Stiefkind Unternehmenswissen

Mitarbeiter verbringen zu viel Zeit mit der Suche nach Informationen

05.07.2014
Die Menge an digital vorgehaltenem Wissen hat sich seit 2009 in den Unternehmen verzehnfacht, aber das Gros der Mitarbeiter profitiert nicht von diesem Schatz. Mehrarbeit und Fehler seien die Folge, behauptet eine Studie.

Wissen und Mitarbeiter sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen - darin sind sich die 300 befragten Geschäftsführer und Mitarbeiter einig, die an einer Studie von Haufe teilgenommen haben. Umso schwerer wiegt es, dass vier von fünf Mitarbeitern täglich bis zu eine halbe Stunde mit umständlicher Recherche verbringen. Gut zwei Drittel machen sogar Fehler oder treffen falsche Entscheidungen, weil sie nicht die relevanten Informationen im Zugriff haben.

Mangelhafte Ablagesysteme hemmen den Wissensaustausch.
Foto: DenisNata - Fotolia.com

Wissenstransfer auf dem kleinen Dienstweg

Mangelhafte Strukturen und Ablageprozesse sowie fehlende technische Unterstützung stehen dem produktiven Umgang mit Wissen entgegen. Wissenstransfer wird häufig nur auf dem kleinen Dienstweg betrieben. Meist erfolgt die Weitergabe von Informationen über Mail, telefonisch oder in Meetings, so dass nur ein kleiner Kreis auf dem gleichen Wissensstand ist. Nur knapp ein Drittel der Befragten stellt Know-how über das Intranet allen Kollegen zur Verfügung. Server, Laufwerke oder zentrale Ordner dienen nur für jeden Zehnten als Mittel der Wahl beim Wissenstransfer. Verbindliche Ablageprozesse fehlen in nahezu zwei Drittel der Unternehmen, wodurch es schnell zum Wildwuchs innerhalb der Organisation kommt. Und 43 Prozent der Teilnehmer haben keine Tools, um ihr Wissen zentral zu speichern. Auch der Austausch von Dokumenten über Standorte hinweg funktioniert bei einem Drittel nur bedingt.

Von einem produktiveren Umgang mit Wissen erwartet die Mehrheit der Befragten mehr Effizienz und Innovationen. Wollen Unternehmen ihr Wissen professionell managen, gilt es einige Punkte zu beachten.Der Funktionsumfang der Software sollte sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren und ihnen ohne zusätzlichen Aufwand Mehrwert bieten.

Chefs in der Pflicht

Die Einführung einer Software genügt nicht. Vielmehr muss der Austausch von Wissen in der Unternehmenskultur verankert und dadurch zur Selbstverständlichkeit werden. Die Studie zeigt jedoch, dass immer noch auf Herrschaftswissen beharrt wird. 54 Prozent der Befragten sehen in der mangelnden Bereitschaft, Informationen weiterzugeben, eine Hürde. Hier sind die Chefs in der Pflicht: Sie müssen nicht nur die Einführung von Wissens-Management verantworten, sondern auch das aktive Weitergeben von Wissen vorleben. (am)

Die wichtigsten Herausforderungen zur Wissensproduktivität -
In einer aktuellen Studie von Haufe zum Thema "Produktiver Umgang mit Wissen"
wurden 300 Geschäftsführer, sowie Mitarbeiter mit und ohne Führungsverantwortung von mifm München – Institut für Marktforschung GmbH befragt.
Barbara Pöggeler ist ...
... Produktmanagerin bei Haufe-Lexware. In der Studie fand sie heraus, dass 82 Prozent der Teilnehmer im Bedarfsfall bis zu einer halben Stunde recherchieren, um die Informationen zu finden.
Eine der großen Herausforderungen ist ...
... dass Unternehmen ihr Wissen nicht erfolgreich einsetzen. 82 Prozent der Mitarbeiter leisten überflüssige Mehrarbeit.
Über einem Viertel der Befragten ...
... fehlen richtige Informationen und Wissen im Arbeitsalltag. <p>Studie – Produktiver Umgang mit Wissen im Unternehmen<pr> (Quelle: Haufe)
Die Hauptursachen dafür sind ...
... intransparente oder fehlende Ablagesysteme, beschwerliche Suchfunktionen mangelnde Bereitschaft von Kollegen, Wissen zu teilen oder fehlende Speichertools. <p>Studie – Produktiver Umgang mit Wissen im Unternehmen<pr>
61% der Befragten haben gesagt,
dass der Austausch von Informationen nicht klappt, wodurch Mehrarbeit entsteht.
53% der Befragten haben gesagt,
dass relevante Informationen nicht gefunden werden.
48% der Befragten haben gesagt,
dass die Suche nach Informationen zu lange dauert.
37% der Befragten haben gesagt,
dass es keine verbindliche Ablagestruktur für Dokumente gibt.
31% der Befragten haben gesagt,
dass der Stand der Dokumente stark innerhalb verschiedener Standorte schwankt.
90% der leitenden Angestellten bzw. Geschäftsführer ...
... sehen einen Zusammenhang zwischen Innovations -und Wettbewerbsfähigkeit sowie Wissensproduktivität.
Etwas mehr als drei Viertel ...
... gehen von hohen Einparpotenzialen bei einem effizienteren Umgang mit der Ressource Wissen aus.