Berichte, Monitoring, Leistungsanzeige

Microsoft Exchange mit kostenlosen Tools überwachen

08.01.2015 von Thomas Joos
Exchange-Server gehören zu den elementaren Säulen in der IT-Infrastruktur. Mit den folgenden kostenlosen Tools kann man Funktion und Leistung der Exchange-Umgebung testen und überwachen und noch vieles mehr.

Die Überwachung von Exchange-Servern gehört zu den Standarddisziplinen von IT-Abteilungen und Administratoren. Es muss nicht immer die ganz große Lösung wie System Center Operations-Manager hierfür zum Einsatz kommen. Gerade für den Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen bieten sich eine Reihe kostenfreier Tools an, die Admins bei diesen Aufgaben unterstützen können.

Wir haben für Sie nachfolgend eine Auswahl an kostenlosten Tools für Exchange zusammengestellt.

Exchange Reporter 2010/2013 - Berichte regelmäßig per E-Mail versenden

Exchange Reporter 2013 kann in regelmäßigen Abständen, gesteuert durch eine Windows-Aufgabe, einen Bericht per E-Mail an Administratoren, öffentliche Ordner oder eine Gruppe senden. Das Tool belastet den Exchange-Server nicht, da es sich dabei nur um ein PowerShell-Skript handelt, das ab und zu Daten abfragt. Die Abfrage erfolgt nicht in Echtzeit, sondern nur, wenn Sie diese manuell oder über eine Aufgabe starten.

Sie sehen Statistiken der gesendeten und empfangenen E-Mails, den verbrauchten Speicherplatz und mehr. Auch eine Übersicht zu den Exchange-Datenbanken erhalten Sie mit dem Tool. Für die Installation laden Sie das Installations-Archiv und entpacken es auf dem Exchange-Server. Sie können Exchange Reporter 2013 auch mit dem SP1 oder CU5 für Exchange Server 2013 einsetzen.

Die Einstellungen von Exchange Reporter 2013 nehmen Sie über die Datei settings.ini vor. Hier tragen Sie in den einzelnen Zeilen die Informationen ein, die das Tool benötigt, also vor allem die Empfänger und den E-Mail-Server, über den das Tool die Daten senden soll.

Im nächsten Schritt erstellen Sie eine neue Aufgabe für die Ausführung des Skriptes. Verwenden Sie in der Datei settings.ini den Intervall 1, lassen Sie den Bericht täglich erstellen. Verwenden Sie als Befehl für die Aufgabe powershell.exe und als Argumente für die Befehlszeile den folgenden Wert:

-Command "& '<Pfad auf dem Server>\New-ExchangeReport.ps1' -installpath '<Pfad auf dem Server>'

Achten Sie auf die Doppelstriche (") und die Einzelstriche ('). Danach versendet das Tool einen grafisch aufbereiteten Bericht. Als Empfänger können Sie natürlich auch problemlos einen öffentlichen Ordner verwenden. Sie können den Befehl auch direkt in der Exchange-Verwaltungs-Shell testen. Auch hier sehen Sie den Ablauf.

Bildergalerie:
Exchange Reporter
In der Datei settinghs.ini steuern Sie die Einstellungen für Exchange Reporter 2013.
Exchange Reporter II
Exchange Reporter 2010/2013 arbeitet die einzelne Module ab, um einen Bericht zu senden.
Exchange Reporter III
Den Exchange-Bericht erhalten Sie als E-Mail-Anhang.
Exchange Reporter IV
Für Exchange Monitor benötigen Sie Microsoft Exchange Web Services Managed API 2.0. Dieses installieren Sie auf dem Exchange-Server.
Exchange Reporter V
Das Überprüfungs-Skript für Exchange-Monitor müssen Sie erst anpassen, bevor Sie es verwenden können.
Exchange Reporter VI
Über eine Aufgabe steuern Sie die Überwachung von Exchange-Servern mit dem Exchange Monitor.
Exchange Reporter VII
Über Trigger legen Sie fest, wann Exchange Monitor die Überwachung durchführen soll.
Exchange Reporter VIII
Sie können für Exchange Monitor selbst steuern, welche Aktionen durchgeführt werden sollen.
Exchange Reporter IX
Das Log Parser Studio bietet einige Beispiel für Log Parser 2.2 an.
Exchange Reporter X
Das Überwachen der Exchange-Server-Leistung kann auch mit der Leistungsüberwachung in Exchange 2013 erfolgen.

