Mac mini: Apple im Kleinformat

28.01.2005 von Christian Moeller und Daniel Kottmair
Mit dem Mac mini hat Apple seinen bisher kleinsten und preiswertesten Rechner vorgestellt. Der Mac im Miniaturformat bringt gerade einmal 1,3 kg auf die Waage und ist für weniger als 500 Euro zu haben.

Nicht nur der günstigste, sondern auch der kleinste Mac aller Zeiten soll der Mac mini sein. Das Gehäuse aus gebürstetem Aluminium misst nur 16,5 Zentimeter im Quadrat und ist fünf Zentimeter hoch. Der ganze Mac mini bringt 1,3 kg auf die Waage. Apple erreicht diese Werte unter anderem durch den Einsatz von Notebook-Komponenten. Leistungsmäßig wird die schnellere Konfiguration mit maximal 1,42 GHz lediglich von aktuellen Highend-Powerbooks, allen G5-Macs und einigen Dual-G4-Powermacs übertroffen.

Apple bietet zwei Versionen des Mac mini an, die sich nur in der Leistungsfähigkeit der Hardware-Ausstattung unterscheiden. Der 1,25-GHz-Mac mini mit der Modellbezeichnung M9686 steht mit 489 Euro im Apple Store, die 1,42-GHz-Variante kostet 589 Euro. Mit dem Mac mini möchte Apple PC-Besitzer zum Umsteigen bewegen. Demzufolge liefert Apple das Gerät ohne Monitor, Tastatur und Maus aus. Entsprechend vorhandene Hardware soll sich am Mac mini nutzen lassen.

Mac mini - Innenleben

Im Mac mini steckt eine G4-CPU mit der Bezeichnung MC7447B. Es handelt sich dabei um einen im 130-Nanometer-Prozess hergestellten Chip, den Apple derzeit in allen aktuellen G4-Macs verwendet. Er ist mit 512 KByte Cache ausgestattet, dieser arbeitet mit vollem Prozessortakt. Im preiswerteren Mac mini taktet die CPU mit 1,25 GHz, das Modell M9687 arbeitet mit einer 1,42-GHz-CPU.

Apple liefert den Mac mini mit 256 MByte DDR333-SDRAM aus. Das ist nicht viel für Mac-OS X, man sollte daher den Speicher gleich bei der Bestellung auf 512 MByte aufrüsten lassen, zumal der RAM-Slot für Laien nur sehr schwer zugänglich ist. Praktisch: Im Gegensatz zu den Powerbooks ist es beim Mac mini möglich, günstige DIMM-Module (PC2700) einzusetzen. Leider existiert nur ein Steckplatz, das ab Werk vorhandene Modul muss ausgetauscht werden.

Für die Grafik ist beim Mac mini ein ATI Radeon 9200 zuständig, der fest auf dem Mainboard integriert ist. Der Prozessor reicht für die meisten grafischen Anwendungen aus. Problematisch bei anspruchsvolleren Spielen ist hingegen der nur 32 MByte fassende Grafikspeicher. Zwei 16 MByte fassende Hynix-Speicherchips sind hier über einen 64-Bit-Bus angebunden. Laut Typenbezeichnung laufen die GDDR-Chips mit 300 MHz.

Als Massenspeicher kommen beim Mac mini 2,5-Zoll-Festplatten zum Einsatz. Der "große" Mac besitzt ab Werk ein 80-GByte-Drive, der preiswertere Mac mini muss mit 40 GByte auskommen. Als optisches Laufwerk integriert Apple serienmäßig ein Combo-CD/RW-DVD-Laufwerk mit Slot-Einzug. Für 100 Euro Aufpreis baut Apple stattdessen einen Multiformat-DVD-Brenner ein.

Anschlüsse und Optionen

Im Mac mini ist ein DVI-Anschluss integriert, über den sich digitale Monitore mit einer Auflösung bis zu 1920 x 1200 Punkten ansteuern lassen. Darunter fällt auch Apples 23-Zoll-Cinema-Display. Über einen mitgelieferten Adapter lassen sich analoge VGA-Monitore am Mac mini betreiben.

