Aktuell hat AMD für Tablets den Prozessor Z60 im Angebot. Die Dual-Core-CPU mit Codename "Hondo" basiert auf der Bobcat-Architektur, einem speziell von AMD entwickelter sogenannten "Small & High Efficient Core". Der Z60 ist mit 4,5 Watt TDP spezifiziert und besitzt also sogenannte APU eine integrierte Grafik-Engine Radeon HD 6250.
Auf der MWC demonstriert AMD nun den Nachfolger des Z60 mit Codenamen "Temash". Bei Temash handelt es sich umd Dual- und Quad-Core-CPUs mit Jaguar-Kernen, die für den Einsatz in Tablets und Hybrid-Notebooks vorgesehen sind. "Jaguar" ist die Nachfolge-Architektur von "Bobcat". Die Jaguar-basierenden Prozessoren werden erstmals im 28-nm-Verfahren produziert. Der Z60 mit Bobcat-Kernen basiert noch auf einer 40-nm-Fertigung. Bei Jaguar erhalten die Kerne einen gemeinsamen Shared-L2-Cache, es gibt statt nur SSE 3 wie bei Bobcat nun auch SSE4.1 und SSE4.2. Außerdem hat AMD an vielen Kleinigkeiten der Architektur gefeilt, um die Performance von Jaguar zu erhöhen.
Die Temash-Prozessoren besitzen wie die Vorgänger eine integrierte Radeon-Grafik-Engine. Allerdings besitzt die neue Generation eine Radeon-HD-8000-Engine. AMD zeigt auf der MWC zum einen ein lüfterloses 11,6-Zoll-Tablet Quanta BZ6 mit Windows 8 und Full-HD-Auflösung. Zwei Kerne müssen für das lüfterlose Design aber genügen. Ein anderes demonstriertes Tablet Wistron NTA10 benötigt eine aktive Kühlung, verwendet aber einen Temash mit Quad-Core-Design. Die Grafik-Performance ist bei Temash gegenüber dem Bobcat-basierenden Vorgänger laut AMD um bis zu 100 Prozent gestiegen.
Hybrid-Design mit Turbo Dock
Ein weiteres Einsatzgebiet der Quad-Core-CPU Temash sind sogenannte Hybrid-Designs. Dabei handelt es sich um Tablets mit ansteckbarer Tastatur. Sowohl das Tablet als auch die Tastatur enthalten einen beim demonstrierten Compal-Konzept einen 41-Whr-Akku. Der Prozessor mit der finalen Bezeichnung AMD A6-1450 beherrscht außerdem die für Hybrid-Designs entwickelte Technologie "Turbo Dock". Bei dieser AMD-Technologie reduziert der Prozessor im reinen Tablet-Modus ohne Tastatur die Taktfrequenz der CPU und GPU deutlich. Damit soll sich die Akkulaufzeit erhöhen und die notwendige Kühlleistung reduzieren. Wird die Tastatur eingesteckt, so arbeitet Temash mit voller Performance, um im "Arbeitsmodus" unter Windows 8 mehr Leistung für anspruchsvolle Aufgaben bereitzustellen. Laut AMD steigt die Geschwindigkeit gegenüber dem Tablet-Modus um 40 Prozent. Die Tastatur beim gezeigten Compal-Konzept enthält einen Akku und bringt für Turbo Dock eine zusätzliche aktive Lüftung mit sich, die beim Andocken kühlende Luft in das Tablet bläst.
In sogenannten Ultrathin-Notebooks, die bei Intel Ultrabooks heißen, sollen die Kabini-Prozessoren verwendet werden. Kabini basiert ebenfalls auf vier Jaguar-Cores und ist mit höheren TDP-Werten spezifiziert. Kabini ermöglicht laut AMD eine 50 Prozent höhere Performance im Vergleich zu den Bobcat-basierenden Vorgängern. Die Akkulaufzeiten von Temash-basierenden Tablets und Notebooks sollen AMD zufolge auf dem Niveau der Vorgänger bleiben - bei entsprechend deutlich höherer Performance.
AMD will Temash zirka Mitte 2013 auf den Markt bringen, wie AMDs Anna Carzana, Corporate Communications Manager EMEA, im Gespräch mit TecChannel mitteilt. Mit dem Temash möchte AMD eine deutlich flinkere Alternative zu Intels Atom Z2760 anbieten, der in vielen Windows-8-Tablets zu finden ist. Insbesondere bei 3D-Grafik-Anwendungen ist Intels Atom mit seiner integrierten PowerVR-GPU gegenüber AMDs Radeon-Engine im Nachteil. (cvi)