Alle neuen Versionen im Überblick

Microsoft SQL Server 2008 R2

12.03.2010 von Thomas Steudten
Mit der neuen Version „SQL Server 2008 R2“ bietet Microsoft ab Mai 2010 den Nachfolger seiner aktuellen Datenbanklösung „SQL Server 2008“ an. In diesem Beitrag gehen wir auf die angebotenen Versionen und Systemvoraussetzungen der neuen Lösung ein.

Relationale Datenbanken verknüpfen große Datenmengen miteinander und ermöglichen einen schnellen Zugriff darauf. Strategische Business-Kenngrößen lassen sich damit in Text- oder Grafikform abbilden. Im Microsoft Windows Server Umfeld dominiert der hauseigene SQL Server mit einer optimierten Vernetzung zur Office Suite. Dies ist auch die primär avisierte Zielgruppe, die das Unternehmen adressiert. Zudem soll der normale Office-Anwender ohne spezialisierte IT-Fachkenntnisse in der Lage sein, ansprechende Reports und Auswertungen zu erstellen (Self-Service).

Neben dem SQL Datenbankserver aus dem Haus Microsoft gibt es unter anderem noch die Konkurrenten Oracle (inklusive MySQL), Informix, DB2, Teradata und Sybase. Mittlerweile bei Version 10 angekommen, bietet der Microsoft SQL Server seit dem Jahr 2008 zahlreiche Neuerungen. Im englischsprachigen Raum kommt die Bezeichnung Sequel-Server noch oft zur Anwendung (SEQUEL: „Structured English Query Language“).

Die dritte und aktuelle Community Technology Preview (CTP) von November 2009 bietet einen Ausblick auf die kommende Version 10.5 für Anfang Mai 2010. Microsoft nennt die Datenbanklösung MS SQL Server 2008 R2. Weitere Neuerungen werden laut Microsoft bis zur endgültigen Version nicht hinzukommen.

Versionen von SQL Server 2008 R2

Microsoft bietet die Community Technology Preview von SQL Server 2008 R2 – und somit zum Launch auch die marktfähige Version – in einer 32- und 64-Bit-Version. Außerdem gibt es die Datenbanklösung dann in verschiedenen zielgruppenorientierten Editionen.

Microsoft ergänzt die R2-Lösung im Vergleich zum Vorgänger um die zwei neuen Premium-Editionen „Datacenter“ und „Parallel Data Warehouse“. Beide Varianten unterstützen bis zu 256 logische Prozessoren. Ein Prozessor in seinem Gehäuse entspricht in der Terminologie einem Socket. So entspricht beispielsweise eine Quad-Core-CPU mit vier Kernen lediglich einem Socket.

Microsoft wird beim SQL Server 2008 R2 folgende Core-Server-Editionen anbieten:

Zusätzlich sind folgende Spezial-Editionen geplant:

Die neue „Datacenter“-Edition basiert auf der von Enterprise und wurde als hochperformante Datenplattform entworfen, die auch den höchsten Skalierungsfaktor bietet. Besondere Merkmale dieser Edition sind:

In der Tabelle finden Sie die Historie der bisherigen SQL-Versionen von Microsoft:

Microsoft SQL Historie

Jahr

Version

1989

Version 1 für OS/2

1992

Version 4.2 für OS/2

1995

Version 6.0 für Windows NT

1996

Version 6.5 für Windows

1999

Version 7.0 / neue DB-Engine + Codebasis

2000

Version 8.0 / SQL Server 2000

2005

Version 9.0 / SQL Server 2005 „Yukon“ / Unterstützung für .NET

2008

Version 10.0 / SQL Server 2008

2010

Version 10.5 / SQL Server 2008 R2 “Kilimanjaro“

Features der Data-Warehouse-Edition

Für Data Warehouse (DWH) ist die "SQL Server 2008 R2 Parallel Data Warehouse"-Edition (zuvor unter Projekt "Madison" bekannt) optimiert. Die auf massive parallele Verarbeitung (MPP) optimierte Version soll durch Kompatibilität zu Standard-Industrie-Hardware die Kosten niedrig halten. Somit kann auch eine heterogene Systemumgebung beibehalten werden, was den Return on Investment (ROI) verbessert.

Die neuen Merkmale, die die „Parallel Data Warehouse“-Edition bis zu Hunderte von Terabyte skalieren lässt, sind im Einzelnen:

Im Einsatz: Hub- und Spoke-Architektur mit der "Parallel Data Warehouse“-Edition im Unternehmen. (Quelle: Microsoft)

"Star Join"-Abfragen optimieren die Abfragen im DWH, und "Change Data Capture" führt dazu, dass nur geänderte Daten geschrieben werden müssen. Ein deterministisches Antwortverhalten liegt dann vor, wenn idealerweise die Antwortzeit des SQL Servers nur von der Anzahl der Ressourcen (Prozessoren, Clusterknoten) abhängig ist und nicht etwa von der Tabellengröße oder den Daten darin.

