Microsoft PDC: Neue Details zu Vista

14.09.2005
Mit seiner Keynote hat Bill Gates Microsofts wichtigste Veranstaltung des Jahres, die Professional Developers Conference (PDC, 13. bis 16. September) in Los Angeles eröffnet. Dabei beschrieb er das Mantra, unter dem die zukünftige Windows-Version Vista stehen wird: Connectivity, sowohl zwischen verschiedenen Software-Systemen wie auch zwischen Menschen.

Gates rief die versammelten Software-Entwickler in seiner eher allgemein gehaltenen Rede auf, großartige neue Software für Windows Vista zu schreiben. Dabei betonte er, jetzt sei eine Zeit großer Chancen für die Menschen, die Software entwickeln.

Konkreter wurde dann Jim Allchin, Group Vice President der Microsoft Platform Group. In seiner zweistündigen Präsentation auf der PDC fasste er die wesentlichen Features von Windows Vista und dem neuen Office 12 Release zusammen. Vista und Office 12 sollen beide in der zweiten Hälfte 2006 herauskommen. Allchin zeigte sich zuversichtlich, dass Vista diesen Termin einhalten wird. „Wir haben ein komplettes Reengineering unseres Software-Engineering-Prozesses gemacht und sind daher absolut sicher, dass wir den Termin halten können“, sagte Allchin. Alle Teilnehmer der PDC werden den aktuellen Build 5219 von Vista bekommen und es wird monatliche Community Technology Preview (CTP)-Versionen für alle TechNet- und MSDN-Abonnenten geben.

Allchin betonte, Microsoft habe große Anstrengungen unternommen, dass unter Vista der Benutzer nicht mehr als Administrator angemeldet sein muss, um vernünftig arbeiten zu können. Er rief die Entwickler auf, auch bei der Entwicklung ihrer Software darauf zu achten, dass diese, soweit sinnvoll, keine Administratorrechte benötigt, um zu laufen.

Schneller durch SuperFetch

Mit SuperFetch präsentierte Jim Allchin eine in Vista eingebaute Technologie, die helfen soll, die Ladezeiten von häufig benutzten Applikationen dramatisch zu reduzieren: SuperFetch registriert und analysiert alle Benutzeraktionen und erstellt daraus ein Profil der am häufigsten benutzten Applikationen und Daten. Nach dem Booten, dem Hochfahren aus dem Hibernate State, oder wenn der Rechner im Leerlauf ist, lädt er auf Grund dieser Informationen vorab Programme und Daten in den Speicher, die wahrscheinlich bald benötigt werden.

In der Live-Vorführung sank mit aktiviertem SuperFetch die Ladezeit einer Suite von acht Applikationen von gut 36 Sekunden auf unter elf Sekunden. „Natürlich benötigt SuperFetch viel Speicher, um gut zu arbeiten.“ Mit diesen Worten steckte Jim Allchin einen 512 MByte USB Memory Stick in den Präsentationsrechner, der vom System als zusätzlicher Speicher erkannt und von der SuperFetch Engine sofort mitbenutzt wurde.

Laut Microsoft ist es unbedenklich, den Memory Stick im laufenden Betrieb wieder zu entfernen. Das System würde dadurch nicht instabil. Da die Daten auf dem Memory Stick verschlüsselt abgelegt würden, bestehe auch nicht die Gefahr, unbeabsichtigt sensitive Daten nach außen zu tragen.

Mehr Sicherheit durch die Sandbox

In Windows Vista wird es weiterhin die Möglichkeit geben, jede Applikation in einer virtuellen Sandbox zu betreiben. Dies bietet sich zum Beispiel für den Internet Explorer an. Auf diese Weise können auch bösartige Seiten, die Schwachstellen des Internet Explorers ausnützen, keinen Schaden mehr anrichten, da der ganze Internet-Explorer-Prozess mit so wenigen Rechten läuft, dass er keinen Zugang zu kritischen Systemressourcen mehr hat.

Mit dem Windows Presentation Framework „Everywhere“ (WPF/E, bisheriger Codename Avalon) versucht Microsoft, die Entwicklung von Software für verschiedene Zielsysteme zu erleichtern. Allchin präsentierte zum Abschluss seiner Keynote eine optisch anspruchsvolle DVD mit Verwaltungs-Software, die auf dem normalen PC, einer Media Center Maschine und dem Tablet-PC ebenso lief wie auf einem Mobile Device. Das User Interface war dabei auf die jeweiligen Eigenheiten des Display Devices optimiert. Die ganze Applikation soll laut Allchin von einem Drei-Mann-Team in nur einem Monat entwickelt worden sein. (Ulrich Pröller/ala)

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