Mit dem SuSE Linux Office Server (alias SLOS) offeriert SuSE eine kompakte, umfassend ausgestattete und auch für Linux-Einsteiger handhabbare Server-Komplettlösung für kleine Netze. Dabei bedient der SLOS nicht nur die Linux-Klientel, sondern kommt auch mit Windows-Arbeitsplätzen bestens zurecht.
Der Workshop ist ein Auszug aus unserem tecCHANNEL-Compact "Linux-Server Komplettpaket" mit SLOS-CD. Dieses Kompendium ist zwar schon vergriffen, auf seine geballten Vorteile brauchen Sie aber dennoch nicht zu verzichten. Zum kleinen Preis von 5,90 Euro haben wir für Sie folgendes Download-Paket geschnürt:
Den vollwertigen "SuSE Linux Office Server" als ISO-Image zum selber Brennen.
Das dazu passende tecCHANNEL-Compact "Linux-Server Komplettpaket" als PDF-Datei.
Einen exklusiven SuSE-Bestellschein, mit dem Sie den brandneuen SuSE LINUX Standard Server 8 zum Sonderpreis von 404,84 Euro bestellen können - ein Preisvorteil von satten 115 Euro.
Mit diesem Paket können kleine und mittlere Unternehmen auf einfache Art ihre Arbeitsplätze unter Windows (9x/ME/NT/2000/XP) und Linux vernetzen. Aber auch zu Hause leistet das Komplettpaket bei der einfachen Vernetzung und dem sicheren Internet-Zugang nützliche Dienste.
Der SLOS brilliert nicht nur als File-/Printserver und NT-Server-Ersatz für Windows-Maschinen. Er betätigt sich zudem auch als Internet-Gateway für die Clients, als Firewall für das lokale Netz sowie als Proxy- und Intranet-Server. Mit etwas händischer Nacharbeit erledigt er daneben auch die elektronische Post.
Umfassende Einrichtungs-Assistenten und ein ausführliches Handbuch machen die Einrichtung des SLOS für den Linux-Kenner zum Kinderspiel. Für den weniger mit dem Open-Source-OS vertrauten Anwender bleiben trotzdem an vielen Stellen noch Fragen offen. Die soll unser ausführlicher SLOS-Workshop beseitigen. Zudem bietet er Tipps, Tricks und Ergänzungen zu Funktionen und Einsatzgebieten, die die SLOS-Dokumentation auslässt.
Der abschließende Teil 9 unserer Reihe beschäftigt sich mit der komfortablen Fernwartung des Servers von einem Windows-Client aus. Dabei kommt Cygwin zum Einsatz, eine von Red Hat entwickelte Unix-Umgebung für Windows-Rechner.
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Remote Login mit Cygwin
Die gesamte Konfiguration des SuSE Linux Office Server erfolgt auf dem Linux-Rechner mit Hilfe des Tools YaST2. Da jedoch ein Server meist in einer stillen Ecke oder eine gut verschlossenen Kämmerchen steht, ist es unpraktisch, wenn man für jede Änderung an den Office-Server begeben muss. Eine praktische und zugleich bequeme Lösung bietet hierfür das Tool Cygwin.
Bei Cygwin handelt es sich um eine von Red Hat entwickelte Unix-Umgebung für Windows-Rechner. So ermöglicht Cygwin die Nutzung eines Unix- beziehungsweise Linux-Systems unter Windows, ohne ein zweites Betriebssystem installieren zu müssen.
Grundbestandteil ist eine Bibliothek von Unix-Funktionen, die es ermöglichen, für Unix entwickelte Programme unter Windows auszuführen. Cygwin enthält bereits eine Reihe solcher Programme wie etwa eine Bash-Shell, das X-Window-System XFree86 oder den SSH-Client/Server OpenSSH. Wer also auch unter Windows nicht auf Bash & Co. verzichten will, ist mit dem Tool gut beraten.
An dieser Stelle interessiert uns vor allem die Möglichkeit, mit dem X Window System von Cygwin komfortabel über das lokale Netzwerk auf den SuSE Linux Office Server zuzugreifen. So können Sie sämtliche Administrations- und Konfigurationsaufgaben bequem über einen der angeschlossenen Windows-Rechner erledigen. Sie arbeiten über ein Windows-Fenster auf dem Linux-Rechner, als ob Sie direkt vor Ihrem SuSE Linux Office Server sitzen würden.
