Familienmitglieder im Überblick

Kunterbuntu – Ubuntu und seine Derivate

01.04.2008 von Juergen Donauer
Ubuntu ist eine der vielseitigsten Linux-Distributionen. Seit 2004 gab es eine ganze Reihe von Derivaten. TecChannel stellt Ihnen die wichtigsten Familienmitglieder vor – von Kubuntu über Edubuntu bis hin zu Linux Mint.

Seit der ersten Ubuntu-Version im Jahr 2004 erfreut sich die Linux-Distribution immer größerer Beliebtheit. Damals gab es das Betriebssystem ausschließlich mit dem Desktop-Manager GNOME. Im Jahre 2005 erblickten Kubuntu und Edubuntu das Licht der Welt. In den letzten Jahren kamen immer mehr Distributionen hinzu. Dieser TecChannel-Artikel soll einen Überblick über die wichtigsten Familienmitglieder verschaffen.

Die Ubuntu-Familie ist mittlerweile ziemlich groß. Bei den ganzen Buntu-Namen verliert man schon mal den Überblick. Des Weiteren gibt es auf Ubuntu basierende Distributionen, in deren Namen man die Verwandtschaft nicht erkennen kann. Beginnen wollen wir mit den Server-Distributionen.

Ubuntu Server

Die Server-Distribution gibt es nicht als Live-Variante, sie ist für eine lokale Installation gedacht. Nach deren Abschluss gibt es keine grafische Benutzeroberfläche; sie lässt sich allerdings nachträglich installieren. Für einen reinen Server ist eine GUI jedoch nicht notwendig, und sie frisst unnötige Ressourcen. Nachteil ist unter Umständen die manuelle Konfiguration. Die Anweisungen des Installationsvorgangs existieren in deutscher Sprache.

Server-Installation einfach: Ubuntu Server gibt Ihnen die Möglichkeit, die populärsten Server-Anwendungsgebiete stressfrei zu installieren.

Nach dem Aufspielen des Grundsystems können Administratoren die gewünschten Aufgaben des Servers festlegen. Möglich sind DNS-, LAMP-, Mail-, OpenSSH-, PostgrSQL-, Print- und Samba-File-Server. Diese Vorabwahlen sparen Zeit und unnötiges manuelles Gefummel. Selbstverständlich können Sie andere gewünschte Pakete nachinstallieren, die Server-Distribution hat vollen Zugriff auf die Ubuntu-Repositories.

Besonders interessant ist die neue Server-Version (Hardy Heron 8.04). Vorteil dabei ist die Langzeitunterstützung (LTS). Die Server-Version soll insgesamt fünf Jahre lang mit Updates versorgt werden. Dies sind zwei Jahre mehr als für die Desktop-Versionen geplant ist.

Alternativer Server-Ableger JeOS

JeOS ist die Abkürzung für „Just Enough Operating System“ und wird „Juice“ ausgesprochen. Die Distribution ist für Server-Dienste optimiert und kommt ohne viel Schnickschnack. JeOS ist ein minimalistischer Ableger von Ubuntu Server und derzeit für VMware ESX und VMware Server optimiert.

Das Betriebssystem bringt zudem wenige Treiber mit, sodass Entwickler JeOS an ihre eigene Plattform optimal anpassen können. Es soll sich somit perfekt für virtuelle Appliances eignen und ist nicht besonders Hardware-intensiv. Ab 128 MByte Arbeitsspeicher ist das System einsetzbar.

Wie auch bei Ubuntu Server haben die Anwender vollen Zugriff auf die Ubuntu-Repositories und können jede beliebige Software nachinstallieren. Einen Download-Link finden Sie hier. Wie Sie eigene Appliances erstellen, finden Sie ebenfalls auf Ubuntu.com. Für Software-Entwickler ist unter Umständen auch das Partner-Programm interessant.

Kubuntu – Powered by KDE

Der wohl bekannteste Ableger des ursprünglichen Ubuntu dürfte Kubuntu sein. Wie der Name schon erahnen lässt, verwendet dieser Abkömmling KDE als Desktop-Manager. Von den offiziell unterstützten Distributionen wird Kubuntu 8.04 keine Langzeitunterstützung (LTS) erhalten, der Grund hierfür ist der neue KDE 4. Aus demselben Anlass wird Kubuntu in Version 8.04 erstmals in zwei Variationen ausgeliefert – einmal mit KDE 3.5.x und mit KDE 4.

