iPad, Android, Windows

Microsoft bringt Office auf alle Plattformen

07.11.2014 von Axel Oppermann
Um Teamarbeit nachhaltig zu unterstützen und eine verbesserte Unternehmens- und Gruppenproduktivität zu erreichen, müssen die Office-Services auf nahezu allen Geräten verfügbar sein.

Schon lange hat Microsoft erkannt, dass die Entwicklung in eine andere Richtung gehen muss, wenn die hauseigene Office-Produktivitätslösung zukünftig in den Büros und Geräten von Wissensarbeitern eine relevante Position einnehmen soll. So bietet die zehntausendste Word-Funktion dem Anwender keinen richtigen Mehrwert; schon lange läuft hier der Grenznutzen gegen null. Und auch IT-Leitern, Geschäftsführern oder Controllern kann nur schwer weisgemacht werden, dass der siebenhundertste Bildübergang in Powerpoint eine jährliche Investition von deutlich über 100 oder sogar 200 Euro rechtfertigt.

Deshalb müssen die Microsoft-Office-Produktivitätslösungen dahin entwickelt werden, wo ein Nutzen - ein echter Mehrwert - generiert werden kann. Nachhaltige Entwicklungen wie die Mobilisierung der Privat- und Arbeitswelt müssen genauso berücksichtigt werden, wie Anwendungsszenarien auf "neuartigen" Geräten.

Grundsätzliche Strategie

Für das gesamte Portfolio verfolgt Microsoft die langfristige Strategie des "Mobile first - Cloud first". Vereinfacht ausgedrückt bedeutet diese Strategie das Bereitstellen von Inhalten sowie das Vernetzen von Menschen über mobile Geräte durch Nutzung der Cloud. Darauf hat Microsoft in den letzten Jahren die wesentlichen Geschäftsfelder ausgerichtet. Hierzu zählt neben dem Client-Betriebssystem und Office insbesondere das Rechenzentrum, in das Microsoft in den letzten Jahren Milliarden in Infrastruktur und Produkte investiert hat. Der von Microsoft entwickelte ganzheitliche Ansatz sorgt dafür, dass ein nahtloses Angebot entsteht vom Rechenzentrum in Anwenderunternehmen, über Services von Hostern bis hin zu den Microsoft-Cloud-Services.

App-Strategie und Offenheit

Bezogen auf Office bedeutet dies, dass die klassischen Office-Funktionalitäten auf allen relevanten Geräten verfügbar gemacht werden, unabhängig von Betriebssystem oder Hersteller. Das heißt zum Beispiel, ein Word-Dokument kann auf einem iPad genauso bearbeitet werden wie auf einem Android-Tablett oder einem Windows-Desktop.

Aber darüber hinaus sollen Funktionen und Services eingeführt werden, die den neuen Lebens- und Arbeitsstilen der Menschen gerecht werden. Hierfür werden neue Applikationen entwickelt, die in einem Dual-Use-Szenario sowohl persönliche als auch professionelle Anforderungen gleichzeitig erfüllen. So sollen beispielsweise Logik und Intelligenz dafür sorgen, dass private und arbeitsbezogene Daten parallel genutzt und voneinander getrennt gespeichert und verwaltet werden können.

Checkliste für Mobile Office und Home Office -
Unternehmensweite Sicherheitsrichtlinien formulieren
Diese müssen auch den Umgang mit Daten und Informationen außerhalb des geschützten Firmennetzwerkes berücksichtigen. Die Richtlinien müssen einen vernünftigen und nachvollziehbaren Rahmen vorgeben. Sie dürfen nicht realitätsfern sein.
Security-Awareness-Maßnahmen
Geeignete Schulungen nicht nur für neue Mitarbeiter, sondern auch für „alte Hasen“ anbieten. Regelmäßig die Mitarbeiter für die Themen Sicherheit und mobiles Arbeiten sensibilisieren.
Durchsetzung der Sicherheitsrichtlinien prüfen und sicherstellen
Das kann zum einen technologisch (durch beispielsweise Erzwingen von Sperrrichtlinien bei mobilen Geräten), zum anderen durch Awareness-Maßnahmen und Schulungen realisiert werden, die regelmäßig – zum Beispiel durch interne Audits – überprüft werden. Wenn notwendig: Maßnahmen intensivieren.
Entscheidung für die passende Mobile-Office-Variante
Welche Art des Mobile Office ist für das Unternehmen und die Mitarbeiter die richtige? Natürlich ist auch ein Mix möglich. Den Mitarbeitern muss klar kommuniziert werden, welche Varianten für sie möglich sind. Dabei auch erklären, warum diese Varianten gewählt wurden, und worauf Mitarbeiter dabei besonders achten müssen.
Beim Planen von Mobile Offices noch eine Ecke weiter denken
Beispielsweise OTP-Lösungen einsetzen. Es muss keine teure Token-Access-Firewall sein; häufig gibt es auch einfache, aber nicht minder sichere Open-Source-Lösungen. Erfahrene Mitarbeiter einladen, mitzudenken und mitzuplanen. Vielleicht auch einmal einen neuen Weg mit ausgewählten Mitarbeitern ausprobieren.
Ressourcen bereitstellen
Ziel ist es, dass die gewünschten Mobile-Office-Varianten schnell und unproblematisch genutzt werden können. Wenn die Einrichtung zu lange dauert, der Zugriff zu langsam ist oder technisch nicht stabil funktioniert, dann funktioniert im besten Fall das mobile Arbeiten nicht. Im schlechtesten Fall suchen sich die Mitarbeiter andere, häufig deutlich unsichere Wege.
Flexibel sein
Ein einmaliger Kraftakt, um mobiles Arbeiten zu ermöglichen, genügt nicht. Mobile Offices müssen konstant begleitet werden. Neue Business-Anforderungen, neue Technologien und geänderte Rahmenbedingungen machen immer wieder eine Anpassung und Feinjustierung der Maßnahmen, Entscheidungen und Richtlinien notwendig.

