Schwächen bei Planung, Budgetierung und Forecasts

Kostenkontrolle scheitert an Controlling-Tools

05.02.2010 von Andreas Schaffry
In vielen Unternehmen sind Prozesse für Planung, Budgetierung sowie die Prognoserechnungen zu wenig flexibel, intransparent und ungenau. Das wirkt sich in Krisenzeiten negativ auf die Unternehmenssteuerung aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind die Gewinn-Margen gering. Eine flexible sowie genaue Planung, Budgetierung und Steuerung von Kosten, Terminen und Investitionen gewinnt an Bedeutung. Sie ermöglicht exakte Geschäftsprognosen. Doch viele Unternehmen haben hier noch Nachholbedarf. Das sind die Kernergebnisse der Studie „Financial Planning, Budgeting, and Forecasting“ des US-Marktforschungsinstituts Aberdeen Research.

Agiler planen und budgetieren

Wie beim Marktforscher üblich, werden die Studienteilnehmer in "Best in Class" (BiCs), Durchschnitt und Nachzügler ("Laggard") eingeteilt. 44 Prozent der Klassenbesten gaben an, dass für sie künftig agilere Prozesse bei der Planung und Budgetierung am wichtigsten sind, bei den Durchschnitts-Firmen und den Nachzüglern waren es 38 Prozent.

Zum Vergleich: Noch vor einem Jahr waren für 42 Prozent der Klassenbesten und für 27 Prozent der restlichen Firmen genauere Planung- und Budgetierungsprozesse am bedeutsamsten.

Monatliche Forecasts

Nicht nur bei der Planung und Budgetierung wollen die befragten Unternehmen agiler und genauer sein, sondern auch bei Prognoserechnungen. Derzeit führen 28 Prozent aller Befragten monatliche Forecasts durch, ein Fünftel nach Bedarf. Der Umfrage zufolge planen 40 Prozent künftig, geschäftliche Prognosen monatlich durchzuführen und zu aktualisieren. 22 Prozent wollen Prognosen nach Bedarf durchführen.

Auf diese Weise können die Firmen die Qualität der Vorhersagen von Absatzmöglichkeiten und Marktpotenzialen für neue Produkte sowie Umsatzprognosen deutlich erhöhen und daraus langfristige Unternehmensziele und -strategien entwickeln.

Volle Kostenkontrolle

32 Prozent der Studienteilnehmer sehen in der Verbesserung der Kostenkontrolle für alle Profit-Center-Bereiche eine wichtige Anforderung. 28 Prozent der Klassenbesten wollen dazu auch die Entscheidungsträger im Unternehmen in Planungsprozesse einbinden. Zudem beabsichtigen sie, den Zeitraum zwischen der jährlichen Kostenplanung und der endgültigen Budgetierung zu verkürzen und dadurch effizienter zu gestalten.

Eine wesentliche Voraussetzung dafür sind einheitlich strukturierte sowie durchgängige und transparente Abläufe bei der Planung und Budgetierung vom Management bis auf die Ebene der Kostenstellenplaner.

Integrierte BI-Lösungen

Hier haben die Best-in-Class-Unternehmen deutliche Vorteile gegenüber Durchschnittsfirmen und den Nachzüglern. Sie setzen beispielsweise bereits integrierte BI-Lösungen ein, die den Aufbau rollenbasierter Abläufe ermöglichen.

44 Prozent der BiC-Firmen können auf diese Weise die an der Planung, Budgetierung und Forecasting beteiligten Mitarbeiter automatisch durch die einzelnen Prozessschritte führen. Die Klassenbesten erhöhen damit im Vergleich zu den Nachzüglern die Qualität ihrer Prozesse bei der Planung und Budgetierung um das Dreifache.

Darüber hinaus setzen die Klassenbesten auch verstärkt Lösungen für ein automatisiertes Event Management ein. Dadurch lassen sich Abweichungen von ursprünglichen Prognosen rasch erkennen.

Insgesamt 46 Prozent können damit auf interne Ereignisse, wie Personalfluktuation oder verlorene Aufträge, schneller reagieren und 28 Prozent auf externe Ereignisse, wie zum Beispiel die Änderung von Industrie-Indices. Nur 29 beziehungsweise 20 Prozent der Durchschnittsfirmen und Nachzügler haben ein automatisiertes Ereignis-Management.

Weltweite Umfrage

Im Rahmen der Untersuchung befragten die Marktforscher von Aberdeen 150 Unternehmen unterschiedlicher Größe aus verschiedenen Industrien. 39 Prozent der Befragten kommen aus der Fertigungsindustrie, 13 Prozent aus der IT-Service-Branche sowie zehn Prozent aus dem Bereich Finanzen, Banken Versicherungen.

72 Prozent der Befragten stammen aus Nord-Amerika, 13 Prozent aus Europa und 12 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum. 16 Prozent sind Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde US-Dollar Jahresumsatz, 44 Prozent mittelständische Firmen mit einem Umsatz zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Dollar sowie 40 Prozent kleine Betriebe mit weniger als 50 Millionen Dollar Umsatz.