Windows Server 2016

Nano Server in virtueller Maschine (VM) bereitstellen

11.05.2017 von Thomas Rieske
Windows Server 2016 lässt sich nicht nur in der Desktop- und Core-Variante installieren, sondern auch als besonders schlanker Nano Server. Allerdings können Sie ihn nicht beim Server-Setup auswählen, sondern müssen einen Umweg nehmen. Um sich mit dieser Komponente vertraut zu machen, bietet sich zudem die Ausführung in einer VM an.

Server 2016 als virtuelles Laufwerk einbinden

Zunächst binden Sie das ISO-File von Windows Server 2016 als virtuelles Laufwerk ein. Das erledigen Sie in modernen Windows-Versionen wie Windows 10 per Doppelklick auf das Image. Dann wechseln Sie zum Ordner NanoServer und kopieren von dort das Unterverzeichnis NanoServerImageGenerator auf Ihre Festplatte.

Nun starten Sie die PowerShell als Administrator und navigieren zum gerade kopierten Verzeichnis NanoServerImageGenerator. Importieren Sie das Modul mit dem folgenden Befehl:

Import-Module .\NanoServerImageGenerator -Verbose

Falls Sie hierbei eine Fehlermeldung erhalten, ändern Sie zunächst die Ausführungsrichtlinie mit der Zeile

Set-ExecutionPolicy RemoteSigned

und führen anschließend den Import erneut durch.

VHD(X)-Datei für den Nano Server erstellen

Als Nächstes gilt es, eine passende VHD(X)-Datei zu erstellen. Für die Standard-Edition von Nano Server geben Sie dazu dieses Kommando ein:

New-NanoServerImage -Edition Standard -DeploymentType Guest -MediaPath <Pfad zum Root-Verzeichnis der ISO-Datei> -BasePath <Pfad zum Ordner für Nano-Server-Pakete> -TargetPath <Pfad zur VHD(X)-Datei> -ComputerName <Computer-Name der VM>

Die Angaben in spitzen Klammern müssen Sie an Ihre Gegebenheiten anpassen. Eine gültige Befehlszeile könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen:

New-NanoServerImage -Edition Standard -DeploymentType Guest -MediaPath E:\ -BasePath .\Base -TargetPath .\Nano1\Nano.vhd -ComputerName Nano-Standard

Dadurch wird die virtuelle Festplattendatei Nano.vhd im Unterverzeichnis Nano1 des aktuellen Ordners angelegt. Der Nano Server Standard Edition wird für die Ausführung als Gast in einer VM mit dem Namen Nano-Standard bereitgestellt. Für die VHD-Erstellung benötigte Dateien sucht der Image-Generator in der ISO-Datei, die als Laufwerk E: gemountet ist. Das Administrator-Passwort, zu dessen Angabe das Cmdlet Sie auffordert, benötigen Sie später noch.

