Network Attached Storage für KMU

NAS-Test - Asustor AS-606T

07.05.2013 von Christian Vilsbeck
Der noch junge Anbieter Asustor will mit der AS 6 Serie Fuß im Markt der Netzwerkspeicher fassen. Die NAS-Server der Asus-Tochter gibt es im Desktop-Gehäuse mit 2, 4, 6 oder 8 Festplatten. Die getestete AS-606T will mit einfacher Bedienung und Apps punkten.

Die zentralisierte Aufbewahrung von Dokumenten und Sicherung von Geschäftsdaten - das ist genau der Einsatzzweck von Network Attached Storage. Die Zeiten einfacher Dateiserver sind bei NAS allerdings längst passé. Funktionen wie privater Cloud-Speicher, Web- oder RADIUS-Server sind nur einige Beispiele der zunehmenden Einsatzgebiete. In der Praxis passt es vor allem mit der Einfachheit oft nicht wirklich; die oft überladene Funktionsvielfalt macht die Administration und Bedienbarkeit nicht besser.

In Arbeitsgruppen und kleinen Unternehmen sind insbesondere eine simple Installation und das einfache Management des Netzwerkspeichers sehr wichtig. Spezielle Storage-Admins sind selten, meist muss die Einrichtung "nebenbei" von einem technikaffinen Mitarbeiter erfolgen. Mit der NAS-Serie AS 6 spricht Asustor, ein Tochterunternehmen von Asus, genau diese Zielgruppe an. Eine moderne Benutzeroberfläche, die mit ihren Icons an iOS und Android erinnert, soll sich selbst erklären. Außerdem will die AS-6-Serie mit "Cloud Connect", Active-Directory-Unterstützung, iSCSI-Support und AES-Verschlüsselung einzelner Ordner überzeugen. Um Funktionen erweitern lässt sich das NAS über den integrierten App-Store "App Central". Hier gibt es beispielsweise ein "Surveillance Center" für die Steuerung von IP-Kameras.

Technische Details & Ausstattung

Asustor bietet die Serie AS 6 in verschiedenen Varianten an. Neben Modellen im Desktop-Gehäuse mit 2, 4, 6 oder 8 Festplatten im 3,5-Zoll-Format gibt es noch zwei Rack-Systeme mit 4 und 9 HDDs. Für den Test haben wir das Modell AS-606T im Desktop-Formfaktor mit sechs Festplatteneinschüben gewählt. Bei den Laufwerken können neben 3,5-Zoll-HDDs mit SATA III auch 2,5-Zoll-Modelle und SSDs eingesetzt werden. Asustor stellt auch eine Kompatibilitätsliste zur Verfügung. In unserem Testmodell mit sechs Einschüben sind vier Western Digital Red NAS Edition WD20EFRX verbaut. Maximal ist bei der AS-606T mit sechs 4-TByte-Drives eine Bruttokapazität von 24 TByte möglich.

Wird beispielsweise für Backups mehr Kapazität benötigt, so lassen sich über zwei eSATA- oder zwei USB-3.0-Anschlüsse externe Speichergeräte anschließen und einbinden. Vier USB-2.0-Ports stehen ebenfalls noch für weitere Peripherie zur Verfügung. Anschluss am Netzwerk findet die AS-606T über zwei Gigabit-Ethernet-Ports. Desweitern besitzt die Asustor-NAS noch einen HDMI-Port.

Wie viele Konkurrenten auch verwendet Asustor bei der AS-606T einen Intel Atom D2700 als Prozessor. Die Dual-Core-CPU mit zusätzlichem Hyper-Threading arbeitet mit 2,13 GHz Taktfrequenz. Der 1 GByte fassende DDR3-1333-Speicher lässt sich über einen freien SO-DIMM-Slot auf 3 GByte erweitern. Ein LCD-Panel an der Front nebst vier Bedientasten ermöglicht die direkte Konfiguration und den Abruf von Infos am Gerät.

