Desktop-Computer im Business-Bereich müssen vielfältige Anforderungen erfüllen. Neben einer entsprechenden Systemleistung sollen sie einen niedrigen Energieverbrauch besitzen und im Büroeinsatz nicht durch akustische Auffälligkeiten stören. Darüber hinaus sollte ein solcher Rechner besonders funktional und wartungsfreundlich sein. Der Rechner ThinkCenter M90z von Lenovo will diesen Kriterien gerecht werden.
Mit dem ThinkCentre-System stellt der Hersteller einen All-in-One-PC vor, der speziell für den Einsatz in Unternehmen konzipiert wurde. Der Business-Rechner ist mit einem 23-Zoll-Breitbild-Display ausgestattet. Die Rechnerkomponenten befinden sich dabei im Gehäusedeckel des Displays, sodass ein zusätzliches Rechnergehäuse überflüssig ist. Dabei soll dieser Computer den Standard-Desktop-Systemen in puncto Performance, Ausstattung und Funktionalität in nichts nachstehen. Wir haben den Lenovo ThinkCentre M90z einem Kurztest unterzogen.
Lenovo ThinkCentre M90z AIO
Das Lenovo ThinkCentre M90z wird von einer Intel-Core i5 650-CPU mit einer Taktfrequenz von 3,2 GHz befeuert, Das System hat Zugriff auf insgesamt 2 GByte DDR3-SDRAM in SO-DIMM-Ausführung. Den Hauptspeicher verteilt der Hersteller auf ein 2 GByte großes 1333-MHz-Modul, das dann nur im Single-Channel-Betrieb arbeitet, wodurch die Speicherbandbreite nicht voll ausgeschöpft wird. Als Resultat dieser Speicherbestückung steht somit noch ein weiterer Speicher-Slot für eine Systemspeichererweiterung zur Verfügung. Der maximale Speicherausbau beträgt 4 GByte.
Die Grafikausgabe übernimmt der integrierte Grafik-Core GMA HD des Core-i5-650-Prozessors. Dieser ist ebenfalls Bestandteil der vPro-Plattform und sollte genügend 2D- und 3D-Grafik-Performance für Rechner im Business-Umfeld bieten, denn einen Standardsteckplatz für eine zusätzliche Grafikkarte besitzt der ThinkCentre nicht. Allerdings steht dem Anwender für optionale Erweiterungen ein Mini-PCI-Express-Slot zur Verfügung.
Für die Datenspeicherung setzt Lenovo eine 3,5-Zoll-SATA-Festplatte vom Typ Barracuda 7200 von Seagate mit einer Kapazität von 160 GByte ein. Alternativ kann der Anwender andere Storage-Kapazitäten bei der Konfiguration wählen. Der Einsatz einer zweiten HDD ist aus Platzmangel nicht möglich. Die Montage beziehungsweise Demontage der Festplatte erfolgt sehr einfach mittels eines Drahtbügels, mit dem man die HDD aus der Befestigung herausziehen kann. Aus Platzgründen setzt Lenovo als optisches Laufwerk ein Slimline-DVD-ROM-Laufwerk ein. In puncto Sicherheitsausstattung verfügt der ThinkCentre über ein im Chipsatz integriertes Trusted-Platform-Modul der Version 1.2.
Die Anbindung der Peripherie erfolgt über vier USB-2.0-Schnittstellen hinten und zwei auf der rechten Seite des Rechner-Gehäuses. Die im Business-Umfeld oft noch geforderte serielle Schnittstelle besitzt das System nicht. Darüber hinaus ist der All-in-One-PC mit einem Gigabit-Ethernet-Anschluss sowie einer VGA- und einer Display-Port-Schnittstelle ausgestattet. Die Audioausgabe bewerkstelligt das System über zwei integrierte Lautsprecher nach dem High-Definition-Standard. Um das System gegen Diebstahl zu schützen, verfügt das Gerät über eine Kensington-Lock-Vorrichtung auf der Rückseite.
An der rechten Gehäuseseite befinden sich neben zwei USB-Schnittstellen Audioanschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon sowie ein 6-in-1-Speicherkarten-Slot. Ein zentraler Ein-/Aus-Schalter ist an der Gehäusefront des Rechners beziehungsweise Bildschirmes angebracht. Für Kontrollzwecke bietet das System grüne LED-Anzeigen für den Systemstatus sowie für die Storage- und Netzwerkaktivität. Zusätzlich stehen dem Anwender Touch-sensitive Schalter für die Steuerung des Bildschirmes neben dem Hauptschalter zur Verfügung. Ein Highlight des Systems ist die integrierte Videokamera am oberen Bildschirmrahmen, die sich per Schiebeschalter deaktivieren lässt.
Der Preis für den Lenovo-Desktop beträgt zum Testzeitpunkt zirka 1100 Euro. Dieser beinhaltet neben den erwähnten Komponenten das vorinstallierte Betriebssystem Windows 7 Pro 32 Bit und eine dreijährige OnSite-Garantie. Weitere Support-Leistungen können optional dazugebucht werden.