Bildergalerie:
Windows Server 2016 - Nano Server
Zunächst binden Sie die ISO-Datei von Windows Server 2016 ein, entweder per Doppelklick oder über das Kontextmenü.
Windows Server 2016 - Nano Server
Das Ergebnis sehen Sie als virtuelles DVD-Laufwerk, dem im Beispiel der Laufwerksbuchstabe E: zugewiesen wurde.
Windows Server 2016 - Nano Server
Kopieren Sie den Ordner "NanoServerImageGenerator", der sich auf dem virtuellen Laufwerk unterhalb von "NanoServer" befindet, auf Ihre Festplatte.
Windows Server 2016 - Nano Server
Wo Sie den Ordner hinkopieren, ist ein wenig Geschmackssache. Sie müssen nur darauf achten, dass Sie die entsprechenden Zugriffsberechtigungen besitzen. So spricht nichts dagegen, ihn auf C:\ abzulegen, um sich später Tipparbeit zu sparen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Die Vorarbeiten sind erledigt, und es geht an die Image-Erstellung. Dazu führen Sie die PowerShell als Administrator aus.
Windows Server 2016 - Nano Server
Danach wechseln Sie zum Ordner mit dem kopierten Image-Generator. Damit der nachfolgende Import keine Fehlermeldung provoziert, müssen Sie in der Regel zuvor die Ausführungsrichtlinie mit dem Kommando "Set-ExecutionPolicy RemoteSigned" ändern.
Windows Server 2016 - Nano Server
Jetzt sollte der Import klappen, den Sie mit dem Befehl "Import-Module .\NanoServerImageGenerator -Verbose" anstoßen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Nun legen Sie mit "New-NanoServerImage" und den im Text beschriebenen Parametern eine VHD(X)-Datei an. Das anzugebende Passwort brauchen Sie zum Beispiel, wenn Sie sich an der Recovery-Konsole des Servers anmelden wollen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Anschließend dauert es einige Minuten, bis Windows die virtuelle Festplattendatei aus den Quellen erstellt.
Windows Server 2016 - Nano Server
Die PowerShell können Sie nach erfolgreicher Generierung der Datei wieder schließen. Dann starten Sie den Hyper-V-Manager und legen einen neuen virtuellen Computer an
Windows Server 2016 - Nano Server
Ein Assistent führt Sie durch den Vorgang. Wenn Sie aufgefordert werden, die virtuelle Festplatte zu verbinden, wählen Sie "Vorhandene virtuelle Festplatte verwenden" aus und klicken auf die Durchsuchen-Schaltfläche.
Windows Server 2016 - Nano Server
Navigieren Sie zum entsprechenden Ordner, den Sie vorhin durch den Parameter "-TargetPath" festgelegt haben, und wählen Sie die VHD(X)-Datei aus.
Windows Server 2016 - Nano Server
Danach gelangen Sie zum letzten Dialogfenster zurück und können sich noch einmal die Zusammenfassung der Optionen ansehen oder die Auswahl mit einem Klick auf den Button "Fertig stellen" sofort beenden.
Windows Server 2016 - Nano Server
Jetzt booten Sie die virtuelle Maschine mit dem Nano Server und verbinden sich mit ihr.
Windows Server 2016 - Nano Server
Statt einer grafischen Benutzeroberfläche erwartet Sie die Recovery-Konsole. Melden Sie sich mit dem User "Administrator" und dem von Ihnen zuvor vergebenen Passwort an. Denken Sie hierbei an die abweichende Belegung einer US-Tastatur!
Windows Server 2016 - Nano Server
Nach der erfolgreichen Anmeldung sollten Sie die Netzwerkeinstellungen in Augenschein nehmen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Standardmäßig ist lediglich ein Netzwerkadapter vorhanden, den Sie mittels Enter auswählen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Wichtig auf der nächsten Seite sind die IP-Adressen, die Sie sich am besten notieren. Sie werden die Adressen für Remote-Sessions zum Nano Server benötigen.
Windows Server 2016 - Nano Server
Falls Sie für einen kurzen Test den Nano Server anpingen wollen, müssen Sie die Firewall-Regeln für eingehenden Traffic ändern.
Windows Server 2016 - Nano Server
Relevant in diesem Kontext ist die Echoanforderung für ICMPv4 beziehungsweise ICMPv6.
Windows Server 2016 - Nano Server
Die dazugehörige Regel ist standardmäßig deaktiviert, sodass Sie auf einen Ping keine Antwort bekommen. Schalten Sie sie daher mit der F4-Taste ein.
Windows Server 2016 - Nano Server
Anschließend sollte der Ping-Befehl, den ein anderer Rechner im Netzwerk an die virtuelle Maschine sendet, ein erfolgreiches Echo erhalten.

Nano-Server-VM im Hypervisor starten

Jetzt starten Sie Ihren Hypervisor, zum Beispiel Hyper-V. Erstellen Sie einen neuen virtuellen Computer, und machen Sie mithilfe des Assistenten alle notwendigen Angaben. Wenn Sie zum Punkt Virtuelle Festplatte verbinden kommen, wählen Sie Vorhandene virtuelle Festplatte verwenden und tragen die generierte VHD(X)-Datei ein. Dann booten Sie im Hyper-V-Manager die VM mit dem Nano Server und verbinden sich damit.

Melden Sie sich nun an der Recovery-Konsole des Servers als User Administrator mit dem bei der VHD(X)-Erstellung vergebenen Passwort an. Denken Sie daran, dass Sie keine deutsche, sondern eine US-amerikanische Tastaturbelegung vorfinden, bei der unter anderem das Z und Y vertauscht sind.

Firewall- und Netzwerkeinstellungen überprüfen

Werfen Sie als Erstes einen Blick auf die Netzwerkeinstellungen und notieren Sie sich die IPv4- und gegebenenfalls auch die IPv6-Adresse. Die Adresse ist wichtig, um später Verwaltungsaufgaben durchzuführen, was nur remote möglich ist. Außerdem empfiehlt es sich, die Firewall-Regeln für eingehende Verbindungen genauer in Augenschein zu nehmen - etwa wenn Sie den Nano Server anpingen wollen. Über Inbound Firewall Rules navigieren Sie zu Datei- und Druckerfreigabe (Echoanforderung - ICMPv4 eingehend) und drücken die Enter-Taste. Auf der nächsten Seite steht unter Action zwar Allow, die Regel ist aber per Default deaktiviert, was sich mit F4 schnell ändern lässt. Die Regel für ICMPv6 passen Sie bei Bedarf analog dazu an. Wenn Sie jetzt auf dem Host eine Eingabeaufforderung starten und den laufenden Nano Server anpingen, sollten Sie eine Antwort erhalten. (hal)