All diese neuen Applikationen, exemplarisch das persönliche Schwarze Brett "Delve", werden von Anfang an so konzipiert und entwickelt, dass sie auf allen gängigen Betriebssystemen und Geräten laufen. Microsoft unterstützt hier erstmals richtig und nachhaltig andere Ökosysteme wie iOS oder Android. Für Unternehmen bedeutet dieser Ansatz, dass sie eine neue Freiheit beim Bereitstellen und Ausrollen von Hardware bekommen. Sie können eine bessere rollenspezifische Ausstattung der Mitarbeiter mit Geräten erreichen.

Office auf jedem Gerät

Für Microsoft bedeutet Office auf jedem Gerät die Verfügbarkeit von identischen Funktionalitäten und ein nahtloses Nutzen über unterschiedliche Geräte hinweg. Es soll egal sein, ob ein Mitarbeiter eine Besprechung auf dem Smartphone startet und auf dem iPad fortsetzt. Es soll nicht von Bedeutung sein, ob der eine Kollege ein Android-Tablett nutzt, um an einem Word-Dokument zu arbeiten, und der andere dieses Dokument in seiner Xbox anpasst.

Office auf allen Geräten bedeutet, dass der Anwender die Informationen, Inhalte und Interaktionen an den Orten und der individuellen Situation nutzen und vornehmen kann, die er will. Hierzu zählen auch das Einblenden einer Chat-Nachricht auf dem Fitnessarmband oder eine OneNote-Notiz auf einer Smartwatch.

Office auf jedem Gerät bedeutet allerdings einen langen Weg. Zwar ist Microsoft vielen seiner Kunden in diesem Bereich um Jahre voraus. Allerdings ist "Office auf jedem Device" zurzeit eher eine Vision als ein vollständiges Portfolio. Der Weg ist jedoch eingeschlagen. Und nach dem iPad folgt demnächst Android.

Office auf iPad und Android

Bedingt durch die hohen Marktanteile und den zunehmenden Erfolg von iOS und Android im Unternehmensalltag muss Microsoft seine neue Office-Vision auch auf diese Geräteplattformen bringen. So ist seit geraumer Zeit Office für das iPad verfügbar. Die einzelnen Funktionalitäten und der Leistungsumfang werden dabei permanent erweitert. Zwar ist - exemplarisch - das Verwenden von Funktionen, die ActiveX-Steuerelemente voraussetzen, auf dem iPad nicht möglich. Jedoch sind die Kommunikationsmöglichkeiten über Lync oder das Bearbeiten von Inhalten nahezu umfänglich möglich.

Es ist davon auszugehen, dass Microsoft die entsprechende Office-Version für Android eher früher als später auf den Markt bringen wird. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass wir Office für Android noch im Jahr 2014 sehen werden. Unternehmen, die auf dem iPad oder Android-Tablet Office nutzbar machen wollen, müssen auf Office 365 zurückgreifen.

