Tipps und Tools zu Azure Storage

Microsoft Azure als Datenspeicher nutzen

02.01.2016 von Thomas Joos
Microsofts Azure lässt sich auch trefflich als zentraler Datenspeicher einsetzen - etwa für VMs oder Cloud-Dienste. Wie Unternehmen Daten in Azure Storage ablegen können und welche hilfreichen Tools zur Verfügung stehen, schildert dieser Praxisbeitrag.

In Microsoft Azure bietet Microsoft die Möglichkeit, Daten zentral zu speichern. Der Speicher in Azure hat vor allem die Aufgabe, zentral für die verschiedenen Cloud-Dienste und virtuellen Server zur Verfügung zu stehen. Der größte Vorteil des Speichers ist vor allem dessen hohe Skalierbarkeit. Sie können Petabytes an Daten in der Cloud speichern. Zusätzlich lässt sich der Speicher auch georedundant speichern und dadurch hochverfügbar zur Verfügung stellen.

Azure Storage kann aber noch mehr. Mit neuen Hardware-Appliances mit der Bezeichnung "Storsimple" lassen sich lokale Speicher in Unternehmen bereitstellen und mit Azure Storage synchronisieren. Auf diesem Weg können lokale Ressourcen auf den Speicher in Azure zugreifen, aber auch VMs in Microsoft Azure auf den lokalen Speicher auf dem Storsimple-Gerät.

Um Azure Storage zu testen, können Sie auch die Testversion von Microsoft Azure buchen. Hier haben Sie alle Möglichkeiten, die Sie auch bei einer herkömmlich lizenzierten Version haben. Die Preise der Speicherverwendung skalieren mit der Größe der Datenmenge und der Größe der Übertragungen.

Neuerungen in Azure Storage

Datenbanken und deren Inhalt lassen sich in Microsoft Azure jetzt genauso verschlüsseln wie Datenbanken auf lokalen SQL-Servern mit SQL Server 2014. Die Datenbanken können Unternehmen ebenfalls in Azure Storage ablegen. Die Verschlüsselung wird jetzt auch in Azure Storage unterstützt. Dazu verwenden Sie die Azure Storage Client Library für .NET. Azure Premium Storage kann ebenfalls von allen Kunden genutzt werden. Azure Premium Storage speichert seine Daten auf hoch performanten SSD, auf insgesamt bis zu 32 TByte. Das erhöht die Speicherleistung weiter.

Azure Resource Manager verwaltet einzelne Ressourcen wie VMs, Networking und Storage in einer zentralen Umgebung. Administratoren können über das neue Werkzeug neben virtuellen Servern auch Netzwerke, Speicher, SQL Datenbanken und alle anderen Ressourcen erstellen, verwalten und überwachen, die von einzelnen Azure-Diensten benötigt werden

Microsoft Azure Storage als zentralen Datenspeicher nutzen

Sie können zum Beispiel ein neues Speicherkonto und auf dieser Basis einen Speicher erstellen. Den Speicher binden Sie an einen neuen Cloud-Dienst, zum Beispiel für die Verarbeitung von Big Data. Innerhalb des Cloud-Dienstes können Sie neue VMs erstellen und zentral Daten ablegen. Die Daten liegen dann verschlüsselt innerhalb des Cloud-Speichers. Sie haben auch die Möglichkeit, Speicher über SMB als Freigabe zur Verfügung zu stellen.

Bildergalerie:
Microsoft Azure
Azure Storage können Sie als zentrale Datenablage für VMs und Cloud-Dienste in Microsoft Azure nutzen.
Microsoft Azure
Ein neues Speicherkonto erstellen Sie am Einfachsten in der Weboberfläche von Microsoft Azure.
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Im Speicherkonto von Microsoft Azure erstellen Sie neue Container, in denen Sie wiederum verschiedene Daten ablegen können, wie die virtuellen Festplatten der VMs.
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Neue virtuelle Festplatten speichern Sie in Microsoft Azure in einem zentralen Speicherkonto.
Microsoft Azure
Mit Azure Storage Explorer können Sie auch vom lokalen Netzwerk auf die Daten in Azure Storage zugreifen.
Microsoft Azure
Mit Azure Storage Explorer verwalten Sie lokal den Speicher in Ihrem Azure-Konto und können Daten hoch- oder herunterladen.
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StorSimple können Sie auch im Azure Web-Portal verwenden und konfigurieren
Microsoft Azure
Sie können für Daten in Azure Storage Snapshots erstellen und diese jederzeit wiederherstellen.
Microsoft Azure
Snapshots verwalten Sie zum Beispiel mit Tools wie CloudXplorer.

