zuverlässig. In einer DHCP-Umgebung kann auch sofort durch einen Klick auf "Konfiguration" das Web-Interface aufgerufen werden. Bei statischen IPs muss zuerst das gleiche Subnet für die ReadyNAS und den gerade für das Setup verwendeten Client konfiguriert werden - das Tool bringt einen entsprechenden Hinweis bei unterschiedlichen Subnets.

Sollte RAIDar das Gerät dennoch nicht finden oder steht das Tool gerade nicht zur Verfügung, so lässt sich das NAS auch direkt über die IP ansprechen. Praktischerweise zeigt die ReadyNAS Pro 6 im OLED-Display die eigene IP an.

Bildergalerie: RAIDar.
RAIDar startet die Suche nach der ReadyNAS.
Sind der administrierende Client und das NAS in verschiedenen Subnets bei statischen IPs, so gibt es einen Hinweis.
Von hier aus kann die Verwaltungskonsole der ReadyNAS aufgerufen werden.

Nach dem ersten Login wird automatisch der Setup Wizard angezeigt. Alternativ lässt sich hier gleich auf "Switch to Advanced Control" klicken, dann werden alle Einstellmöglichkeiten via Menü angezeigt. Beim Durchführen des Wizards erfolgen zuerst die Einstellung von Uhrzeit und Datum sowie die alternative Konfiguration eines NTP-Servers. Im nächsten Schritt lassen sich E-Mails für Alarmmeldungen angeben. Weiter geht es mit der Konfiguration der beiden Ethernet-Ports. Neben DHCP ist hier die Vergabe von statischen IPs möglich. Im nächsten Schritt lassen sich der Host-Name der NAS ändern sowie DNS-Settings eingeben.

Bildergalerie: Setup-Wizard Netgear.
Login
Login - Hinweis default Konfiguration Backup-Button
Setup Wizard - Start
Setup Wizard - Advanced Control
Setup Wizard - Time Zone
Setup Wizard - Alerts
Setup Wizard - Ethernet1
Setup Wizard - Ethernet2
Setup Wizard - Global Settings
Setup Wizard - Admin Password
Setup Wizard - Security Mode - User - Domain
Setup Wizard - Accounts
Setup Wizard - Standard File Protocols - 1
Setup Wizard - Standard File Protocols - 2
Setup Wizard - Streaming Services
Setup Wizard - Share List
Setup Wizard - Add Shares
Setup Wizard - USB Printers
Setup Wizard - Registration
Setup Wizard - Finished

Nach dem Ändern des Admin-Passworts erfolgt die Einbindung in eine Workgroup oder Domäne. Bei der Wahl von Usern in einer Workgroup werden danach die einzelnen Benutzer angelegt. Jetzt geht es im Wizard weiter mit der Auswahl der Protokolle, die aktiv sein sollen. Wer will, kann als Nächstes noch die Streaming Services DLNA oder iTunes Server aktivieren und konfigurieren.

Jetzt führt einen der Wizard weiter zu den Shares, wo sich Ordner anlegen und freigeben lassen. Danach kann noch ein an das NAS via USB angeschlossener Drucker aktiviert werden. Weiter geht es mit einer optionalen Registrierung, danach ist der Setup Wizard durchgeführt, und der Homescreen des Web-Interfaces wird angezeigt. Über die links unten angeordnete Schaltfläche "Switch to Wizard Mode" lässt sich der Vorgang jederzeit wiederholen, und Einstellungen können geändert werden.

Eine Konfiguration am Gerät selbst, wie es beispielsweise bei der Infortrend EonNAS Pro 500 möglich ist, gibt es bei der ReadyNAS Pro 6 nicht. Netgear unterstützt dafür alle üblichen Browser wie IE, Firefox, Safari, Opera und Co. Spezielle Plugins wie Flash sind für das Web-Interface nicht notwendig.

Konfiguration Netzwerk, Ordner und User

Zur typischen Einrichtung eines neuen NAS zählen primär das Hinzufügen oder der Import von Benutzern/Gruppen mit entsprechenden Berechtigungen, Erstellen von freigegebenen Ordnern sowie die Konfiguration der Protokolle und Festplatten.

Nach dem Abschluss des Setup-Wizards oder dem erneuten Login präsentiert sich der Homescreen des Web-Interfaces. Alle Funktionen sind über ein übersichtliches, links angeordnetes Menü im Zugriff. Das Management präsentiert sich schlicht und überwiegend einfach bedienbar. Das Web-Interface reagiert auch angemessen schnell auf Mausklicks. So erfolgt selbsterklärend unter Network die Einstellung der beiden Ethernet-Port, die sich auch als Failover oder Teaming konfigurieren lassen. Jumbo-Frames unterstützt die ReadyNAS mit Größen bis 9000 Byte. Einen VLAN-Support bietet das Gerät ebenfalls an.