Aktivieren eines öffentlichen Ordners für E-Mail

Sollen Tools wie Exchange-Reporter E-Mails an öffentliche Ordner senden können, müssen Sie den entsprechenden Ordner für E-Mail aktivieren. Dieser Schritt ist optional. Wenn Sie den öffentlichen Ordner nicht für E-Mail aktivieren, können Benutzer Nachrichten in diesem Ordner bereitstellen, indem sie Elemente aus Outlook in den Ordner ziehen, aber Tools wie Exchange-Reporter können keine Berichte direkt in den Ordner senden. Den E-Mail-Empfang steuern Sie folgendermaßen:

1. Wechseln Sie in der Exchange-Verwaltungskonsole zu Öffentliche Ordner/Öffentliche Ordner.

2. Wählen Sie den öffentlichen Ordner aus, den Sie für E-Mail aktivieren wollen.

3. Klicken Sie im Detailbereich unter E-Mail-Einstellungen/Deaktiviert auf Aktivieren.

4. Sie werden gefragt, ob Sie den öffentlichen Ordner tatsächlich für E-Mail aktivieren möchten. Klicken Sie auf Ja.

Der öffentliche Ordner ist jetzt für E-Mail aktiviert, der Name des öffentlichen Ordners ist der Alias des öffentlichen Ordners. Wenn mehrere Empfänger den gleichen Namen verwenden, wird eine Zahl an den Alias des öffentlichen Ordners angehängt.

In der Exchange-Verwaltungs-Shell verwenden Sie dazu das Cmdlet Enable-MailPublicFolder, zum Beispiel

Enable-MailPublicFolder "\Einkauf"

Mehr Informationen zum Cmdlet finden Sie im TechNet.

TechNet-Gallery: Generate Exchange Environment Reports using PowerShell

Eine weitere Möglichkeit zum Auslesen von Informationen ist das PowerShell-Skript Generate Exchange Environment Reports using Powershell aus der TechNet Gallery. Mehr zum Skript erfahren Sie auch auf der Seite des Entwicklers. Die Syntax für die Ausführung ist:

.\Get-ExchangeEnvironmentReport -HTMLReport c:\report.html

Sie können den Bericht auch direkt aus der PowerShell heraus als E-Mail versenden lassen:

.\Get-ExchangeEnvironmentReport -HTMLReport c:\report.html -SendMail:$true -MailFrom:<Absende-Adresse> -MailTo:<Empfänger-Adresse> -MailServer:<SMTP-Server>

Exchange Monitor

Der Entwickler von Exchange Reporter stellt ein weiteres Überwachungs-Tool für Exchange zur Verfügung, das bei Problemen auch SMS versenden kann. Im Fokus des PowerShell-Skriptes stehen keine Berichte über die Servernutzung, sondern der Status des Servers. Exchange Monitor funktioniert ähnlich wie Exchange-Reporter. Sie entpacken das Tool auf dem Exchange-Server und erstellen eine geplante Aufgabe, die den Server regelmäßig überprüfen kann.

Für Exchange Monitor benötigen Sie Microsoft Exchange Web Services Managed API 2.0. Dieses installieren Sie auf dem Exchange-Server.
Foto: Thomas Joos

Das Tool simuliert das Versenden von E-Mails und kann auch den Weg von E-Mails überprüfen, also SMTP-Server, Spam-Proxys und mehr. Außerdem können Sie die Warteschlangen sowie den freien Speicherplatz auf dem Server überwachen. Für einen schnellen Überblick zu den einzelnen Servern ist das Tool sehr interessant. Es erstellt eine HTML-Datei, die Sie entweder per E-Mail versenden lassen oder noch besser auf einem Webserver oder SharePoint bereitstellen. Sie benötigen für den Betrieb die PowerShell 4.0, sowie Microsoft Exchange Web Services Managed API 2.0. In Windows Server 2012 R2 ist PowerShell 4.0 standardmäßig installiert. Auf anderen Servern installieren Sie diese über das Windows Management Framework 4.0.

Installieren Sie die beiden Erweiterungen auf dem Exchange-Server, entpacken Sie das Installationsverzeichnis von Exchange Monitor und kopieren Sie dieses auf den Exchange-Server in ein Verzeichnis, über das Exchange Monitor starten und den Server überwachen kann.

