Mobiler Webzugang mit Opera Mini

10.11.2005
Opera Mini ist das neueste Produkt aus der norwegischen Browser-Schmiede Opera Software. Der Mini-Browser ist für all diejenigen Internet-Nutzer interessant, die ein Java-fähiges Mobiltelefon benutzen und damit surfen möchten, ohne eigens ein teures Smartphone anschaffen zu müssen.

Vom Handy oder PDA aus durch das Internet zu düsen, ist grundsätzlich nichts Besonderes. Allerdings braucht man dafür in der Regel ein Mobilgerät mit einem Betriebssystem wie Pocket PC und einen dafür passenden Browser. Dass es auch einfacher geht, beweist Opera Software mit seiner jüngsten Entwicklung Opera Mini. Von jedem Java-fähigen Handy aus können Sie damit surfen. Ab Donnerstag, den 10.11., auch in Deutschland.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um Opera Mini auf Ihr Handy herunterzuladen. Entweder gehen Sie von Ihrem Mobiltelefon mittels Wap-Browser auf http://mini.opera.com/ und laden den Browser auf Ihr Mobiltelefon. Oder Sie schicken eine SMS (49 Cent) an 88881. Als Text geben Sie nur opera ein. Dann bekommen Sie eine SMS mit dem Download zurück. Er ist 50 bis 100 KByte groß. Opera Mini wird je nach Handytyp an unterschiedlichen Stellen im Verzeichnis abgelegt, meist vermutlich unter "Anwendungen", bei Sony Ericsson aber beispielsweise unter der Rubrik "Games".

Und so geht das Surfen

Sie starten den Browser und tippen die gewünschte URL ein, beziehungsweise wählen aus der History die gewünschte Seite aus. Diese Anfrage geht an spezielle Opera-Mini-Server von Opera, die in Oslo stehen. Die Server holen sich die gesuchte Website vom Seitenbetreiber und bereiten deren Daten für Opera Mini auf. So soll beispielsweise die Datenmenge um 70 bis 80 Prozent reduziert werden. Wenn die Umwandlung, Formatierung und Komprimierung abgeschlossen ist, schickt der Opera-Server die Daten auf das Handy.

Die Seiteninhalte - inklusive Links und Bilder - werden auf dem Handy-Display untereinander angeordnet. Sie scrollen sich also durch die Seite. Wenn Sie einen Link finden, der Sie interessiert, klicken Sie ihn an und landen dann wie gehabt auf dieser Seite.

Im Kurztest der Kollegen von der PC-Welt klappte der Seitenaufbau von www.pcwelt.de mit passabler Geschwindigkeit. An die Untereinander-Darstellung der Seite muss man sich zwar erst gewöhnen, man findet sich aber schnell zurecht. Sie können übrigens die Website-Darstellung von Opera Mini auf dem Desktop-Rechner mit Opera 8xx simulieren. Drücken Sie dazu "Shift" und "F11".

Dafür eignet sich Opera Mini

Opera Mini eignet sich in erster Linie, um Textinfos aus dem Internet abzurufen. Wenn Sie also morgens auf dem Weg zur Arbeit in der Straßenbahn die neuesten Nachrichten lesen wollen, können Sie das bequem mit Opera Mini erledigen. Am besten schalten Sie dafür die Bilder ganz aus, um schneller und preiswerter surfen zu können.

Weniger geeignet ist Opera Mini dagegen für bilderlastige Seiten oder für Online-Bildergalerien. Zwar kann der Browser diese darstellen, aber sie wirken auf dem kleinen Handy-Display nun einmal nicht so gut. Von den Traffic-Kosten ganz zu schweigen.

Ihre Webmail können Sie mit Opera Mini ebenfalls bequem checken und selbst Mails via Webinferface verschicken. Kein Problem, wie wir am Beispiel Google-Mail überprüften.

Einige Einschränkungen gibt es allerdings: Javascript wird nicht unterstützt. Sie können also keine Webseiten besuchen, die zwingend diese Technologie voraussetzen. So wurden im Test beispielsweise die Bilder auf pcwelt.de zwar problemlos angezeigt, waren aber nicht durch einen Klick vergrößerbar – die Pop-ups beruhen auf Javascript. Auch so mancher Online-Stadtplan/Routenplaner dürfte sich deshalb nicht in Opera Mini nutzen lassen. Ebenso sind derzeit keine Downloads und Cookies möglich. Sie können keine Flash-Animationen abspielen. Und Streaming ist ebenfalls nicht möglich.

Eine weitere Einschränkung betrifft die https-Verbindungen, also sichere Internet-Verbindungen, wie sie beispielsweise fürs Online-Banking eingesetzt werden. Sie können zwar theoretisch Online-Banking machen und sich hierzu auf der Website Ihrer Bank einloggen. Doch der Datentransfer zwischen Ihrem Handy und dem Opera Mini-Server läuft ungeschützt ab. Deshalb rät Opera Software von diesem Einsatzzweck ab, obwohl er technisch möglich ist.

Opera Mini besitzt eine Verlaufs-/History-Funktion für besuchte Websites sowie Lesezeichen. Über die Handytastatur lassen sich URLs außerdem direkt eingeben.

Im Einstellungsmenü von Opera Mini können Sie beispielsweise die Auflösung der Bilder festlegen beziehungsweise diese ganz abschalten und die Schriftdarstellung glätten.

Unterschiede zwischen Opera Mini und Opera for Mobile

Opera Mini eignet sich für jedes Java-fähige Mobiltelefon und setzt kein Smartphone-/Symbian-/Linux- oder ein anderes vergleichbares Betriebssystem voraus. Der Download ist klein.

Opera Mobile dagegen ist ein vollständiger Opera-Browser, der für bestimmte Plattformen entwickelt wurde und den vollen Funktionsumfang von Opera inklusive Downloads und https-Verbindungen bietet. Auch Javascript ist mit Opera for Mobile kein Problem. Der Download ist je nach System ein bis zwei MByte groß.

Opera Mini ist frei von Werbung und kostenlos. Opera Software sieht diese Browser-Version als Marketing-Instrument, um bekannter zu werden. Internet-Nutzer bekommen mit Opera Mini die Möglichkeit, unterwegs im Internet zu surfen und ihre Webmails zu lesen, ohne sich eigens dafür ein neues, teures Smartphone anschaffen zu müssen. Viele handelsübliche Mobiltelefone besitzen die J2ME-Runtime bereits und sind damit sofort webfähig.

Der Benutzer muss lediglich einen GPRS-Vertrag mit einem Provider wie T-Mobile, Vodafone, O2 oder E-Plus abschließen. Die meisten GPRS-Tarife rechnen nach Datenvolumen, also Traffic ab. Bei den preiswerteren Einstiegstarifen ist in der Regel kein Gratisvolumen inklusive, dafür zahlen Sie einen niedrigeren Grundpreis, mitunter pro Nutzungstag. Bei Tarifen mit höherem Grundpreis ist ein gewisses Traffic-Volumen bereits inklusive. Wird dieses überschritten, zahlen Sie meist pro 1000 KByte extra – das Procedere ist also ähnlich wie bei den DSL-Volumentarifen. (PC-Welt/mec)