Security-Tools für Cloud und RZ

Mehr Sicherheit für Hybrid Clouds

29.10.2013 von Oliver Schonschek
Die gemeinsame Nutzung von Cloud-Services und lokaler IT ermöglicht neue Sicherheitsdienste. Gleichzeitig steigen aber die Anforderungen an Security-Tools. Denn trotz gemischter Datenhaltung ist ein einheitliches Sicherheitskonzept das Ziel.

Die Marktforscher sind sich einig: Die meisten Unternehmen wollen die hybride Cloud, die Mischung aus lokaler IT-Infrastruktur und Diensten aus der Wolke. So besagt es zum Beispiel der RightScale State of the Cloud Report 2013, die Studie "Hybrid Cloud Market by Delivery Models, Market Forecasts & Analysis (2013 - 2018)" von MarketsandMarkets oder die Studie "Best Practices for Managing Integration in a Hybrid Cloud and On-Premises ERP World" von Wakefield Research im Auftrag von SAP.

Die zuvor genannte SAP-Studie beispielsweise weist aber auch auf die Sicherheitsbedenken der befragten CIOs hin: 52 Prozent sind der Meinung, dass ihre On-Premise-Lösungen sicherer sind als die Cloud-Dienste. Doch hybride Clouds haben aus Sicht der IT-Sicherheit zwei Seiten.

Neue Sicherheitskonzepte durch und für hybride Clouds

So hat eine internationale Umfrage von B2B International im Auftrag von Kaspersky ergeben, dass bereits ein Fünftel (21 Prozent) der befragten Unternehmen hybride Sicherheitslösungen nutzt. Solche Security-Lösungen setzen sich aus verteilten Komponenten oder Funktionen zusammen, die teils lokal im Unternehmen betrieben und teils als Cloud-Dienst bezogen werden. Ein typisches Beispiel ist eine lokal betriebene Anti-Malware-Lösung, die Bedrohungsdaten in Echtzeit aus der Cloud erhält.

Bevor sich Unternehmen also für einen Hybrid-Cloud-Ansatz entscheiden, sollten sie genau prüfen, was dies für ihre IT-Sicherheit bedeuten kann, ob sich also neue Risiken ergeben oder aber neue Sicherheitsfunktionen möglich werden.

OpenStack
Die auf Linux und Python basierende Lösung "OpenStack" ist eine Art Betriebssystem für die Cloud. Das quelloffene System gilt als ein wichtiger Meilenstein in Sachen Cloud Computing und hat, nicht zuletzt aufgrund der breiten Unterstützung seitens namhafter IT-Riesen, großes Zukunftspotenzial.
Otixo
"Otixo" stellt ein innovatives Datei-Management-Tool für das Cloud-Zeitalter dar, das in erster Linie für Anwender in Frage kommt, die mehrere Online-Dienste nutzen und diese besser miteinander integrieren möchten. Dank speziellen Sicherheits- und Sharing-Funktionen können davon nicht nur Privatanwender, sondern auch Unternehmen profitieren.
Cloudability
Bei "Cloudability" handelt es sich um einen vielversprechenden Dienst, der noch in den Kinderschuhen steckt, aber bis jetzt einen rundum guten Eindruck macht. Wer viel Geld in Cloud Computing investiert und die Ausgaben im Blick behalten möchten, für den könnte die Software genau das Richtige sein.
Scalr
IT-Administratoren, die auf der Suche nach einer professionellen Lösung sind, um ihre Cloud-Anwendungsplattformen besser entwerfen, entwickeln und betreiben zu können, sind bei "Scalr" genau an der richtigen Adresse.
RightScale
RightScale bietet eine umfangreiche und anspruchsvolle Lösung an, mit der sich beliebig komplexe Cloud-Infrastrukturen effizient verwalten lassen und die in direkter Konkurrenz zu Scalr steht.
Newvem
"Newvem" bietet sich als eine zentrale, ganzheitliche Cloud-Management-Lösung an, die speziell für Firmen konzipiert ist, die Windows Azure oder Amazon Web Services nutzen.

Anforderungen an hybride Clouds

Betrachtet man die Sicherheitsanforderungen, die an eine hybride Cloud gestellt werden müssen, setzen sich diese genauso zusammen wie die Hybrid Clouds auch: Eine sichere Hybrid Cloud erfordert eine sichere interne IT-Infrastruktur und eine sichere Cloud.

Daraus folgen erhöhte Anforderungen an zahlreiche Sicherheitsbereiche, wie Datenschutz, Identitätsmanagement, Zugangskontrolle, Schnittstellen, Datenspeicherung, Datenübertragung und Datenverfügbarkeit.

Datenschutz

Werden hybride Clouds zum Verarbeiten personenbezogener Daten genutzt und können dabei personenbezogene Daten in den Cloud-Bereich gelangen, muss vorab geprüft werden, ob die gesetzlichen Anforderungen an eine Auftragsdatenverarbeitung erfüllt sind.