Bildergalerie: AS-606T
Asustor AS-606T
Der Netzwerkspeicher für kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen besitzt ein kompaktes Minitower-Gehäuse.
Asustor AS-606T
Die AS-606T nimmt bis zu sechs SATA-Festplatten im 3,5-Zoll-Formfaktor auf. Wahlweise lassen sich in den Einschüben auch 2,5-Zoll-Laufwerke fixieren.
Asustor AS-606T
Die Asustor-NAS wartet mit zwei Gigabit-Ethernet-Ports, vier USB-2.0- und zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie zwei eSATA-Schnittstellen auf. Zusätzlich gibt es noch einen HDMI-Anschluss.
Asustor AS-606T
Die AS-606T lässt sich wahlweise direkt am Gerät über vier Schalter konfigurieren.
Asustor AS-606T
Die NAS ist mit 1 GByte DDR3-1333-SDRAM Arbeitsspeicher ausgestattet. Über einen freien SO-DIMM-Slot lässt sich das RAM auf bis zu 3 GByte
Asustor AS-606T
Für die Energieversorgung ist ein integriertes 250-Watt-Netzteil zuständig. Neben dem Netzteillüfter sorgt ein leiser 12-cm-Lüfter für Luftzirkulation im Gehäuse.

Asustor bietet die AS-606T als Diskless-Modell für 849 Euro an. Bestückt mit sechs 2-TByte-Festplatten Western Digital Red WD20EFRX kostet das Gerät bei typischen Online-Händlern knapp 1500 Euro. Mit sechs 4-TByte-Festplatten erhöht sich der Preis auf rund 1950 Euro. Asustor liefert die AS-606T (Diskless) mit zwei Cat-5e-Netzwerkkabeln, Installations-CD, Stromkabel sowie einem Schraubensetz für 3,5- und 2,5-Zoll-Laufwerken aus. Der Hersteller gewährt auf die AS-606T eine weltweit gültige zweijährige Garantiezeit.

Installation

Asustor legt der AS-606T eine CD für die Installation bei. Darauf befinden sich im PDF-Format auch eine Schnellstartanleitung sowie die Bedienungsanleitung. Gedruckte Exemplare gibt es nicht. Auf der CD befindest sich auch das Control Center zum Auffinden und der initialen Konfigurieren der NAS. Das deutschsprachige Tool (Sprache wählbar) wird nach der Installation gestartet. Wird die AS-606T vom Control Center gefunden, so wird nach der Initialisierung des Gerätes gefragt. Jetzt bindet die NAS die installierten Festplatten ein. Das Initialisieren der NAS kann auch direkt am Geräte über das LCD erfolgen. Über die Tasten am Gerät erfolgt die Bestätigung.

Gibt es Probleme, die AS-606T über das Control Center anzusprechen, so lässt sich das NAS auch direkt am Gerät über vier Schalter konfigurieren. Es ist zwar etwas mühsam, die IPs und Subnets der Ethernet-Ports einzustellen, aber es funktioniert. Alternativ schlägt einem die Schnellstartanleitung vor, die Netzwerkkarte eines Clients - mit dem die NAS konfiguriert wird - auf das gleiche Subnet einzustellen. Wir empfehlen die direkte Netzwerkkonfiguration über das Bedienpanel an der AS-606T.

Bildergalerie: AS 6-Finder Tool / Setup
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Auf der mitgelieferten CD findet sich das Tool "Control Center" für die Installation der AS-606T.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Als erstes wird das Control Center installiert.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Nach Fertigstellung startet das Tool...
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
... und findet im Idealfall gleich die im Netzwerk angeschlossene AS-606T. Beim Klick auf das Werkzeugsymbol kann gleich ein initiales Setup mit Grundfunktionen erfolgen.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Hierzu zählen der Servername, das...
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
... Passwort sowie...
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
... die Einstellungen für Datum und Uhrzeit.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Die beiden Ethernet-Ports können hier auch gleich konfiguriert werden.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Mit dem "Control Center" lassen sich bequem Netzlaufwerke verbinden.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Das Tool ermöglicht auch das Einspielen eines Software-Updates auf die NAS oder das Ausschalten.
Asustor Control Center - Tools für die Installation der AS 6 Serie
Wird auf den Pfeil geklickt, so startet das Web-Interface im Browser.