Handhabung und Lieferumfang
Der ThinkCentre M90z mit den Abmessungen 560 x 422 x 109-250 mm (B x H x T) je nach Aufstellungsart kommt auf ein Gesamtgewicht von zirka 14,1 kg. Im Büroumfeld bietet eine Kensington-Lock-Öffnung den Schutz vor Diebstahl des Systems. Im Vergleich zu den hinteren USB-Schnittstellen fallen die zwei USB-2.0-Ports an der Gehäuseseite positiv auf, weil sie das Anschließen von USB-Geräten erleichtern. Eine weitere Vereinfachung ist der leicht zugängliche zentrale Ein-/Ausschalter den Betrieb. Ein wenig schwierig ist das Auffinden des DVD-Auswurf-Schalters sowie der Kopfhörer- und der Mikrofonbuchse an der Seite des Rechners. Die Touch-sensitiven Funktionstasten für den Bildschirm sind technologisch "in", aber für den Büroanwender eher hinderlich als nützlich. Wer an die Innereien des Systems muss, kann den hinteren Gehäusedeckel mittels zweier Hebel problemlos öffnen. Umgekehrt erfordert es etwas Geschick, den Deckel wieder ordnungsgemäß zu schließen.
Als Wermutstropfen in unserem Test entpuppen sich die mitgelieferte Tastatur und die Maus: einfache Standardkomponenten ohne ergonomische Gesichtspunkte. Wer die Eingabegeräte den ganzen Tag lang intensiv nutzt, sollte auf die mitgelieferte Maus und Tastatur verzichten und stattdessen ergonomische Komponenten zukaufen.
Im Business-Umfeld erfreut sich nach Windows XP Professional jetzt auch Windows 7 großer Beliebtheit. Es ist also nicht verwunderlich, dass unser Testsystem mit Windows 7 in der Pro-Variante ausgestattet ist - allerdings nur als 32-Bit-Version.
Zum weiteren Lieferumfang gehören ein Display-Port zu DVI-Adapter sowie ein Stromversorgungskabel. Ein User-Manual oder Softwaredatenträger wird nicht mitgeliefert. Informationen oder Daten rund um das System muss der Nutzer auf der Hersteller-Homepage suchen und dann bei Bedarf downloaden. Allerdings hat Lenovo zahlreiche Softwareprogramme vorinstalliert, die die Wartung und den Umgang mit dem System enorm erleichtern. Dazu zählen zum Beispiel die Lenovo-ThinkVantage-Tools, die ThinkVantage-Toolbox oder der PC-Doctor for Rescue and Recovery.
Zusätzlich kann der Anwender die installierten zeitbegrenzten Probierversionen von Microsoft Office 2007 und eine Antivirensoftware nutzen. Leider lassen sich diese oft überflüssigen Beigaben nicht bei der Installation deaktivieren, sodass der Anwender die Programme nach der Systeminstallation zeitraubend selber deinstallieren muss.
Performance, elektrische Leistungsaufnahme und Akustik
Die nötige Rechenleistung bezieht der Lenovo ThinkCentre M90z aus dem Intel-Core-i5-Prozessor 650. Dieser arbeitet mit einer Taktfrequenz von 3,2 GHz. Damit dürfte das System für jede Aufgabe gewappnet sein, und es sollten auch bei komplexeren Aufgaben keine Performance-Engpässe entstehen. Wir haben das System dem SPECpower_ssj2008-Benchmark unterzogen. Es erreichte einen Wert von 664 Operationen pro Watt, was für diese Rechnerausstattung mit integriertem Monitor ein erfreulich hoher Wert ist. Mehr Performance-Werte unterschiedlicher Prozessoren finden Sie in unserem Beitrag Intel Core i5-760 im Test.
Lenovo stattet den ThinkCentre M90z ab Werk mit einem integrierten lüfterlosen Netzteil aus. Laut Beschriftung liefert der Stromspender eine Ausgangsleistung von zirka 150 Watt. Unter Maximalbelastung des SPECpower-Benchmarks kommt das System auf eine Leistungsaufnahme von zirka 91 Watt. Somit hat das Netzteil genügend Gangreserve für eventuelle Ausbaumöglichkeiten.
Im mittleren Lastbereich (50 Prozent) erreicht der ThinkCentre eine Leistungsaufnahme von 73 Watt. Dagegen begnügt sich das System im Leerlauf (Idle-Modus) mit nur 50 Watt. Noch sparsamer arbeitet der Rechner im Stand-by-Modus; hier reduziert sich die Leistungsaufnahme auf 2,2 Watt. Das absolute Minimum erreicht der ThinkCentre, wenn man ihn "herunterfährt" beziehungsweise "ausschaltet". Dabei konsumiert der Lenovo-PC nahezu 0,0 Watt. Leider verfügt er nicht über einen Ein-/Aus-Schalter, der die Stromversorgung des Netzteil oder des Rechners unterbricht.