Im Menüpunkt Services lassen sich unter anderem die Protokolle CIFS, FTP, NFS, AFP, HTTP, HTTPS und Rsync aktivieren. Außerdem gibt es hier die im Business-Umfeld weniger notwendigen Streaming-Dienste iTunes-Server und DLNA. Wenn das Anlegen von Usern oder der Import von Domänen-Gruppen beim Setup-Wizard noch nicht erledigt wurde, hilft im unter Security der Menüpunkt User & Group Accounts weiter. Hier können jederzeit Nutzer und Gruppen hinzugefügt oder bearbeitet werden. Individuelle Quotas pro Nutzer sind ebenfalls möglich. Praktisch: Eine Liste von Benutzern oder Gruppen lässt sich auch als csv-Datei importieren.

Bildergalerie: Webinterface Netgear.
Home
Network - Interfaces
Network - Interfaces - VLAN und Jumbo
Network - Global Settings
Network - WINS
Network - DHCP
Network - Route
Security - Admin Password
Security - Security Mode
Security - User und Group Accounts
Security - User und Group Accounts - Add User
Security - User und Group Accounts - Preferences
Services - Standard File Protocols
Services - Standard File Protocols - HTTP und Rsync
Services - Streaming Services
Services - Discovery Services
Volumes - Volume Settings - RAID Settings
Volumes - Volume Settings - Snapshot
Volumes - Volume Settings - Volume Maintenance
Volumes - Volume Settings - iSCSI
Volumes - Volume Settings - iSCSI - Create iSCSI Target
Volumes - USB Storage
Shares - Share Listing
Shares - Share Listing - Protokollanpassungen - CIFS
Shares - Add shares
Backup - Add a New Backup Job
Backup - Add a New Backup Job - Step 1 und 2
Backup - Add a New Backup Job - Step 3 und 4
Backup - Backup Listings
Backup - Time Machine
Printers - USB Printers
System - Clock
System - Alerts - Contacts
System - Alerts - Settings
System - Alerts - SNMP
System - Performance
System - Language
System - Update
System - Update - Factory Default
System - Config Backup
System - Power
System - Power - UPS und Wake-on-LAN
System - Shutdown
Status - Health
Status - Logs
Add-ons

Über den Menüpunkt Shares werden die Ordner angelegt, gelöscht und verwaltet, auf die im Netzwerk der Zugriff erfolgt. Neben Schreib-/Leserechten mit verschiedenen Optionen lässt sich bei jedem Share für jedes aktive Protokoll der Zugriff auf bestimmte Benutzer/Gruppen einschränken. Auch gibt es für jedes Share einen konfigurierbaren Papierkorb. Jedes Share lässt sich auch unsichtbar machen (Zugriff nur über expliziten Pfadnamen, sonst nicht im Browser sichtbar). Auch auf angeschlossenen USB-Geräten können Ordner für den Zugriff erzeugt werden.

Wichtig und praktisch für den Produktiveinsatz ist die NTP-Option zum Synchronisieren der Zeit mit einem Server. Hiermit lassen sich unter anderem Versionskonflikte vermeiden. Für den Admin des ReadyNAS sind auch die E-Mail-Benachrichtigungen bei Alarmen wichtig. Im Menüpunkt System/Alerts lassen sich die Ereignisse wählen, wann eine Warnung verschickt werden soll - beispielsweise wenn die Quotas überschritten werden, ein angeschlossene UPS aktiv ist oder die Temperatur zu hoch wird.

Praktisch ist die für jeden Wochentag separat einstellbare Aus- und Einschaltzeit der ReadyNAS Pro 6. Zudem unterstützt das Gerät Wake-on-LAN, falls innerhalb der Ruhezeit des NAS ein Zugriff auf das Gerät erfolgt.

Konfiguration Storage, iSCSI und Backup

Unter Volumes erfolgt die RAID-Konfiguration der ReadyNAS. Serienmäßig ist bei den Netgear-Geräten X-RAID2 aktiv - das Verfahren sorgt automatisch für den bestmöglichen RAID-Level. Bei den Einstellungen von X-RAID2 lässt sich wählen, ob beim Hinzufügen einer Festplatte automatisch die Kapazität erweitert werden soll oder eine doppelte Redunanz erwünscht ist. Der Vorteil von X-RAID2 ist auch, dass beim Hinzufügen einer zusätzlichen größeren Festplatte auch die komplette Kapazität der neuen HDD für das RAID genutzt wird. Bei klassischen RAIDs wird von allen Platten immer nur die Kapazität der kleinsten verbauten HDD verwendet.

X-RAID2: Die voreingestellte Konfiguration sorgt automatisch für den idealen RAID-Level in Bezug auf Performance und Redundanz.