Im nächsten Schritt müssen Sie die Datei New-MailFlowTest.ps1 an Ihre Umgebung anpassen. Rufen Sie dazu das Skript zum Beispiel in der PowerShell ISE auf und suchen nach den Zeilen 14-21. Tragen Sie hier die notwendigen Daten aus Ihrer Umgebung ein:

EchoMail - Mail-Server, zu dem die Test-E-Mails gesendet werden sollen. Laut Entwickler können Sie diesen Server belassen.

Testmailbox - E-Mail-Adresse des Exchange-Monitor-Testbenutzers. Hier müssen Sie ein vorhandenes Postfach verwenden oder für das Tool ein eigenes Postfach anlegen.

Testuser - Benutzername für das Testpostfach

administrator - Domäne mit dem Benutzerkonto

Testuserpass - Kennwort für den Testbenutzer

latency - Zeit in Sekunden, bis versendete Test-E-Mails wieder am Server eingehen müssen, bis das Tool von einem Fehler ausgeht.

filepath - Name und Pfad der zu generierenden HTML-Datei

addsmtpservers - Liste der weiteren SMTP-Server, die Sie testen wollen

Über eine Aufgabe steuern Sie die Überwachung von Exchange-Servern mit dem Exchange Monitor.
Foto: Thomas Joos

Nachdem Sie die Einstellungen vorgenommen haben, erstellen Sie eine neue Aufgabe, mit der Sie den Test durchführen lassen. Suchen Sie auf der Startseite nach "Aufgabenplanung". Erstellen Sie eine neue, einfache Aufgabe:

1. Aktivieren Sie auf der Registerkarte Allgemein die Option Unabhängig von der Benutzeranmeldung ausführen.

2. Auf der Registerkarte Trigger legen Sie fest, wann die Überwachung stattfinden soll. Sie können zum Beispiel die Überwachung täglich durchführen und alle 30 Minuten wiederholen lassen.

3. Danach erstellen Sie auf der Registerkarte Aktion einen neuen Befehl:

4. Wählen Sie bei Aktion die Option Programm starten.

5. Tragen Sie bei Programm/Skript den Befehl powershell.exe ein.

6. Bei Argumente hinzufügen verwenden Sie: -Command "& 'C:\Program Files\ExchangeMonitor\New-MailflowTest.ps1' -installpath ''C:\Program Files\ExchangeMonitor". Konzentrieren Sie sich darauf, den korrekten Pfad einzugeben. Achten Sie bei der Eingabe der Befehle auch auf die Doppelstriche (") und die Einzelstriche (').

7. Geben Sie beim Speichern den Benutzernamen und das Kennwort eines Benutzers ein, der in der Administrationsgruppe für die Exchange-Organisation zuständig ist.

In der Datei Add-ErrorAction.ps1 können Sie eine Alarmaktion festlegen. Hier ist bereits der SMS-Versand über T-Online eingegeben. Sie können hier aber auch eigene Aktionen definieren und andere SMS-Gateways verwenden. Die Variable $alarm enthält den Fehler.

ManageEngine Exchange Health Monitor 3.0

Wenn es um die kostenlose Überwachung von Exchange geht, spielt auch ManageEngine Exchange Health Monitor 3.0 eine wichtige Rolle. Sie müssen das Tool auf einem Rechner oder dem Server selbst installieren und können danach eine Verbindung zum Server aufbauen.

Microsoft Log Parser 2.2 - Ereignisanzeigen für Profis

Microsoft stellt zur Analyse von Windows-Servern noch das kostenlose Tool Log Parser 2.2 zur Verfügung. Damit können Sie Ereignisanzeigen und andere Protokolldateien auslesen. Das Tool kann Ereignisse von mehreren Servern im Netzwerk sammeln. Sie können mit einer kostenlosen grafischen Oberfläche von Microsoft den Log Parser auch in Windows verwenden. Dazu laden Sie das kostenlose Log Parser Studio herunter.

Das Log Parser Studio bietet einige Beispiele für Log Parser 2.2 an.
Foto: Thomas Joos

Nachdem Sie das Archiv entpackt haben, rufen Sie die Datei lps.exe auf. Die erste Seite bietet bereits einige Beispielabfragen, die dabei helfen, Probleme auf Servern zu beheben. Hier finden Sie auch Abfragen für die Fehlerbehebung mit Microsoft Exchange.

