Mit dem Auto wie mit einem Kumpel reden

13.03.2007
Die Universität des Saarlandes, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und BMW präsentieren im Future Park der CeBIT ein Auto-Dialogsystem.

Das sprechende Auto ist Teil des europäischen Forschungsprojekts TALK, 'Tools for Ambient Linguistic Knowledge'. „Herkömmliche Sprachdialogsysteme haben den Nachteil, dass sie häufig nur über spezielle Kommandos funktionieren, die der Benutzer mühsam lernen muss“, so der Computerlinguist Prof. Manfred Pinkal von der Uni Saarland. Der unerfahrene Benutzer gebe oft nach wenigen Versuchen frustriert auf, weil das System anders als erwartet oder gar nicht reagiert.

Das sprechende Auto wurde von Computerlinguisten der Universität des Saarlandes und des DFKI gemeinsam mit BMW entwickelt. Foto: Uni Saarland
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Die Kommunikation zwischen Mensch und Gerät könne nur dann erfolgreich sein, wenn der Mensch in seiner Alltagssprache den Ton angibt. Hierfür entwickelten die Forscher Steuerungssysteme, in denen die menschliche Sprache mit grafischen Oberflächen und der konventionellen Tastenbedienung kombiniert wurde. Die Systeme sind inhaltsorientiert, der Benutzer kann also zuerst sagen, was er will. Sie sind zudem flexibel aufgebaut. Das heißt der Mensch fragt das System, statt Tasten zu drücken oder Kommandos zu verwenden, die das Gerät erwartet. Die Systeme sind auch anpassungsfähig. Sie stellen sich also nicht nur auf das Wissen und Können des Benutzers ein, sondern auch auf die jeweilige Situation.

Informationen State Update

Kern der Sprachdialogsysteme ist das Konzept des „Information State Update“ (ISU). Es wurde in früheren EU-Projekten entwickelt. Alle Informationen über den Ablauf des Mensch-Maschine-Dialogs werden dabei im Informationszustand des Systems gespeichert. Es gibt also nicht nur ein Archiv mit möglichen Gesprächsabläufen, sondern das System sammelt alle weiteren Äußerungen des menschlichen Benutzers. Bei jeder Anfrage berechnet es die jeweils angemessene Reaktion und ergänzt sein Archiv mit zusätzlichen Informationen über den Benutzer. Entsprechend kann das System den Sprachstil und die Titelsuche des MP3-Players anpassen.

Dieser Kern des Dialogsystems kann für verschiedene natürliche Sprachen und grafische Oberflächen eingesetzt und auf unterschiedliche Gebiete angewendet werden. Sich wiederholende Anforderungen wie ähnliche Dialoge oder tabellarische Übersichten müssen nicht jedes Mal neu programmiert werden. Einmal abgespeichert, lassen sie sich für alle möglichen Situationen abrufen. Dies spart Zeit und Kosten in der Entwicklung.

Auf der CeBIT 2007 ist das System im Future Park (Halle 9, Stand B 40) zu sehen. Überdies hält Prof. Pinkal am Freitag, den 16. März, um 13.30 Uhr im Future Talk (Halle 9, Stand A 60) einen Vortrag zum Thema „Natürlicher Sprachdialog im Fahrzeug“. (Detlef Scholz)