Microsoft: Mit Mediaroom ins IP-TV-Geschäft

21.06.2007
Microsoft hat seiner IP-TV-Plattform Microsoft TV einen neuen Namen gegeben, ab nun heißt diese Microsoft Mediaroom. In Deutschland ist die Plattform bereits Grundlage für einen von der Deutschen Telekom angebotenen IP-TV-Dienst.

Microsoft hat mit Microsoft Mediaroom die um zusätzliche Dienste erweiterte IP-TV-Plattform (Internet-Protocol TV) vorgestellt. Bisher hieß das Produkt Microsoft TV.

Microsoft Mediaroom ist eine Softwarelösung, die - wie auch bereits Microsoft TV - ausschließlich an Service Provider verkauft wird, die die Lösung dann ihren Kunden per Set-Top-Boxen anbieten können. In Deutschland ist dies derzeit die Deutsche Telekom mit ihrem T-Home-Angebot.

Zuhause: T-Home setzt Mediaroom bereits auf seiner IP-TV-Lösung ein. (Quelle: Microsoft)

Microsoft bietet Mediaroom Providern als Komplettlösung für die Übertragung von Fernsehen über eine Breitbandverbindung und innerhalb eines geschlossenen Netzwerks an. Zusätzlich ist Mediaroom auch DVB-T-fähig, was von Anbietern dazu genutzt werden kann, um beispielsweise herkömmliches TV über DVB-T und Video-on-Demand-Angebote per Internetanbindung anzubieten. Das ist dann interessant, wenn nur eine geringe Internetbandbreite zur Verfügung steht.

Zu den Möglichkeiten von Microsoft Mediaroom gehören die integrierte Aufzeichnungsfunktion, der Kanalwechsel in Sekundenschnelle und der Empfang von HD-Inhalten. Je nach zur Verfügung stehender Bandbreite können gleichzeitig mehrere HD- oder SD-Fernsehsendungen aufgenommen werden, während man eine andere Sendung ansieht. Standardmäßig ist auch eine Timeshift-Funktion aktiv, die das gezeigte Programm im Hintergrund automatisch aufnimmt, so dass man jederzeit zurückspulen kann.

Aufnahmen nur verschlüsselt möglich

Die aufgenommenen Sendungen landen in einem Containerformat auf der Festplatte der Set-Top-Boxen, und zwar genau in dem Format, in dem sie ausgestrahlt werden. Somit ist keine Konvertierung notwendig. Die TV-Sender können entscheiden, ob die Fernsehinhalte mit oder ohne Verschlüsselung auf der Festplatte landen sollen. Das System an sich ist allerdings geschlossen, so dass der Anwender die Daten beispielsweise nicht exportieren kann. Damit erfüllt Microsoft die von den TV-Sendern auferlegten Regeln zur Wahrung der Lizenzrechte.

Fernsehen 2.0?: In den Microsoft Showrooms kann man sich ein eigenes Bild der Lösung machen. (Quelle: Microsoft)

Befindet sich im Netzwerk ein PC, so können über die Set-Top-Box auf dem Rechner abgelegte digitale Bilder und Musik am Fernseher angesehen beziehungsweise abgespielt werden. Zusätzlich bietet Microsoft Mediaroom dadurch, dass es über eine Breitbandverbindung seine TV-Daten empfängt, auch Möglichkeiten, die über das hinausgehen, was üblicherweise beim TV-Empfang möglich ist.

Dazu gehört beispielsweise ein Server-seitiges EPG, das aktuelle Programmänderungen berücksichtigt und automatisch die Aufnahmezeiten anpasst, wenn sich die Ausstrahlung einer TV-Sendung verschiebt. Zusätzlich können die Anbieter ihren Kunden auch die Möglichkeit anbieten, den Recorder daheim über den Browser oder ein Handy zu programmieren. Da die gleichzeitige Darstellung von TV-Programmen nicht von Tunern, sondern der Breitbandverbindung abhängt, können - zumindest theoretisch - beliebig viele Sender gleichzeitig auf dem Fernseher angezeigt werden. Möglich sind auch TV-Sendungen, bei denen Anwender direkt über die Fernbedienung abstimmen oder an einem Quiz teilnehmen können, wobei es dann den Anbietern überlassen ist, ob dafür ein Geldbetrag fällig wird oder nicht.

Xbox 360 wird IP-TV-fähig

Weltweit haben sich laut Angaben von Microsoft bereits 18 Telekommunikationsunternehmen für die Plattform Microsoft Mediaroom entschieden. In Deutschland basiert das IP-TV-Angebot der Deutschen Telekom wie bereits erwähnt auf der Technologie von Microsoft Mediaroom. In den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich gibt es ähnliche Angebote anderer Service Provider.

Noch im Laufe des Jahres wird es für die Xbox 360 ein Update geben, das den Einsatz einer Set-Top-Box für Microsoft Mediaroom überflüssig macht. Stattdessen kann hierzu die Xbox 360 genutzt werden, um TV-Programme anzusehen, Video-on-Demand-Angebote abzurufen und Fernsehsendungen auf der Xbox-360-Festplatte aufzuzeichnen.

Multimedia: Ein Update soll jede Xbox 360 demnächst fit für IP-TV machen. (Quelle: Microsoft)

„Microsoft hat für seine Partner eine zukunftsorientierte Softwareplattform geschaffen, die ihnen hilft, ihre IP-Netzwerke voll auszunutzen und Konsumenten besseres Fernsehen und vernetzte Unterhaltung zu bieten“, so Enrique Rodriguez, Vice-President bei Microsoft TV. (PC-Welt/mja)