In unserer Umgebung mit DHCP sowie auch statischen IPs wurde das Asustor-NAS aber problemlos gefunden. Wird im Control-Center-Tool auf "Configuration" geklickt, so lassen sich hier gleich grundlegende Einstellungen vornehmen: Servername, Kennwort, Datum/Zeit und Netzwerkeinstellungen. Alles kann natürlich später auch über die Web-Oberfläche der AS-606T vorgenommen werden. Nachdem hier primär die Netzwerk-Ports konfiguriert wurden, zeigt das Tool die NAS als "Ready" an. Beim Klick auf das Pfeilsymbol lässt sich nun das Web-Management starten. Das Control-Center-Tool dient auch zum einfachen Mappen von freigegebenen Ordnern auf dem Client - so erspart man sich das "händische" Einbinden unter Windows. Desweitern erlaubt das Tool das Einspielen von Software-Updates, Neustart, Herunterfahren oder Sleep-Modus sowie die Wake-on-LAN-Konfiguration.

Startseite: Nach dem Login zeigt sich das Web-Interface in einem Design, das mit ihren Icons an iOS und Android erinnert.

Das Web-Interface begrüßt einem mit einem Einführungsbildschirm, der einem wichtige Hauptpunkte der NAS erläutert: Storage Manager, Access Control, Services, App Central, Backup & Restore und Settings. Von jedem Punkt lässt sich gleich in die entsprechende Einstellung klicken. Diese Punkte finden sich auch nach dem Wegklicken des Einführungsbildschirms auch als große Icons auf der Startseite des Web-Interface. Hinzu kommen noch Icons für Activity Monitor, External Devices, File Explorer und System Information.

In den Settings lässt sich unter General gleich mal die Menüsprache auf Deutsch umstellen. Damit die neue Sprache aktiv ist, muss ein erneuter Login in das Web-Interface erfolgen. Offene Fenster lassen sich minimieren; diese sind dann wie bei diversen Linux-Distributionen oben in der Startleiste als Icons abgelegt.

Benutzer und Ordner konfigurieren

Die Benutzeroberfläche des Web-Interfaces erinnert mit seinen großen Icons an iOS und Android. So präsentiert sich die Oberfläche überwiegend selbsterklärend, unnötiges Suchen oder Klicks auf die falschen Icons sind selten. Die Weboberfläche reagiert angenehm flink und man kommt schnell mit dem Bedienkonzept von Asustor zurecht.

Zur typischen Einrichtung eines neuen NAS zählen primär das Hinzufügen oder der Import von Benutzern/Gruppen mit entsprechenden Berechtigungen, das Erstellen von freigegebenen Ordnern sowie die Konfiguration der Protokolle und Festplatten. Benutzer, Gruppen und Freigabeordner finden sich im Web-Interface beim Klick auf das Icon Zugangssteuerung. Das sich öffnende Fenster ist - wie bei fast allen Einstellungsmöglichkeiten der AS 6 - unterteilt in eine linke Navigationshälfte und rechts mit dem Aktionen.

Bei Benutzern und Gruppen unterscheidet die Zugangssteuerung zwischen lokalen und Domain-Mitgliedern. Will man einen neuen Benutzer hinzufügen, so startet ein Wizard. Hier lässt sich unter anderem auch festlegen, ob der Nutzer sein Kennwort ändern darf oder ob das Konto ein Ablaufdatum bekommt. Desweiteren wird definiert, ob der Benutzer Administratorrechte bekommt oder seine Privilegien vom NAS-Admin verwaltet werden. Nach dem Wählen der Gruppenzugehörigkeit erfolgt die Zuordnung der Lese-/Schreibrechte auf die einzelnen Freigabeordner der NAS. Jetzt folgt die alternative Limitierung des Benutzers auf ein Nutzungskontingent in GByte. Weiterhin werden die Zugriffsrechte auf Apps wie iTunes Server oder Surveillance Center, die auf der NAS installiert sind, verteilt. Gruppen lassen sich ähnlich einfach erstellen.