Einfach nur anders: Genau genommen ist Kubuntu ein Ubuntu mit KDE als Window-Manager.

Ubuntu und Kubuntu unterscheiden sich hauptsächlich in den verschiedenen Applikationen. Während Ubuntu auf GTK+ setzt, nutzt Kubuntu zum Großteil QT-Anwendungen. OpenOffice.org, Firefox und Konsorten sind in beiden Distributionen enthalten. Unterschiede gibt es zum Beispiel bei der Brenner-Software und dem Instant Messaging. K3b ersetzt das GNOME-Brasero, und Kopete ist das Äquivalent zu Pidgin.

Ressourcen sparend: Xubuntu

Diese Abwandlung von Ubuntu verwendet Xfce als Standard-Desktop-Manager und nutzt, wo möglich, GTK+-Applikationen. Xfce geht im Gegensatz zu KDE und GNOME sehr sparsam mit Ressourcen um. Technisch gesehen läuft Xubuntu bereits auf Rechnern mit nur 128 MByte Arbeitsspeicher, die Live-Variante benötigt aber mindestens 196 MByte RAM. Wollen Sie das OS installieren, benötigen Sie mindestens 1,5 GByte Plattenplatz. Somit eignet sich die Distribution auch zum Einsatz auf älterer Hardware.

Office: AbiWord und Gnumeric sind in Xubuntu enthalten.

Als Textverarbeitung liefert der Ubuntu-Ableger AbiWord mit, Gnumeric dient als Tabellenkalkulation. Ebenso mit an Bord sind der Bildbetrachter Ristretto und das Grafikmanipulationsprogramm GIMP. CDs und DVDs lassen sich mit Brasero brennen, und als Mediaplayer ist Totem mit von der Partie.

Brennen: Brasero gilt als GTK+-Antwort auf K3b.

Bei den Netzwerkanwendungen finden sich Firefox, Thunderbird und Pidgin wieder. Ebenso dabei ist der VNC-Client Vinagre. Für größere Programme liegt Transmission als Download-Manager bei. Die Paketverwaltung übernimmt Synaptic, und als Dateimanager dient Thunar. Das Betriebssystem ist für die x86-Architekturen 32-Bit und 64-Bit erhältlich.

Speziell für Lernzwecke: Edubuntu

Edubuntu ist speziell für den Einsatz in Schulen gedacht. Es verwendet die Technologie aus dem Linux-Terminal-Server-Projekt (LTSP). Die Distribution soll es Lehrern mit weniger guten Computerfähigkeiten einfach machen, ein Computerzimmer oder eine Online-Lernumgebung aufzusetzen. Edubuntu setzt GNOME als Window-Manager ein. Enthalten sind Dateimanager und Netzwerkbrowser. Für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation bringt die Distribution das freie OpenOffice 2.0 mit.

Server-Variante: Mittels Server-Edition können Sie auch Arbeitsstationen installieren.

Ebenso ist die KDE Edutainment Suite enthalten. Das Softwarepaket enthält Lernprogramme und ist laut eigener Aussage für Schüler zwischen 3 und 18 Jahren gedacht. Unter anderem befinden sich ein Periodensystem der Elemente und ein Vokabeltrainer in KDE Edutainment.

Lernsoftware: Unter anderem befindet sich das Periodensystem der Elemente in Edubuntu.

Mit Gcompris ist eine Sammlung von Programmen enthalten, die Kleinkindern den Umgang mit Computern nahebringen soll. Weiterhin gibt es Programme für einfache Mathematikaufgaben, Erdkunde und Lesesoftware. Ebenso für jüngere Anwender ist die Tux4Kids-Sammlung. Schooltool soll Lehrern unter die Arme greifen. Es handelt sich hier um ein Open-Source-Projekt, das die globale Schul-Infrastruktur-Administration erleichtern soll.

Die Entwickler geben an, dass eine CPU von mindestens 1 GHz und 256 MByte RAM nötig ist. Für jeden weiteren angeschlossenen Thin Client empfehlen die Macher zusätzliche 128 MByte Arbeitsspeicher. Ein Server mit zwei Thin Clients würde demnach 512 MByte benötigen.