Download und Installation
Auf der Webseite von Cygwin finden Sie ein rund 200 KByte großes Setup-Programm zum Download. Dieses holt sich alle weiteren zur Installation notwendigen Dateien direkt von verschiedenen FTP-Servern aus dem Internet.
Bei der Installation haben Sie die Wahl zwischen drei verschiedenen Optionen:
Install from Internet - Die für die Installation benötigten Dateien werden heruntergeladen und direkt installiert.
Download from Internet - Alle benötigten Dateien werden heruntergeladen und für eine spätere Installation gespeichert.
Install from Local Directory - Die zur Installation notwendigen Dateien wurden bereits zuvor über die Option "Download from Internet" heruntergeladen und sollen nun installiert werden.
Die komplette Installation von Cygwin ist rund 200 MByte groß. Daher empfiehlt es sich, erst einmal alle Dateien unter Verwendung der Option "Download from Internet" lokal abzuspeichern. Bei einer Neuinstallation ersparen Sie sich damit eine erneute Download-Orgie.
Auswahl der Komponenten
Im nächsten Schritt der Installation legen Sie fest, wo das Setup-Programm die Installationsdateien lokal ablegen soll. Danach geben Sie an, ob Ihre Internet-Verbindung über einen Proxy-Server läuft. Nun erfolgt die Auswahl eines Mirror-Servers, von welchem die Dateien heruntergeladen werden. Hier empfiehlt es sich, einen Server zu wählen, der dem Internet-Übergangspunkt Ihres Providers am nächsten ist.
Nach der Auswahl eines geeigneten Mirror lädt das Setup-Programm eine Liste der verfügbaren Cygwin-Pakete herunter und zeigt Ihnen diese zur Auswahl an. Wer auf Nummer Sicher gehen will und über eine schnelle Internet-Anbindung verfügt, wählt ganz oben in der Liste "All".
Für unseren Fernzugriff auf den Office-Server reicht es aus, wenn Sie unter "Net" die Komponenten "openssh" und "openssl" sowie bei "XFree86" den Punkt "Install" wählen.
Cygwin einrichten
Wenn der Download der Installationsdateien beendet ist, starten Sie das Setup-Programm erneut und wählen die Option "Install from Local Directory". Im nächsten Schritt wählen Sie das root-Verzeichnis, in das Cygwin installiert wird. Zudem wird abgefragt, ob nur der soeben angemeldete User Cygwin benutzen soll oder alle Benutzer des Systems. Die entsprechende Auswahl hängt davon ab, wer bei Ihnen den entsprechenden Rechner nutzt und Cygwin verwenden darf. Bei "Default Text File Type" behalten Sie die Auswahl "Unix" bei.
Im folgenden Dialogfenster geben Sie das Verzeichnis an, in welches Sie zuvor die Installationsdateien abgespeichert haben. Nach dem Einlesen der verfügbaren Pakete listet das Setup-Programm noch einmal die bereitstehenden Pakete auf. Wählen Sie auch hier wieder unter "Net" die Pakete "openssh" und "openssl" sowie bei "XFree86" den Punkt "Install".
Nun wird Cygwin endgültig auf Ihrem Rechner installiert. Zum Schluss arbeitet die Installationsroutine noch einige Scripts ab, und Sie können wählen, ob ein Icon im Startmenü und auf dem Desktop abgelegt werden soll.
Cygwin konfigurieren
Im Prinzip ist Cygwin nun auf Ihrem Rechner installiert und einsatzbereit. Leider ist jedoch das XFree86-System noch nicht nutzbar, da Cygwin zwei DLLs nicht finden kann. Zumindest bei der Verwendung von Windows XP trat dieser Bug auf mehreren von uns getesteten Systemen auf.
Die beiden betreffenden Dateien "cygwin1.dll" und "cygz.dll" befinden sich im Unterverzeichnis "bin" des Cygwin-Root-Verzeichnisses. Die einfachste Lösung stellt das Umkopieren dieser beiden Dateien in das Directory system32 im Windows-Verzeichnis dar. Die elegantere Lösung ist, Windows den Pfad zu diesen Dateien mitzuteilen.
Die entsprechenden Einstellungen nehmen Sie unter Windows XP in der Systemsteuerung vor. Unter "System" finden Sie den Reiter "Erweitert". Dort klicken Sie auf den Button "Umgebungsvariablen". Im unteren Teil des neuen Fensters markieren Sie unter "Systemvariablen" den Eintrag "Path" und klicken auf Bearbeiten". Erweitern Sie nun den bestehenden Eintrag um ein Semikolon und das Cygwin-Verzeichnis, in der Regel ist die "C:\\Programme\\Cygwin\\bin". Nach einem Neustart des Systems ist Cygwin einsatzbereit.