Gerade im Büroumfeld, für das der ThinkCentre entwickelt wurde, darf ein Business-PC akustisch nicht auffallen. Dauerhaft störende Lüftergeräusche sind also tabu. Wir haben die Geräuschentwicklung unter verschiedenen Lastbedingungen subjektiv nach Gehör eingeschätzt. Erfreulicherweise arbeitet das System sehr leise; lediglich das DVD-Laufwerk wirkt störend, wenn es im Einsatz ist.
Systemmanagement
Lenovo stattet seine ThinkCentre-Desktop-Rechner mit einer Vielzahl von Systemmanagement-Tools aus. Ein zentrales Werkzeug bildet die ThinkVantage-Toolbox. Diese beinhaltet fünf Funktionsgruppen wie Systemzustand, Sicherheit und Netzwerk, das optimale Business-Tool, Diagnostik und Lenovo-Support.
Das Lenovo-Management-Tool erlaubt beispielsweise, eine boot-fähige DVD zu erstellen, um den Originalzustand der Systemsoftware zu einem späteren Zeitpunkt wiederherzustellen. So empfiehlt es sich, eine entsprechende Datensicherung des Systems direkt nach dem Kauf anzufertigen, denn eigene Recovery-Datenträger liefert der Hersteller nicht mit. Zusätzlich lassen sich benutzerdefinierte Datensicherungen anfertigen. Darüber hinaus kann man aktuelle Treiber installieren, die Leistung und die Sicherheit des Systems überprüfen, den Festplattenstatus abfragen oder Diagnoseprogramme und Wartungsroutinen starten.
Fazit
Lenovo hat den ThinkCentre M90z mit dem integrierten 23-Zoll-Display als All-in One-System konzipiert. Trotz der designbetonten Fassade verbirgt sich hinter dem großen "Display" ein durchaus leistungsfähiger Business-Rechner. So erreicht das System mit dem Core-i5-650-Prozesso - trotz integriertem Display - ein erfreulich hohes Leistungsniveau.
Die Hardwareausstattung bietet fast alles, was ein PC dieser Klasse benötigt. Allerdings ist durch das All-in-One-Design die Erweiterbarkeit mit optionalen Komponenten stark eingeschränkt. Die Bedienung des PCs bietet keinen Grund zu Beanstandung, lediglich die mitgelieferte Tastatur und Maus entsprechen nicht den für das Business-Umfeld nötigen Ergonomiestandards und sind daher für den Einsatzzweck eher ungeeignet.
Der Preis von zirka 1100 Euro klingt angesichts der Ausstattung ein wenig hoch, allerdings erhält man für sein Geld einen schicken und leistungsfähigen Business-Rechner mit integriertem 23-Zoll-Display. Durch vPro-Technologie und EnergyStar 5.0 ist der Rechner zudem besonders wartungsfreundlich und arbeitet sehr energieschonend. (hal)
Messwerte und technische Daten
Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Lenovo ThinkCentre M90z AIO.
Systemleistung |
|
SPECpower_ssj2008, Overall Performance |
664 Ops proWatt |
Leistungsaufnahme |
|
Ausgeschaltet |
0,0 Watt |
Stand-by |
2,2 Watt |
Leerlauf |
50Watt |
mittlere Rechner-Performance |
73 Watt |
maximale Rechner-Performance |
91 Watt |
Integriertes Display |
23 Zoll, WXGA+, Auflösung: 1920 x 1080) |
Prozessor |
Intel Core i5 650 |
Taktfrequenz |
3,20 GHz |
Chipsatz |
Intel Q57 |
inst. / max. Speicher |
1 x 2048 / 4096 MByte |
freie Bänke / Modultyp |
1 / SODIMM PC3-10600S, 1333 MHz, DDR3 |
Festplatte |
Seagate Barracuda 7200.10 ST3160815AS |
Kapazität / Schnittstelle |
160 GByte / SATA |
optisches Laufwerk |
Slimline DVD-ROM DS8D1S |
interne Steckeckplätze |
1 x Mini-Card |
Netzwerk |
1 x Gigabit Ethernet |
USB |
2 x USB 2.0 Seite, 4 x Rear-USB 2.0 |
Video-Schnittstellen |
1 x VGA, 1 x Display Port |
eSATA-Schnittstelle |
ja (intern für Festplatte) |
seriell / parallel |
nein / nein |
1394-Schnittstelle |
nein |
Audio |
HD Audio, integrierte Lautsprecher 2 x 2 Watt , Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang |
Netzteil |
intern, 150 Watt (80 Plus Bronze)t |
Gewicht |
14,1 kg |
Abmessungen (B x H x T) |
560 x 422 x 109-250 mm |
Betriebssystem |
Windows 7 Pro 32 Bit |
Besonderheiten |
Energy Star 5.0, vPro, Bluetooth integriert, Videokamera integriert |
Sonstiges |
6-in-1-Kartenleser, Kensington-Lock |
Lieferumfang |
Tastatur, Maus, Display-Port zu DVI-Adapter, Netzkabel, inklusive drei Jahre Onsite-Garantie |
Preis |
zirka 1100 Euro |