Vorerst kein vollwertiges Software Development Kit verfügbar

Mobiles Linux: Erster Release der LiMo-Plattform

01.04.2008 von pte pte
Die LiMo Foundation hat gestern, Montag, den Release 1 seiner LiMo-Plattform vorgestellt. Damit ist die erste mobile Linux-Plattform offiziell gestartet. Der Release 1 nutzt ausschließlich bereits in kommerziellen Mobiltelefonen bewährte Technologien. Allerdings fehlt ein vollwertiges Software Development Kit (SDK) noch.

Dies könnte sich als Nachteil im mobilen Linux-Rennen erweisen. "Es wird die Zahl der entwickelten Anwendungen auf dem Markt sein, die für den Erfolg oder das Scheitern von LiMo den Ausschlag gibt", prognostiziert Carolina Milanesi, Gartner Research Director Mobile Devices, gegenüber pressetext. Zeitgleich mit dem Start des Release 1 wird Texas Instruments (TI) ein Core-Mitglied der LiMo Foundation.

"Mit der Fertigstellung von LiMo Release 1 hat die LiMo Foundation eine skalierbare und zukunftsfähige Plattform für Mobiltelefone und Handhelds geschaffen, die durch Innovationen und Beiträge von allen LiMo-Mitgliedern erweiterbar ist", so Morgan Gillis, Geschäftsführer der LiMo Foundation. Das erste Release ist dabei eine Verbindung von Technologien, die von den Gründungsmitgliedern in bereits kommerziell erhältlichen Handsets erfolgreich eingesetzt werden. Allerdings gibt es vorerst nur begrenzte Mittel zur Entwicklung neuer Anwendungen für LiMo in Form von Spezifikationen für Programmierschnittstellen. Middleware-Komponenten können in C oder C++ implementiert werden. SDKs, die etwa Webkit- und Java-Entwicklung ermöglichen, sollen in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden, gegen Jahresende ist ein Release 2 der Plattform geplant.

Texas Instruments neues Core-Mitglied

Zeitgleich mit dem offiziellen Start der ersten Plattform-Version hat die LiMo Foundation auch bekannt gegeben, dass sie mit Texas Instruments erstmals ein Halbleiter-Unternehmen als Core-Mitglied gewonnen hat. "TI ist ein großer Name in der Halbleiter-Welt, also ist es eine gute Sache, das Unternehmen an Bord zu haben", meint dazu Milanesi. Einen wirklich großen Einfluss auf die LiMo-Entwicklung hält sie allerdings für unwahrscheinlich. TI selbst gibt an, dass die LiMo-Plattform von der Erfahrung des Unternehmens in der Bereitstellung von mobilen Linux-Lösungen profitieren werde.

Trotz des namhaften neuen Core-Mitglieds und des Release 1 könnte die LiMo-Plattform einen steinigen Weg vor sich haben. "LiMo wird mit Android konkurrieren müssen", betont Milanesi. Die Google-Plattform kann als einen Vorteil bereits mit einem SDK aufwarten. "LiMo könnte eine Alternative für jene Betreiber werden, die Linux-Produkte wollen, aber Google fürchten", meint Milanesi. Sie vermutet, dass Android weiter an Boden gewinnen wird und schnell erste Produkte auf den Markt gebracht werden dürften. (pte/mzu)