Über einen optionalen TV-Adapter (20 Euro) versorgt der Mac mini TV-Geräte oder Projektoren mit einem Signal. Der Multimonitor-Betrieb ist nicht möglich. Apple bietet den Mac optional mit Bluetooth (50 Euro Aufpreis), Airport Extreme (80 Euro Aufpreis) oder beidem (128 Euro Aufpreis) an. Airport Extreme lässt sich jedoch nicht - wie bei anderen Macs - einfach selbst installieren, offiziell ist hierfür ein Apple-Service-Techniker nötig. Falls man seinen Mac mini nicht ab Werk mit Airport Extreme und Bluetooth geordert hat, ist ein späteres Nachrüsten beim Apple-Service-Techniker allerdings möglich.

Sowohl die Airport Extreme-Karte als auch das Bluetooth-Modul sitzen tief im Inneren des Mac mini auf einer Tochterkarte. Diese standardmäßig nicht integrierte Karte ist ebenso wie das Bluetooth-Modul nicht nachträglich erhältlich. Man sollte sich also vor dem Kauf gut überlegen, ob man drahtlose Technologie braucht, und diese am besten gleich bei der Bestellung mit einbauen lassen. Kontakt zur Peripherie gestattet der Mac mini über eine Firewire-400-Schnittstelle sowie über zwei USB-2.0-Ports. Kabelgebundene Connectivity erlaubt der Mac per Fast Ethernet und V.92-Modem. Auf Gbit-Ethernet muss man verzichten.

Leistung und Fazit

Unsere Schwesterpublikation Macwelt hat den Mac mini einem Test unterzogen. Das 1,42-GHz-Modell liegt dabei leistungsmäßig knapp hinter den mit 1,5 GHz getakteten Powerbooks. Im Gegensatz zum großen Vorbild, dem Powermac G4 Cube, stattet Apple den Mac mini standardmäßig mit einem Lüfter aus. Dieser ist im Normalbetrieb kaum zu hören (gemessene 0,1 Sone), dreht aber bei gleichzeitiger Beanspruchung aller Komponenten (CPU, Grafikkarte, Festplatte, optisches Laufwerk) hörbar bis auf 0,6 Sone auf, was immer noch ein guter Wert ist.

Einen ausführlichen Test des Mac mini sowie einen Vergleich mit kleinformatigen Windows-PCs finden Sie in der nächsten Ausgabe der Macwelt, die ab 2. Februar erhältlich ist.

An optischer und preislicher Attraktivität mangelt es dem Mac mini jedenfalls nicht. Ob dies PC-Besitzer dazu bewegt, sich von ihrer gewohnten Umgebung loszusagen, bleibt jedoch abzuwarten. (mje)

Technische Daten

Apple bietet den Mac mini in zwei Konfigurationen an. Bei den Optionen empfiehlt es sich, diese bei Bedarf gleich mitzubestellen. Eine nachträgliche Aufrüstung ist nicht immer auf einfachem Wege möglich.

Mac mini

Modell

M9686

M9687

Prozessor

G4 / PPC 7447B

G4 / PPC 7447B

CPU-Takt

1,25 GHz

1,42 GHz

L2-Cache

512 KByte

512 KByte

Systembus

167 MHz

167 MHz

Speicher (standard)

256 MByte

256 MByte

Speicher (maximal)

1 GByte

1 GByte

Grafikkarte (GPU)

ATI Radeon 9200

ATI Radeon 9200

Videospeicher

32 MByte

32 MByte

AGP-Bus

AGP 4x

AGP 4x

HDD-Schnittstelle

U/DMA 100

U/DMA 100

Interne Festplatte

40 GByte / 2,5 Zoll

80 GByte / 2,5 Zoll

Optisches Laufwerk

Combo-Drive (slot loading) (1)

Combo-Drive (slot loading) (1)

CD/CDR/CDRW/DVD

24x/24x/16x/8x

24x/24x/16x/8x

Ethernet

10/100 Base-T

10/100 Base-T

Modem

56K, V.92

56K, V.92

Airport Extreme

optional (80 Euro)

optional (80 Euro)

Bluetooth

optional (50 Euro)

optional (50 Euro)

Lautsprecher

mono, integriert

mono, integriert

Externe Anschlüsse

1x DVI-i (2), 2x USB 2.0, 1x Firewire 400, Kopfhörerausgang

1x DVI-i (2), 2x USB 2.0, 1x Firewire 400, Kopfhörerausgang

Größe (B x H x T) in cm

16,51 x 5,08 x 16,51

16,51 x 5,08 x 16,51

Gewicht

1,32 kg

1,32 kg

Sonstiges

externes Netzteil

externes Netzteil

Preis

489 Euro

589 Euro