Besonders kritisch ist die Situation, wenn die Cloud außerhalb Deutschlands beziehungsweise des EU-Raumes betrieben wird. Dann kann nicht mehr von einer Auftragsdatenverarbeitung ausgegangen werden. Vielmehr kann eine Datenübermittlung in Drittstaaten vorliegen, mit allen erforderlichen Einwilligungen und Prüfungen.

Zugangskontrolle und Identitäten

Die Daten in den Cloud-Bereichen und in den lokalen Bereichen der hybriden Datenverarbeitung müssen nicht nur durchgehend geschützt sein, sondern sollten für die Nutzer auch möglichst einheitlich erreichbar sein. Dazu gehören digitale Identitäten, die in der Cloud und in der lokalen IT genutzt werden können. Single-Sign-On-Lösungen (SSO) sollten sowohl die interne IT als auch die Cloud unterstützen.

Gleichzeitig sollte die Zugangskontrolle aber berücksichtigen, dass im Cloud-Bereich ein erhöhtes Risiko für unbefugte Zugänge bestehen kann, sodass zum Beispiel eine starke Authentifizierung möglich sein sollte. Hierfür kann unter anderem die Hybrid-Cloud-Lösung CloudPassage Halo sorgen.

Lösungen wie die IBM Hybrid Cloud Solution helfen, die Identitäten zwischen lokaler IT und Cloud-Diensten abzugleichen und zu vereinheitlichen. Für einheitliche Administratoridentitäten und -berechtigungen in der hybriden Cloud kann zum Beispiel Xsuite sorgen.

Sichere Schnittstellen

Sicher ist sicher: Über private dedizierte Netzwerke (VPN) können Kunden ihr Rechenzentrumsnetzwerk direkt mit dem VMware-vCloud-Hybrid-Service verbinden, was eine sichere Verknüpfung in der hybriden Cloud ermöglicht.
Foto: Screenshot VMware.com

Die Verknüpfung von Cloud und lokaler IT bedeutet auch, dass von Fall zu Fall Anwendungen aus der Cloud mit internen Applikationen verbunden sein sollen. Dies setzt entsprechende Schnittstellen zwischen den Anwendungen voraus, aber auch eine Schnittstellensicherheit, damit die Datenübergabe zwischen den Anwendungen nicht zur Hintertür ins lokale Rechenzentrum oder umgekehrt in die Cloud wird.

Sichere Verknüpfungen werden zum Beispiel möglich durch spezielle VPN-Verbindungen (Virtual Private Networks) zwischen lokalem Rechenzentrum und Cloud-Service, wie bei VMware vCloud Hybrid Service mit der Direct-Connect-Funktion.

Sichere Datentransfers und -speicher

Hybrides Cloud Computing bedeutet in aller Regel, fortlaufend Daten zwischen der lokalen IT und der Cloud auszutauschen. Es kann zudem sein, dass Daten sowohl lokal als auch in der Cloud gespeichert werden. Die Forderung nach Vertraulichkeit und Integrität muss deshalb bei hybriden Clouds in beiden Speicherbereichen und bei der Übertragung zwischen lokalem Rechenzentrum und Cloud sichergestellt sein.

Ein Ansatz, die Datenspeicherung und die Datentransfers für die hybride Cloud-Nutzung abzusichern, kommt zum Beispiel von Afore Solutions. Die Lösung CypherX packt die Daten in verschlüsselte Container, regelt die autorisierte Entschlüsselung und protokolliert die Datenzugriffe und -änderungen sowohl im lokalen Rechenzentrum als auch in der Cloud.

Verfügbarkeit

Auch hinsichtlich der Datenverfügbarkeit entstehen neue Anforderungen: Die lokalen Daten und die Daten in der Cloud müssen bei der Datensicherung und bei der Archivierung berücksichtigt werden. Es reicht also zum Beispiel nicht, die Cloud als Backup für die lokalen Daten zu nutzen, wenn in der Cloud ebenfalls Daten vorgehalten werden, die in einem Backup enthalten sein sollten. Die Backup-Strategie muss sämtliche Datenspeicherorte berücksichtigen und einbeziehen, dass auch in Clouds Datenverluste möglich sind.

Security-Tools für hybride Clouds

Die Sicherheitslösungen haben diese besonderen Situationen bei hybriden Clouds zu berücksichtigen. Sie müssen übergreifende Sicherheitsfunktionen bieten, die neben den internen IT-Diensten auch die Cloud-Services absichern.

Auf dem Markt gibt es verschiedene Lösungen, beispielsweise im Bereich Web-Gateways, Virtualisierung, SIEM (Security Information and Event Management) oder IAM (Identity and Access Management), die speziell für den hybriden Ansatz der Cloud-Nutzung geeignet sind.

Security-Tools auf Basis hybrider Clouds

Doch hybride Clouds benötigen nicht nur spezielle Sicherheitslösungen, sie ermöglichen auch neue Security-Dienste. Die Kombination aus Cloud und On-Premise kann Unternehmen dabei helfen, Sicherheitslösungen schneller auszurollen, mobile oder externe Nutzer in die Sicherheitsstruktur zu integrieren, weitere Sicherheitsfunktionen zu ergänzen und in nahezu Echtzeit mit Bedrohungsdaten versorgt zu werden.

