Service Pack 1 mit Windows-Server-2012-Support

Microsoft System Center 2012 mit SP1 - die Neuerungen im Überblick

22.10.2012 von Thomas Joos
Microsoft hält für das System Center 2012 und die darin enthaltenen Programme inzwischen einige Aktualisierungen parat. Die Updates bringen beispielsweise Unterstützung für Windows Server 2012 mit, bislang fehlt diese. Grund genug, einen eingehenden Blick auf das Service Pack 1 für System Center 2012 zu werfen.

Das erste große Service Pack für Microsoft System Center 2012 steht aktuell als Beta-Version zur Verfügung und macht die einzelnen System-Center-Produkte fit für neue Produkte und Technologien. Wenn Sie das SP1 testen wollen, sollten Sie sich die Dokumentationen der einzelnen Produkte herunterladen, die die Neuerungen ausführlicher behandeln.

Die zentrale Neuerung in Service Pack 1 für die verschiedenen System-Center-Produkte ist die Unterstützung für Windows Server 2012. Ohne das SP1 ist keines der System-Center-Produkte mit dem neuen Serverbetriebssystem kompatibel.

Darüber hinaus wird System Center 2012 durch das SP1 für SQL Server 2012 fit gemacht. Das heißt, Sie können mit der Aktualisierung die verschiedenen Datenbanken der System-Center-Produkte auch auf Servern mit SQL Server 2012 betreiben. Zudem arbeiten nach der Aktualisierung die verschiedenen System-Center-Produkte optimal mit den neuen Windows-Azure-Funktionen zusammen, zum Beispiel Windows Azure Virtual Machines oder Windows Azure Online Backup. Auf diese Weise können Unternehmen Hybrid-Clouds betreiben, also Private Clouds auf Basis von Windows Server 2012, Hyper-V und System Center Virtual Machine Manager 2012, sowie Public Clouds auf Basis von Windows Azure.

Editionen von System Center 2012

System Center 2012 besteht in der Hauptsache aus acht Produkten, die alle Belange einer Serververwaltung abdecken. Um das Service Pack 1 zu testen, können Sie einzelne Produkte aktualisieren, nicht zwangsweise alle. Sie sollten allerdings keine produktiven Server aktualisieren, sondern auf die finale Version des SP1 warten.

Für Unternehmen, die Vorprodukte eingesetzt haben, zum Beispiel System Center Virtual Machine Manager, kann sich durchaus eine erhebliche Verteuerung ergeben. Um Unternehmen den Einstieg zu ermöglichen, gibt es zwei Editionen von System Center 2012. Die Lizenzierung erfolgt auf Basis der verwalteten Endgeräte.

Bildergalerie:
Service Pack 1 für System Center 2012
Für jedes System-Center-Produkt steht aktuell die Beta-Version des Service Pack 1 zur Verfügung.
Service Pack 1 für System Center 2012
Das System Center 2012 SP1 soll die Zusammenarbeit mit Windows Azure verbessern.
Service Pack 1 für System Center 2012
System Center 2012 soll vor allem zur Cloudverwaltung in den Einsatz kommen.
Service Pack 1 für System Center 2012
SCCM bietet eine neue Verwaltungsoberfläche und arbeitet ab SP1 auch mit Windows Intune zusammen.
Service Pack 1 für System Center 2012
System Center Virtual Machine Manager kann zentral virtuelle Server im Netzwerk verwalten.
Service Pack 1 für System Center 2012
Ab dem SP1 unterstützt SCVMM 2012 auch VHDX-Dateien.
Service Pack 1 für System Center 2012
Data Protection Manager 2012 SP1 kann auch Windows Server 2012 sichern.

Mit der Standard Edition sollen Unternehmen lokal installierte Server verwalten können, auch virtuelle Server. Große Unternehmen lizenzieren die Datacenter Edition. Diese ist vor allem für die Verwaltung von Cloud-Systemen gedacht. Hierbei konzentriert sich Microsoft vor allem auf Private-Cloud-Systeme, also Umgebungen mit einer sehr großen Anzahl an virtuellen Servern, die mehrere Standorte miteinander verbinden.

