Klimaschutz für Unternehmen immer wichtiger

Klimaschutz mutiert zum Megatrend

20.11.2007 von WIWO WIWO
Den am Wochenende veröffentlichten Bericht des Weltklimarates kommentierte Ban Ki Moon mit drastischen Worten. Die schlimmsten Szenarien darin seien so "angsterregend wie in einem Science-Fiction-Film", sagte der sonst eher besonnene Uno-Generalsekretär. Auch Unternehmen reagieren mittlerweile auf die Schreckensmeldungen - und wittern dabei Geschäftschancen.

Die weltweite Debatte um Klima- und Umweltschutz hat Auswirkungen auf Geschäftspolitik und Strategien deutscher Unternehmen. Das zeigt der aktuelle Handelsblatt Business-Monitor, eine Befragung von 805 Entscheidern, die vom Handelsblatt und der Düsseldorfer Unternehmensberatung Droege & Comp. in Auftrag gegeben wird. 40 Prozent der Top-Manager äußerten, dass Klimaschutz ihre Geschäftspolitik bereits beeinflusse, weitere 16 Prozent sprachen sogar von einer starken Beeinflussung. Vor allem Großunternehmen sehen Klima- und Umweltschutz bereits jetzt als Teil ihrer Strategie: Bei den Managern aus Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern lagen die genannten Werte bei 46 und 22 Prozent.

Für die Strategiewechsel in Firmen gibt es mehrere Gründe: Zum einen schreibt der Staat in vielen Bereichen Schritte zum Umweltschutz vor und greift damit in die Ausrichtung ein. Zunehmend größer wird aber auch der öffentliche Druck auf Unternehmen, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.Denn die Prognosen etwa zu den Folgen eines ungebremsten Ausstoßes von Treibhausgasen werden immer deutlicher: Durch den Temperaturanstieg komme es zu Überschwemmungen, Hitzewellen und Austrocknungen, heißt es in dem am Wochenende veröffentlichten Bericht des Weltklimarats. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon wählte ungewohnte Worte: "Die schlimmsten Szenarien sind so angsterregend wie in einem Science-Fiction-Film."

Viele Konzerne preschen nun mit Aktionen und Plänen vor, wie sie zur Verbesserung des Weltklimas beitragen können - bei den einen ist dies mehr Marketing, bei anderen erklärtes Geschäftsziel. Der US-Konzern General Electric etwa will seinen Umsatz mit Umwelttechnologie im Zeitraum 2004 bis 2010 auf 20 Mrd. Dollar verdoppeln. Die Leverkusener Bayer AG kündigte am Montag an, rund eine Mrd. Euro in Projekte und Produkte zum Klimaschutz investieren zu wollen.

Die großen Konzerne haben den Klima- und Umweltschutz als einen der Megatrends der kommenden Jahre erkannt, beobachtet Juan Rigall, Geschäftsführer von Droege & Comp. Nachholbedarf sieht er bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen. "Mit Klima- und Umweltschutz müssen sich Firmen jeder Größe und Branche befassen", sagt Rigall und ergänzt: "Gerade dem technologiestarken Mittelstand eröffnen sich dabei viele neue Geschäftschancen."

Dass der Klimaschutz durchaus geschäftliche Vorteile bringen kann, etwa in Form neuer Produkte oder Geschäftsideen, das sehen auch viele der im Handelsblatt Business-Monitor befragten Top-Manager. 26 Prozent von ihnen sagten, die Forcierung von Umwelt- und Klimaschutz schaffe ihnen bereits heute geschäftliche Vorteile. Sieben Prozent rechnen fest damit, dass dies künftig der Fall sein wird, weitere 15 Prozent sprechen von "eventuellen" Chancen. Auch bei dieser Frage zeigt sich der Unterschied zwischen kleinen und großen Firmen: 39 Prozent der Top-Manager aus Großunternehmen erkennen die Chancen bereits heute.

Prima Klima in Unternehmen?

Für die Strategiewechsel in Firmen gibt es mehrere Gründe: Zum einen schreibt der Staat in vielen Bereichen Schritte zum Umweltschutz vor und greift damit in die Ausrichtung ein. Zunehmend größer wird aber auch der öffentliche Druck auf Unternehmen, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.Denn die Prognosen etwa zu den Folgen eines ungebremsten Ausstoßes von Treibhausgasen werden immer deutlicher: Durch den Temperaturanstieg komme es zu Überschwemmungen, Hitzewellen und Austrocknungen, heißt es in dem am Wochenende veröffentlichten Bericht des Weltklimarats. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon wählte ungewohnte Worte: "Die schlimmsten Szenarien sind so angsterregend wie in einem Science-Fiction-Film."

Experten erwarten, dass der Klimawandel in den kommenden Jahren die Strategien der Firmen wesentlich stärker beeinflussen wird. Zum einen, weil deutsche Unternehmen über das technologische Wissen zur Vermeidung von Treibhausgasen verfügen und dementsprechend Produkte auf den Markt bringen können. Vor allem das Baugewerbe, der Maschinenbau und die Metallerzeuger wittern gutes Geschäft, wie der Business-Monitor zeigt.

Zum anderen verlangen mehr Kunden und Investoren Transparenz und Handeln in Sachen Emissionssenkung. "Studien zeigen, dass Umweltaspekte in den nächsten fünf Jahren zum größten Einflussfaktor auf den Shareholder-Value eines Unternehmens aufsteigen werden", sagt Edeltraud Günther, Professorin für betriebliche Umweltökonomie an der TU Dresden. Sie beobachtet, dass einzelne Manager und Abteilungen in Unternehmen den Klima- und Umweltschutz zwar mittlerweile sehr ernst nehmen. Doch fehle es auf Ebene des Gesamtunternehmens an einer einheitlichen Strategie, mit der Verantwortungen intern geklärt sowie die angepeilten Schritte koordiniert und durchgesetzt werden. (hal)