Wer selbstständig den RAID-Level wählen will, muss in den Flex-RAID-Modus wechseln. Das Prozedere hierfür ist allerdings umständlich: Zuerst muss die ReadyNAS über den Menüpunkt System/Update in die Werkseinstellungen zurückversetzt werden. Während einer der nachfolgenden zehnminütigen Startphase im RAIDar muss auf Konfigurieren geklickt werden. Erst jetzt lässt sich der Flex-RAID-Modus mit manueller Wahl des RAID-Levels konfigurieren. Bei diesem Vorgang gehen allerdings sämtliche Daten auf dem Volume sowie alle vorgenommenen Einstellungen im ReadyNAS Pro 6 verloren. Zwar kommt der Wechsel von einem X-RAID2 in den Flex-RAID-Modus normalerweise selten vor, dennoch gibt es von der Konkurrenz deutlich einfachere Vorgehensweisen für die Plattenkonfiguration. Praktisch indes ist, dass sich wenigstens alle Einstellungen der ReadyNAS in einem Konfigurations-File speichern und später wieder einlesen lassen.

iSCSI-Initiator: Unter Windows wird das iSCSI-Volume erkannt und als neues Laufwerk in den Gerätemanager eingebunden.

Das Einrichten von iSCSI-Volumes wird im Web-Interface ebenfalls unter Volumes erledigt. Nach Eingabe des Target-Namens, der LUN-Beschreibung und der Größe des iSCSI-Drives lässt sich wählen, ob alle Initiators Zugriff auf das Volume haben sollen oder eine CHAP-Authentifizierung erforderlich ist. Um unter Windows Zugriff auf das iSCSI-Volume zu erhalten, muss der iSCSI-Initiator gestartet werden (Windows-Taste drücken und iSCSI-Initiator lostippen). Typischerweise ist der Dienst noch nicht am Laufen, und Windows weist auf den erforderlichen Neustart des Systems hin. Ist auf der ReadyNAS Pro 6 das iSCSI-Volume für alle freigegeben, so sollte das Volume unter den iSCSI-Eigenschaften in Windows nun sichtbar sein. Das iSCSI-Volume ist im Gerätemanager als weiteres Laufwerk eingebunden und lässt sich mit der Datenträgerverwaltung konfigurieren.

Netgear bietet bei der ReadyNAS umfangreiche Optionen für die Datensicherung an. Das beginnt bei den Snapshots, die sich manuell oder zeitgesteuert automatisch erstellen lassen. An der Front des ReadyNAS Pro 6 gibt es auch einen Backup-Knopf, mit dem sich jederzeit durch Drücken ein vorher definierter Backup-Job durchführen lässt. Support für Apples Time Machine bietet die ReadyNAS ebenfalls. Ein Backup lässt sich bei der NAS individuell für jeden angelegten Backup-Job auf vielen Ziel ablegen: Hierzu zählen unter anderem FTP, NFS Server, Rsync Server, angeschlossene USB-Geräte, iSCSI-Volumes, Shares auf der ReadyNAS.

iSCSI-Volume erzeugen: Neben der Kapazität lässt sich auch eine CHAP-Authentifizierung einstellen.

Netgear bietet mit der ReadyNAS für zwölf Monate den kostenfreien Cloud-Dienst ReadyNAS Vault an. Werden 100 GByte Cloud-Speicher auf der ReadyNAS Pro 6 aktiviert, so generiert das Gerät automatisch ein neues Share mit dem Namen vault. Alle in diesem Share gespeicherten Daten werden dann automatisch auch im Netgear Secure Vault Data Center gesichert.

Netgear bietet für die ReadyNAS eigene Add-ons an, die sich in das RAIDiator-Betriebssystem auf Wunsch installieren lassen. Hierzu zählen ReadyNAS Remote und ReadyNAS Replicate. Weitere Add-ons vom Hersteller sind ReadyNAS Photos II sowie Surveilance. Den Symantec Backup Exec Remote Agent for Linux and UNIX Servers gibt es ebenfalls. Eine Vielzahl weiterer verfügbarer Add-ons sind in der Netgear-Community verfügbar.

Performance und Energiebedarf

Netgears ReadyNAS Pro 6 liefert in unserer Modellvariante RNDP6310 mit drei RE4 WD1003FBYX von Western Digital im Streaming (ATTO Disk Benchmark) eine maximale Leserate von 122 MByte/s; beim Schreiben sind es 119 MByte/s. Diese guten Leistungswerte erreicht die NAS mit dem vorkonfigurierten X-RAID2 und der Anbindung über beide Ethernet-Ports via Teaming mit 2 Gbit/s. Ist die ReadyNAS Pro 6 nur über einen Gigabit-Port angebunden, so sind die Transferraten mit 117 MByte/s beim Lesen und 113 MByte/s beim Schreiben nur geringfügig niedriger.