Weitere Informationen und Download-Links finden Sie auf der offiziellen Webseite. Es existieren drei verschiedene CD-Medien. Edubuntu 7.10 Desktop CD erlaubt es Ihnen, das Betriebssystem in einem Live-Modus auszuprobieren. Sie wird primär zu Demonstrationszwecken genutzt. Dennoch haben Sie die Möglichkeit, das Betriebssystem zu installieren.

Edubuntu 7.10 Classroom Server CD ist für eine permanente Installation gedacht. Diese Version enthält LTSP und unterstützt Thin Clients ohne weitere Nacharbeiten. Die Classroom-Server-Edition ist die empfohlene Variante. Da nicht die komplette Software auf eine CD passt, stellen die Entwickler das ISO-Abbild Edubuntu 7.10 Classroom Server Add-on CD zur Verfügung. Diese Zusatz-CD lässt sich mit den beiden zuerst genannten Varianten benutzen. Das Betriebssystem unterstützt die Architekturen x86 und AMD64.

Die Multimedia-Edition: Ubuntu Studio

Ubuntu Studio richtet sich als Multimedia-Ableger an Audio-, Video- und Grafik-Enthusiasten. Es beinhaltet eine große Anzahl an freien Applikationen aus den Bereichen Audio, Video und Grafik. Darunter befinden sich bekannte Programme wie zum Beispiel F-Spot, GIMP, Inkscape, Scribus, Audacity und Kino. Es sind aber noch weitere, teilweise weniger bekannte Applikationen enthalten. Die Entwickler haben sich sehr viel Mühe gegeben, eine reiche Kollektion aus dem Multimedia-Bereich zu sammeln.

Reich bestückt: In Ubuntu Studio finden Sie viele bekannte und unbekannte Vertreter aus dem Multimedia-Bereich.

Selbstverständlich haben Sie auch hier vollen Zugriff und komplette Kompatibilität mit den Ubuntu-Repositories. Für Multimedia-Freaks ist es wahrscheinlich leichter, die bekannten, nicht enthaltenen Programme nachzuinstallieren. Hier weiß man wenigstens die Namen, was man von den vielen kleinen Programmen in Ubuntu Studio nicht behaupten kann.

Für Minimalisten: Fluxbuntu

Wie der Name schon erahnen lässt, setzt Fluxbuntu auf den ultrakleinen Window-Manager Fluxbox. Damit können Sie neuere Rechner zu Höchstgeschwindigkeiten animieren oder älteren Rechnern neues Leben mit aktueller Software einhauchen. Per Standard bringt das Betriebssystem die Textverarbeitung AbiWord, die Tabellenkalkulation GnuMeric, den Instant-Messenger Pidgin, den Browser Kazehkase, VLC Media Player und den Mail-Client Claws mit sich.

Voll funktionsfähig: Minimalistisch ist nicht mit nutzlos gleichbedeutend.

Es lässt sich drüber streiten, ob das minimalistische Fluxbuntu komfortabel ist. Fluxbox ist genauso anpassungsfähig wie andere Window-Manager, erfordert aber dabei viele manuelle Eingriffe. Im Prinzip bringt Fluxbuntu alles mit, was man für die tägliche Arbeit benötigt. Ebenso lassen sich zahlreiche Anwendungen aus den Ubuntu-Repositories nachinstallieren. Unbestritten ist: Einmal installiert ist es wohl der schnellste Ubuntu-Abkömmling. Das Betriebssystem gibt es für die Architekturen x86, x86-64 und ältere Ausgaben der PPC-Macs.

Alles frei mit Gobuntu

Gobuntu ist genau gesehen nicht direkt ein Ableger von Ubuntu. Genauer gesagt ist es ein Ubuntu ohne proprietäre Inhalte. Das Betriebssystem enthält nur Dateien, Treiber und Programme, die unter irgendeiner freien Lizenz veröffentlicht wurden. Das OS entstand nach Vorwürfen an Canonical, Ubuntu sei gar keine freie Software mehr. Nachteil an dieser Distribution ist, dass weniger Hardware unterstützt wird. Sie soll mehr als Beispiel dienen, was mit komplett freier Software machbar ist. Gobuntu wurde zum ersten Mal als Version 7.10 veröffentlicht.

Open Source: Bei Gobuntu gibt es keine proprietäre Software.

