Die Nachfolgeversion von Acronis True Imge Home 2009 hat der Hersteller um zahlreiche neue Features und Funktionen erweitert. Neben der Unterstützung von Microsoft Windows 7 ist ein wesentliches Novum die Online Backup-Funktion. Diese beinhaltet einen optionalen Online Dienst im Internet, der dem Anwender in der Basisversion bis zu 50 GByte Online-Speicher zur Verfügung stellt. Auf den Online-Speicher können mehrerer Systeme zugreifen, um dort ihre Daten und Backups inklusive Versionierung abzulegen.
Zusätzlich bietet das Programm eine Continuous-Data-Protection-Funktionalität (CDP), die im Abstand einer bestimmten Zeitspanne automatisch inkrementelle Sicherungen erstellt. Damit lassen sich einzelne Files oder ein System-Backup zu einem beliebigen früheren Zeitpunkt wiederherstellen.
Darüber hinaus unterstützt die Software jetzt virtuelle Festplatten, sodass eine Konvertierung von Acronis-Backup-Dateien in Microsoft virtuelle Festplatten möglich ist und bestehende Systeme unter Microsoft Virtual PC 2007 als virtuelle Maschine ausgeführt werden können. Ein neuer Task-Planner erweitert die Aufgabenplanung der Vorgängerversion mit weiteren Planungsoptionen wie zum Beispiel einer kalenderbasierten Bedienung.
Laut Acronis kann der Anwender als Storage-Hardware alle gängigen Speichergeräte nutzen. Dazu zählen unter anderem lokale Festplatten, optische Laufwerke, Netzlaufwerke und externe Speichergeräte, die über USB, FireWire, PC-Card oder LAN angebunden sind. Die Acronis-Backup-Software unterstützt die Betriebssysteme Windows XP SP3, Windows XP Professional x64 Edition und Windows Vista SP2 in allen Versionen sowie Windows 7 ebenfalls in allen Versionen. Wir haben die Probe aus Exempel gemacht und die neuen Funktionen von Acronis True Image Home 2010 einem Kurztest unterzogen.
Sichere Datenablage per Online-Backup
Ein Novum der aktuellen Backup-Software von Acronis ist die integrierte Online-Backup-Funktion. Dabei handelt es sich um einen optionalen Service des Herstellers. Das Feature erlaubt es dem Anwender, seine Daten an einem entfernten Ort per Internetverbindung sicher zu speichern. So können zum Beispiel nach einem Rechnerdefekt alle verlorenen Daten wiederhergestellt werden, vorausgesetzt, auf dem Zielsystem ist das Acronis-Programm installiert.
Der Hersteller stellt bei jedem Kauf der Software 90 Tage lang kostenlos zwei GByte Speicherplatz für das Online-Backup zur Verfügung. Nach Ablauf dieser Frist kann der Anwender ein entsprechendes Abonnementmodell abschließen, das in der Minimalkonfiguration 25 GByte Speicherplatz bietet und 4,95 Euro pro Monat kostet. Der Maximalspeicherplatz beträgt 50 GByte und kommt auf 8,88 Euro pro Monat. Auf den Online-Speicher können dann über ein einziges Konto fünf PCs zugreifen. Laut Acronis ist die Sicherheit der Daten steht gewährleistet, da die Dateien nach aktuellen Industriestandards auf dem Weg zum und vom Speicherort verschlüsselt werden.
Wir haben in einem Praxistest die Online-Backup-Funktion unter die Lupe genommen. Nach der Registrierung und Freischaltung unseres Online-Kontos konnten wir über den Programm-punkt Online-Backup die Option nutzen. Nach Eingabe der Login-Daten steht dem Anwender dann der Online-Speicher zur Verfügung.
Auf der Online-Übersichtsseite stehen dem Anwender verschiedene Funktionen zur Steuerung seiner Backup-Arbeiten zur Verfügung. Diese sind intuitiv bedienbar und sofort ohne große Vorkenntnisse nutzbar. Nach Eingabe der Backup-Quelle kann die Backup-Arbeit sofort gestartet oder wie gewohnt per zeitgesteuerter Task-Planung initiiert werden. Unter dem Menüpunkt Durchsuchen kann der Anwender seine Backup-Dateien auf dem Online-Backup-Server überprüfen. Zusätzlich stehen zur Optimierung des Online-Backups verschiedene Optionen zur Verfügung. Bei unserem Test wurden unsere Testdateien fehlerfrei und problemlos gesichert. Allerdings ist für große Datenmengen eine schnelle DSL-Verbindung empfehlenswert, das sonst der Backup-Vorgang viel Zeit in Anspruch nimmt.
