System Center Mobile Device Manager vorgestellt

Microsoft: Eigenes Verwaltungstool für kommende Smartphones

24.01.2008
Microsoft hat eine neue Lösung für die Verwaltung mobiler Geräte vorgestellt. Der Vorteil: Windows Mobile-Smartphones werden einfach als zusätzliches Gerät direkt in Active Directory integriert. Der Nachteil: Derzeit unterstützt kein einziges Smartphone diese Software.

Der neue Server trägt den Zungenbrecher System Center Mobile Device Manager 2008 (SCMDM) als Namen. Microsoft will mit dieser Lösung im Markt gegen die Konkurrenz von RIM und Intellisync bestehen. Der Server arbeitet als Mittler zwischen einer bestehenden Microsoft-Infrastruktur und einem Endgerät mit Windows Mobile. Vorteil für Administratoren ist, dass die Geräte wie jede andere Hardware im Windows-Netz direkt über eine MMC verwaltetet werden. Policies und Softwarepakete lassen sich direkt aus dem Active Directory auf die Smartphones übertragen. Über die Richtlinien lässt sich beispielsweise festlegen, ob die Geräte eine Kamera verwenden dürfen, welche Zugangsdaten für das WLAN gelten oder ob lokale IMAP-Postfächer erlaubt sind.

Vermittler: Der SCMDM setzt sich zwischen die Engeräte und die Microsoft-Infrastruktur. (Quelle: Microsoft)

Der SCMDM übernimmt dabei die Übersetzung der Richtlinien und wandelt sie in das OMA DM Format um, das dann wiederum an den Handheld übertragen wird. Die Übertragung wird dabei durch einen proprietären Microsoft VPN-Tunnel gesichert, der zwischen Server und Endgerät aufgebaut wird. Das VPN-System arbeitet mit Zertifikaten, so dass sich der Nutzer bei einem Verbindungsaufbau nicht ständig manuell anmelden muss.

Reine Zukunftsmusik?

Die vorgestellte Software kann in einzelnen Punkten durchaus überzeugen. Vor allem die homogene Arbeitsumgebung, schließlich passiert alles im Active Directory, kann für eine deutliche Entlastung der Administratoren sorgen. Allerdings wirft Microsoft die Software fast zu Früh auf dem Markt. Der Hintergrund: Heutige Windows Mobile Geräte unterstützen weder das Microsoft VPN-Modul, noch bieten sie einen Client für das erste Deployment der Regeln. Diese Funktionen sind demnach wahrscheinlich in einer der kommenden Windows Mobile-Versionen fest implementiert.

Volker Neumann, als Enterprise Mobility Solution Spezialist für den SCMDM zuständig, kündigte zwar die Updates vollmundig an, musste aber auf Nachfrage eingestehen, dass diese in den Händen der jeweiligen Hersteller und der Provider liegen. Aktuell sieht es so aus, dass kein Windows Mobile Gerät auf dem deutschsprachigen Markt mit der Microsoft Lösung zusammenarbeiten kann. Eine weitere paradoxe Situation: Microsoft will den SCMDM laut Andreas Krieg, dem deutschen Geschäftsbereichsleiter Mobility, noch im ersten Quartal auf den Markt bringen, die Hersteller versprechen die ersten kompatiblen Geräte allerdings für das zweite Quartal 2008. Wer also demnächst die Implementierung einer Geräteverwaltung plant, sollte genau nachhaken, ob seine vorhandenen Windows-Mobile-Geräte unterstützt werden. Wer allerdings andere Betriebssysteme in seiner Firma hat, für den ist die Microsoft-Lösung die schlechtere Wahl. Denn außer dem hauseigenen Windows-Mobile-Betriebssystem unterstützt der SCMDM keine anderen Betriebssysteme. Zwar nennt Volker Neumann die Architektur „erweiterbar“, allerdings sind die Kunden hier auf Dritthersteller angewiesen. (mja)