Mehrere Live-CDs auf einem Datenträger

Multiboot-Rettungs-USB-Stick selbst gemacht

20.10.2011 von Thomas Joos
Administratoren benötigen immer mal wieder Softwarewerkzeuge, um Systeme zu reparieren, Viren zu entfernen oder Daten zu sichern. Dann ist es mit einer fertigen Live-Distribution meist nicht getan. Mit dem Tool SARDU vereinigen Sie mehrere Rettungssysteme auf einem USB-Stick oder einer DVD.

Es finden sich zahlreiche fertige Rettungssysteme beziehungsweise Live-CDs auf Basis von *.iso-Dateien zum Download im Internet (siehe auch Spezielle Linux-Distributionen für die Datenrettung). Allerdings eignen sich nicht alle Rettungslösungen für sämtliche Vorkommnisse gleichermaßen. Potenziell mit Viren infizierte Systeme sollte man ohnehin mit mehreren Lösungen untersuchen. Wenn Sie jeweils nur ein Live-System pro Datenträger mit sich führen, sind Sie meist gezwungen, gleich einen ganzen Schwung Sticks oder CDs mitzunehmen, und wahrscheinlich liegt die wirklich benötigte CD dann doch wieder zurückgelassen auf dem eigenen Schreibtisch.

Mit der Freeware SARDU (Shardana Antivirus Rescue Disk Utility) können Sie über einen Assistenten schnell und einfach einen Multiboot-USB-Stick oder eine entsprechende DVD anfertigen, die mehrere Rettungs-CDs in einem Menü enthält. Das Tool ist transportabel, Sie müssen es also nicht installieren. Die notwendigen .iso-Dateien laden Sie dabei direkt mit SARDU aus dem Internet.

Live-CDs auswählen und integrieren

SARDU bietet die Integration von zahlreichen anderen Live-CDs an, zum Beispiel GParted oder Clonezilla. CDs zur Wiederherstellung von Kennwörtern können Sie auf diesem Weg ebenfalls integrieren.

Hilfreich: SARDU bietet Ihnen die Integration zahlreicher gängiger Live-CDs an.

Neben den Rettungs-CDs können Sie auch verschiedene Linux-Live-Systeme wie BackTrack, Fedora, Ubuntu oder andere einbinden - ganz nach eigenem Gusto. Ein paar Vorschläge hierzu finden Sie in dem Beitrag Empfehlenswerte Linux-Live-Distributionen für USB-Stick und CD.

Über die Registerkarte Windows integrieren Sie Windows-PE-CDs, die Sie vorher manuell erstellt haben und in das Multiboot-System einbinden können. Das Tool unterstützt dabei Rettungs-CDs von Windows XP, Vista und Windows 7.

Für den Notfall: Es lassen sich auch Windows-Rettungs-CDs integrieren.

Der Vorteil dieser Lösung ist, dass Sie die entsprechenden CDs direkt über den Assistenten herunterladen und auf den Stick integrieren können, ohne wissen zu müssen, wie Multiboot-Systeme auf Basis von Linux funktionieren. SARDU umfasst zahlreiche verschiedene Rettungs-CDs und kann diese zu einem Multiboot-System zusammenfassen. Dazu wählen Sie im Assistenten einfach aus der Vielzahl an Systemen diejenigen aus, die Sie benötigen.

Anschließend überträgt das Tool die Rettungssysteme auf den Stick oder erstellt eine iso-Datei. Nachdem Sie SARDU gestartet haben, wählen Sie in der Oberfläche und den verschiedenen Kategorien aus, welche Rettungssysteme Sie integrieren wollen.

*.iso-Dateien integrieren

Sie können ebenso .iso-Dateien integrieren, die Sie bereits lokal vorliegen haben, oder direkt über das Tool entsprechende Dateien herunterladen und automatisch einbinden. .iso-Dateien kopieren Sie in das Verzeichnis ISO des Tools, andere Systeme lädt SARDU automatisch beim jeweiligen Hersteller herunter, wenn Sie die entsprechende Schaltfläche anklicken.

Kann das Tool den Download nicht automatisch durchführen, öffnet sich eine Website mit dem Download-Link des zu integrierenden Systems. Wählen Sie dieses aus und laden Sie die .iso-Datei in das Verzeichnis ISO. Liegt der Download nur als Archiv vor, müssen Sie es manuell entpacken.

Sicher ist sicher: Sie können eine Reihe von Antivirenlösungen einbinden.