Nonstop-Backup-Funktion auf Basis von Continuous Data Protection
Um jederzeit die Sicherheit sensibler Daten auf einem System zu gewährleisten, hat Acronis die Nonstop-Backup-Funktion in die Backup-Software implementiert. Diese an Continuous Data Protection (CDP) angelehnte Option garantiert durch das automatische Erstellen eines inkrementeller Backups in fünfminütigem Rhythmus, dass ein beliebiger früherer Zustand des Betriebssystems, der Dateien oder der Verzeichnisse wiederhergestellt werden kann.
Nachdem der Anwender das Acronis-Nonstop-Backup unter dem gleichnamigen Menüpunkt gestartet hat, öffnet sich das Arbeitsfenster. Im Bereich Optionen muss der User festlegen, welche Partitionen nonstop geschützt und welche Inhalte vom Backup ausgeschlossen werden sollen. Zusätzlich muss der Anwender noch den Zielspeicherplatz festlegen. Nach diesen Einstellungen führt das Programm dann ein initiales Image-Backup der für die Sicherung ausgewählten Partitionen aus.
Ist die Initialisierung abgeschlossen, speichert die Nonstop-Backup-Funktion alle fünf Minuten Änderungen des Systems und der Dateien, inklusiver der geöffneten Dateien. Allerdings berücksichtigt das Programm nur die Änderungen einer Datei auf dem Datenträger und nicht die im Hauptspeicher. Von den ausgewählten Partitionen fertigt das Programm in den folgenden 24 Stunden je einen Datenzustand im Fünf-Minuten-Abstand an – vorausgesetzt, es sind Änderungen vorhanden. Die älteren Backups werden so aufgearbeitet, dass die Software tägliche Sicherungen für die zurückliegenden 30 Tage und wöchentliche Backups bis zur Ausschöpfung des maximal möglichen Nonstop-Backup-Storage vorrätig hält. Um Speicherplatz zu sparen, werden nur sogenannte „Deltas“ auf dem Datenträger abgelegt. Dabei wird nicht die gesamte geänderte Datei gesichert, sondern nur der Unterschied zwischen der alten und der neuen Dateiversion.
Wir haben diese Funktion ausgiebig getestet und konnten keine gravierenden Mängel feststellen. Die grafische Oberfläche des Programms informiert den Anwender jederzeit über den Zustand der Quell- und Zielpartitionen sowie über die Größe des Backup-Storage und den Fortschritt der Sicherungs-Tasks. Die intuitive Bedienung des Time Explorer ist gut und nahezu selbsterklärend. Bei Bedarf kann sich der Anwender den Inhalt des Backups ansehen und die einzelnen Datenzustände auswählen, die wiederhergestellt werden sollen.
Komfortabel zeitgesteuerte Backups erstellen
Acronis hat die Zeitplanungsfunktionen für Backup-Aufträge überarbeitet und um zusätzliche Optionen ergänzt. Die Planungsmöglichkeiten erreicht der Anwender über die Schaltflächen der Backup- oder Validierungs-Tasks unter dem Menüpunkt Planung. Hier eröffnen sich dem Nutzer insgesamt sieben verschiedne Optionen, um einen Backup-Task zu starten beziehungsweise zu planen. Dabei können die Aufgaben je nach Anforderungen unterbrochen, aktiviert oder mit einem Ausführungsdatum versehen werden. Auch die Verknüpfung mit einem neuen Datum ist möglich. Die einzelnen Optionen für die Backup-Planung (exklusiv der Option Ohne Planung) sind:
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Ein Mal: Der Task wird an dem Tag und zu der Uhrzeit ausgeführt, die Sie bestimmen.
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Bei Ereignis: Der Task wird auf Eintritt eines Ereignisses hin ausgeführt, das im rechten Fensterbereich festgelegt wird.
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Periodisch: Der Task wird periodisch ausgeführt mit einer im Fensterbereich Task periodisch ausführen festzulegenden Frequenz, wo Sie für den geplanten Task die Zeit zwischen zwei Abläufen bestimmen.
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Täglich: Der Task wird einmal am Tag oder je einmal alle (n) Tage ausgeführt.
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Wöchentlich: Der Task wird einmal pro Woche oder je einmal alle (n) Wochen am gewählten Tag ausgeführt.
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Monatlich: Der Task wird einmal im Monat am gewählten Tag ausgeführt.
Um die Rechenleistung durch Backup-Aufgaben nicht zu beeinträchtigen, bietet True Image Home 2010 die Möglichkeit, die geplanten Tasks zu verschieben, bis sich der Rechner im Leerlauf befindet. Mit der Option Im Leerlauf ausführen wird der Task automatisch gestartet, sobald der Computer im Leerlauf ist, abhängig von der Zeit, die unter der Wartezeit der Bildschirmschoner-Einstellungen angegeben ist. Sobald der Rechner den Task startet, wird dieser vollständig abgearbeitet, da die Task-Ausführung vom Benutzer nicht gestoppt werden kann. Allerdings ist ein Weiterarbeiten am Computer während des Backup-Tasks möglich.
