Microsofts Einstieg in das Systemmanagement mit dem ersten Release des System Management Server (SMS) liegt schon etliche Jahre zurück. Inzwischen ist das Feld des Systemmanagements komplexer geworden – und Microsoft bietet viel mehr Lösungen an. Neben dem bekannten SMS und dem ebenfalls schon seit einigen Jahren verfügbaren mMOM (Microsoft Operations Manager) gibt es mittlerweile etliche weitere Produkte, die entweder schon auf dem Markt sind oder die sich derzeit in der Betaphase befinden.
Da das Systemmanagement sowohl für Clients wie für Server eine der wesentlichen Herausforderungen der Administration ist, geht es im Schwerpunkt dieses Hefts um die verschiedenen Produkte des System Center, aber auch um ergänzende Lösungen.
Die Teilbereiche
Als System Center bezeichnet Microsoft die Familie seiner Systemmanagementprodukte und - lösungen. Dazu gehören nach der aktuellen Darstellung von Microsoft folgende Bereiche:
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Operations Management: Management des laufenden Betriebs mit besonderem Fokus auf die Erkennung und möglichst automatisierte Behandlung von Ausnahmesituationen.
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Change Management: Umgang mit Änderungen, also beispielsweise dem Ersatz von Systemen.
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Configuration Management: Verwaltung von Systemkonfigurationen, wobei hier der Sicherheitskonfiguration immer mehr Gewicht zukommt.
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Release Management: Umgang mit neuen Releases und deren Freigabe.
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Asset Management: Verwaltung von Assets, was über die klassische Inventarisierung hinausgeht, weil auch betriebswirtschaftliche Informationen wie Kostenstellendaten mit verwaltet werden müssen und der Blick sich immer mehr auch auf Non-IT-Assets richtet.
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Data Protection Management: Schutz von Daten vor missbräuchlicher Verwendung und Verlust.
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Problem Management: Umgang mit Ausnahmesituationen, im Kontext des Operations Managements zu sehen.
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Capacity Management: Steuerung von Kapazitäten von Servern.
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Incident Management: Behandlung von Problemen, die erkannt werden. Letztlich ein Thema, das eng mit klassischen Helpdesk-Lösungen zusammenhängt.
Wie bei der Aufzählung deutlich wird, werden diese derzeit in unterschiedlichem Umfang abgedeckt. Auch mit den aktuellen Produkten, die nachfolgend besprochen werden, hat Microsoft sicherlich noch nicht für jeden Bereich eine optimale Lösung. Das System Center ist also auch eine strategische Leitlinie für die Weiterentwicklung des Angebots im Bereich des Systemmanagements.
Die Produkte
Derzeit gibt es folgende Produkte, die entweder bereits fertig oder in einer Betaversion sind:
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Systems Management Server 2003 R2: Die überarbeitete Version des Microsoft SMS mit einer Reihe von Erweiterungen insbesondere für das Management von Updates und die Suche nach Sicherheitslücken.
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Microsoft Operations Manager 2005/2007: Neben dem bereits verfügbaren Produkt ist schon eine neue Version in Beta. Hier sind die Entwicklungszyklen also noch vergleichsweise kurz.
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System Center Data Protection Manager 2006: Dieses Tool ist derzeit noch in Beta und wird für die zentralisierte Sicherung von geänderten Dateien und die Wiederherstellung zuständig sein.
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System Center Capacity Planner 2006: Mit diesem Tool lassen sich Kapazitätsanalysen für andere Serverprodukte wie den Microsoft Exchange Server durchführen.
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System Center Reporting Manager 2006: Dabei handelt es sich um eine Data Warehouse- und Reporting-Lösung, bei der Informationen vom SMS, MOM und anderen Produkten zusammengefasst und ausgewertet werden können.
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Virtual Machine Manager: Dieses noch nicht mit einer Jahreszahl bezeichnete Produkt wird für das Management von virtuellen Maschinen in Serverinstallationen zuständig sein, einer in Anbetracht der zunehmenden Virtualisierung immer wichtigeren Funktion.