Office 365: der Schlüssel zu Office auf mobilen Geräten

Die Vielzahl der Bereitstellungsmodelle auf unterschiedlichen Geräten ermöglicht Microsoft nur über Office 365.
Eine umfängliche Nutzung der Funktionen - exemplarisch auf dem iPad - ist nur durch ein solches Abo möglich. Entscheider in Unternehmen sollten prüfen, ob und für welche Nutzer ein Wechsel auf Office 365 vorteilhaft ist. Hierzu gibt es unterschiedliche Übergangsmodelle

Office 365: Versteckte und wenig bekannte Funktionen nutzen -
Office 365
Office 365 eignet sich auch für den Einsatz in kleinen Unternehmen und lässt sich in Verbindung mit Windows Server 2012 R2 Essentials einsetzen.
Office 365
Office 365 kann Berichte für die Dienste in Office 365 erstellen.
Office 365
Mail Protection Reports for Office 365 kann eine umfangreiche Auswertung für Ihr Office 365-Abonnement durchführen.
Office 365
In Office 365 können Sie E-Mails sicher verschlüsseln lassen. Die Optionen dazu sind in den Transportregeln erhalten.
Office 365
Power BI wird über eine eigene Weboberfläche in Office 365 verwaltet.
Office 365
Die Datenauswertung von Power BI erfolgt über eine Bibliothek in SharePoint Online.
Office 365
Ihr Office-365-Abo können Sie auch in der PowerShell verwalten.
Office 365
Mit der Zwei-Wege-Authentifizierung sichern Sie Office 365 ab. Benutzer müssen Sie nach der Aktivierung über zwei Wege an Office 365 anmelden, zum Beispiel mit Benutzername/Kennwort und einer PIN.
Office 365
OCAT findet Fehler bei der Verbindung von Office 365 und lokalen Outlook-Clients.
Office 365
Mit OnRamp können Sie Ihre Office 365-Konfiguration testen

Office auf jedem Gerät bedeutet auch Gerätemanagement

Microsoft hat erkannt, dass es nicht reicht, nur die Funktionen auf den Geräten bereitzustellen. Vielmehr bedarf es eines Managements von Inhalten und Geräten. So ermöglicht Office 365 ab 2015 mit neuen Funktionen gleichzeitig das Verwalten von Daten auf mobilen Endgeräten. Diese Funktionen decken insbesondere Grundfunktionen für das Mobile Device Management (MDM) und Bring Your Own Device ab. E-Mails oder Dokumente lassen sich innerhalb der jeweiligen Geräteumgebung verwalten. So lässt sich exemplarisch über Sicherheitsrichtlinien festlegen, welcher Nutzer über welche Geräte auf welche Unternehmensdaten zugreifen kann.

Was bedeutet die Entwicklung für Unternehmen?

In Deutschland werden gegenwärtig in sehr vielen Unternehmen formale und informelle Prozesse sowie Arbeitsweisen neu geordnet. Zwar arbeitet die überwiegende Mehrheit der sogenannten Information Worker, also Mitarbeiter, die durch ihr Wissen Wertschöpfung für das Unternehmen erbringen, noch an ortsgebundenen Geräten. Allerdings ist auch hierzulande zu erkennen, dass immer mehr Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit auf Smartphones, Tablets oder Notebooks zurückgreifen. In naher Zukunft werden es auch Gadgets wie Smartwatches sein.

Um diese Transformation hin zu einer mobilen digitalen Arbeitswelt zu gestalten, müssen eine langfristige Strategie und eine Roadmap entwickelt werden. Die Kernfrage lautet dabei: Wie sollen die Mitarbeiter in drei oder fünf Jahren arbeiten? Und welche Geräte und Services werden hierfür benötigt? Nur Unternehmen, die sich frühzeitig mit diesem Wandel beschäftigen, werden schnell und umfassend profitieren. Insbesondere sind die eigenen Lizenzverträge und die Abo- und Lizenzbedingungen von Microsoft zu validieren.

Fazit

Sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt haben viele Produkte einen festen Lebenszyklus. Sie werden entwickelt, am Markt eingeführt, erleben im besten Fall eine Hochphase und verlassen dann wieder die Bildfläche. Dieses Kommen und Gehen von Produkten und Dienstleistungen hängt einerseits mit dem Auftauchen von Substitutionsgütern und andererseits mit sich ändernden Anforderungen der Konsumenten zusammen. Zurzeit werden viele Trends und Produkte von Mobilität und Individualität getrieben.

Microsoft hat erkannt, dass eine Weiterentwicklung der einzelnen Produkte zu einem integrierten Service notwendig ist, wenn Office zukünftig relevant sein soll. Und so entwickelt das Unternehmen seit einigen Jahren die neue Office-Welt. Zurzeit nimmt der Cloud-Gigant ziemlich an Fahrt auf: Quasi im monatlichen Rhythmus kommen neue Applikationen oder Funktionen in den Services hinzu. Durch dieses Tempo und den eingeschlagenen Weg wird Microsoft es schaffen, Wettbewerber auf Abstand zu halten und für eine Vielzahl der Anwender weiterhin relevant zu bleiben.(bw)