Das Anlegen von neuem Speicher erfolgt in der Weboberfläche von Microsoft Azure im Bereich Speicher. Hier sehen Sie den bereits angelegten Speicher und können jederzeit neuen Speicher erstellen.

Innerhalb eines Speicherkontos können Sie neue Container erstellen. Auf diese Weise sortieren Sie Ihren Speicher. Sinnvoll ist das zum Beispiel, wenn Sie virtuelle Datenfestplatten Ihrer VMs speichern wollen. Fügen Sie neue virtuelle Festplatten an VMs an, dann werden diese im gewünschten Container gespeichert.

Im Container selbst können Sie die einzelnen Dateien herunterladen und bearbeiten, aber auch löschen. Allerdings sollten Sie im Fall von Daten, die von anderen Azure-Cloud-Diensten verwendet werden, sehr vorsichtig umgehen. Wenn Sie an eine VM einen neuen Datenträger anfügen, sehen Sie das von Ihnen angelegte Speicherkonto.

Kostenlose Tools für Azure Storage

Viele Unternehmen nutzen den Datenspeicher in Azure zum Ablegen von Daten der Cloud-Dienste, aber auch zum Hochladen von Daten. Außerdem lassen sich mit der Azure-Datensicherung lokale Server in einen eigenen Speicher bei Azure sichern. In Azure Storage liegen Daten von virtuellen Servern, die Sie in Azure erstellen. Wollen Sie einen Überblick über die Daten im Storage erhalten, Daten herunterladen oder auch hochladen, müssen Sie nicht immer das Azure-Verwaltungsportal nutzen, sondern können auch mit dem Open-Source-Tool Azure Storage Explorer arbeiten.

Mit Azure Storage Explorer können Sie auch vom lokalen Netzwerk auf die Daten in Azure Storage zugreifen.
Foto: Thomas Joos

Nach der Installation erstellen Sie ein neues Konto (Add Account). Hier geben Sie den Namen Ihres Containers in Azure ein sowie den primären Schlüssel. Diesen erhalten Sie in der Verwaltungskonsole von Azure Storage. Dazu rufen Sie in der Weboberfläche den Speicher auf. Im Dashboard sehen Sie die URL des Speichers. Mit der Schaltfläche Zugriffsschlüssel verwalten erhalten Sie den Schlüssel, den Sie bei Storage account key im Azure Storage Explorer eintragen müssen. Als Namen für das Speicherkonto verwenden Sie den Namen, den Sie im Azure-Portal sehen. Klicken Sie auf Test Access, wird der Zugriff überprüft. Funktioniert das, können Sie sich den Inhalt des Speichers anzeigen lassen.

Sobald der Explorer eine Verbindung hergestellt hat, können Sie den Speicher im Tool verwenden. Sie haben dabei auch Zugriff auf die einzelnen Container. Sie können mit Azure Storage Explorer aber nicht nur den Inhalt des Speicherkontos überprüfen, sondern auch Dateien aus dem Speicher herunter- und in den Speicher hochladen. Azure Storage Explorer unterstützt ferner die Verwaltung mehrerer Speicherkonten.

Mit Azure Storage Explorer verwalten Sie lokal den Speicher in Ihrem Azure-Konto und können Daten hoch- oder herunterladen.
Foto: Thomas Joos

Da Azure Storage einer der wichtigsten Bereiche in Azure ist, gibt es für diesen Bereich auch besonders viele Tools. Mit dem kostenlosen Werkzeug CloudXplorer verwalten Sie ebenfalls den Speicher in Azure. Nach der Installation erstellen Sie auch hier zunächst mit Accounts ein neues Konto. Dazu geben Sie den Namen des Azure-Storage-Kontos und den geheimen Zugriffsschlüssel ein. Beides erhalten Sie im Azure-Verwaltungsportal. Das Tool macht einen moderneren Eindruck als Azure Storage Explorer und bietet mehr Möglichkeiten. Sie können mit dem Tool nämlich auch den Speicher in Google und Amazon S3 verwalten. Mit der Schaltfläche Upload laden Sie Dateien in Ihre verschiedenen Container. Umgekehrt laden Sie Dateien mit Download herunter. Sie können sich auch Berichte über die Nutzung des Kontos anzeigen lassen. Natürlich können Sie auch parallel mit CloudXplorer und Azure Storage Explorer arbeiten. Ein weiteres Tool in diesem Bereich ist Azure Explorer. Dieses Tool steht ebenfalls kostenlos zur Verfügung.