Beide Pakete umfassen alle System-Center-Produkte sowie die notwendigen Lizenzen für die Installation einer SQL-Server-Datenbank. Der hauptsächliche Unterschied zwischen den beiden Editionen besteht in den erlaubten installierten Betriebssystemen. Die Standard Edition ist auf zwei Betriebssysteme auf einem Server beschränkt, die Datacenter Edition nicht. Im Falle eines Hyper-V-Hosts heißt das bei der Standard Edition also: auf den Host selbst und einen virtuellen Server.

In der neuen Version hat Microsoft die PowerShell-Integration deutlich verbessert. Das soll das Skripten erleichtern und eine Automatisierung von Verwaltungsaufgaben ermöglichen.

Die Produkte von System Center 2012

System Center Configuration Manager 2012 dient vor allem der Verwaltung von Endgeräten und den installierten Anwendungen. Die neue Version hat vor allem die Anwender selbst und deren wechselnden Geräte im Fokus. Mit der neuen Version lassen sich auch Smartphones verwalten.

System Center Configuration Manager 2012 (SCCM 2012) ist eines der wichtigsten Produkte im neuen System Center. Microsoft integriert die Funktionen des System Center Mobile Device Managers 2008 komplett in SCCM. Dieser bietet jetzt die Möglichkeit, Windows-Phone-7/7.5-Geräte und andere Systeme zu verwalten. Ab dem SP1 werden auch Windows Phone 8 und Windows RT unterstützt.

SCCM 2012 konzentriert sich, im Gegensatz zu Vorgängerversionen, nicht auf die PCs der einzelnen Anwender, sondern auf die Anwender und die benötigten Applikationen selbst. Die Definition eines primären Gerätes hilft bei der Verteilung von Anwendungen. Umgekehrt können Administratoren auch einem Gerät mehrere Anwender zuweisen. Geräten lassen sich zudem primäre Anwender zuweisen, die dann wiederum im System ihre Arbeitszeit hinterlegen können. Auf Basis dieser Daten kann SCCM 2012 dann entscheiden, welche Anwendungen mit den unterschiedlichen Technologien angebunden werden. Auf seinem primären Gerät erhält der Anwender zum Beispiel eine lokale Installation seiner benötigten Anwendungen. Arbeitet er an einem anderen Gerät, erhält er Zugriff über App-V oder einen Remote-Desktop.

System Center Virtual Machine Manager 2012 dient der Verwaltung der virtuellen Server im Netzwerk. Hier lassen sich neben Hyper-V auch andere Virtualisierungslösungen anbinden wie etwa vSphere. Viele Unternehmen haben SCVMM außerhalb von System Center lizenziert und müssen mit der neuen Version deutlich tiefer in die Tasche greifen.

System Center Operations Manager 2012 hat vor allem die Überwachung der mit SCCM installierten Server und Netzwerkgeräte im Fokus und ergänzt sich mit SCCM.

System Center Data Protection Manager 2012 (SCDPM 2012) stellt die Datensicherungslösung im System Center dar. Die Lösung kann alle Server im Netzwerk, auch Serverlösungen, backupen und die Sicherungen zentral verwalten. Ab dem SP1 lassen sich Daten auch in Windows Azure sichern.

System Center Service Manager 2012 ist konzipiert für die Anbindung als zentrale Verwaltungsoberfläche und Knotenpunkt für alle System-Center-Produkte im Unternehmen sowie die Bildung von Schnittstellen und deren Verknüpfung und Automatisierung.

System Center Orchestrator 2012 dient der Automatisierung von IT-Prozessen. Microsoft hat das zugekaufte Produkt Opalis in SCO umbenannt und in der neuen Version für die Verwaltung mit der Powershell erweitert. Wie der Service Manager findet auch das Produkt bislang nur wenig Anklang.

System Center App Controller 2012 soll dabei helfen, Anwendungen im Unternehmen zentral zu verwalten, und zwar in einer Private Cloud oder in der Cloud eines Herstellers. Das Tool stellt Vorlagen für Anwendungen bereit, die sich wiederum über andere System-Center-Produkte bereitstellen lassen.

System Center Endpoint Protection 2012 ist ein Virenschutz, der sich mit SCCM verwalten und verteilen lässt (siehe auch Mit Microsoft Endpoint Protection Endgeräte absichern).

Wenn Sie das Service Pack 1 für System Center Data Protection Manager 2012 installieren, können Sie neben Windows Server 2012 auch auf den neuen Online-Backup-Dienst Windows Azure Online Backup setzen. Microsoft stellt für die verschiedenen Produkte des System Centers jeweils eine eigene Installationsdatei für das Service Pack 1 zur Verfügung.

