MittelstandsMonitor 2006: So gut lief es seit 5 Jahren nicht mehr

30.03.2006
Kleine und mittlere Unternehmen profitieren seit Sommer 2005 verstärkt von der konjunkturellen Erholung und schlossen das vergangene Jahr in so positiver Stimmung ab wie letztmals im Boomjahr 2000.

Auch 2006 verspricht ein konjunkturell gutes Jahr für den Mittelstand zu werden. Zu diesem zentralen Ergebnis kommt der "MittelstandsMonitor 2006", den die KfW Bankengruppe in Frankfurt vorgestellt hat.

Nach zähem Beginn verbesserte sich die konjunkturelle Lage des Mittelstands seit dem Sommer des vergangenen Jahres stetig. Im Schlussquartal 2005 freuten sich die kleinen und mittleren Unternehmen über ein so gutes Geschäftsklima wie schon seit fünf Jahren nicht mehr. Dabei holten sie den konjunkturellen Rückstand gegenüber den Großunternehmen fast auf. Der Aufschwung im vergangenen Jahr beschleunigte sich nicht nur, sondern verbreiterte auch sein Fundament: Auftragslage und Geschäftsklima verbesserten sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland.

Besonders profitieren konnten die drei Hauptwirtschaftsbereiche Verarbeitendes Gewerbe, Großhandel und Dienstleister. Die beiden stark binnenorientierten Sektoren Einzelhandel und Baugewerbe stehen laut Studie zwar nach wie vor eher auf der Schattenseite der Konjunktur, sie haben jedoch an Fahrt gewonnen. Für das Jahr 2006 können die Mittelständler eine weitere konjunkturelle Belebung erwarten. Die am MittelstandsMonitor beteiligten Experten gehen sogar davon aus, dass 2006 sowohl die für Gesamtwirtschaft als auch für den Mittelstand das konjunkturell beste Jahr seit 2000 werden wird.

Unternehmensfluktuation: Aktuelle Trends im Gründungsgeschehen

Die im Jahr 2003 eingeleitete positive Trendwende in der Gründungsdynamik hat sich im Jahr 2004 fortgesetzt. Wie im Vorjahr wurde der Anstieg der Gründungsintensität (Gründungen je 10.000 Erwerbsfähige) im Jahr 2004 von den Gründungen aus der Arbeitslosigkeit getrieben. 2005 war die Anzahl der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit jedoch leicht rückläufig, was mit der Verschärfung der Anspruchsvoraussetzungen für die Förderung (Existenzgründungszuschuss) zusammenhängen dürfte. Insgesamt schwächte sich die Gründungsintensität im Jahr 2005 wieder leicht ab. Rückläufig waren in den vergangenen beiden Jahren auch die Unternehmensinsolvenzen, die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg dagegen kräftig an.

Das Finanzierungsklima und die Finanzierungsstruktur der Mittelständler verbesserten sich zuletzt deutlich. Vor allem die größeren Unternehmen haben ihre Eigenkapitalbasis deutlich stärken können; aber auch die kleineren Mittelständler konnten an dieser Entwicklung partizipieren. Der Zugang zur Finanzierung hat sich für die Unternehmen verbessert.

Mezzaninefinanzierungen im Trend

Die Finanzierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland fußt weiterhin im wesentlich auf zwei Säulen: auf der Innenfinanzierung aus einbehaltenen Gewinnen und Abschreibungen und auf Bankkrediten. Der Wandel der Finanzmärkte erschwerte den Kreditzugang für viele kleine und mittlere Unternehmen und steigerte den Druck, sich alternative Finanzierungsquellen zu erschließen und die Eigenkapitalbasis zu stärken.

In jüngster Zeit finden Beteiligungs- und insbesondere Mezzaninefinanzierungen zunehmend Berücksichtigung bei mittelständischen Unternehmen. Kreditinstitute reagierten auf die gestiegene Nachfrage des Mittelstands nach alternativen Finanzierungen, insbesondere ist das Angebot an Mezzaninkapital in den letzten zwei Jahren enorm gewachsen. Mezzaninprodukte besitzen - neben der Stärkung der Eigenkapitalbasis - u. a. den Vorteil, dass die Entscheidungsrechte des Unternehmens weniger oder kaum berührt werden.

Auch andere Quellen der Eigenkapitalbeschaffung haben sich gebessert, z.B. Finanzierungen über die Börse oder über Beteiligungskapital. Der Finanzierungsmarkt ist laut den Experten "in voller Bewegung", ein Ende der Entwicklung ist derzeit nicht abzusehen. (ComputerPartner /ala)