Doch hybride Clouds benötigen nicht nur spezielle Sicherheitslösungen, sie ermöglichen auch neue Security-Dienste.

Absicherung von Außenstellen

Benutzerfreundlich: Lösungen wie Websense TruHybrid kombinieren lokale Security-Appliances für die Unternehmenszentrale und Cloud-basierte Sicherheitsfunktionen für kleine Außenstellen und ermöglichen eine einheitliche, zentrale Administration.
Foto: Screenshot Websense.com

Lösungen wie Websense TruHybrid kombinieren das Management einer lokal betriebenen Security-Appliance in der Unternehmenszentrale mit der zentralen Steuerung der Cloud-basierten Sicherheit für Niederlassungen und mobile Mitarbeiter.

Dadurch erhalten auch kleine Außenstellen und externe Mitarbeiter ohne eigene Administratoren Sicherheitsfunktionen im Bereich E-Mail- und Internetsicherheit. Die Administratoren in der Zentrale arbeiten mit einer Managementkonsole, die die Sicherheitsfunktionen einheitlich steuert, ob lokal betrieben oder aus der Cloud bezogen.

Echtzeitinformationen für mehr Sicherheit

Alles im Blick: Wird eine lokale Anti-Malware-Lösung um Cloud-Dienste ergänzt, lassen sich dadurch zum Beispiel aktuelle Bedrohungsdaten, Hinweise zu gefährlichen Webseiten und laufenden Spam-Attacken zeitnah integrieren. So werden Dashboards wie das Kaspersky Security Center mit dem Cloud-Dienst KSN (Kaspersky Security Network) sinnvoll ergänzt.
Foto: Kaspersky

Lokal installierte Sicherheitssoftware profitiert auch hinsichtlich Aktualität und Echtzeitschutz von einer hybriden Struktur: Kaspersky Endpoint Security for Business zum Beispiel ist mit dem Kaspersky Security Network (KSN) verbunden. Das KSN sammelt nach Einverständnis der Nutzer anonymisierte Daten über Infizierungsversuche, gefährliche Webseiten und Spam-Attacken. Diese Informationen werden zur Analyse an Kaspersky geschickt. Dadurch lassen sich wesentlich schneller gefährliche Webseiten auf die schwarze Liste (Blacklist) setzen oder Signatur-Updates zur Malware-Erkennung bereitstellen.

Auch das Beispiel Webfilterung wie der Barracuda Web Filtering Service zeigt, dass lokale Sicherheitsdienste sinnvoll um Cloud-Komponenten ergänzt werden können, wobei die Aktualität der sicherheitsrelevanten Informationen steigt.

Ebenfalls Kombinationen aus Sicherheitssoftware und Cloud-basierter Bedrohungsanalyse bieten Optenet GIANT, die Websense ThreatSeeker Intelligence Cloud oder Trend Micro mit Smart Protection Network.

Rundumschutz: Sicherheitslösungen wie der Barracuda-Web-Filtering-Service schützen Anwender innerhalb und außerhalb des Netzwerks und verbinden so die lokale Sicherheit mit der Cloud-Sicherheit.
Foto: Barracuda Networks

Datensicherung für Außenstellen

Backup-Lösungen wie Symantec Backup Exec.cloud ermöglichen eine einheitliche Datensicherung in der Zentrale sowie in den Außenstellen, die über keine eigene Backup-Infrastruktur verfügen. Die Datensicherung in der Zentrale kann lokal oder in der Cloud erfolgen, die Niederlassungen und die mobilen Mitarbeiter nutzen die Cloud-Option der hybriden Lösung. Die Suche nach gesicherten Daten oder die Wiederherstellung von Daten geschieht dann über eine Lösung, unabhängig davon, wo die Daten in der hybriden Cloud gesichert wurden.

Neue Wege: Die Symantec Backup Exec.Cloud nutzt hybride Cloud-Strukturen, um die lokale Datensicherung und Backups in der Cloud zu kombinieren.
Foto: Screenshot Symantec.com

Ziel: gemischte Datenhaltung, einheitliche Sicherheit

Bislang nutzen 51 Prozent der von B2B International befragten Firmen rein lokale Lösungen und 20 Prozent ausschließlich Cloud-basierte Security-Tools. Vergleicht man dies mit den Aussagen anderer Studien, wonach in Zukunft verstärkt hybride Clouds genutzt werden, kann man den betreffenden Unternehmen nur empfehlen, die zusätzlichen Risiken durch den hybriden Ansatz zu beachten, aber auch die Möglichkeiten hybrider Sicherheitslösungen für sich zu entdecken.

Wer durch hybrides Cloud Computing die Datenschutzanforderungen steigen lässt, sollte umgekehrt die Möglichkeiten nicht ungenutzt lassen, die hybride Cloud-Strukturen für die IT-Sicherheit eröffnen. (hal)