Lightspace Technologies: Der 3D-Monitor

10.03.2006 von Hans-Jürgen  Humbert
Mit einem völlig neuen Ansatz versuchen Entwickler des amerikanischen Unternehmens Lightspace dem 3D-Monitor zum Durchbruch zu verhelfen. Ohne Spezialbrille oder ähnliche Hilfsmittel soll der "Depthcube" 3D-Ansichten vermitteln.

Seit Jahren versuchen Entwickler, dreidimensionale Objekte auf einem Monitor räumlich darzustellen. Ansätze gibt es viele, doch so richtig durchgesetzt hat sich bis heute kein einziger. Entweder ist die Darstellung zu unscharf – der dreidimensionale Eindruck entsteht nur an einem einzigen Punkt – , oder aber der Anwender musste eine Spezialbrille tragen.

Mit einem völlig neuen Verfahren arbeitet der Monitor "Depthcube z1024" der amerikanischen Entwickler von Lightspace. Das Bild ist gestochen scharf, man braucht keine Spezialbrille, und vor allem: Es können auch mehrere Personen vor dem Monitor sitzen, und alle erkennen das dreidimensionale Bild ohne Abstriche.

Schichtbauweise

Das Geheimnis des neuen Monitors: Mehrere Bilder werden auf hintereinander gestaffelte Glasplatten projiziert. Als Grundmaterial dienen den Entwicklern 20 normale TFT-Panels, die jetzt aber nur als einzelne Mattscheiben fungieren. 19 dieser Scheiben sind lichtdurchlässig, nur eine wirkt jeweils als Mattscheibe. Das 3D-Bild wird nun scheibchenweise aufgebaut, immer auf einem anderen TFT-Panel. 20 dieser Panels hintereinander ergeben eine räumliche Tiefe von rund zehn Zentimetern. Der Monitor dient jetzt quasi als Guckkasten.

Das Bild liefert ein recht leistungsstarker Beamer auf DLP-Basis mit einer Leistung von rund 800 Watt. Deshalb ist das Gerät auch nicht gerade leise. Mit einem Arbeitsgeräusch von rund 57 dB dürfte der Monitor in leisen Büros richtig nerven. Die Leistung muss so groß sein, weil TFT-Panels nur wenig Licht durchlassen. Für die Farbe ist einzig und allein der Beamer zuständig. Damit keine Übergänge zwischen den einzelnen Scheiben sichtbar werden, sorgt ein spezieller Algorithmus für eine Kantenglättung im 3D-Bereich.

Für Spiele ausreichend

Der Monitor bietet eine sichtbare Bildschirmdiagonale von 19,5 Zoll (knapp 50 Zentimetern) bei einer maximalen Bildtiefe von vier Zoll (rund zehn Zentimetern). Die maximale Auflösung beträgt 1.024 x 768 Pixel auf jedem der 20 Displays mit jeweils 32.768 Farben für eine realistische Darstellung. Die Bildwiederholrate beträgt dabei 50 Hz (100 Hz interlaced).

Für eine grafische Darstellung von technischen Details ist diese Bildwiederholfrequenz mehr als ausreichend. Aber auch für Filme oder sogar aktuelle Spiele reicht die Verarbeitungsgeschwindigkeit aus – Doom 3 in 3D ergibt ein völlig neues Spielerlebnis.

Anforderungen an den Steuer-PC

Der Monitor arbeitet an jedem PC mit den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP. Die Software für andere Betriebssysteme ist gerade in der Entwicklung. Obwohl 50 Bilder auf jedem der 20 Displays pro Sekunde, insgesamt also 1.000 Bilder pro Sekunde, generiert werden müssen, reicht ein Standard-PC, allerdings mit guter Grafikkarte, aus. Der Hersteller empfiehlt als Minimum einen 1,5-GHz-Pentium-4 mit Nvidia-Geforce-Karte mit 256 MByte an. Weiterhin wird eine volle Open-GL-Softwareschnittstelle gefordert. Und schließlich muss der verwendete PC einen 32-Bit-PCI-Steckplatz für die verwendete Schnittstellenkarte zum Monitor besitzen, denn diese steuert die einzelnen TFT-Bildschirme im Monitor an.

Der Depthcube existiert im Moment nur als Labormuster und soll demnächst auf den Markt kommen. Ein Preis steht noch nicht fest, er soll sich aber um die 50.000 US-Dollar bewegen.

Fazit

Die Idee ist so einfach wie genial: 20 Scheiben hintereinander ergeben eine Bildtiefe von rund zehn Zentimetern. Als 3D-Guckkasten reicht der Depthcube z1024 heute schon aus. Eine Verfeinerung dieser Technik, verbunden mit einem Preissturz, könnte der 3D-Technik zum Durchbruch verhelfen.

Doch noch gilt: zu groß, zu schwer, zu laut - wohnzimmertauglich ist diese Technologie noch lange nicht. (mje)

Dieser Beitrag stammt von unserer Schwesterzeitschrift ComputerPartner, der Fachzeitschrift für den ITK-Handel.

Quickinfo

Produkt

Depthcube z1024

Hersteller

Lightspace Technologies

Leistungsaufnahme

830 Watt

Spannung

100 V bis 230 V, 50 bis 60 Hz

Strom

6,9 A bis 4,0 A

Temperaturbereich

20 bis 30 Grad

Arbeitsgeräusch

57 dB

Abmessungen

70 x 56 x 76 cm