Die Entwickler machen klar, dass sich nur erfahrene „Linuxer“ an Gobuntu wagen sollen. Es sei nicht einfach, dieses Betriebssystem auf Notebooks oder Desktops laufen zu lassen. Das Betriebssystem existiert für 32- und 64-Bit-PC-Architekturen. Es gibt allerdings derzeit keine Möglichkeit, es von einer Live-CD zu installieren. Stattdessen müssen sich Benutzer mit einer textbasierten Installation zufriedengeben.

Eye-Candy mit OpenGEU

Trifft Desktop-Shell Enlightenment auf Ubuntu, entsteht daraus OpenGEU. Das Betriebssystem war früher unter dem Namen Geubuntu bekannt. Die Entwickler beschreiben das Projekt folgendermaßen: die Kraft und Flexibilität von Ubuntu und GNOME gepaart mit der Schönheit von E17.

Enlightenment setzt auf faszinierende 2D-Effekte. Dazu gehören zum Beispiel Animationen, Schatteneffekte und so weiter. Man braucht also keine rasend schnelle Grafikkarte, um das System einzusetzen. Auch dieses System setzt als Paketmanager Synaptic ein. Des Weiteren bringt OpenGEU viele bekannte Open-Source-Programme mit sich. Darunter befinden sich Firefox, Thunderbird, VLC, MPlayer, Pidgin, AbiWord, Gnumeric und GIMP.

Aufpoliert: OpenGEU macht grafisch einiges her.

Das System wirkt aufgeräumt und ist einfach und innovativ zu bedienen. Ob es ein Augenschmaus ist oder unnötiger Schnickschnack, liegt mit Sicherheit im Auge des Betrachters. Auf alle Fälle ist es etwas anderes und sticht aus den anderen Ablegern durch den Einsatz von E17 heraus. Spaß macht es allemal, damit herumzuspielen.

Zebuntu für ZETA-Kenner

Der Name Zebuntu setzt sich aus ZETA und Ubuntu zusammen. Viele der Entwickler haben laut eigener Aussage schon am Projekt yellowTAB mitentwickelt. Damals hatte man schon die Idee, ZETA auf Linux oder BSD aufzubauen, und es entstand BeOS. Nun hat man sich für Ubuntu als Basis entschieden. ZETA-, BeOS- und Haiku-Applikationen sollen später direkt unter Zebuntu lauffähig sein. Unterstützung für BFS-Dateisysteme (Standard bei ZETA und BeOS) ist ebenfalls enthalten. Zebuntu selbst verwendet JFS als Dateisystem. Da es auf Ubuntu basiert, können Sie natürlich alle bekannten Dateisysteme lesen. Als Desktop-Manager kommt Xfce zum Einsatz.

ZETA+Ubuntu: Der Ubuntu-Ableger will ehemalige ZETA- und BeOS-Anwender begeistern. (Quelle zebuntu.com)

Als Software ist unter anderem VirtualBox und Wine enthalten. Das soll es Windows-Umsteigern einfacher machen. In VirtualBox lässt sich Windows in einer virtuellen Umgebung installieren, und Anwender können somit ihre Lieblingssoftware weiter einsetzen, weitere Informationen finden Sie hier. Vor kurzer Zeit hat man angekündigt, dass die BeOS-Unterstützung wegen Umstrukturierungen im Team auf Eis gelegt wird. Ebenso haben die Entwickler auf alle KDE-Applikationen verzichtet und setzen aus Performance-Gründen auf GTK+-Anwendungen. Evolution ersetzt hier zum Beispiel Kontact, Exaile Amarok und Brasero K3b.

Linux Mint – das aufgebohrte Ubuntu

Das Betriebssystem startete ursprünglich als eine Ubuntu-Variante mit integrierten Media-Codecs. Mit der Zeit mauserte sich Linux Mint allerdings zu einem der benutzerfreundlichsten Linux-Distributionen auf dem Markt. Dies ist vor allen Dingen innovativen Eigenentwicklungen zu verdanken. Dazu gehören eine spezielle Menüführung, einzigartige Konfigurationswerkzeuge und ein webbasiertes Installationswerkzeug für Pakete. Das System ist voll kompatibel zu den Ubuntu-Repositories. Dies gibt Anwendern den Zugriff auf eine riesige Ansammlung von Zusatzpaketen.

Selbst gebaut: Linux Mint zeichnet sich durch innovative Eigenentwicklungen aus.