Schnellere Zugriffe auf Dateifreigaben

Wenn Sie System Center 2012 zusammen mit Windows Server 2012 und Windows 8 betreiben wollen, benötigen Sie das Service Pack 1 für die einzelnen System-Center-Produkte. Erst dadurch lassen sich zum Beispiel mit System Center Virtual Machine Manager virtuelle Server mit Windows Server 2012 verwalten oder auch Hyper-V Server 2012 anbinden. Nach der Installation des Service Pack 1 profitieren die System-Center-Produkte stark von den einzelnen Funktionen in Windows Server 2012. Vor allem die deutlich schnelleren Zugriffe auf Dateifreigaben mit SMB 3.0 (Server Message Block) sind ein wichtiger Bereich, den auch das SP1 für System Center 2012 unterstützt.

Wichtig für den Zugriff auf Dateiserver ist das Server-Message-Protokoll. Dieses stellt den Zugriff von Client-Computern zum Server dar. Windows 8 und Windows Server 2012 kommen dazu mit dem neuen SMB-Protokoll 3. Dieses ist vor allem für den schnellen Zugriff über das Netzwerk entwickelt, wenn Daten normalerweise lokal gespeichert sein sollten. Beispiele dafür sind SQL-Server-Datenbanken oder die Dateien von Hyper-V-Computern. Diese lassen sich mit SMB 3 performant auch über das Netzwerk verwenden. Die neue Version erlaubt mehrere parallele Zugriffe auf Dateifreigaben. Das heißt, einzelne Zugriffe über das Netzwerk bremsen sich nicht mehr untereinander aus. Von den schnellen Netzwerkzugriffen profitieren vor allem Windows 8 und Windows Server 2012.

Für eine schnelle Kommunikation zwischen Windows Server 2012 müssen Netzwerkkarten die RDMA-Funktion (Remote Direct Memory Access) unterstützen. Bei dieser Funktion können Server über das Netzwerk Daten im Arbeitsspeicher austauschen. Wichtig ist diese Funktion vor allem, wenn Sie Windows Server 2012 als NAS-Server einsetzen, also als iSCSI-Ziel, und auf dem Server Datenbanken von SQL Server 2012 oder virtuelle Maschinen von Hyper-V speichern.

Sind im Unternehmen mehrere Server mit Windows Server 2012 im Einsatz, tauschen diese Daten über das Netzwerk mit der neuen Multi-Channel-Funktion aus. Mit dieser lassen sich von einem Server auf eine Freigabe mehrere parallel Zugriff durchführen. Das beschleunigt den Datenverkehr und sichert ihn auch gegen Ausfall eines einzelnen SMB-Kanals ab. Der Vorteil liegt darin, dass Serverdienste Daten auch auf Servern speichern können, nicht nur auf der eigenen Festplatte. Sinnvoll ist der Einsatz in Umgebungen mit Hyper-V-Hosts, die auf Windows Server 2012 aufbauen. Dazu ist weder die Installation eines Rollendienstes notwendig noch eine Konfiguration. Diesen beschleunigten Zugriff bietet Windows Server 2012 automatisch.

System Center Virtual Machine Manager 2012 SP1

System Center Virtual Machine Manager 2012 bietet nach der Installation von SP1 die Möglichkeit, VHD-Dateien in VHDX, den neuen Festplattenstandard für virtuelle Festplatten in Windows Server 2012, zu konvertieren. VHDX-Dateien sind robuster, wenn ein Hyper-V-Host abstürzt, und unterstützen eine Größe von 64 TByte. VHD-Dateien dürfen maximal 2 TByte groß werden. Es lassen sich jetzt auch direkt VMs und Vorlagen erstellen, die VHDX-Festplatten verwenden.

In der Beta-Version des SP1 müssen Sie SCVMM auf Windows Server 2012 installieren. Ob das auch in der finalen Version des SP1 der Fall sein wird, ist noch nicht klar. Durch das Service Pack 1 können Sie zudem die Oberfläche von SCVMM wesentlich umfangreicher bearbeiten und an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Neues Format: Ab dem SP1 unterstützt SCVMM 2012 auch VHDX-Dateien.

