Memory Spots: Neue Speicher-Winzlinge von HP

18.07.2006
Forscher von Hewlett-Packard (HP) haben neue Speicherchips entwickelt, die so klein sind, dass man sie fast überall unterbringen kann. Irgendwie ähneln die "Memory Spots" RFID-Tags - irgendwie aber auch nicht.

Die Speicherchips sind kleiner als ein Reiskorn und können auf praktisch beliebigen Oberflächen angebracht werden. Informationen lassen sich darauf drahtlos schreiben und lesen (auch mehrfach) - der entsprechende Reader muss allerdings auf einen Millimeter an den Memory Spot herangebracht werden. Das verhindert unerwünschtes Abgreifen von Daten aus größerer Entfernung, wie es bei RFID-Funketiketten (Radio Frequency Identification) möglich ist.

Ziemlich klein: Der Memory Spot liegt im Zentrum der Bleistiftspitzen.
Foto: HP

Die Kapazität der Memory Spots ist deutlich höher als die von RFID-Tags - die bislang produzierten Prototypen fassen zwischen 256 Kilobit und 4 Megabit, und das trotz "veralteter" 180-Nanometer-Herstellungsprozesse. Ihre Lesegeschwindigkeit liegt außerdem mit bis zu 10 Megabit pro Sekunde deutlich über der von RFID (einige hundert Kbps). Allerdings sind Memory Spots auch einiges teurer. Sollte die Technik kommerzialisiert werden, könnte sich HP in einigen Jahren Preise zwischen zehn und 50 Cent vorstellen. Bei RFID arbeiten die Hersteller schon jetzt daran, den Preis pro Tag unter fünf Cent zu drücken.

HP hat schon mögliche Einsatzgebiete für seine Memory Spots ausgemacht, die unter anderem aus NAND-Flash bestehen. Patienten im Krankenhaus könnten damit zum Beispiel ihre Krankenakte in einem Armband immer mit sich tragen. Papierdokumente ließen sich mit Multimedia anreichern oder könnten ihre eigene Versionshistorie mitbringen.

Mögliches Einsatzgebiet: Ein Armband mit Memory Spot für die digitale Krankenakte am Handgelenk.

Ob und gegebenenfalls wie die Technik auf den Markt kommt, bleibt abzuwarten. HP könnte die Memory Spots - diese enthalten auf einem Stückchen Silizium Antennen, Prozessor, Kondensator und Speicher - entweder selbst herstellen und vertreiben oder die Technik an interessierte Dritte in Lizenz geben. Um solche Deals bemüht sich der Hersteller (wie andere Hightech-Firmen auch) verstärkt; er hat vor drei Jahren eine Intellectual-Property-Abteilung gegründet und seine Lizenzeinnahmen von Januar 2003 bis Ende 2005 vervierfacht. (Thomas Cloer / ala)