Grafisches Remote-Login
Zum lokalen Starten von X Window finden Sie im Unterverzeichnis "usr\\X11R6\\bin" die Batch-Datei "startxwin.bat". Damit steht Ihnen ein lokales X Window zur Nutzung zur Verfügung.
Für den Fernzugriff über das lokale Netzwerk auf den SuSE Linux Office Server stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Die eine und auch wesentlich weniger komfortable Option ist, von der Cygwin-Shell aus via SSH auf den Linux-Rechner zuzugreifen. Der entsprechende Befehl lautet:
ssh -l [benutzer name] [computername]
Die zweite und bequemere Möglichkeit ist, sich den grafischen Linux-Desktop auf den Windows-Rechner zu holen. Hierzu gehen Sie in Windows auf "Start, Ausführen" und geben folgenden Befehl ein:
C:\\Programme\\Cygwin\\usr\\X11R6\\bin\\XWin.exe -screen 0 1024x768 -from kpfwork -query server1
Den Pfad zu Cygwin müssen Sie eventuell anpassen, je nachdem, wo Sie das Programm installiert haben. Mit -screen 0 1024x768
legen Sie die Größe des Fensters fest, in dem der Linux-Desktop dargestellt werden soll, zum Beispiel 800x600. Unter -from kpfwork
geben Sie den Namen des Rechners an, auf dem Sie gerade arbeiten und welcher auf den Linux-Server zugreifen soll, -query server1
gibt den Namen des Linux-Rechners an, auf den zugegriffen wird. Diese Optionen müssen Sie entsprechend Ihren Gegebenheiten anpassen.
Komfortable Verbindung
Nun öffnet sich ein Fenster, und Sie sehen das gewohnte grafische Login des Office-Servers. Wenn Sie sich über den Administrations-Account anmelden, haben Sie die Möglichkeit, den Server bequem von Windows aus zu konfigurieren. Eine Anmeldung als User root ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Dennoch können Sie auf alle Module des Installationstools YaST2 zugreifen. Wenn eine Option root-Rechte erfordern sollte, wird das entsprechende Passwort abgefragt.
Um den regelmäßigen Start von XWin.exe zu vereinfachen, empfiehlt es sich, eine entsprechend angepasste Verknüpfung auf dem Desktop anzulegen, so dass Sie per Doppelklick sofort den Office-Server auf dem Bildschirm haben.
Unter Umständen kann es sein, dass der Verbindungsaufbau zum SuSE Linux Office Server noch nicht funktioniert. In diesem Fall müssen Sie direkt auf dem Linux-Server als User root die Konfigurationsdatei xdm-config anpassen.
xdm-config anpassen
In der Datei xdm-config im Verzeichnis /etc/X11/xdm/ finden Sie den Eintrag DisplayManager.requestPort: 0
. Dieser verhindert, dass ein Verbindungsaufbau zu Stande kommt. Kommentieren Sie diese Zeile aus, indem Sie ein Ausrufezeichen davor setzen. Nach der Änderung müssen Sie den SuSE Linux Office Server noch einmal neu starten.
Falls nach dieser Änderung noch immer kein Verbindungsaufbau möglich ist, müssen Sie auf dem Linux-Server im selben Unterverzeichnis /etc/X11/xdm/ in der Datei Xaccess eine Änderung vornehmen. Hier steht oft die auskommentierte Zeile # * * any host can get a login window
. Bei diesem Eintrag müssen sie die führende Raute entfernen, was die Option aktiviert.
Auch nach dieser Änderung starten Sie den SuSE Linux Office Server noch einmal neu. Nun sollte dem erfolgreichen Verbindungsaufbau nichts mehr im Wege stehen.
Fazit
Von nun an verwalten Sie Ihren SuSE Linux Office Server komfortabel über die grafische Oberfläche auch aus der Ferne.
Damit ist unsere Workshop-Reihe zum SuSE Linux Office Server abgeschlossen. Über die hier geschilderten, grundlegenden Einsatzmöglichkeiten hinaus bietet Linux als Serversystem jedoch noch weitere, vielfältige Möglichkeiten. Eine Vielzahl von Informationen und Anregungen zu diesem Thema finden Sie in unseren Server- und Linux/Unix-Channels. (jlu)
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