Bildergalerie: Web-Interface AS -6
Webinterface - Login
Webinterface - Start
Webinterface - Welcome
Webinterface - Welcome - Settings
Webinterface - Welcome - Services
Webinterface - Welcome - Accounts and Privileges
Webinterface - Welcome - Storage Manager
Webinterface - Welcome - Backup and Restore
Webinterface - Welcome - App Central
Webinterface - Zugangssteuerung
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Adminrechte
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Ordnerrechte
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Nutzungskontingent
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Gruppenzuordnung
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Apps
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Benutzer hinzufuegen - Finalisierung und E-Mail-Benachrichtigung
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Freigabeordner hinzufuegen
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Freigabeordner hinzufuegen - Rechtevergabe Benutzer
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Freigabeordner hinzufuegen - Rechtevergabe
Webinterface - Zugangssteuerung - Neuen Freigabeordner hinzufuegen - Finalisierung
Webinterface - Einstellungen - Allgemein
Webinterface - Einstellungen - Netzwerk
Webinterface - Einstellungen - Regionale Optionen
Webinterface - Einstellungen - Hardware
Webinterface - Einstellungen - Benachrichtigungen
Webinterface - Einstellungen - ADM-Defender
Webinterface - Einstellungen - ADM-Aktualisierung
Webinterface - Einstellungen - Netzwerkpapierkorb
Webinterface - Einstellungen - Energiesparer
Webinterface - Einstellungen - Einfacher Zugriff
Webinterface - Speichermanager - Laufwerk
Webinterface - Speichermanager - Laufwerkseinrichtungsassistent
Webinterface - Speichermanager - iSCSI
Webinterface - Speichermanager - iSCSI - Neues iSCSI-Laufwerk erstellen
Webinterface - Speichermanager - iSCSI - Neues iSCSI-Laufwerk erstellen
Webinterface - Speichermanager - iSCSI - Neues iSCSI-Laufwerk erstellen
Webinterface - Speichermanager - iSCSI - Neues iSCSI-Laufwerk erstellen
Webinterface - Speichermanager - iSCSI - Neues iSCSI-Laufwerk erstellen
Webinterface - Services - Windows
Webinterface - Services - Rsync-Server
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - Remote Sync
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - FTP-Sicherung
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - Externe Sicherung
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - Sicherung mit einem Tastendruck
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - Cloud-Sicherung
Webinterface - Sicherung und Wiederherstellung - Systemeinstellungen
Webinterface - Aktivitaetsueberwachung - CPU
Webinterface - Aktivitaetsueberwachung - Netzwerk
Webinterface - App Central
Webinterface - Externe Geraete
Webinterface - Dateiexplorer
Webinterface - Online Help
Webinterface - Systeminformation

Einen Freigabeordner erstellen funktioniert wie bei Benutzern und Gruppen über einen Wizard. Bei der AS-606T sind serienmäßig schon mehrere Ordner wie Download, Home, Media, Public oder Web eingerichtet. Wird ein neuer Ordner erstellt, so erfragt der Wizard zunächst den Ordnernamen und ob das Verzeichnis im Netzwerk sichtbar sein soll. Außerdem lässt sich der Freigabeordner per Passwort verschlüsseln. Danach erfolgt die Zuweisung der Zugangsrechte der einzelnen vorhandenen Benutzer oder Gruppen. Abschließend gibt es nochmals eine zu bestätigende Übersicht. Die Rechte lassen sich jederzeit auch im Nachhinein noch ändern. Praktisch: ISO-Dateien lassen sich auf bei der Asustor-NAS ebenfalls als Freigabeordner einbinden.