Linux Mint gibt es selbst in einigen Geschmacksrichtungen. Die Hauptedition verwendet GNOME als Window-Manager. Hier gibt es wiederum eine Main- und eine Light-Ausgabe. Letztere hat ausschließlich freie Software an Bord und bringt keine proprietären Pakete mit sich. Des Weiteren stellen die Entwickler eine KDE-Community- und eine miniKDE-Edition zur Verfügung. Die aktive Gemeinschaft hat zusätzlich eine Xfce- und eine Fluxbox-Ausgabe entwickelt. Linux Mint bietet außerdem professionellen Support an. Heimanwender bezahlen für sechs Monate 180 US-Dollar und 300 US-Dollar für zwölf Monate. Firmen sollen wegen professioneller Unterstützung anfragen.

Aus dem Netz: Der Webinstaller ist einfach und komfortabel.

Speziell erwähnenswert ist das webbasierte Installationstool für Pakete – das Software Portal. Hier können Sie direkt und mit einem Klick weitere Software hinzufügen. Sie wählen das Softwarepaket aus und klicken auf „Install Now“. Danach fragt mintInstall nach, ob Sie die Software wirklich installieren möchten. Bei einer Bejahung erledigt der Installer alles Weitere für Sie. Im Software Portal finden Sie unter anderem den Second Life Client, Microsoft Fonts, Frostwire und Real Player.

PVR: Mythbuntu

Mythbuntu ist eine Kombination aus MythTV und Ubuntu. Es ist als allein stehender digitaler Videorekorder gedacht. Als Window-Manager setzt das Betriebssystem auf Xfce. Es beinhaltet Funktionen wie zum Beispiel Pausieren und schnelles Vorspulen. Ebenso können Sie mehrere TV-Karten einsetzen, um gleichzeitig mehrere Programme aufzuzeichnen. Mittels FireWire können Sie sogar SDTV und HDTV empfangen.

Ebenso lassen sich mehrere Server als Backends betreiben. All diese Rechner können Sie mittels eines Master-Backends zentral verwalten. Das aktuelle Fernsehprogramm kann man von jedem Portal herunterladen, das XMLTV unterstützt. MythTV benutzt diese Informationen, um die maximale Anzahl an Programmen aufzunehmen, sollten Sie nicht genug TV-Karten haben.

PVR: Mit Mythbuntu haben Anwender einen leistungsfähigen digitalen Videorekorder. (Quelle: www.mythbuntu.org)

Die Entwickler empfehlen für den Einsatz mindestens eine CPU mit 2 GHz, 1024 MByte RAM, 10 GByte Festplattenplatz für das Frontend, 80+ GByte für das Backend, eine Grafikkarte mit 128 MByte RAM mit TV-Ausgang und eine unterstützte TV-Karte.

gOS – spezialisiert aufs Internet

Bekannt wurde gOS durch die Vorinstallation auf den Everex-PCs, die für 199 US-Dollar von Walmart vertrieben werden. Es ist für Google-Dienste wie zum Beispiel Googlemail, Google Kalender und Google Maps ausgelegt. Aber auch andere populäre Webdienste wie zum Beispiel YouTube, Meebo, Facebook und Wikipedia sind integriert. Das Betriebssystem will dem Anwender den Aufenthalt im Internet so bequem als möglich machen.

Fokus auf Web: gOS verzichtet auf eine klassische Taskleiste.

Fraglich ist, welchen wirklichen Vorteil gOS bringt. Die Verknüpfungen zu den Webdiensten sind zwar nett, ließen sich allerdings auch durch Lesezeichen im Browser realisieren. Der Nachteil einer fehlenden Taskleiste ist das Umschalten von verschiedenen Fenstern. Hübsch anzusehen ist es allerdings trotzdem.

Große Software-Sammlung: Ubuntu Ultimate

Ubuntu Ultimate entstand eigentlich aus einem anderen Ubuntu-Ableger. Im Jahr 2006 brachte ein Entwickler die Ubuntu Christmas Edition 2006 heraus. Diese enthielt sehr viel Software, darunter auch proprietäre Pakete. Unter anderem waren Java, Flash Player 9 und viele Multimedia-Codecs enthalten. Da sich dieser Abkömmling eines großen Ansturms erfreute, fiel die Entscheidung, Ubuntu Ultimate zu erschaffen.

Wegen lizenzrechtlicher Bedenken fielen allerdings Programme wie Adobe Reader, Adobe Flash, Java und Google Earth heraus. Dafür kamen zahlreiche neue Pakete hinzu. Diese Distribution stellt wohl derzeit das Ubuntu-Derivat mit den meisten mitgelieferten Anwendungen dar. Seit der neuesten Version kommt sie mit den Window-Manager KDE und GNOME.

