Das Forschungsprojekt Multi-Partner European Testbeds for Research Networking, (MUPBED) untersucht Datenübertragungen hoher Qualität mit einer europaweiten Netzinfrastruktur. Netzwerkbetreiber, Hersteller von Netzkomponenten sowie wissenschaftliche Bildungs- und Forschungseinrichtungen schalteten für MUPBED erstmals eine neue Netzinfrastruktur zusammen. Sie erlaubt beispielsweise die Übertragung unkomprimierter Videos mit der fünfzigfachen Sendeleistung eines DSL-Internetanschlusses für interaktive Anwendungen.
Unkomprimiert ist eine Videosequenz dann, wenn das Bild, das beim Empfänger ankommt, exakt dem Original entspricht, das gerade auf der Senderseite gefilmt wird. Diese Vernetzung hoher Qualität wird überall gebraucht, wo Interaktion zwischen Sender und Empfänger passiert: Wenn Geräte (fern)gesteuert werden müssen oder wenn ein direkter Kommunikationsaustausch zwischen Sender- und Empfängerseite mit gleichzeitiger Steuerung stattfindet, beispielsweise in der Telemedizin.
Reaktionen in Echtzeit
Ein großer Vorteil der MUPBED-Übertragung gegenüber der Internetübertragung ist, dass das versendete Datenpaket nicht mit allen anderen Paketen, die unterwegs sind, konkurrieren muss. MUPBED trennt die einzelnen Datenpakete nach Anwendungen über gesonderte Lichtpfade, über die sie ungehindert zum Bestimmungsort gelangen. Sender und Empfänger profitieren so auf beiden Seiten von dem direkten Datentransfer. Dieser ermöglicht bei interaktiven Anwendungen Reaktionen in Echtzeit. Die Übertragungsstrecke vom TV-Studio des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE) bis zum MUPBED-Stand in Catania lieferte eine hervorragende Qualität des unkomprimierten Videos.
Die MUPBED-Technologie entspricht dem Projekt Uni-TV, das das RRZE in Zusammenarbeit mit dem Bildungskanal BR Alpha des Bayerischen Rundfunks seit 1998 betreut. Uni-TV fördert den wissenschaftlichen Austausch und stellt Aufzeichnungen von Seminaren und Vorlesungen der Uni Erlangen-Nürnberg über ein Internetportal zu Verfügung. Dabei werden bei verteilten TV-Produktionen Bildsignale über ein so genanntes ATM-Datennetz in das Studio gesendet. Dort können sie interaktiv oder durch Fernsteuerung der Kameras in Zusammenarbeit mit dem Regisseur live geschnitten werden. Da allein die Komprimierung der Videosignale bereits über 180 Millisekunden Verzögerung verursacht, müssen für interaktive Anwendungen solche Videodaten unkomprimiert in höchster Original-Qualität übertragen werden. (Detlef Scholz/mje)
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