Netzwerk, Protokolle und Dienste konfigurieren

Im Web-Interface lässt sich nach dem Klick auf das Icon Einstellungen in der linken Navigation der Punkt Netzwerk wählen - hier erfolgt die Konfiguration des LANs mit den beiden Ethernet-Ports der AS-606T. Neben DHCP und manueller IP gibt es hier die Möglichkeit der Link-Aggregation beider Ports als Round-Robin, Active-Backup, XOR, Broadcast, 802.3ad, Adaptive Transmit Load Balancing und Adaptive Load Balancing. Einen VLAN-Support bietet Asustor ebenso wie die Aktivierung von IPv6. Beim Jumbo-Frame-Support gibt es die Wahl zwischen den Größen 1500 (Standard), 2000, 3000, 4000, 5000, 6000, 7000, 8000 und 9000 Byte. Desweitern lässt sich über die USB-Schnittstelle ein WLAN-Dongle einbinden. Um die einzelnen Netzwerkprotokolle zu aktivieren und konfigurieren, muss auf das Icon Services geklickt werden. Beim Protokoll von Windows (CIFS) erfolgt auch die Aktivierung des Active Directory (über einen Wizard). Zu den weiteren Services zählen Mac OS X, NFS, FTP-Server, WebDAV, Webserver, MySQL-Server, Terminal und Rsync-Server.

Netzwerkdienste: Asustor unterstützt alle üblichen Protokolle.

Die Asustor AS-606T bietet einige integrierte Sicherheitsfunktionen. Neben einer aktivierbaren Firewall gibt es den Netzwerk-Defender. Die Funktion sperrt beispielsweise Client-IP-Adressen, wenn innerhalb einer angegebenen Zeit zu viele gescheiterte Anmeldungsversuche erfolgen. Außerdem lässt sich eine "Schwarzliste" anlegen, bei der sich für bestimmte IPs wählbare Protokolle wie SAMBA, AFP, FTP, NFS, Rsync oder HTTP nicht nutzen lassen. Und wie bereits erwähnt, können Freigabeordner per Passwort verschlüsselt werden. Praktisch ist auch der aktivierbare Netzwerkpapierkorb, falls Nutzer versehentlich Dokumente auf der NAS gelöscht haben.

Wichtig und praktisch für den Produktiveinsatz ist die NTP-Option zum Synchronisieren der Zeit mit einem Server. Hiermit lassen sich unter anderem Versionskonflikte vermeiden. Die Einstellung findet sich unter Einstellungen/Regionale Optionen. Für den Admin der TS-669 Pro sind auch die Benachrichtigungen bei Systemfehlern und Warnungen wichtig. Neben der E-Mail-Benachrichtigung ist auch der SMS-Versand möglich. Bei der Asustor-NAS lässt sich allerdings nicht wählen, bei welchen dedizierten Ereignissen eine Nachricht versendet werden soll.

Das Linux-basierende Betriebssystem ADM (Asustor Data Master) lässt sich über App Central um weitere "Apps" mit zusätzlicher Funktionalität ausstatten. Neben den bereits vorinstallierten UPnP Media Server, iTunes Server, Surveillance Center und Download Center gibt es beispielsweise Apps wie Dropbox, DVBLink TV Server, RALUS oder Boxee. Über Boxee kann auch der HDMI-Ausgang der AS-606T genutzt werden. Multimedia-Inhalte, die auf der NAS liegen, können direkt über ein angeschlossenes TV-Panel angeschaut werden. Als Fernbedienung lässt sich ein Smartphone mit den herunterladbaren Apps Boxee Remote oder AiRemote nutzen. Apps auf der AS-606T lassen sich jederzeit auch wieder löschen oder nur deaktivieren.

Storage, iSCSI und Backup konfigurieren

Mit seinen bis zu sechs einsetzbaren Festplatten unterstützt die Asustor AS-606T folgende Konfigurationen: Single Disk, JBOD, RAID 0, 1, 5, 6 und 10. Hot-Spare-Konfigurationen sind ebenfalls möglich. Die Wizard-geführte Erstellung der RAIDs erfolgt über das Icon Speichermanager beim Punkt Laufwerk selbsterklärend, es muss nur der RAID-Level sowie die hierfür gewünschten Laufwerke ausgewählt werden. Wird unter Laufwerk auf Management geklickt, so stehen je nach vorhandener Festplattenkonfiguration folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

Werden vorhandene HDDs durch Modell mit mehr Kapazität ersetzt, so erfolgt der Austausch sequenziell. Alle Daten bleiben bei der Migration erhalten. SMART-Infos und Tests informieren unter Speichermanager im Reiter Festplatte detailliert über den Gesundheitszustand der einzelnen Laufwerke.