Um eine Live-CD zu integrieren, setzen Sie einfach ein Häkchen bei der entsprechenden Distribution. Hierzu stellt der Assistent verschiedene Kategorien zur Verfügung: Antivirus, Utility, Linux Live oder Windows.

Im Bereich Antivirus können Sie die kostenlosen Antiviren-Live-CDs AOSS PCTools, AVG Rescue CD, Avira AntiVir, BitDefender, DR. Web, eScan, F-Secure, GDATA, Kaspersky, Panda, Ubuntu MRT, VBARescue herunterladen. Bevor Sie den Haken setzen, müssen Sie zunächst auf den Namen der entsprechenden Anwendung klicken. SARDU lädt dann die CD automatisch beim Hersteller herunter oder öffnet die Seite des Herstellers, über den Sie die .iso-Datei auswählen können.

USB-Stick oder Datenträger erstellen

SARDU lädt immer eine Datei nach der anderen herunter. Sie sehen den aktuellen Status am Ladebalken im unteren Bereich und auf der Registerkarte Report. Dieser Registerkarte entnehmen Sie auch Daten zum USB-Stick sowie die Logdatei der Downloads.

Information: Über Reports erhalten Sie beispielsweise Details zum Download.

Im rechten Bereich sehen Sie, wie groß die Datenmenge des Multiboot-Systems ist, das Sie erstellen. Auf der Registerkarte Reports können Sie zusätzlich überprüfen, wie viel Speicherplatz auf dem USB-Stick noch frei ist.

Sobald Sie die notwendigen Systeme heruntergeladen oder als .iso-Datei in das ISO-Verzeichnis kopiert haben, können Sie entweder eine .iso-Datei anlegen, oder Sie erstellen einen USB-Stick. Damit SARDU diesen nutzen kann, müssen Sie ihn entsprechend vorbereiten. Am besten formatieren Sie den Stick mit dem FAT32-Dateisystem oder mit HP USB Disk Storage Format Tool .

Fertig: SARDU hat das Image erfolgreich angelegt.

Haben Sie alle .iso-Dateien heruntergeladen, die Sie benötigen, klicken Sie im Tool entweder auf Search USB, wenn Sie einen USB-Stick erstellen wollen, oder klicken auf das CD-Icon, um eine iso-Datei zu schreiben. Anschließend erstellt SARDU automatisch den Datenträger. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, erhalten Sie eine entsprechende Meldung, und die Registerkarte Reports öffnet sich mit dem aktuellen Status.

Unterstützt SARDU Ihren CD/DVD-Brenner, können Sie ISO-Datei direkt mit dem Tool brennen. Ist das nicht der Fall, können Sie natürlich auch jedes andere Brennprogramm verwenden.

Fertiges Rettungsmedium und enthaltene Werkzeuge

Booten Sie einen Rechner anschließend mit dem USB-Stick oder der erstellten DVD, stehen die zuvor ausgewählten Live-Systeme und weitere Werkzeuge in einer Boot-Oberfläche und verschiedenen Menüs zur Verfügung. Die entsprechenden Einträge dazu erstellt das Tool automatisch, Sie müssen keinerlei Konfigurationen vornehmen.

Neben den Tools, die Sie heruntergeladen oder direkt als .iso-Datei integriert haben, finden Sie über Menu Tools nach dem Booten mit dem SARDU-Datenträger weitere Werkzeuge für das Reparieren von Betriebssystemen. Diese sind automatisch bereits in SARDU integriert und lassen sich über den Boot-Manager starten.

Standardwerkzeuge: Unter Tools finden Sie standardmäßig einige hilfreiche Programme.

Als Standard-Tool ist zum Beispiel Super Grub Disk integriert. Mit diesem Tool retten Sie fehlerhafte Linux-Boot-Einträge, zum Beispiel bei parallelen Installationen von Linux und Windows auf einem Computer (siehe auch Praxis: Linux und Windows 7 im Parallelbetrieb). Das Hardware Detection Tool (HDT) ist ebenfalls serienmäßig integriert. Mit diesem lesen Sie die Hardware auf dem Computer aus. Den Arbeitsspeicher testen Sie mit Memdisk, und verloren gegangene Dateien stellen Sie mit PhotoRec und Testdisk wieder her.

Aufgrund seiner Funktionalität und seiner einfachen Bedienbarkeit gehört SARDU in jede Administrator-Werkzeugkiste. (mje)