Grundlagen

MDE-Dateien mit den Office 2003-Developer-Tools erstellen

15.11.2006
Entwickler, die bisher immer die Developer-Tools von Office XP und früher genutzt haben, werden zunächst einmal enttäuscht sein, dass es sie für die Version 2003 nicht mehr gibt. Eben mal ein COM-Add-In mit dem COM-Add-In-Designer und ein bisschen VBA erstellen – damit ist es leider vorbei. Doch dafür gibt es etwas Neues: VSTO.

Die Developer-Tools für Office 2003 haben einen neuen Namen bekommen und heißen nun Microsoft Visual Studio-Tools für Microsoft Office System, kurz: VSTO. Aber nicht nur der Name hat sich geändert, sondern auch der Inhalt. Den alten COM-Add-In-Designer gibt es nicht mehr. Stattdessen wird Visual Studio 2003 auf dem System mit installiert, folglich auch das .NET-Framework. Die VSTO bestehen im Wesentlichen aus Visual Studio und einigen speziellen Projektvorlagen für Setup-Programme, Com-Add-Ins und so weiter. Möchten Sie die VSTO effektiv nutzen, kommen Sie also um .NET nicht herum.

VSTO für Access

Für Access-Benutzer kommt es dann aber doch nicht ganz so schlimm. Relativ versteckt im CDStapel findet sich eine CD „Microsoft Office Access 2003 Developer Extensions“, die zumindest Teile dessen enthält, was früher Bestandteil der Developer-Tools war. Wenn Sie die installiert haben, finden Sie im Startmenü von Windows in Ihrem Office-Ordner ein entsprechendes Untermenü.

Unter anderem finden Sie dort den „Custom Startup Wizard“, mit dessen Hilfe Sie angepasste MDE-Dateien erstellen können. Damit haben Sie die Möglichkeit, über einen Assistenten die Eigenschaften zu bestimmen, die Ihre aus der MDB-Datei erzeugte MDE-Datei haben soll. Dieser Assistent wird nachfolgend vorgestellt.

Voraussetzungen und Vorbereitungen

Voraussetzung für die Nutzung des Assistenten ist, dass Sie die zugrunde liegende MDB-Datei bereits fertig haben. Der Assistent ersetzt im Prinzip die Auswahl von Extras/Datenbank-Dienstprogramme/MDE-Datei erstellen, nur dass Sie damit weitere Einstellungen festlegen können. Erstellen Sie am besten zunächst eine Kopie Ihrer Datenbank, und führen Sie damit den Assistenten aus.

Bild 1: Fehlerhafter Start des Assistenten.

Probleme beim Starten des Assistenten

Recht häufig kommt es nach der Installation der VSTO vor, dass der Custom Startup Wizard und der Package Wizard zum Erstellen von Setup-Programmen nicht korrekt gestartet wird und der Dialog des Assistenten leer bleibt (Bild 1). In diesem Fall liegt das in aller Regel daran, dass das Verzeichnis des Assistenten nicht vorhanden ist oder der angemeldete Windows-Nutzer keine Zugriffsrechte dafür hat.
Abhilfe schafft das Beenden des Assistenten durch Schließen von Access. Danach erstellen Sie mit dem Arbeitsplatz oder dem Windows Explorer das Verzeichnis.
Gegebenenfalls müssen Sie auch das übergeordnete Verzeichnis Access noch erstellen: C:\Dokumente und Einstellungen\Username\Anwendungsdaten\Microsoft\Access\ADE11
Dabei ist natürlich der Username durch den Namen des Benutzers zu ersetzen und C: gegebenenfalls durch den Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation.
Bei englischen Windows-Installationen muss Anwendungsdaten durch Application Data ersetzt werden. Hier müsste der Pfad also lauten: C:\Settings\Username\Application Data\Microsoft\Access\ADE11.

Den Assistenten starten

Den Assistenten starten Sie aus dem Startmenü von Windows, indem Sie Start/(Alle) Programme/Microsoft Office/Microsoft Office Access 2003 Developer Extensions/Custom Startup Wizard auswählen.

Klicken Sie im ersten Schritt des Assistenten auf Next. Im nächsten Dialog wird Ihnen dann eine Liste der Vorlagen angezeigt, die Sie verwenden können. Wählen Sie eine aus, wenn Sie sie nutzen möchten, oder belassen Sie es bei der vorausgewählten Option Create a new Template (Bild 2).

Bild 2: Auswählen der Vorlage beziehungsweise Erstellen einer neuen.