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System Center Essentials 2007: Dahinter verbirgt sich eine Auswahl der Funktionen der System Center-Produkte mit speziellem Fokus auf mittelständische Unternehmen.
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System Center „Service Desk“: In diesem Rahmen wird Microsoft eine eigene Helpdesk-Lösung als Ergänzung der anderen System Center-Produkte auf den Markt bringen.
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Solution Accelerators: Dabei handelt es sich um vordefinierte Lösungsansätze für spezielle Herausforderungen. Derzeit gibt es eine MOM 2005 SLA (Service Level Agreement) Scorecard for Exchange und eine SMS 2003 Desired Configuration Monitoring Solution. Man darf gespannt darauf sein, ob und welche weiteren solchen Lösungen noch herausgebracht warden.
Wenn man die Liste mit dem Status noch vor ein oder zwei Jahren vergleicht, ist sie doch erstaunlich lang geworden. Das frühere Produkt Microsoft Application Center wird dagegen eingestellt. Seit dem 1. Oktober 2006 sind keine Lizenzen mehr erhältlich. Microsoft will die Funktionalität des Produkts, soweit noch nicht geschehen, mit anderen System Center-Produkten ersetzen. Lösungen wie ein Virtual Machine Manager spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die strategischen Ziele
Das System Center ist ein Kernelement der DSI (Dynamic Systems Initiative) von Microsoft, mit der man Systeme anstrebt, die sich einfach an geänderte Anforderungen anpassen lassen. DSI ist sozusagen das Gegenstück zur „On Demand“- Strategie von IBM mit zwar teilweise etwas anderen Facetten, aber doch dem gleichen Kern. Entsprechend spielen auch Themen wie ITIL (IT Infrastructure Library) bei der weiteren Entwicklung eine wichtige Rolle.
Letztlich möchte Microsoft mit der Strategie eine vollständige Lösung für das Systemmanagement von Windows-Umgebungen liefern sowie zumindest in Teilbereichen über Add-Ons auch andere Plattformen unterstützen.
Allerdings sind dabei zwei Punkte durchaus problematisch:
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Microsoft adressiert mit den vergleichsweise komplexen Lösungen eher die größeren Unternehmen. Zwar wird es mit den Essentials auch eine schlankere Variante geben, dennoch dürfen die Komplexität und der daraus entstehende Aufwand für die Gesamtlösung nicht unterschätzt werden.
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Die Lösungen sind wie gewohnt sehr stark auf Windows fokussiert, was in Umgebungen mit heterogenen Server- oder Client-Landschaften eine wesentliche Einschränkung darstellt. Insofern ist das System Center zwar eine wichtige, aber sicherlich nicht die einzige Vorgehensweise, die man sich für das Systemmanagement auch im Windows-Umfeld vorstellen kann.
Die „Wellen“ der Produkte
Derzeit arbeitet Microsoft an der „Wave 2“, also der zweiten Welle von System Center-Produkten. Die Elemente wurden zum Großteil weiter oben bei der Auflistung der Produkte schon genannt. Zur zweiten Welle soll aber neben der neuen Version des Microsoft Operations Manager auch eine neue Version des Microsoft SMS gehören, die dann als Microsoft System Center Configuration Manager 2007 bezeichnet werden wird. Die zweite Welle soll im Zeitraum 2006-2008 vollständig fertiggestellt werden.
Geplant ist eine dritte Welle im darauf folgenden Zeitraum. Dabei wird es um eine stärker modellbasierende Umsetzung des Systemmanagements gehen, bei der die Strukturen des Netzwerks und der Anwendungslandschaft auch grafisch modelliert und möglichst automatisch umgesetzt werden. Dabei wird auch sehr viel stärker als bisher mit verteilten Managementdiensten statt zentralen Servern gearbeitet werden. Allerdings wird bis dahin noch einige Zeit vergehen – jetzt stehen erst mal die Produkte der zweiten Welle an, mit denen der funktionale Umfang der Systemmanagement-Lösungen von Microsoft deutlich ausgebaut wird.