Beim Ansprechen der ReadyNAS Pro 6 über iSCSI statt IP (via gemapptes Laufwerk) werden fast identische Leistungswerte erreicht: 122 MByte/s Lesen, 123 MByte/s Schreiben (2 Gbit/s Teaming). Ist nur ein Gigabit-Ethernet-Port angeschlossen, so sinkt die Schreibleistung auf 108 MByte/s (Lesen: 118 MByte/s).

Mit dem Benchmark-Tool IOmeter erfassen wir die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Bei allen Tests ist eine Queue Depth von 32 eingestellt, somit werden multiple Zugriffe abgearbeitet. Beim zufälligen Lesen mit 4-KByte-Blöcken schafft die ReadyNAS Pro 6 via IP (CIFS-Protokoll) einen I/O-Transfer von 76 IOPS, beim Schreiben sind es noch 52 IOPS. Über iSCSI erreicht das Gerät dagegen 141 IOPS beim zufälligen Lesen und 94 IOPS beim zufälligen Schreiben.

Im Leistungsvergleich mit der Infortrend EonNAS Pro 500 liefert die ReadyNAS Pro 6 beim Streaming rund 20 MByte/s höhere Transferraten. Allerdings bietet die EonNAS Pro 500 bei der iSCSI-Anbindung zirka die doppelten IOPS.

Energie sparen: Die Festplatten lassen sich nach einer konfigurierbaren Zeitspanne der Inaktivität in den Ruhemodus versetzen.

Netgears ReadyNAS Pro 6 genehmigt sich im ausgeschalteten Zustand noch 7,7 Watt. An der Geräterückseite befindet sich zusätzlich ein Schalter für die vollständige Netztrennung, dann stehen 0 Watt auf dem Messgerät. Im Leerlauf ohne Arbeitslast konsumiert unser getestetes Modell RNDP6310 zirka 62 Watt. Wird unter System/Power die Funktion Enable disk-spin-down (Zeit einstellbar) aktiviert, so sinkt der Energiebedarf bei ruhenden Festplatten im Leerlauf auf zirka 43 Watt. Unter hoher Last steigt der Energiebedarf der ReadyNAS auf bis zu 84 Watt an.

Fazit und Quick-Info

Die Netgear ReadyNAS Pro 6 gefällt durch die einfache und übersichtliche Einrichtung und Konfiguration. Das NAS konzentriert sich auf die für den Produktiveinsatz im Business-Umfeld wichtigen Funktionalitäten wie iSCSI-Support und umfangreiche Backup-Möglichkeiten. Bei Letzterem sind besonders der Support von Symantecs Backup Exec sowie die Integration des Cloud-Speichers ReadyNAS Vault hervorzuheben. Netgear bietet 100 GByte in der Cloud für zwölf Monate kostenlos zum Ausprobieren an.

Funktionen wie eine interne Deduplizierung oder Thin Provisioning fehlen bei der ReadyNAS Pro 6 allerdings. Dafür lässt sich das Betriebssystem RAIDiator über Add-ons um sinnvolle Features bei Bedarf erweitern. Praktisch im Sinne einer einfachen Handhabung ist die automatische Konfiguration der Festplatten über Netgears X-RAID2-Technologie. Werden Platten hinzugefügt, so erweitert X-RAID2 auch automatisch die Kapazität. Allerdings sollte der Hersteller den Wechsel auf Flex-RAID (manuelle Wahl von RAID 0, 1, 5 oder 6) vereinfachen - der notwendige komplette System-Reset ist nicht zeitgemäß.

Die Performance der EonNAS Pro 500 ist bei den Transferraten gut. Im Betrieb mit drei Festplatten sind rund 120 MByte/s im Streaming möglich, egal ob via IP oder iSCSI. Bei sehr I/O-intensiven Applikationen fallen die IOPS allerdings hinter Konkurrenten wie Infortrends EonNAS Pro 500 zurück. (cvi)

Quick-Info

Produkt

ReadyNAS Pro 6 RNDP6310

Hersteller

Netgear

Betriebssystem

RAIDiator 4.2.20

Prozessor

Pentium Dual-Core E5300

Storage-Subsystem

Maximal 6x 3,5-Zoll-SATA-HDDs / bestückt mit 3x Western Digital RE4 WD1003FBYX

Max. Bruttokapazität

3 TByte / 18 TByte mit 6x 3-TByte-HDDs

RAID-Level

0 / 1 / 5 / 6 / 10 / X-RAID2

Ethernet

2x 1 Gbit/s

Anschlüsse

3x USB 2.0

Garantie

fünf Jahre

Preis (ohne HDD)

Zirka 1650 Euro (Stand: 15.10.12)