Azure Storage für Profis: PowerShell zur Steuerung verwenden

Die Dienste in Microsoft Azure lassen sich mit der PowerShell verwalten. Auch den Speicher in Azure können Sie also mit der PowerShell steuern. Mit Get-AzureStorageAccount lassen Sie sich die Daten Ihres Kontos anzeigen. Im ersten Schritt benötigen Sie dazu auf dem Rechner Windows Azure PowerShell.

Die notwendigen Erweiterungen für die PowerShell können Sie direkt bei Microsoft herunterladen, indem Sie den Microsoft-Webplattform-Installer () ausführen. Nachdem Sie die Erweiterung installiert haben, müssen Sie sich mit Ihrem Azure-Abonnement verbinden:

1. Öffnen Sie die Azure-PowerShell-Konsole.

2. Geben Sie das CMDlet Add-AzureAccount ein.

3. Melden Sie sich im Fenster an Microsoft Azure an. Die Anmeldeinformationen werden gespeichert, das Fenster wird geschlossen. Sie können aber auch mit folgendem Befehl arbeiten:

$cred = Get-Credential

Add-AzureAccount -Credential $cred

Mit dem Befehl New-AzureStorageAccount erstellen Sie ein neues Speicherkonto. Mit diesem Befehl müssen Sie den Namen des Kontos und die Region steuern. Ein Beispiel für die Erstellung ist:

New-AzureStorageAccount -Location "West Europe" -StorageAccountName joostest2

Sie können in der PowerShell aber nicht nur Speicher erstellen und verwalten, sondern auch Dateien kopieren. Dazu verwenden Sie das CMDlet Start-AzureStorageBlobCopy. Mit dem CMDlet geben Sie die Datei an, die Sie kopieren wollen, sowie den Container, in den Sie die Datei kopieren wollen. Den Inhalt der Container lassen Sie mit Get-AzureStorageBlob anzeigen. Sie können diese Vorgänge natürlich auch alle skripten. Die entsprechenden Anleitungen dazu sind in einem Blog-Beitrag auf der MSDN zu finden.

Hybrid-Speicher - lokale Speicherlösungen in Microsoft Azure integrieren

Mit Storsimple bietet Microsoft Hardware-Appliances an, mit denen Sie lokalen Speicher mit Microsoft Azure Storage verbinden können. Derzeit sind Größenordnungen von 15 bis 100 TByte lokaler Speicher und 200 bis 500 TByte Cloud-Speicher nutzbar. Der Speicher lässt sich für lokale Dienste, aber auch für Dienste in Azure nutzen. Auf diesem Weg erhalten Unternehmen also die Möglichkeit, zentral Daten zu speichern, unabhängig davon, wo die Serverdienste laufen.

StorSimple können Sie im Azure-Web-Portal verwenden und konfigurieren.
Foto: Thomas Joos

Die Appliance kann intelligent Daten analysieren. Häufig verwendete Daten werden in schnellen Bereichen gespeichert, Daten, die selten genutzt werden, lagert Storsimple aus. Die Datensynchronisierung zwischen dem lokalen Speicher und der Cloud wird über eine AES-256-verschlüsselte Verbindung durchgeführt. Hyper-V, SQL und andere Anwendungen unterstützen bereits Storsimple.

Zusätzlich haben Sie noch die Möglichkeit, eine Microsoft-Azure-StorSimple-Virtual-Appliance zu verwenden. Diese hat Zugriff auf den Cloud-Teil der StorSimple-Appliance. Auf die virtuelle Appliance können die virtuellen Server und Dienste in Microsoft Azure zugreifen und Daten speichern. Sie können mit der Lösung auch Sicherungen und Wiederherstellungen von Cloud-Diensten und VMs erstellen.

Snapshots in Azure Storage erstellen

Azure Storage bietet ferner die Möglichkeit, Snapshots für Daten zu erstellen. So können Sie eine bestimmte Version von Dateien beibehalten und diese jederzeit wiederherstellen. Die Funktion lässt sich auch in Tools wie CloudXplorer nutzen.

Sobald Sie in CloudXplorer über das Kontextmenü einen Snapshot erstellt haben, sehen Sie diesen in den Eigenschaften der Datei auf der Registerkarte Snapshots. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, Snapshots wiederzustellen. (mje)