Storage-Verwaltung: Unter "Speichermanager" erfolgt die RAID-Konfiguration und iSCSI-Verwaltung. Auch ISO-Dateien lassen sich für den Zugriff einbinden.

Das Einrichten von iSCSI-Volumes erfolgt im Web-Interface unter dem Punkt Speichermanager - iSCSI. Wird hier dann auf Erstellen geklickt, so startet ein Wizard. Während der einzelnen Schritte kann eine optionale CHAP-Authentifizierung ebenso gewählt werden wie Thin Provisioning und die LUN-Kapazität. Ein ISO-Image lässt sich hier ebenfalls als iSCSI-LUN einbinden. Um unter Windows Zugriff auf das iSCSI-Volume zu erhalten, muss der iSCSI-Initiator gestartet werden (Windows-Taste drücken und iSCSI-Initiator lostippen). Typischerweise ist der Dienst noch nicht am Laufen, und Windows weist auf den erforderlichen Neustart des Systems hin. Ist auf der AS-606T das iSCSI-Volume für alle freigegeben, so sollte das Volume unter den iSCSI-Eigenschaften in Windows nun sichtbar sein. Das iSCSI-Volume ist im Gerätemanager als weiteres Laufwerk eingebunden und lässt sich mit der Datenträgerverwaltung konfigurieren.

iSCSI-Volume erzeugen: Ein Wizard hilft bei der LUN-Erstellung.

Die Optionen für das Backup von Daten fasst Asustor über das Icon Sicherung & Wiederherstellung zusammen. Hier lassen sich Rsync-Aufträge erstellen, extern angeschlossene Datenträger verwenden oder eine Cloud-Sicherung via Amazon S3 konfigurieren. Externe Geräte können über die USB-Schnittstellen oder eSATA angeschlossen werden. Support für Apples Time Machine für die Sicherung von Mac-Clients auf der NAS gibt es ebenfalls.

Wie viele NAS im Desktop-Formfaktor besitzt auch die Asustor AS-606T an der Gehäusefront beim USB-Anschluss einen Taster für ein Sofort-Backup. Unter Sicherung mit einem Tastendruck lässt sich konfigurieren, was passieren soll. Der ADM stellt verschiedene Optionen zur Wahl, ob vom USB-Gerät zur NAS oder umgekehrt kopiert, synchronisiert beziehungsweise in einem neuen Ordner gespeichert werden soll. Ebenfalls eine über das Icon Sicherung & Wiederherstellung zugängliche Funktion ist die Sicherung und Wiederherstellung aller Systemeinstellungen der AS-606T.

Performance und Energiebedarf

Der Netzwerkspeicher Asustor AS-606T erreicht in unserer Konfiguration mit vier Western Digital Red WD20EFRX im Streaming (ATTO Disk Benchmark) eine maximale Leserate von 114 MByte/s, die Schreibrate liegt bei 118 MByte/s. Diese an der Durchsatzgrenze eines Gigabit-Ethernet-Ports liegenden Performance-Werte schafft die NAS im eingestellten RAID-5-Modus. Wird die AS-606T über iSCSI statt über IP (via gemapptes Laufwerk) angesprochen, werden ähnliche Leistungswerte erreicht: 117 MByte/s Lesen, 118 MByte/s Schreiben. Im Teaming beider Ethernet-Port sind im Streaming gut 200 MByte/s möglich, wie Asustor selbst angibt.

Mit dem Benchmark-Tool IOmeter erfassen wir die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Bei allen Tests ist eine Queue Depth von 32 eingestellt, somit werden multiple Zugriffe abgearbeitet. Beim zufälligen Lesen mit 4-KByte-Blöcken liefert die Asustor AS-606T via IP (CIFS-Protokoll) einen I/O-Transfer von 70 IOPS, beim Schreiben sind es noch 55 IOPS. Damit liegt die NAS im Bereich von Konkurrenten wie Iomega px4-300d, Synology DS1512+ oder Netgear ReadyNAS Pro 6. Über iSCSI erreicht die AS-606T vor allem beim Lesen mit 379 IOPS einen deutlich höheren Durchsatz. Beim Schreiben steigen die I/O-Transfers mit 68 IOPS nur wenig an.

