"Fühlt sich einfach nicht gut an"

Marco Arment nimmt seinen Ad Blocker nach zwei Tagen aus dem App Store

21.09.2015 von Thomas Cloer
Der Werbeblocker Peace war für 36 Stunden die meistverkaufte iOS-App in den USA. Dann nahm ihr Entwickler Marco Arment sie aus dem App Store.

Apple hatte mit dem neuen iOS 9 erstmals die Möglichkeit geschaffen, den mobilen Browser Safari durch sogennante Inhalts-Blocker zu ergänzen, die bestimmte Inhalte und hier insbesondere Werbung aus Webseiten herausfiltern. Webseiten sollen so vor allem im mobilen Datennetz schneller laden und Nerven und Geldbeutel mobiler Surfer schonen.

Ende vergangener Woche eroberten prompt gleich mehrere Ad Blocker die Verkaufscharts der App Stores von Apple. Marco Arment zog seinen allerdings schnell wieder zurück. "Mit Peace so viel Erfolg zu haben, fühlt sich einfach nicht gut an", schreibt der in Apple-Kreisen unter anderem durch die App "Instapaper" bekannte Programmierer in seinem Blog. "Ich habe das nicht vorhergesehen, hätte es aber wahrscheinlich ahnen können." An gleicher Stelle hatte Arment zuvor bereits angeprangert, Web-Werbung und das Tracking des Verhaltens der Anwender seien "außer Kontrolle" geraten.

Seine App Peace habe erfordert, dass alle Werbemittel gleich behandelt - das perfide Geschäftsmodell von Eyeo mit Adblock Plus mit Whitelisting gegen Geld kennt der Gute offenbar noch nicht - werden, so Arment; ein erzwungenes Ganz-oder-gar-nicht für Entscheidungen, die nicht schwarz oder weiß sein (ein Whitelisting für ganze Webseiten war in Peace möglich). Das Caveat der Ad Blocker sei mithin, dass sie zwar der breiten Masse sehr wohl Vorteile brächten, aber eben auch einigen schadeten - darunter wiederum viele, die dies nicht verdient hätten. Er habe sich darob entschieden, Peace vom Markt zu nehmen und sich wieder auf andere Projekte wie "Overcast" zu konzentrieren, so Arment weiter. Wer die App gekauft habe, bekomme auf Wunsch auch sein Geld zurück.

Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Der Sperrbildschirm von iOS 9 präsentiert sich im gewohnten Design.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Auch beim Homescreen gibt es bei iOS 9 keine Überraschungen. Nutzer von iOS 8 finden sich sofort zurecht.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Standardmäßig installiert iOS 9 nun die Apps Freunde sowie das neue iCloud Drive.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
In der Nachrichtenzentrale (Wisch von oben nach unten zum Öffnen) lässt sich nun die Freunde-App als Widget einbinden.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Das Kontrollzentrum (Wisch von unten nach oben zum Öffnen) hat Apple unangetastet gelassen.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Neu ist hingegen die Multitasking-Ansicht (Home-Taste doppelt drücken). Die offenen Apps stellt iOS 9 in einer Art Karussell dar.
Apple iOS 9 auf dem iPhone - Dezentes Facelift
Siri hört einem nun in einer farbig hinterlegten Animation zu.

Insgesamt gab es über das Wochenende eine lebhafte und facettenreiche Diskussion zum Thema Content Blocker in iOS 9 und Ad Blocking allgemein. Insgesamt fasst Web-Blicker Jeffrey Zeldman den Status Quo sehr gut in einem Blogbeitrag (der später auch bei Medium erschien) zusammen. (cvi)