Mehr als ein Dateimanager: Krusader für Linux

21.03.2006 von Jürgen Donauer
Der Dateimanager Krusader ist mehr als ein simpler Dateimanager. Bei vielen Anwendern ist das kostenlose Linux-Tool sehr beliebt. Und dies nicht nur wegen des Windows Commander ähnlichen Doppelfenster-Features.

Krusader ist so gut wie für jede bekannte Linux-Version erhältlich und wird meist sogar schon mitgeliefert. Finden Sie Krusader nicht direkt auf Ihren Distributions-Medien, so erhalten Sie das Paket meist über die Repositories. Damit ist es möglich den Dateimanager über Installationshilfen wie zum Beispiel yum oder apt zu installieren. Wie Sie yum und apt einsetzen, können Sie online in den tecCHANNEL-Artikeln „Software-Installation mit yum“ und „Linux-Installation mit apt“ nachlesen.

Weiterhin finden Sie im Download-Bereich des Projekts vorgefertigte Pakete zum Beispiel für Debian und SUSE, so wie die Sourcen zum selbst kompilieren. Es sei erwähnt, dass Krusader auf allen POSIX-Systemen arbeitet. Dazu zählen zum Beispiel auch Solaris und Mac OS X.

Features

Der Dateimanager enthält eine Reihe an nützlichen Features.. Zum Beispiel kann Krusader so gut wie jedes Archiv packen oder entpacken, das von dem jeweiligen System unterstützt wird. Ebenso enthält das Tool einen Mount-Manager oder ein Programm zum Berechnen des Festplattenplatzes. Weiterhin unterstützt das Tool die Netzwerkprotokolle ftp, sftp, smb und fish. Somit können Sie zum Beispiel direkt aus dem Dateimanager Ihre Webseite hochladen und auf dem neuesten Stand halten. Auch das Vergleichen zweier Dateien mittels eines externen Programms, wie zum Beispiel Kompare oder xxdiff ist möglich.

Am unteren Ende befindet sich weiterhin eine Zeile, in der Sie Shell-Commandos eingeben und ausführen können. Diese enthält auch eine History-Funktion, die Sie wie gewohnt mit den Pfeil-Tasten durchforsten können.

Verzeichnisse synchronisieren

Ein sehr sinnvolles Tool ist die Möglichkeit Verzeichnisse zu synchronisieren. Dies funktioniert nicht nur bei lokalen Verzeichnissen, sondern auch bei Netzwerk-Laufwerken. Dabei haben Sie die Möglichkeit eine Vielzahl von Filtern einzustellen um die Synchronisations-Vorgänge zu verfeinern. Zum Beispiel könnten Sie nur ein bestimmtes Dateiformat auswählen. Die Auswahl eines speziellen Modifikations-Datum oder eines Modifikations-Zeitraums ist ebenfalls denkbar. Sie können sowohl einzelne Verzeichnisse als auch rekursiv inklusive aller Unterverzeichnisse synchronisieren.

Vor einem Abgleich haben Sie die Möglichkeit sich die Dateien beider Verzeichnisse anzeigen zu lassen. Hierbei können Sie ebenfalls Filter einstellen: Soll das Programm alle Dateien anzeigen? Sollen nur nicht-identische Dateien angezeigt werden?

Netzlaufwerke verbinden

Der Dateimanager macht ihnen das Verbinden von Netzlaufwerken mehr als einfach. Dazu klicken Sie den Button „New Net Connection“ an oder rufen die Funktion über den Shortcut strg+N auf. Als nächsten Schritt wählen Sie das zu verwendende Netzwerk-Protokoll aus. Zur Auswahl stehen ftp, sftp, fish (ssh-Verbindung) und smb. Mit der Auswahl einer Verbindungsart stellt sich automatisch das Standard-Protokoll um. Sollte der gewünschte Dienst auf einem anderen Port horchen, so kann man dies berücksichtigen und entsprechend umzustellen.

Danach geben Sie wie gewohnt Benutzername und Passwort ein. Anschließend stellt Krusader das neu verbundene Netzlaufwerk in einem der zwei Panels dar. Ist eine Verbindung erfolgreich können Sie zum Beispiel via „Drag and Drop“ Dateien kopieren oder verschieben.

Benutzerdefinierte Konfiguration

Krusader hat den Vorteil, dass Sie diesen auf Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können. Zum Beispiel können Sie Profile anlegen. In diesen legen Sie fest, welche Verzeichnisse das Tool bei Auswahl des Profils öffnen soll. In der Konfiguration können Sie weiterhin hinterlegen, welches Profil beim Starten verwendet werden soll. Mit „Look & Feel“ und „Colors“ trimmen Sie Krusader so, dass es den Geschmack Ihrer Augen trifft. Auch das Standard-Verhalten beim Löschen einer Datei passen Sie hier an. Entweder Sie schicken die Datei direkt ins Nirvana oder für sicherheitsbewusste Anwender zuerst doch in den Papierkorb. Ebenso können Sie einstellen, bei welchen Aktionen Krusader vorsichtshalber noch einmal nachfragen soll.

Je nach dem welche Komprimier- und Archivier-Programme dem System bekannt sind, kann Krusader diese automatisch erkennen und verwenden. Diese können Sie dann direkt aus dem Dateimanager nutzen.

In der Konfiguration haben Sie ebenfalls die Möglichkeit zu bestimmen, welche externen Programme Krusader aufrufen soll. Zum Beispiel ist die Standard-Mail-Applikation KMail. Wenn Sie das auf Mozilla Thunderbird ändern möchten, geben Sie einfach an, wo sich die ausführbare Datei befindet.

Fazit

Krusader ist ohne Zweifel einer der komfortabelsten Dateimanager unter Linux und Unix-Systemen. Das Tool bietet jede Menge Features, die man zur täglichen Arbeit benötigt. Ein weiterer Pluspunkt ist die einfache Bedienbarkeit. Die Tasten F2-F10 sind sinnvoll belegt und ersparen des Öfteren eine Navigations-Übung mit der Maus.

Eine große Kompilierorgie ist bei den Quasi-Standard-Distributionen nicht mehr von Nöten. Der Dateimanager hat sich mittlerweile etabliert. So gestaltet es sich als relativ einfach einen Blick darauf zu werfen und sich selbst ein Bild zu machen.

Empfehlenswert ist das Tool allemal. Bei auftretenden Schwierigkeiten lohnt sich ein Blick in das englischsprachige Handbuch. Dies ist gut, ausführlich und verständlich. Und bei Nicht-Gefallen des Tools können Sie es ja einfach wieder deinstallieren. (jdo)