Unter hoher I/O-Last zeigt das Energiemessgerät bei (bestückt mit vier HDDs) bis zu 51 Watt an. Erfolgen keine Zugriffe, so sinkt der Energiebedarf im Leerlauf auf 42 Watt. Wenn sich die Festplatten im Standby-Modus befinden, so sinkt der Energiebedarf auf 30 Watt. Die Festplatten lassen sich bei der AS-606T nach einer definierbaren Zeitspanne ohne Zugriffe in den Ruhemodus versetzen - standardmäßig sind 30 Minuten eingestellt. Die Asustor-NAS lässt sich jederzeit auch in einen Schlafmodus (S3), der dem Standy-Modus von Notebooks entspricht, versetzen. Hier benötigt die AS-606T nur noch 2 Watt. Wird die AS-606T heruntergefahren, zeigt das Energiemessgerät noch 1,6 Watt an. Der S3-Modus empfiehlt sich, wenn man die AS-606T öfter mal nicht benötigt, aber beim Wiedereinschalten (Aufwachen) auf die lange Bootzeit eines "richtigen" Starts verzichten will. Wake-on-LAN unterstützt die AS-606T dabei auch. Praktisch sind auch individuell definierbare Aus- und Einschaltzeiten der TS-669 Pro.

Fazit und Quick-Info

Die AS-606T von Asustor eignet sich sehr gut für Arbeitsgruppen und kleine Unternehmen, die einen zentralen und einfach verwaltbaren Netzwerkspeicher benötigen. Die Bedienung der AS-6-Modelle mit einer Web-Oberfläche im iOS/Android-Look ist sehr einfach und intuitiv gelöst. Das Linux-basierende ADM-Betriebssystem bietet viele Funktionen, erreicht aber nicht die Konfigurationsvielfalt von beispielsweise QNAP. Dafür erschlägt einem aber Asustor nicht mit unzähligen Einstellmöglichkeiten, die Konzentration auf die wesentlichen Punkte erleichtert die Administration.

Die Funktionalität der AS 6 lässt sich durch installierbare "Apps" zudem steigern. Beispielsweise gibt es die App RALUS zum Sichern und Wiederherstellen von Daten im Fernzugriff. RALUS ist ein Remote-Agent für Symantecs Backup Exec. Für die Datensicherheit auf der AS-606T sorgen neben den RAID-Leveln wie 5 und 6 diverse Backup-Möglichkeiten auf externe Geräte und in die S3-Cloud von Amazon. Für Sicherheit sorgen auch Verschlüsselungsoptionen von Ordnern sowie die integrierte Firewall und der Netzwerk-Defender.

Angenehm bei der Asustor AS-606T ist der sehr leise Betrieb. So lässt sich die NAS auch direkt auf den Schreibtisch stellen, nervige Lüftergeräusche bleiben minimal. Die Performance ist für den typischen Einsatzzweck als Dateiserver in Arbeitsgruppen völlig ausreichend. Die Auslastung des Atom-Prozessors bleibt dabei meist auf niedrigem Level, so dass noch genügend Leistung für optionale Dienste wie dem Management von Überwachungskameras übrig bleibt. (cvi)

Quick-Info

Produkt

AS-606T

Hersteller

Asustor

Betriebssystem

Asustor Data Master ADM, Linux-basiert / Version 1.0.8.R2K3

Prozessor

Intel Atom D2700 / Dual-Core / 2,13 GHz

Storage-Subsystem

Maximal 6x 3,5-Zoll-SATA-HDDs / Testsystem bestückt mit 4x Western Digital Red WD20EFRX

Max. Bruttokapazität

24 TByte mit 6x 4-TByte-HDDs

RAID-Level

Single Disk, JBOD, RAID 0, RAID 1, RAID 5, RAID 6, RAID 10

Ethernet

2x 1 Gbit/s

Anschlüsse

4x USB 2.0 / 2x USB 3.0 / 2x eSATA / 1x HDMI

Garantie

2 Jahre

Preis UVP (ohne HDD)

849 Euro (Stand: 07.05.13)