Um geplante Tasks zu verwalten, bietet die Software unter dem Programmreiter Tasks und Log eine Übersicht in Form eines Kalenders oder textbasiert alle anstehenden Aufgaben. Das Fenster zeigt alle geplanten Tasks zeitabhängig mit Namen, Status, Planung, letzter Laufzeit, letztem Ergebnis und Besitzer. Wir haben die Backup-Funktionen Ohne Planung und Bei Ereignis getestet. Dabei haben wir eine zirka 26 GByte große Boot-Partition eines Notebooks auf eine externe USB-Festplatte gesichert. Die Backup-Dauer betrug in beiden Fällen 15 Minuten und 45 Sekunden und wurde vom Programm korrekt und problemlos durchgeführt. Auch die vorangegangene Konfiguration des Programms stellt den Anwender vor keine große Hürde.
Windows-7-Support und virtuelle Laufwerke
Auch bei der Migration von Windows Vista oder XP auf das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 7 unterstützt das Backup-Programm den Anwender laut Hersteller Acronis. Dabei muss der User vor der Migration auf Windows 7 ein Voll-Backup seines „alten Systems“ durchführen. So wird gewährleistet, dass der Anwender das komplette System ganz einfach anhand des Backups wiederherstellen kann, sollte während der Installationsphase etwas schiefgehen. Sobald das Windows-7-Betriebssystem fehlerfrei funktioniert, kann der Benutzer mithilfe des vollständigen Sicherungsabbilds alle notwendigen Dateien oder Ordner in das neue Betriebssystem exportieren.
Acronis True Image Home 2010 bietet unter dem Menüpunkt Extras und Werkzeuge die Möglichkeit, tib-Backup-Images ins vhd-Format einer Windows-7-Systempartition zu konvertieren. Die umgewandelte vhd-Datei kann der Anwender zum Starten des Windows-7-Betriebssystems verwenden. Zusätzlich kann der User dann auch Images ohne Acronis True Image Home mounten. Wenn das Backup-tib-Image mehr als nur eine Partition enthält, wie etwa von zwei physischen Festplatten, erstellt die Software zwei vhd-Dateien für die virtuellen Laufwerke. Diese entsprechen aber in puncto Inhalt den physischen Backup-Laufwerken.
Darüber hinaus können die Benutzer von Windows Vista und Windows 7 auch von Windows-Backup erstellte vhd-Dateien in tib-Archive konvertieren. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn ältere Windows-Backup-Dateien erhalten werden sollen. Zusätzlich bieten tib-Dateien durch die Komprimierung den Vorteil, dass sie weniger Speicherplatz verbrauchen als die inhaltlich gleichen vhd-Dateien. Sowohl die Konvertierung von tib- in vhd-Dateien und umgekehrt als auch die Unterstützung bei der Migration von Windows XP auf Windows 7 konnten wir mit Acronis True Image Home 2010 erfolgreich in einem Test nachvollziehen.
Fazit
Ein Anwender steht vor einer Menge Arbeit, wenn bei einem Rechnerabsturz wertvolle Daten verloren gegangen sind. Wenn darüber hinaus weder die Applikationen noch das Betriebssystem wiederhergestellt werden können, kann das schnell in ein zeitaufwendiges und mitunter auch kostspieliges Großprojekt ausarten. Laut Acronis kann man solche Problem mit der Backup- und Recovery-Software True Image Home 2010 getrost auf sich zukommen lassen, denn die Lösung bietet alles, was nötig ist, um Daten auf einem Rechner sicher zu verwahren. Unser Kurztest der neuen Funktionen des Acronis-Programms bestätigt dies.
Wir haben die Software Acronis True Image Home 2010 in einem Test auf Praxistauglichkeit untersucht. Dabei hat das Programm unsere Aufgabenstellung bestanden, die wir in Bezug auf die neuen Funktionen gestellt haben. Die Benutzerführung ist intuitiv, und auch ungeübte Anwender werden mit dem Programm schnell zurechtkommen.
Die Stärken offenbart die Acronis True Image Home 2010 allerdings erst im Detail, wenn der Benutzer die Software im Alltag nutzt. Dann zeigt das Programm seine zahlreichen zeitgemäßen Funktionen, die dem Benutzer Zeit sparen und unnötigen Ärger durch möglichen Datenverlust vermeiden helfen. (hal)