Um die Eigenschaften für das Template festzulegen oder zu ändern, klicken Sie auf Next. Über den Browse-Button des Feldes Source file: * wählen Sie die Datenbank aus, für die Sie die MDE-Datei erstellen möchten. Mit dem zweiten Browse-Button wählen Sie die Zieldatei aus, sofern sie schon existiert, oder geben einfach den gewünschten Namen in das Feld Destination file: * ein. Achten Sie dabei aber darauf, auch die Dateinamenserweiterung .mde mit anzugeben. Lassen Sie die Pfadangabe weg, wird die Datei automatisch im gleichen Verzeichnis wie die Quelldatei erstellt.

Aktivieren Sie die Option Overwrite destination, wenn Sie möchten, dass eine vorhandene Zieldatei überschrieben wird.

Optionen beim Umbenennen einer Abfrage

Mit den beiden Optionen Disable Name Auto-Correct und Resolve any pending name changes können Sie Einfluss darauf nehmen, wie sich Access innerhalb der Datenbank verhält, wenn der Benutzer einen Namen einer Abfrage oder eines anderen Datenbankobjekts umbenennt. Normalerweise würde Access dann automatisch alle Eigenschaften und Verknüpfungen, die sich auf das umbenannte Objekt beziehen, automatisch korrigieren. Durch Aktivieren der Option Resolve any pending name changes werden alle diese noch ausstehenden Änderungen durchgeführt, und mit Disable Name AutoCorrekt wird dieses Verhalten für die Zukunft innerhalb der MDEDatei abgeschafft.

Möchten Sie verhindern, dass der Benutzer für ein Formular das Eigenschaften-Fenster einblenden kann, aktivieren Sie auch noch die Option Prevent the Properties dialog from appearing in Form View. Wenn Sie alle diese Einstellungen vorgenommen haben, klicken Sie auf Next. Das Add-In führt nun notwendige Änderungen und Analysen an der Datenbank durch und schließt und öffnet sie dazu mindestens einmal.
Wenn Ihre Datenbank also Code beim Öffnen ausführt, müssen Sie unter Umständen Dialoge schließen, damit das Tool fortfahren kann. Nach Abschluss dieser Arbeiten erscheint der dritte Dialog des Assistenten (Bild 3).

Bild 3: Festlegen der Startoptionen.

Möchten Sie Start-Optionen für die Datenbank festlegen, aktivieren Sie dazu das Kontrollkästchen Set Startup Properties und klicken dann auf den Button Open Startup Dialog. Sie können diesen Schritt weglassen, wenn Sie zuvor in der Datenbank über Extras/Start schon Starteinstellungen definiert haben. Diese werden dann auto-matisch beibehalten. Möchten Sie verhindern, dass Benutzer per Tastenkombination die Startoptionen außer Kraft setzen, deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Allow Bypass Key. Über die beiden Auswahllisten darunter können Sie ein Makro festlegen, das als AutoExec-Makro ausgeführt werden soll, sowie ein weiteres, das Tastenkombinationen definiert.

Kompatibilitätsprüfung

Wenn Sie möchten, können Sie dann über die folgenden Schaltflächen noch eine Kompatibilitätsprüfung durchführen lassen. Klicken Sie auf

Bild 4: Anzeige der ermittelten Verweise.

Wenn Sie anschließend auf Next klicken, haben Sie die Möglichkeit, die Einstellungen als Vorlage zu speichern. Klicken Sie dazu auf Save Template As. Sie können nun einen Namen für die Vorlage eingeben und auf OK klicken. Mit einem Klick auf Finish erstellen Sie nunmehr die MDE-Datei.

Zusammenfassung

Kann der Assistent die MDE-Datei erzeugen, können Sie mit seiner Hilfe und nur wenig Aufwand aus einer Datenbank mehrere unterschiedliche MDE-Dateien erstellen.

Leider ist das Ergebnis aber nicht immer optimal. Es gibt sogar Fälle, bei denen keine MDEDatei erzeugt werden kann. Der Assistent hat beispielsweise große Schwierigkeiten mit verknüpften Tabellen. Gibt es eine solche in der Datenbank, funktioniert die MDE-Erstellung nicht.

Bis auf die Kompatibilitätsprüfung und die Möglichkeit, Einstellungen als Vorlagen zu speichern, bietet der Assistent nichts, was sich nicht auch über die Datenbankeinstellungen von Access bewerkstelligen ließe.