Data-Warehouse-Edition kommt als Appliance

Microsoft bringt "SQL Server 2008 R2 Parallel Data Warehouse" in Form einer Appliance auf den Markt. Die Datenbanklösung verhält sich als Enterprise-Hub so, dass Daten an unterschiedliche Adressaten wie Geschäftseinheiten oder Fachabteilungen (Spokes) verteilt werden. Für dedizierte hochperformante Lösungen können diese Daten dann weiterverteilt werden.

Verteiler: Die Parallel Data Warehouse MPP Appliance agiert als Hub und verteilt die Daten an unterschiedliche Empfänger (Spokes). (Quelle: Microsoft)

Entwickelt wurde diese Appliance von dem Unternehmen DATAllegro, welches Microsoft übernommen hat. Der Vorteil der verwendeten MPP-Architektur auf Standard-Hardware liegt darin, dass eine große Datentabelle auf mehrere physikalische Knoten partitioniert werden kann und somit eine "Shared-Nothing-Architecture" existiert. Auf jedem Knoten läuft eine eigene unabhängige DB-Instanz, womit die Performance maximiert wird. In der Gegenüberstellung dazu zählt beispielsweise der Real-Application-Cluster (RAC) von Oracle.

Unabhängige Datenbankserver werden dazu über ein High-Speed-Netzwerk miteinander verlinkt und bilden so die Appliance. Auch besteht die Möglichkeit, ein Grid aufzubauen, wobei DB-Server in anderen Appliances DB-Anfragen beantworten können.

Kostenlose Developer-Version

Für Entwickler bietet Microsoft eine kostenlose „Developer“-Edition von SQL Server 2008 R2 an. Die Entwicklervariante besitzt den gleichen unbeschränkten Funktionsumfang wie die Enterprise-Edition, darf allerdings nur für den nicht kommerziellen Einsatz im Unternehmen verwendet werden. Microsoft hat auch in die Core-Editionen investiert. Während die Datacenter-Edition für das Management mit mehr als 25 Instanzen ausgelegt ist, sind es bei der Enterprise-Edition bis zu 25 Instanzen.

PowerPivot für SharePoint unterstützt das Hosting und Management von PowerPivot-Applikationen in SharePoint. Die Datenkonsistenz zwischen heterogenen Systemen sichert bei SLQ Server 2008 R2 der neue "Master Data Service". Die Datenkompression soll nun auch für die Unicode-Kodierung UCS-2 funktionieren.

Verpackt: Im Bild sehen Sie die noch verfügbare Version „SQL Server 2008“ in der Developer-Edition. (Quelle: Microsoft)

In der Standard-Edition, die in der Multi-Server Management Console administriert werden kann, kommt nun eine Backup-Komprimierung zum Einsatz. Daten-Backups sollen damit um bis zu 60 Prozent kompakter werden und sich somit schneller ablegen lassen.

Als Zielgruppe für SQL Server 2008 R2 werden sogenannte "Business-Intelligence (BI)-Unternehmen" angesprochen, um Informationen dort bereitzustellen, wo Mitarbeiter sie benötigen – die sogenannten "Self-Service-BI-Lösungen".

Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die Hauptfunktionen der Community Technology Preview von Microsofts SQL Server 2008 R2:

Support & unterstützte Plattformen

Microsofts SQL Server 2008 R2 – Codename „Kilimanjaro“ – findet eine breite Unterstützung von den Windows-Server-Betriebssystemen, die mindestens ein Service-Pack 2 (SP2) installiert haben: Windows Server 2003 SP2, Windows Server 2008 SP2 und Windows Server 2008 R2 mit 32 oder 64 Bit. Die Datenbanklösung arbeitet auch unter Windows Server 2008 R2 für Intels Itanium (IA64). Der Einsatz unter Microsofts Virtualisierungsumgebung „Hyper-V“ wird ebenfalls unterstützt.

Die 32-Bit-Version von SQL Server 2008 R2 kann auch im 32-Bit-Subsystem „Windows on Windows“ (WOW64) auf einem 64-Bit-Betriebssystem installiert werden. Die Standard- und Spezial-Editionen sind auch auf den Desktop-, Tablet- und Media-Versionen von Windows XP, Windows Vista SP2 und Windows 7 lauffähig. Nicht unterstützt werden die „Server-Core-Installationen“ von Windows Server 2008 SP2 und Windows Server 2008 R2.

Itanium (IA64)-basierte Server mit Windows Server 2003 oder 2003 R2 werden für den „Reporting Service“ nicht mehr unterstützt. Hier ist bindend vorher auf Windows Server 2008/R2 zu migrieren, wenn man den Service weiterhin nutzen möchte. Als Basis für die neue Datenbanklösung sieht Microsoft idealerweise Windows Server 2008 R2. (cvi)