Wenn Sie doppelt auf eine Abfrage klicken, öffnet sich eine neue Registerkarte. Hier sehen Sie im unteren Fenster, wie die Abfrage mit Log Parser aussieht, wenn Sie den Befehl in der Eingabeaufforderung eingeben. Klicken Sie auf das Ausrufezeichen im Fenster, dann führt Log Parser Studio die Abfrage aus und zeigt das Ergebnis im Fenster an.

Eine einfache Abfrage für Ereignisse im Systemprotokoll ist zum Beispiel logparser.exe -i:EVT -o:NAT "SELECT TimeGenerated, EventID FROM System". Wollen Sie alle aktuellen Informationen aus dem Systemprotokoll der Ereignisanzeige verwenden, geben Sie den folgenden Befehl ein:

logparser.exe -i:EVT -o:NAT "SELECT * FROM System"

LDAP-Lesezugriffe mit der Leistungsüberwachung messen

Um die Leistung der Exchange-Server im Zusammenspiel mit Active Directory zu überprüfen, benötigen Sie zunächst die Leistungsdaten beim Abrufen von Active Directory-Informationen über LDAP.

Über LDAP greift Exchange auf Active Directory zu, um E-Mails zu senden, die Replikation zu starten oder die Berechtigung zu überprüfen. Ist die Verbindung zu Active Directory langsam, reagiert auch Exchange langsam. Der erste Schritt führt daher zunächst über die Leistungsüberwachung auf dem Exchange-Server, die Sie mit Perfmon.msc starten:

1. Klicken Sie anschließend auf Leistungsüberwachung.

2. Klicken Sie auf das Pluszeichen, um einen neuen Indikator hinzuzufügen.

3. Wichtig ist die Indikatorgruppe MSExchange ADAccess-Prozesse. Erweitern Sie diese Gruppe.

Von besonderem Interesse sind in dieser Gruppe die beiden Indikatoren LDAP-Lesedauer und LDAP-Suchdauer. Klicken Sie auf die beiden Indikatoren, wählen Sie im unteren Bereich Instanzen die Instanz <Alle Instanzen> und klicken Sie auf Hinzufügen:

LDAP-Lesedauer - Misst die Zeit, die eine LDAP-Abfrage bis zur Datenübermittlung benötigt.

LDAP-Suchdauer - Zeigt die Zeit an, die der Exchange-Server für eine Suche per LDAP in Active Directory benötigt.

Der Durchschnittswert für diese Indikatoren sollte unter 50 Millisekunden liegen, die Maximaldauer sollte nicht über 100 Millisekunden ansteigen. Damit Exchange schnell und effizient Daten aus Active Directory abrufen kann, muss der globale Katalog, den Exchange verwendet, schnell und nicht überlastet sein.

Das Überwachen der Exchange-Server-Leistung kann auch mit der Leistungsüberwachung in Exchange 2013 erfolgen.
Foto: Thomas Joos

Um diese Auslastung zu überprüfen, starten Sie auf dem Domänencontroller die Leistungsüberwachung (Perfmon.msc). Klicken Sie anschließend auf Datensammlersätze/System/Active Directory Diagnostics. Klicken Sie auf das grüne Dreieck in der Symbolleiste, um den Sammlungssatz zu starten.

Während der Server die Daten misst, versuchen Sie, die Abfrage auf Active Directory durchzuführen, um festzustellen, ob das Problem beim globalen Katalog liegt. Haben Sie die Abfrage durchgeführt, können Sie den Sammlungssatz über das Stoppsymbol anhalten. Anschließend lassen Sie über das Berichtssymbol die letzte Messung anzeigen.

Wichtig in diesem Bericht ist zunächst der Bereich Active Directory. Klicken Sie im Bericht auf den kleinen Pfeil an der rechten Seite und wählen Sie die Option Suche/Eindeutige Suchen aus. Vor allem im rechten Bereich sehen Sie die Antwortzeiten und die übertragenen Daten. Hier sollten keine größeren Ausschläge nach oben zu sehen sein.

Klicken Sie den Bericht mit der rechten Maustaste an, können Sie über Ansicht/Ordner im Kontextmenü den Inhalt des Berichts anzeigen lassen. In der Ordneransicht stehen zum Beispiel auch eine HTML-Datei sowie eine XML-Datei zur Verfügung, die die Daten des Berichts enthält. Diese Daten können Sie mit anderen Programmen weiterverarbeiten, um die Daten besser verarbeiten zu können. (mje)