Ab dem SP1 für System Center Virtual Machine Manager 2012 können Sie virtuelle Switches in Windows Server 2012 über mehrere Hosts hinweg verwalten und sehen auch, welche physischen Netzwerkkarten den verschiedenen Switchports und virtuellen Servern zugewiesen sind. Virtuelle Netzwerke können Sie direkt in SCVMM installieren, müssen also nicht mehr auf den Hyper-V-Manager 2012 setzen. Sie können auch im SCVMM festlegen für welche virtuellen Server der DHCP-Wächter und der Router-Wächter aktiv sein soll.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit von System Center 2012 mit den neuen Windows Azure Virtual Machines. Diese bieten Unternehmen zum Beispiel die Möglichkeit, eigene virtuelle Server in Windows Azure bereitzustellen. Die Server funktionieren genauso wie lokal installierte virtuelle Server. Auf den Servern können Sie Windows Server installieren, ebenso Linux (Suse, OpenSuse, CentOS, Ubuntu). Microsoft bietet vorgefertigte virtuelle Server an, die SharePoint (SharePoint 2010), Active Directory (Windows Server 2008 R2/2012) und SQL-Server (SQL Server 2008/2008 R2/2012) zur Verfügung stellen. Die virtuellen Festplatten dieser Server sind direkt in Windows Azure gespeichert, auf Wunsch auch hochverfügbar. Auf diesem Weg lassen sich zentral alle virtuellen Server verwalten, unabhängig davon, ob diese in der Cloud oder lokal in Betrieb sind.

System Center Configurations Manager 2012 SP1

Der Configuration Manager 2012 (SCCM) ist nach der Installation des SP1 in der Lage, auch Windows Server 2012 und Windows 8 zu verteilen. Außerdem lässt sich Windows Azure besser an SCCM anbinden, zum Beispiel um Distribution Points zusammen mit Windows Azure zur Verfügung zu stellen. Administrationsaufgaben kann man nun besser in der PowerShell verwalten, wenn das SP1 für SCCM installiert ist. Administratoren managen nun auch Geräte mit Mac OS X, Linux und Unix.

Eine weitere wichtige Neuerung im SP1 für SCCM 2012 ist die Zusammenarbeit mit Windows Intune. Diese wird ab der neuen Version wesentlich verbessert. So können Administratoren künftig über die Cloud mit Windows Intune und intern im Unternehmen mit SCCM 2012 Geräte in einer gemeinsamen Konsole verwalten.

Eine wichtige Neuerung des SP1 für SCCM 2012 ist außerdem die Möglichkeit, Windows-RT- und Windows-Phone-8-Geräte zu verwalten. Das gilt auch für die nächste Windows-Intune-Version. Auf Basis der neuen Version lassen sich dann Apps verteilen und Sicherheitsrichtlinien erstellen. Sobald Sie das SP1 installiert haben, können Sie auch Windows Embedded Thin Clients, sogenannte Point-Of-Sales (POS), verwalten. Hier unterstützt SCCM 2012 SP1 auch das neue Windows Embedded Standard 8. Dieses soll einige Monate nach dem Erscheinen von Windows 8 fertiggestellt werden.

Data Protection Manager 2012 und Operations Manager 2012 SP1

Data Protection Manager (DPM 2012) kann wesentlich effizienter virtuelle Server sichern, die auf SMB-Freigaben auf Servern mit Windows Server 2012 installiert sind. Außerdem arbeitet DPM mit der neuen Deduplizierungstechnik in Windows Server 2012 zusammen. Dieser Serverdienst kann doppelte Dateien in Freigaben finden und so Speicherplatz sparen.

Backup: Data Protection Manager 2012 SP1 kann auch Windows Server 2012 sichern

DPM 2012 arbeitet mit dem SP1 ebenfalls mit dem neuen Online-Backup-Dienst Windows Azure Online Backup zusammen und kann Daten in die Cloud sichern.

Operations Manager kann mit dem SP1 auch auf den IIS von Windows 8 setzen und SharePoint 2010 besser überwachen. Außerdem lässt sich Team Foundation Server 2010/2012 überwachen. Weitere Neuerungen sind die mögliche Überwachung von Computern mit CentOS, Debian und Ubuntu sowie die Unterstützung der neuen dynamischen Zugriffskontrolle (Dynamic Access Control, DAC) von Windows Server 2012. (mje)