Nun mit KDE: Wer GNOME nicht mag, kann Ubuntu Ultimate ab sofort auch mit KDE installieren.

Für Spieler ist vielleicht noch die Gamers-Edition von Ubuntu Ultimate interessant. Die neueste Ausgabe davon basiert noch auf Feisty Fawn und bringt über 70 Open-Source-Spiele mit sich. Dazu gehören Alien Arena 2007, BZFlag, Sauerbraten, S.C.O.U.R.G.E, SuperTuxKart, The Battle for Wesnoth, UFO Alien Invasion, Nexuiz, Warzone und andere.

Ubuntu Mobile für unterwegs

Mit dem EeePC von Asus ist eine neue Klasse mobiler Geräte auf den Markt gekommen, Intel will mit seiner Atom-Serie nachlegen. Genau an diese Gattung von Computern richtet sich Ubuntu Mobile. Die Benutzerschnittstelle ist in HTML, Flash, Clutter, Python mit GTK, C/C++ mit GTK und Java geschrieben. Des Weiteren sind die populärsten Web-2.0-Portale integriert. Vor allen Dingen will man mit dieser Distribution Entwickler mobiler Endgeräte ansprechen. Diese können das Betriebssystem ganz nach ihren Wünschen anpassen.

Medibuntu

Bei Medibuntu handelt es sich um gar keine eigenständige Distribution. Dennoch verdient das Projekt erwähnt zu werden. Es ist eine Ansammlung von freien und unfreien Paketen. Einige davon dürfen aus verschiedenen rechtlichen Gründen nicht in Ubuntu integriert werden. Hierzu gehören zum Beispiel Acrobat Reader, Google Earth, Skype, diverse Multimedia-Codecs und so weiter. Um auf die Medibuntu-Pakete zugreifen zu können, müssen Sie lediglich die apt-Repositories erweitern. Wie das funktioniert finden Sie hier.

Fazit

Das Schöne an all diesen Abkömmlingen ist, dass Sie aus den Ubuntu-Repositories schöpfen können. Theoretisch ließe sich aus einem Xubuntu oder Edubuntu auch ein Kubuntu oder Ubuntu erzeugen. Somit ist es wohl eher eine reine Geschmacksache, welche Distribution Sie einsetzen. Alle haben ihre Reize und auch unterschiedliche Einsatzgebiete. Die üblichen Verdächtigen der Open-Source-Szene laufen auf allen Varianten. Hier sind zum Beispiel Evolution Firefox, Thunderbird, Pidgin, OpenOffice.org, Brasero oder K3b gemeint. Die täglichen Aufgaben sollten sich mit allen Abkömmlingen verrichten lassen.

Lehrer und Schulen sollten ernsthaft einen Blick auf Edubuntu werfen. Hier lässt sich kostengünstig ein Computerraum aufsetzen und verwalten. Programme stehen sowohl für Kleinkinder als auch für ältere Schüler zur Verfügung. Ältere Rechner könnten Sie mit Xubuntu wieder schnell machen. Wer es ein bisschen verspielter möchte, will vielleicht auf OpenGEU setzen. Subjektiv gesprochen ist das Ubuntu mit Enlightenment wirklich ein Augenschmaus. Linux Mint sticht durch die Eigenentwicklungen des Teams heraus. Ziel hier ist es, das Betriebssystem für den Anwender so einfach als möglich zu halten. Die Distribution enthält zugegeben viele proprietäre Treiber. Aber gerade das macht es für unerfahrene Benutzer interessant. Viele sind sicherlich froh, wenn alles „Out of the box“ funktioniert.

Etwas anders sieht die Sache bei der offiziellen Unterstützung von Canonical aus. Aus diesem Artikel fallen nur Kubuntu, Edubuntu, Ubuntu Server und JeOS darunter. Xubuntu wird auf der offiziellen Webseite erwähnt. Es ist allerdings der Vermerk zu lesen, dass sich eine Community darum kümmert. Alle anderen Projekte sind mehr oder weniger große Eigenentwicklungen. Als Abschluss lässt sich wohl sagen: In der Ubuntu-Familie ist jeder willkommen, und für jeden Geschmack lässt sich etwas finden. (mja)